Diskussion:Nackenbeißer
Ist doch einfach ein Spitzenname für die Liebesroman. OK, für eine gewisse Art Liebesroman vielleicht, aber dennoch würde ich sagen: kein eigener Artikel sondern Redirect nach Liebes- und Familienroman herstellen. Steinbach 19:08, 20. Jan. 2008 (CET)
Begriffsetablierung?
BearbeitenIch habe gerade versucht, eine Literaturgrundlage für das Lemma als etablierten Begriff zu finden und bin bei einer Google-Suche nicht sonderlich weit gekommen: Bei Google Books findet sich der Begriff kaum, und wenn, dann fast immer nur aus den letzten Jahren. Dass etwa Hedwig Courths-Mahlers Romane, die offenbar genau der Genre-Vorstellung entsprechen, mit dem Begriff des Nackenbeißers belegt worden wären, kann ich in wissenschaftlicher Literatur nicht nachvollziehen (siehe aber den Wikipedia-Artikel Schwulststil, wo sie sogar als Protagonistin für dieses Genre angeführt wird).
Den Beleg mit Ulrich Greiner umseitig kann ich nicht nachvollziehen und nicht aufrufen; was genau ist denn der Wortlaut? Ich habe nämlich die Vermutung, dass hier die Wikipedia begriffsetablierend gewirkt hat: Der Eintrag stammt von 2004, und sämtliche Erwähnungen, die ich im Internet finde, sind später, viele mit explizitem Herkunftsnachweis Wikipedia und viele mit der verdächtig ähnlichen Formulierung, Nackenbeißer werden im Verlagswesen Romane der Trivialliteratur genannt. Im Verlagswesen scheint mir das allerdings nicht verbreitet zu sein, denn dafür gibt es ja Spezialliteratur, und eine Suche Verlagswesen Nackenbeißer bei Google Books fördert für mich keine brauchbaren Treffer zutage.
Die einzige Autorität von außen, die ich gefunden habe, ist dieser Artikel der Salzburger Nachrichten von 2012, der für den Begriff die mir unbekannte Marion Kopf von Thalia (Buchhandel) zitiert. Wenn die etablierte Begriffsverwendung nicht anhand von wissenschaftlicher Sekundärliteratur nachgewiesen wird, gehe ich von einem netten Scherz aus und werde gegebenenfalls einen Löschantrag stellen. --Andropov (Diskussion) 14:18, 2. Mai 2016 (CEST)
- Ich rufe mal die möglichen Interessenten @Play It Again, SPAM, Steinbach, Stilfehler: zur Hilfe und weise auf die seltsame IP-Ergänzung von 2010 hin: Diese These wird unterstützt durch die Redaktion von "Genial daneben" die diesen Begriff als Ratefrage zugelassen hat. --Andropov (Diskussion) 14:24, 2. Mai 2016 (CEST)
- Und noch ein Hinweis auf die interessante Diskussion dazu bei Leo.org, wo auch niemand den Begriff kennt oder einen anderen Beleg dafür als Wikipedia oder das Arkanum ungenannter Verlagsfachleute. --Andropov (Diskussion) 14:42, 2. Mai 2016 (CEST)
- Gerade bei GB gewesen (morgen kommen die Belege): Die Lage ist eindeutig und ich versuche noch zu finden, wann sie das allererste Mal so bezeichnet wurden. Play It Again, SPAM (Diskussion) 17:11, 2. Mai 2016 (CEST)
- Danke für die Rückmeldung, ich bin gespannt! --Andropov (Diskussion) 17:44, 2. Mai 2016 (CEST)
- Kurz angemerkt: Aus dieser Erwähnung kan man mE nichts schließen, weil das von Google angegebene Titelbild nicht mit dem durchsuchbaren Text und wohl auch nicht mit den Strukturdaten zusammenpasst; das Schriftbild spricht gegen eine Entstehung 1991. Besten Gruß, --Andropov (Diskussion) 18:06, 2. Mai 2016 (CEST)
- Suche und da ein Auszug:"Eine besondere Kategorie Liebesromane heisst im Fachjargon "Nackenbeißer" oder kurz Beißer, weil auf den Covern meist ein muskulöser Herr eine hingegossene Dame umschlingt" . Das ist deutlich. Play It Again, SPAM (Diskussion) 20:12, 2. Mai 2016 (CEST)
