Diskussion:Neopsychoanalyse
Die Neopsychoanalyse zeichnet sich dadurch aus, daß sie die Umwelt betont und die Libidotheorie weitgehend ablehnt. Es handelt sich mithin um eine Art verwässerte Psychoanalyse. Wie im Artikel erwähnt, brachte sie es zu keiner eigenen Schule. Mittlerweile hat die N. an Einfluß und Aktualität eingebüßt. Hingegen hat die Narzißmustheorie, eine Teilrevidierung und Weiterentwicklung der Psychoanalyse, (klassische) eine zunehmende Bedeutung erlangt. --HorstTitus 23:27, 30. Aug 2006 (CEST)
Im Gegensatz etwa zur Medizin ist der Psychologie der wissenschaftliche Durchbruch bisher nicht gelungen. Das lässt sich unschwer am psychischen Zustand der Menschen ablesen. Politische Vereinnahmung und die Vertreibung vieler europäischer Psychologen durch den Nationalsozialismus haben bei der Entwicklung der Psychologie einen schweren Rückschlag bewirkt. Dazu beigetragen hat aber auch die Tatsache, dass die psychologischen Schulen anstatt sich auf eine gemeinsame wissenschaftliche Basis zu einigen, sich bis auf den heutigen Tag bekämpfen und eher Modeströmungen folgen, anstatt sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinander zu setzen. Dabei bestätigen die neuesten Forschungen in der Neurobiologie viele Erkenntnisse zum Beispiel der Entwicklungspsychologie, der Neopsychoanalyse oder der Individualpsychologie, die den meisten Menschen jedoch kaum bekannt sind. Medi 19:57, 31. Aug 2006 (CEST)
--Im Bereich der (kognitiven)Verhaltenstherapie und ähnlichen psychologischen Schulen ist eine wissenschaftliche "Prägung" sicherlich vorstellbar und auch wenigstens partiell realisiert. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie das bei einer Tiefenpsychologie möglich sein soll. Wie soll man denn das Gefühlsleben eines Menschen verifizieren, frage ich Dich? Erst recht wenn es um die Aufdeckung verschütteter Erinnerungen/ Traumata/ Erlebnisse geht. Nehmen wir als Gegenbeispiel die Verhaltenstherapie. Sie mißt, registriert das Äußere eines Menschen. So etwas ist beobachtbar, kann z.B. mit einer Videokamera festgehalten werden. Es kann begrenzt eine Art "Wenn-Dann" Bedingung im Labor u.ä. erzeugt werden. Will heißen, bei diesem konkreten Stimulus, Situation etc. reagiert der Patient in dieser oder jener typischen Weise. Dsbzgl. lassen sich dann Statistiken erstellen. Wie aber soll dies bei einer Tiefenpsychologie funktionieren? Das "Ausschachten" des Unbewußten ist ein mühseliges und keineswegs gradliniges Verfahren, wo Umwege und ""trial and error" von Vornherein impliziert sind. --HorstTitus 21:41, 31. Aug 2006 (CEST)
Ein erfahrener Psychologe wird - analog dem Mediziner - in einem interaktiven Prozess herausfinden, was den Ratsuchenden bewegt und ihn über verschiedene Stationen zur Lösung der Konflikte führen. Der ganze Prozess wird zum Beispiel im Buch von Hilde Bruch "Grundzüge der Psychotherapie", S.Fischer Verlag, systematisch dargestellt.Medi 22:19, 31. Aug 2006 (CEST)
Wilhem Reich
BearbeitenIn der Auflistung der Neopsychoanalytiker fehlte Wilhelm Reich. Ohne Freuds psychoanalytische Grundlagen ist dessen Werk nicht denkbar. Seine Körperpsychotherapie ist also sicher der Neopsychoanalyse zuzusprechen. Seine mesmeristischen Versteigungen im Spätwerk, sollten seinen wichtigen Beitrag zur Erweiterung der Neopsychoanalyse mittels der Körperpsychotherapie nicht schmälern Stephen_Daedalus@web.de 18.55, 30.12.07
Mir ist nicht bekannt, dass Wilhelm Reich zur Neopsychoanalyse gezählt wird. Gibt doch bitte die Quelle an, wo du das gelesen hast. Hat er sich selber jemals als Neopsychoanalytiker bezeichnet (Quelle?). Alle Neopsychoanalytiker haben gemeinsam, dass sie die Lehre von Freud mit Elementen der Individualpsychologie von Adler erweitert haben. Das scheint bei Wilhelm Reich nicht der Fall zu sein. Paebi 19:35, 30. Dez. 2007 (CET)