- 6 x im Archiv von Die Zeit: 2001. Play It Again, SPAM (Diskussion) 20:17, 2. Mai 2016 (CEST)
- Super, das ergibt so langsam ein Bild. Ich habe noch einmal Spiegel 1999 zu bieten; es wundert mich allerdings schon, dass das immer nur journalistisch kolportiert wird, aber nirgends in Fachveröffentlichungen. Und dass sich dieses einprägsamen Sprachbilds offenbar keine Glosse und kein Nischenlexikon gewidmet hat. Dank deiner Google-Books-Suche habe ich aufgespürt: Ijoma Mangold: Nackenbeißer. Warum die Verlage plätzlich so viel Geld in Qualität investieren. In: Süddeutsche Zeitung, 21. März 2002. Wenn du möchtest, schicke ich ihn dir gerne zu, es geht wie bei der ZEIT um Bertelsmann und Blanvalet und dem Umstieg in den gehobenen Markt. Schönen Abend, --Andropov (Diskussion) 21:06, 2. Mai 2016 (CEST)
- Gerade bei GB gewesen (morgen kommen die Belege): Die Lage ist eindeutig und ich versuche noch zu finden, wann sie das allererste Mal so bezeichnet wurden. Play It Again, SPAM (Diskussion) 17:11, 2. Mai 2016 (CEST)
- Das Wort klingt für mich nach einem Austriazismus, was natürlich nicht ausschliesslich so sein müsste. Was sagen denn unsere Ösis dazu? -- itu (Disk) 05:40, 3. Mai 2016 (CEST)
- Das ist amüsant. Ich habe dieselbe Assoziation gehabt. Play It Again, SPAM (Diskussion) 08:16, 3. Mai 2016 (CEST)
- Ich bin soweit fertig. Kann das Bapperl raus? Play It Again, SPAM (Diskussion) 09:13, 3. Mai 2016 (CEST)
- Von mir aus, finde es allerdings schade, dass du nicht auf das eingegangen bist, was ich geschrieben habe. Ich halte die Belegangabe 1991 für im höchsten Maße fragwürdig. Aber wenn du der Meinung bist, dass das Lemma in dieser Form vorzeigbar ist, OK. --Andropov (Diskussion) 11:25, 3. Mai 2016 (CEST)
- Warum? Welcher Punkt erscheint dir fragwürdig? Ein Schriftbild allein reicht da nicht, oder?
- Hier Beleg: Band 125 war 1990, also 126 1991. Tu, felix Austria... beisse Nacken ! Play It Again, SPAM (Diskussion) 13:24, 3. Mai 2016 (CEST)
- Die Strukturangaben und Digitalisate stimmen bei Google Books oft nicht überein, insbesondere bei Zeitschriften, und auch hier bin ich mir dessen fast sicher. Dein Stabikat-Link funktioniert nicht, und Buch: B. scheint mir keine vertrauenswürdige Titelangabe, die noch dazu nicht zum angegebenen Titelbild passt. Ich muss noch ein paar Dinge überprüfen und melde mich dann wieder. --Andropov (Diskussion) 13:50, 3. Mai 2016 (CEST)
- Ah sorry, jetzt finde ich die Angabe Buch: B. auch, in diesem Katalogeintrag; nach dem Schriftbild zu urteilen würde ich die Google-Books-Angabe nicht weit vom Anzeiger 2006 ansiedeln: hier. Bis später, --Andropov (Diskussion) 13:55, 3. Mai 2016 (CEST)
- Von mir aus, finde es allerdings schade, dass du nicht auf das eingegangen bist, was ich geschrieben habe. Ich halte die Belegangabe 1991 für im höchsten Maße fragwürdig. Aber wenn du der Meinung bist, dass das Lemma in dieser Form vorzeigbar ist, OK. --Andropov (Diskussion) 11:25, 3. Mai 2016 (CEST)
- Das Wort klingt für mich nach einem Austriazismus, was natürlich nicht ausschliesslich so sein müsste. Was sagen denn unsere Ösis dazu? -- itu (Disk) 05:40, 3. Mai 2016 (CEST)
Mir ist der Ausdruck in den 1990ern in reichsdeutschen Landen untergekommen. Externen Beleg dafür habe ich nicht, und bin weder satisfaktions- noch zitierfähig. Ist schon ziemlich ausgefallen, aber ehrt die WP. In einem seriösen Literaturlexikon dürfte man vergeblich suchen. LG --PerfektesChaos 21:54, 4. Mai 2016 (CEST)
- Danke dafür, so langsam stelle ich meine Widerborstigkeit ein :) Kannst du dich an den Kontext erinnern, in dem der Begriff dir begegnet ist? Das würde vielleicht auf eine Spur oder Fährte bringen. In der dritten Auflage von Reclams Sachlexikon des Buches von Ursula Rautenberg (2015) bin ich übrigens trotz intensiver Suche nicht fündig geworden, obwohl eine Zeit-Rezension der ersten Auflage 2003 (die allerdings vor sich hin torkelt wie ein beschwipster Weiser, der vor sich hin kichernd den Finger erhebt) den Nackenbeißer wenigstens in diesem wissenschaftlich betreuten Sachbuch findet: der Spaß, der, zufällig entdeckt, im Nackenbeißerroman oder dann, worauf der Nackenbeißer verweist, im Beißerroman steckt; das ist, neben dem Bücherwurm, einer der Höhepunkte des Buchs. (Siehe auch denselben Hinweis in einer weiteren Rezension beim Freitag). Gruß, --Andropov (Diskussion) 22:11, 4. Mai 2016 (CEST)
- Kontext: Nicht die harten Bänke einer Universität, mehr so spätabends in ein Sofa gegossen, oder am Kneipentisch. Geistiges Umfeld: Deutschlehrer/Oberstudienrat. Zeitliche Einordnung: Zweifelsfrei, weil ich weiß, welche Person das zum Besten gab und in welche Periode die Bekanntschaft fiel. Wird irgendwann in den 1970ern oder 1980ern mal in ähnlich gelöster Stimmung einem Deutschlehrer oder Germanistikdozenten gekommen sein, und dann in irgendeiner Lehrerzeitschrift oder ähnlichen Publikationen untergebracht worden sein. Die Zeit war übrigens bevorzugte Lektüre gewesen. LG --PerfektesChaos 22:30, 4. Mai 2016 (CEST)
- Großartig, vielen Dank! Da werde ich mich bei Gelegenheit nochmal tiefer blicken, vielleicht auch ins Glas, wie bei der Beschäftigung mit dem Begriff zum Pflichtprogramm zu gehören scheint :) --Andropov (Diskussion) 22:47, 4. Mai 2016 (CEST)
- Kontext: Nicht die harten Bänke einer Universität, mehr so spätabends in ein Sofa gegossen, oder am Kneipentisch. Geistiges Umfeld: Deutschlehrer/Oberstudienrat. Zeitliche Einordnung: Zweifelsfrei, weil ich weiß, welche Person das zum Besten gab und in welche Periode die Bekanntschaft fiel. Wird irgendwann in den 1970ern oder 1980ern mal in ähnlich gelöster Stimmung einem Deutschlehrer oder Germanistikdozenten gekommen sein, und dann in irgendeiner Lehrerzeitschrift oder ähnlichen Publikationen untergebracht worden sein. Die Zeit war übrigens bevorzugte Lektüre gewesen. LG --PerfektesChaos 22:30, 4. Mai 2016 (CEST)
@Play It Again, SPAM, Itu, PerfektesChaos: Schaut ihr bitte nochmal über den Artikel? Inzwischen glaube ich es ja auch, dass der Begriff tatsächlich verwendet wird, auch unabhängig der Wikipedia :), habe es nochmal etwas umgeschrieben und den Austriazismus entfernt: Da Reclams Sachlexikon ebenfalls von Beißer spricht und, soweit ich das sehe, Buch: B. nicht explizit die Österreichbezogenheit des Begriffs thematisiert, hielte ich das für eine zu wenig abgesicherte Vermutung. Wenn ihr Erweiterungs-, Kürzungs- oder Umbauvorschläge habt, auch wieder zurück zum vorherigen Zustand (oder sogar eine Illustration?), immer her damit! Besten Gruß, --Andropov (Diskussion) 17:42, 18. Jun. 2016 (CEST)
Bild
BearbeitenMit Glück findet sich vielleicht ein passendes Cover das per USA-copyright commonsfähig ist, das Genre ist ja keine Erfindung der jüngsten Zeit. -- itu (Disk) 13:56, 3. Mai 2016 (CEST)
- Ich habe mal ein bisschen bei den vorrätigen Commons-Bildern gestöbert und bin, zumindest was Buchcover angeht, nicht fündig geworden, aber eine Comic-Vorderseite kommt dem Konzept recht nahe :)
- Gruß, --Andropov (Diskussion) 16:01, 3. Mai 2016 (CEST)