Eine Quelle ist z.B. Helmuth Benesch, Enzyklopädisches Wörterbuch Klinische Psychologie und Psychotherapie, Weinheim 1995, Beltz. Das Buch ist ein Standardwerk und enthält einen eigenen Artikel über Neopsychoanalyse in dem Reich als Neopsychoanalytiker behandelt wird. Ferner: Ist es zwangsläufig notwendig, dass sich ein Therapeut ausdrücklich als Neopsychoanalytiker bezeichnet, wenn sich seine Lehre im Kern stark auf Freuds Anschauung gründet? Ich sehe das nicht so und eine solche Darlegung stellt ja auch keine Verzeichnung dar. Umgekehrt ließe sich z.B. auch fragen, ob sich E.H. Erikson sonderlich stark auf Alfred Adler bezieht. Davon habe ich bei der Lektüre von ihm nur wenig gemerkt. Stephen_Daedalus@web.de 20.05, 30.12.07, (CET)
Mit dieser Einordnung in einem Wörterbuch ist mit Verlaub nicht viel ausgesagt. Bezeichnend ist auch, dass Reich sich selber offenbar nicht als Neopsychoanalytiker bezeichnet hat. Die eigentlichen Neopsychoanalytiker haben sich von Freuds Anschauung abgewandt und an verschiedenen Instituten zusammen gearbeitet. Sie haben viel von Adlers Konzepten übernommen, aber das - mit Ausnahmen - nicht offen deklariert. Dies wird erst offenbar, wenn man die Arbeitsweise - nicht die Begriffe - vergleicht. Reich hat m.W. weder diese Konzepte übernommen, noch zu diesen Kreisen gehört. Paebi 21:47, 30. Dez. 2007 (CET)
- Also oftmals werden auch Jung und Adler als Neopsychoanalytiker geführt bspw. im Davison u. Neale. Das zeigt nur, dass es eine Menge Autoren gibt, die davon keine Ahnung haben und trotzdem Lehrbücher schreiben. -- Widescreen ® 21:51, 30. Dez. 2007 (CET)
Wenn mit einer Einordnung in einem anerkannten Wörterbuch und einem ausführlichen Artikel zur Neopsychoanalyse nichts ausgesagt ist, womit denn dann? Und von Freud abgewandt. Ja und Nein. Viele typisch Freudsche Termini benutzten sämtliche der im Artikel angeführten Autoren weiter. Da bildet Reich keine Ausnahmne. Freuds Sexualtheorie wird meines Erachtens von keinem der genannten Autoren offen in Frage gestellt, sondern lediglich umgeformt. Die Termini aber bleiben. Darin gleichen sich alle genannten Autoren. Die Frage bleibt: Muss jemand sich selber unbedingt als Neopsychoanalytiker bezeichnen, um als solcher zu gelten? Ich sage nein, und das sehe offenbar nicht nur ich so. Was den zweiten Beitrag angeht, wundert mich nicht, dass einige Autoren Adler und Jung als Neopsychoanalytiker einordnen. Dies weniger, weil sie recht hätten, sondern weil der Begriff so unscharf gefasst ist. Da außer Jungs analytischer Psychologie alle Tiefenpsychologien in euerer Definition von der Neopsychoanalyse verwandt werden, ist die Frage ob es sich bei den Neopsychoanlytikern, dieser Sichtweise nach, nicht eher um Tiefenpsychologen minus Jung handelt. Wie wackelig die ganze Angelegenheit ist wird ja auch dadurch deutlich, dass viele Autoren offenbar bis heute Probleme haben hier klare Trennungen zu ziehen. Fromm wird fast durchgängig als humanistischer Psychologe betrachtet. Frankl müßte durch seinen Bezug zu Adler ebenfalls Neopsychoanalytiker sein, wird aber nicht darunter gezählt etc. Hier pauschal zu sagen die Autoren von Lehrbüchern hätten keine Ahnung oder solche Beiträge würden nichts besagen, finde ich ziemlich anmaßend. Ich kann mir nicht helfen. Ich verstehe unter Neopsychoanalyse zuerst eine Neuformung der Freudschen Lehre unter Beibehaltung zentraler Termini und Lehraspekte. Darin unterscheidet sich Reich, meiner Sichtweise nach, von den genannten Neopsychoanalytikern in keiner Weise. Stephen_Daedalus@web.de 23.00, 30.12.07 (CET)
Die Diskussion kommt vermutlich daher, dass gewisse Autoren den engeren Begriff "Neopsychoanalyse" irrtümlich für alle Psychoanalytiker anwenden, die von der klassischen Freudschen Lehre abweichen. Dafür wäre allerdings der auch im englischen verwendete umfassendere Begriff "Neo-Freudianer" geeigneter. Gemäss Henry F. Ellenberger stimmen die meisten Neo-Psychoanalytiker in folgendem überein: Sie lehnen das Konzept von der Libido und ihren Phasen ab, und wenn sie den Ödipuskomplex beibehalten, deuten sie in anders. Die Rolle des angeborenen Triebes wird heruntergespielt, und die Betonung wird auf die Rolle der Umwelt gelegt, besonders auf die der interpersonalen Beziehungen. Die der Sexualität zugemessene Rolle wird stark eingeschränkt und als ein Ausdrucksmittel für anderes Verhalten betrachtet. Die Therapie wird zwar noch psychoanalytisch genannt, weicht aber weitgehend von freudianischen Normen ab und konzentriert sich mehr auf die Gegenwart als auf die Vergangenheit. Dies trifft seiner Ansicht nach auf folgende Neopsychoanalytiker zu: Kempf, Sullivan, Horney, Fromm, Thompson, Schultz-Hencke. In Bezug auf Wilhelm Reich würde das nicht zutreffen. Zwar war er einer der ersten, der mit seiner "Charakteranalyse" eine neue Lösung aus der Sackgasse der Freudschen Therapie lieferte, beim Konzept der Libido ging er jedoch - im Gegensatz zu den Neopsychoanalytikern - noch weiter als Freud. Paebi 10:07, 31. Dez. 2007 (CET)
Die Verwechselung von Neopsychoanalyse und Neofreudianismus ist bei Benesch aber nicht der Fall. Benesch trennt in seinen Artikeln zur klassischen Tiefenpsychologie sehr genau zwischen Psychoanalyse (Freud) und analytischer Psychologie (Jung). Der englische Begriff "Neofreudians" für alle Strömungen in der Weiterentwicklung der Psychoanalyse, wäre in meinen Augen gleichzusetzen mit dem Begriff Tiefenpsychologie. Diesen Gesamtbegriff meint Benesch aber offensichtlich nicht. Er versteht darunter, wie ich es wahrnehme, schon die direkten Freudschüler der zweiten Generation. Die interpersonelle Sichtweise ist bei Wilhelm Reich durch seinen Freudomarxismus als neue Methodik zum Verständnis sozialer Zusammenhänge meiner Sichtweise nach genauso gegeben wie bei Erich Fromm und seinem Engagement in der Frankfurter Schule oder auch beim Forschungsansatz E. H. Eriksons und seinem bürgerrechtlichen Wirken. Der späte Reich löst durch seine Generalisierung der Libido zur Lebensenergie Orgon die klassische Freudsche Triebtheorie in meinen Augen ebenso auf. Er wählt dafür den gegensätzlichen Weg richtig. Doch anderseits auch in der Hinwendung zu religiösen Sichtweisen im Spätwerk oder der Überhöhung des Libidokonzepts durch religiöse Aspekte, die zumindest für Fromm und Erikson in der Loslösung von Freud bezeichnend sind, gleicht Reichs Werk "Christusmord" Tendenzen bei neopsychoanalytischen Theoretikern, welche die Ansätze wie die humanistische Psychologie mit vorbereiten. Die Trennung der Neopsychoanalytiker als Strömung von den Ideen Wilhelm Reichs, so sie denn gezogen werden sollte, erscheint mir nicht wirklich zwingend. Die Scheidung der drei Hauptrichtungen der klassischen Tiefenpsychologie (Psychoanalyse, Individualpsychologie,analytische Psychologie)hingegen schon. Trotzdem danke ich Dir für Dein Bemühen Paebi, meine Anregungen in Deinen Text einzubinden. Gruß Stephen_Daedalus@web.de 31.12.07 (CET)
Ich habe den Artikel jetzt doch noch etwas umgeändert. Ich wäre dankbar, wenn der Abschnitt "Psychoanalytiker im näheren und weiteren Umfeld der Neopsychoanalyse" als Teil so bleiben könnte. Dein Neuaufteilung "Neopsychoanalytiker" Paebi habe ich nicht mehr angetastet. Damit dürfte allen Seiten Genüge getan sein. Beste Grüße Stephen_Daedalus@web.de 01.01.08 (CET)
Neophysik (überzogene Ontologisierung)
BearbeitenNa, irgendwie ist das alles schon sehr skurril. Da wird N. hochstilisiert, als habe sie "Vertreter". Dabei handelt es sich mitnichten um eine homogene Gruppe. Vergleichbar ist vielleicht der Term "Neomarxismus" in Relation zur Vielfals der Bewegungen und theoretischen Ansätze der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Lässt sich N. auch zeitlich eingrenzen? --GlücklichesLeben (Diskussion) 02:37, 13. Jul. 2013 (CEST) Fundstelle, soll das Ironie sein? "
- N. = Sammelbegriff für Richtungen, welche von S. Freud ausgehend grundlegende neue Begriffe in die ~» Psychoanalyse einführen wollten (Harald Schultz-Hencke, Erich Fromm, Franz Alexander). Da die Psychoanalyse grundsätzlich als sich entwickelnde Wissenschaft aufzufassen ist, scheint der Ausdruck ebenso sinnvoll wie etwa «Neo-Physik».
http://www.psych ology48.com/d eu/d/neo-psych oanalyse/neo-psycho analyse.htm --GlücklichesLeben (Diskussion) 15:50, 13. Jul. 2013 (CEST) Der Link durfte - spamschutz - nicht hochgeladen werden. --GlücklichesLeben (Diskussion) 15:50, 13. Jul. 2013 (CEST)