Nackenbeißer und Bodice Ripper
BearbeitenIch weiß nicht, ob hier eine Autorenliste geplant ist. Beim flüchtigen Sichten von Autorennamen entdecke ich gerade (ausgerechnet nachdem ich Bodice Ripper schon angelegt habe), dass der Terminus Nackenbeißer zumindest umgangssprachlich mit lauter amerikanischen Namen in Verbindung gebracht wird, den Autorinnen nämlich, die für Bodice Ripper einschlägig sind. Wir sollten dringend mal prüfen, ob Nackenbeißer nicht einfach aus dem Englischen übersetzte Bodice Rippers sind. --Stilfehler (Diskussion) 19:46, 21. Jun. 2016 (CEST)
Um den hässlichen Verdacht, dass Nackenbeißer und Bodice Rippers ein und dasselbe sind, zu prüfen, habe ich mir den Spaß von Field Research gemacht und bei Amazon.de mal nachgesehen, welche Autorinnen der hier im Artikel genannten Verlage denn Nackenbeißerei auf ihren Fronttiteln haben. Hier das Ergebnis:
- Blanvalet: Celeste Bradley, Shirlee Busbee, Janet Chapman, Jane Feather, Stephanie Laurens, Kat Martin, Monica McCarty, Kinley MacGregor, Margaret Mallory
- Heyne: Jennifer Blake, Cynthia Clement, Jo Goodman, Heather Graham, Madeline Hunter, Hannah Howell, Samantha James, Nicole Jordan, Lisa Kleypas, Johanna Lindsey, Valerie Lord, Barbara Pierce, Patricia Ryan
- Lübbe: Victoria Alexander, Valerie Bowman, Victoria Dahl, Christine Feehan, Edie Harris, Sandra Hill, Paula Quinn, Shirley Waters
- Knaur: Jennifer Ashley, Elisabeth English, Susanna Drake, Catherine Kean, Kimberly Killion, Ann Lawrence, Melissa Mayhue, Karen Ranney, Rosemary Rogers
- List: Elisabeth Graham, Kathleen Harrington, Eve Langlais
Auf Anhieb entdecke ich darunter keine einzige Autorin, die nicht aus dem Englischen übersetzt wurde. Übrigens stellt eine Vielzahl der Titel durchaus sexuelle Situationen dar. Dass es in Nackenbeißern keinen Sex gibt, stimmt vielleicht gar nicht so. Stilfehler (Diskussion) 20:24, 21. Jun. 2016 (CEST)
- Das fällt unter sensual biting, was nach kurzer, subjektiver Studie des Internets, eher Frauen als Männern gefällt. Das gehört dann in die Vorspiel-Schublade. Die Frage ist jetzt: Wie häufig hören erwachsene (!) Männer und Frauen nach dem Vorspiel auf? Damit ist es eine visuelle (nach den Verkaufszahlen von Frauen akzeptierte) Suggestion des sich vermutlich im Buch (Kapitel 3, 7, 12,13,14) ereignenden Mann/Frau-Verkehrs (der dann aber nicht in allen biologischen Details schriftstellerisch ausgeführt wird). Punkt Play It Again, SPAM (Diskussion) 11:01, 22. Jun. 2016 (CEST)
- @Play It Again, SPAM: Miederreißen fällt unter sensual biting? Excuse me, I am not convinced :) --Andropov (Diskussion) 11:35, 22. Jun. 2016 (CEST)
- @Stilfehler: Eine Autorenliste finde ich sinnvoll, allerdings eher exemplarisch als erschöpfend: Die Exemplare würde ich dann erwähnen, wenn sie (wie im Artikel umseitig durch die Zeit) von Medien als repräsentativ für Genre bzw. Buchformat genannt werden. Es ist ja auch interessant, dass nicht nur die Leserschaft, sondern auch die Autorenschaft vollständig weiblich zu sein scheint. Warum das noch nie wissenschaftlich bearbeitet worden ist, ist mir rätselhaft und lässt mich mal wieder zweifeln, ob nicht am Ende doch Steinbach mit dem Eingangsstatement dieser Diskussion Recht hat, dass es sich eigentlich nur um einen neckischen Namen für einen Teil der Liebes- und Familienromane handelt. Das würde dafür sprechen, eher eine Begriffsgeschichte des Nackenbeißers zu schreiben (die aber noch nicht extern vorliegt) und ansonsten die Inhalte im Rahmen des allgemeinen Lemmas abzuhandeln.
- Völlig unsicher bin ich mir, was das Verhältnis von Nackenbeißer und Bodice Ripper angeht; auf jeden Fall finde ich es großartig, Stilfehler, dass du einen Artikel als Ausgangsbasis geschaffen hast, den die englischsprachige Wikipedia noch nicht hat :) Dass sie identisch sind, glaube ich nicht, weil man dann ja im Deutschen zwanglos hätte übersetzen können statt einen eigenen Begriff zu schaffen, und weil der bodice ripper (für den ich ebenfalls nur wenige WP:Q-geeignete Belege finde) jedenfalls nach dem SF Weekly-Glossar sein Narrativ stets von erzwungenem zu einvernehmlichem Sex spinnt, was ich bei Nackenbeißer-Einschätzungen nicht gefunden habe. Deshalb würde ich auch weiterhin die beides trennende Einschätzung des Sachlexikons als gegeben hinnehmen (da ich keinen Nackenbeißer gelesen und das auch nicht vorhabe :), dass diese, wenn sie denn deutschsprachige Originale sind, anders als amerikanische Romance Novels ohne pornographische Elemente sind; nicht jede Schilderung von Sex ist ja pornographisch. Ich schreibe mal dem Autor des Sachlexikon-Artikels, Rainer Moritz, ob er uns weiterhelfen kann. --Andropov (Diskussion) 11:35, 22. Jun. 2016 (CEST)
- Bodice Ripper vielleicht separat und ganz unten erwähnen. Maximal 2 oder 3 Autorinnen dazu. Play It Again, SPAM (Diskussion) 12:01, 22. Jun. 2016 (CEST)
- Vielleicht, bevor man Artikel darüber schreibt, doch mal einen lesen? Nur mal so gefragt. (Ich tue das hier auf der anderen Seite des Atlantik auch gerade.) Eine erschöpfende Autorenliste zu schreiben, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, die würde 300+ Autorinnen umfassen. Aber die Top-Seller möchte ich doch gern herausfinden. Und noch einmal, obwohl ich das oben schon angedeutet hatte: Ich bezweifle im Moment, dass es bei den Nackenbeißern überhaupt deutschsprachige Autorinnen gibt, und stehe unter dem Eindruck, dass das alles aus dem Englischen übersetzte Miederreißer sind. Ich rede nicht über Heftchen und nicht über Courts-Mahler, sondern über Nackenbeißer im Sinne von moderner billiger Taschenbuchliteratur, der keine Veröffentlichung mit festem Einband vorausgeht. Über Gegenbeispiele würde ich mich freuen. --Stilfehler (Diskussion) 14:41, 22. Jun. 2016 (CEST)
- Wär natürlich schön für die Wikipedia, aber dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Ich fand den Artikel nur so dringend ausbaubedürftig, dass ich mich darum gekümmert habe, übrigens eigentlich nur, weil ich die verschiedentliche Erwähnung eines rechtsextremen Autors (der auch über Trivialliteratur geschrieben hat) in der WP entfernt habe und deshalb auf dieses Kuriosum gekommen bin. Ich dränge mich sicherlich nicht, hier weiter etwas zu tun, wenn es da Berufenere gibt, die besser im Primärstoff eingelesen sind :) --Andropov (Diskussion) 00:01, 23. Jun. 2016 (CEST)
- Für einen guten Artikel braucht es sicher beides: First-Hand-Eindrücke von der Sache und Auswertung reputabler Literatur darüber. Wobei man sich da auch gegenseitig zuarbeiten kann (it’s a Wiki, after all). Ich fand es schon ganz spannend, überhaupt erst einmal eine Liste mit quintessenziellen Miederrippern zu erzeugen. Dafür braucht man (aus der Sekundärliteratur) harte Definitionskriterien, und dann folgt die Nagelprobe, ob man überhaupt genug Titel findet, die diesen Kriterien genügen. Eine weitere interessante Frage ist die, ob Miederripper tatsächlich Porno im verlinkbaren Sinne enthalten. Soweit ich bisher eingelesen bin, würde ich eher sagen: nein. Porno ist ausschweifende Beschreibung sexueller Handlungen; in dem Ripper, den ich gerade lese, geht es auch um Vergewaltigungen und um Sex, aber der wird jeweils in 2-3 knappen Sätzen abgehandelt.
Was mir im Moment vordringlich erscheint, ist eine genaue Begriffsbestimmung von „Nackenbeißer“. Ich habe Bodice Ripper inzwischen auf die Quintessenz eingekocht, die Belege geben das her, ich fürchte aber, dass der Begriff „Nackenbeißer“ viel weniger streng verwendet, und z.B. oft auch auf Courths-Mahler angewandt wird. Das Ergebnis ist unentwirrbare Redundanz mit Liebesroman. Zur Verwirrung trägt ja auch bei, dass Miederreißertitelbilder und Miederreißerinhalt gar keine saubere Schnittmenge bilden. Ich bin sehr gespannt, was Herr Moritz zur Klärung vielleicht beitragen, und was generell die Literatur zum Thema noch hergeben wird. Stilfehler (Diskussion) 14:35, 23. Jun. 2016 (CEST)- Da stimme ich zu und danke dir, dass du mir mein Gegrummel gestern nicht krummgenommen hast; beim Nochmaldrüberlesen kommt es mir jetzt ziemlich harsch vor, was gar nicht so gemeint war. Ich habe nichts gegen eine längere Liste, mit erschöpfend hatte ich gar nicht deine Sammlung gemeint. Ich würde wie du auch davon ausgehen, dass man den Nackenbeißer nicht ordentlich definieren kann, sondern wenn der Begriff benutzt wird, meist als (neckisches) Synonym für triviale Liebesromane genommen wird und die doch häufig eher hochkulturellen Kritiker sich einen Spaß daraus machen, das Titelbild literarisierend zu beschreiben: Eine Übung in ironischer Distanzierung, scheint mir, weniger als eine genaue Bestimmung, die - vermute ich mal - gar nicht existiert. Ich melde mich, sobald ich Antwort von Herrn Moritz habe. Besten Gruß, --Andropov (Diskussion) 17:14, 23. Jun. 2016 (CEST)
- „Gegrummel“ hatte ich gar nicht empfunden, ich freue mich doch so, mich mal mit jemandem austauschen zu können, der mich bei so einem Thema sinnvoll ergänzt. Ja, warten wir ab, was da wohl kommen mag. Ich konzentriere mich im Moment auf die Bodice Ripper, darüber kann ich wahrscheinlich noch allerhand mehr schreiben, wahrscheinlich gibt es auch eine genealogische Verbindung zur Pulp Fiction (über die ich noch nicht viel weiß). Was ich über Bodice Ripper im Artikel Nackenbeißer geschrieben habe, stimmt nicht mehr ganz mit dem überein, was inzwischen in Bodice Ripper steht; falls du den unglücklich betitelten „Vorbild“-Abschnitt radikal reduzieren willst, tu das bitte jederzeit. Gruß, Stilfehler (Diskussion) 21:53, 23. Jun. 2016 (CEST)
- Da stimme ich zu und danke dir, dass du mir mein Gegrummel gestern nicht krummgenommen hast; beim Nochmaldrüberlesen kommt es mir jetzt ziemlich harsch vor, was gar nicht so gemeint war. Ich habe nichts gegen eine längere Liste, mit erschöpfend hatte ich gar nicht deine Sammlung gemeint. Ich würde wie du auch davon ausgehen, dass man den Nackenbeißer nicht ordentlich definieren kann, sondern wenn der Begriff benutzt wird, meist als (neckisches) Synonym für triviale Liebesromane genommen wird und die doch häufig eher hochkulturellen Kritiker sich einen Spaß daraus machen, das Titelbild literarisierend zu beschreiben: Eine Übung in ironischer Distanzierung, scheint mir, weniger als eine genaue Bestimmung, die - vermute ich mal - gar nicht existiert. Ich melde mich, sobald ich Antwort von Herrn Moritz habe. Besten Gruß, --Andropov (Diskussion) 17:14, 23. Jun. 2016 (CEST)
- Für einen guten Artikel braucht es sicher beides: First-Hand-Eindrücke von der Sache und Auswertung reputabler Literatur darüber. Wobei man sich da auch gegenseitig zuarbeiten kann (it’s a Wiki, after all). Ich fand es schon ganz spannend, überhaupt erst einmal eine Liste mit quintessenziellen Miederrippern zu erzeugen. Dafür braucht man (aus der Sekundärliteratur) harte Definitionskriterien, und dann folgt die Nagelprobe, ob man überhaupt genug Titel findet, die diesen Kriterien genügen. Eine weitere interessante Frage ist die, ob Miederripper tatsächlich Porno im verlinkbaren Sinne enthalten. Soweit ich bisher eingelesen bin, würde ich eher sagen: nein. Porno ist ausschweifende Beschreibung sexueller Handlungen; in dem Ripper, den ich gerade lese, geht es auch um Vergewaltigungen und um Sex, aber der wird jeweils in 2-3 knappen Sätzen abgehandelt.
- Wär natürlich schön für die Wikipedia, aber dafür ist mir meine Lebenszeit zu schade. Ich fand den Artikel nur so dringend ausbaubedürftig, dass ich mich darum gekümmert habe, übrigens eigentlich nur, weil ich die verschiedentliche Erwähnung eines rechtsextremen Autors (der auch über Trivialliteratur geschrieben hat) in der WP entfernt habe und deshalb auf dieses Kuriosum gekommen bin. Ich dränge mich sicherlich nicht, hier weiter etwas zu tun, wenn es da Berufenere gibt, die besser im Primärstoff eingelesen sind :) --Andropov (Diskussion) 00:01, 23. Jun. 2016 (CEST)
- Vielleicht, bevor man Artikel darüber schreibt, doch mal einen lesen? Nur mal so gefragt. (Ich tue das hier auf der anderen Seite des Atlantik auch gerade.) Eine erschöpfende Autorenliste zu schreiben, wäre mir nicht in den Sinn gekommen, die würde 300+ Autorinnen umfassen. Aber die Top-Seller möchte ich doch gern herausfinden. Und noch einmal, obwohl ich das oben schon angedeutet hatte: Ich bezweifle im Moment, dass es bei den Nackenbeißern überhaupt deutschsprachige Autorinnen gibt, und stehe unter dem Eindruck, dass das alles aus dem Englischen übersetzte Miederreißer sind. Ich rede nicht über Heftchen und nicht über Courts-Mahler, sondern über Nackenbeißer im Sinne von moderner billiger Taschenbuchliteratur, der keine Veröffentlichung mit festem Einband vorausgeht. Über Gegenbeispiele würde ich mich freuen. --Stilfehler (Diskussion) 14:41, 22. Jun. 2016 (CEST)
- Bodice Ripper vielleicht separat und ganz unten erwähnen. Maximal 2 oder 3 Autorinnen dazu. Play It Again, SPAM (Diskussion) 12:01, 22. Jun. 2016 (CEST)
Grüß dich @Stilfehler: Jetzt habe ich Antwort von Rainer Moritz erhalten. Er schreibt auszugsweise (Öffentlichmachung abgesegnet): „Dass mein kleiner Lexikoneintrag von 2003 mittlerweile in einem so umfassenden, viel diskutierten Nackenbeißerkontext steht, freut und erheitert mich natürlich. Was die historisch genaue Aufklärung angeht, befürchte ich indes, nicht sehr zur Debatte beitragen zu können. … Wenn man im Verlagswesen arbeitet und auch mit Unterhaltungsliteratur umgeht, ist einem der Begriff „(Nacken-)Beißerroman“ geläufig. Er gehörte schon damals zum gängigen, belächelten Vokabular der Branche – also eher ein Insiderbegriff und kein lexikalisch abgesicherter Begriff – und bezeichnete, wie beschrieben, einen bestimmten Typus der Trivialliteratur. Am Pferdehinweis am Ende des Artikels sehen Sie, dass mein Text nicht durch übergroße Seriosität auffallen wollte.“ Nix Genaues weiß man also nicht, aber der Begriff ist offenbar im internen Jargon etabliert. Hm, was soll man daraus machen? Ich bin etwas ratlos. Besten Gruß an die andere Seite des Atlantiks, --Andropov (Diskussion) 00:01, 28. Jun. 2016 (CEST)
- Danke fürs Nachhaken! Das ist ja eine nützliche Rückmeldung.
- Die Termini Nackenbeißer und Bodice Rippers haben ursprünglich ein relativ scharf umgrenztes Textkorpus bezeichnet (Trivialliteratur mit entsprechenden Bildern auf dem Frontdeckel), werden umgangssprachlich aber in einem viel weiteren Sinne verwendet. Für „Nackenbeißer“ gilt das freilich noch mehr als für „Bodice Ripper“. (Deswegen kann man über Bodice Rippers auch so viel einfacher schreiben als über Nackenbeißer.)
- Der Bodice Ripper ist ja ein historischer Liebesroman, in dem der Held ein sadistischer Vergewaltiger ist und sich mit der Heldin über Hunderte von Seiten richtig fetzt, bis am Ende die große Liebe durchbricht. Das Ganze lebt von der Spannung zwischen den beiden. Die Titelbilder drücken genau das aus, und sind, als dieses Subgenre um 1980 ausgestorben ist (in Deutschland interessanterweise erst viel später), ebenfalls verschwunden bzw. Darstellungen von konsensuellem Liebesvorspiel gewichen. In einer (leider nicht zitierfähigen) Quelle, die ich studiert hatte, wurde beklagt, dass der Ausdruck „Bodice Ripper“ von solchen Autoren inflationär verwendet wird, die mit der Ordnung der Romance (mit ihren ungezählten Subgenres wie Bodice Rippers, Erotic Historical Romance, Regency Romance usw.) schlichtweg nicht vertraut sind. Mir erscheint das sehr plausibel. Rosemary Rogers mit Hedwig Courths-Mahler in einen Topf zu werfen, setzt wirklich eine gewisse Kenntnislosigkeit voraus. Der Bodice Ripper war 1972 der erste Typus von moderner Romance, und der Ausdruck ist so lustig, dass die Versuchung groß ist, ihn schlagwortartig für jede Art von Romance verwenden.
- Die mit Nackenbeißerei auf dem Titel produzierten Romane der im Artikel erwähnten Verlage – Heyne, Blanvalet, Lübbe, Knaur und List (in dieser Aufzählung fehlt Goldmann) – sind nichts als deutsche Übersetzungen von Bodice Rippern. Wenn du an dem Artikel nicht hängst, würde ich einzelne Teile daraus am liebsten in den Artikel Bodice Ripper übertragen, dort auch den Terminus „Nackenbeißer“ erklären, und – grünes Licht von dir vorausgesetzt – aus dem Artikel Nackenbeißer am Ende eine Redirect zu Bodice Ripper machen. Was denkst du? Stilfehler (Diskussion) 02:01, 28. Jun. 2016 (CEST)
- Sehr gute Idee mit der Weiterleitung und sehr überzeugende Gedanken! Das einzige, was mich wundert, ist das deutlich unterschiedliche sprachliche Bild, das Miederreißen und Nackenbeißen hervorruft: Wenn ich einfach übersetzen würde, würde ich nicht von bodice ripper auf Nackenbeißer kommen. Da dieser Artikel hier aber mE genau das ist, was du beschreibst (dass Leute [sc. wie ich :)], die noch nie einen Nackenreißer-Miederbeißer in der Hand hatten, amüsiert darüber theoriefinden), halte ich deinen Vorschlag (Teile drüben einbauen, Redirect) für genau den richtigen Umgang! Den nicht zitierfähigen Beleg würde ich ja gern auch mal lesen, hast du einen Link? Yours, --Andropov (Diskussion) 07:38, 28. Jun. 2016 (CEST)
- Die Seite finde ich leider nicht wieder, das war ein User-Kommentar in irgendeinem englischsprachigen Forum oder Blog. Ähnliche Aussagen z.B. hier: [1] [2] [3]. Danke für deine wie immer schnelle und hilfreiche Rückmeldung. Ohne eigenständiges Textkorpus wäre ein Artikel Nackenbeißer entweder nur ein Wörterbucheintrag oder redundant mit Liebesroman bzw. Bodice Ripper. Du hast mich da übrigens für ein erstklassiges Thema gewonnen. Danke&LG, Stilfehler (Diskussion) 16:26, 28. Jun. 2016 (CEST)
- Sehr gute Idee mit der Weiterleitung und sehr überzeugende Gedanken! Das einzige, was mich wundert, ist das deutlich unterschiedliche sprachliche Bild, das Miederreißen und Nackenbeißen hervorruft: Wenn ich einfach übersetzen würde, würde ich nicht von bodice ripper auf Nackenbeißer kommen. Da dieser Artikel hier aber mE genau das ist, was du beschreibst (dass Leute [sc. wie ich :)], die noch nie einen Nackenreißer-Miederbeißer in der Hand hatten, amüsiert darüber theoriefinden), halte ich deinen Vorschlag (Teile drüben einbauen, Redirect) für genau den richtigen Umgang! Den nicht zitierfähigen Beleg würde ich ja gern auch mal lesen, hast du einen Link? Yours, --Andropov (Diskussion) 07:38, 28. Jun. 2016 (CEST)