Diskussion:Otto Rommel

Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von Algebraa

Wie kann eine Buchreihe, die ab 1935 publiziert wurde, die Ideologie des Anschlusses transportieren, der 1938 stattgefunden hat? Bestenfalls kann sie Ausdruck des Austro-Faschismus sein. --Algebraa 00:12, 3. Dez. 2007 (CET)Beantworten

Dass die Verbindung zwischen Österreich und Bayern betont wurde, klingt doch stark nach "Anschluss". Zumal es in den Rommel-Ausgaben kaum um Bayern geht, das in der Zeit der publizierten Stücke theatermäßig die tiefste Provinz war. Möglicherweise führten Überlegungen der Herausgeber zu diesem Reihentitel, die Rommel vielleicht zu spät bedacht hat. Er wurde ja während der nationalsozialistischen Herrschaft offenbar kaltgestellt. Dazu fehlen mir genauere Informationen. Vielleicht hat sie ein anderer Leser? --Summ 00:17, 4. Dez. 2007 (CET)Beantworten
@ Summ: Ich schlage vor, dass du die Vorwürfe gegen Rommel im Artikl mit Zitaten und genauer Quellenangabe belegst. --Algebraa 20:32, 4. Dez. 2007 (CET)Beantworten
So sehr bloßstellen wollen wir ihn ja doch nicht. Die antisemitischen Ausfälle gegen Carl Carl in den Vorworten der Reihe Barocktradition haben hier im Artikel wohl nicht den rechten Ort. Vielleicht sind sie allerdings redaktionelle Zusätze, die Rommel toleriert hat. (Zur Kritik an Rommels Volkstheaterbegriff siehe etwa J. Hein, Das Wiener Volkstheater, Darmstadt 1991, S. 140ff.) Warum sollte man dem Hanswurst wie Rommel mit solcher Vehemenz original deutsche Wurzeln andichten wollen, wenn man doch weiß, dass die Commedia dell'Arte-Figuren im 17./18. Jahrhundert allgegenwärtig sind? Warum soll die Operette nach Nestroy einen „Zersetzungsprozess“ zeigen (Die Alt-Wiener Volkskomödie, Wien 1952, S. 974 Anm. 20)? Adam Müller-Guttenbrunn hat es ja noch deutlicher ausgedrückt und auf die jüdische Emanzipation zurückgeführt. Ein „gewisser Chauvinismus“ war zu Rommels Zeit nichts Ungewöhnliches. Interessant ist allerdings, dass Rommel in der Schwarzwaldschule unterrichtet und mit so vielen später verfemten Geistesgrößen zu tun gehabt hat. --Summ 22:39, 4. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Eben. Details also. - Sonst Korrektur. Wenn man jemanden des Deutschtümlens bezichtigt, muss man sehr genau wissen, was man tut. Mir genügen da Fussnoten nicht. Habe Hein vor mir. Bitte um genaue Angabe, welche Stelle gemeint ist! --Algebraa 22:50, 4. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Ich hab keine Lust, mich zu streiten. - Dass eine in Leipzig 1935–39 erschienene Buchreihe den Nationalsozialisten genehm sein musste, liegt auf der Hand. Und dass Rommel sich dann während der Kriegsjahre in eine scheinbar unpolitische, aber im Rückblick eminent politische "Alt-Wiener Volkskomödie" hineinfantasiert hat, scheint mir eine sehr österreichische Art der Faschismusbewältigung. --Summ 11:20, 5. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Dies ist nun wirklich zu wenig um jemanden der Faschismus-Nähe zu bezichtigen. Es muss ein Unterschied gemacht werden zwischen Werken, die "dem Nationalsozialismus genehm sein mussten" nur weil sie in den Dreissiger Jahren erschienen sind - und Werken, die dezitiert in deren Geisteshaltung verfasst wurden. Vermitungen können hier nicht genügen. Und was, bitte, ist eine "im Rückblick eminent politische "Alt-Wiener Volkskomödie""? Absurd. Ich streiche daher die inkriminierte Passage, wenn sie nicht belegt werden kann. --Algebraa 00:21, 6. Dez. 2007 (CET)Beantworten

GESTRICHEN wurde: Rommels Buchreihe Barocktradition im österreichisch-bayerischen Volkstheater (1935–1939) wird eine deutsch-nationale Tendenz unterstellt und enthält u. a. heftige antisemitische Polemik gegen den Schauspieler und Theaterleiter Carl Carl. / Die Geschichte der "Volkskomödie" nach Johann Nestroy deutet Rommel ebenso wie Müller-Guttenbrunn als „Zersetzungsprozess“, da mit dem Entstehen der Wiener Operette Autoren jüdischer Herkunft und „nichtdeutsche“ Stoffe Einzug in das multikulturelle Zentrum der Habsburgermonarchie hielten.

Tu, was du nicht lassen kannst. Ein gewisser Deutschnationalismus und ein gewisser Antisemitismus waren vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg (und noch später) weit verbreitet und mussten sich ideologisch nicht unbedingt mit dem Nationalsozialismus decken, der viele solcher Tendenzen in sich aufgenommen hat. Rommel ganz von solchen Einstellungen reinzuwaschen, wäre ebenso verfälschend, wie wenn man ihn in die Reihe der nationalsozialistischen Ideologen stellte. Gerade diese Zwischenzone ist das Interessante. Sein Bild einer „unverfälschten“ Alt-Wiener Volkskomödie hängt mit diesen Tabus zusammen. - Heute weiß man, dass die Wiener Posse der „großen Drei“ Gleich, Meisl, Bäuerle nicht weniger kommerzielle Unterhaltungsindustrie war als die spätere Operette, und dass die vermeintliche Naivität eine berechnende Gratwanderung zwischen den Geboten der Zensur und der Publikumswirkung darstellte. Zensur, Massenerfolg – das waren nach dem Zweiten Weltkrieg Themenkreise, denen man sich ungern näherte. Daher ist Rommels Bild einer Altwiener Volkskomödie eminent politisch. Und eben das ist aus meiner Sicht das Interessante daran. --Summ 20:10, 11. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Dann belege das DETAILLIERT mit Zitaten und Quellenangaben. Ansonsten sind deine Anmerkungen eine Diffamierung, deine Vermutungen lediglich allgemein. Begriffe wie "gewisser Deutschnationalismus" und "gewisser Antisemitismus" bedeuten gar nichts. Selbstverständlich war der Antisemitismus vor der Machtergreifung der Nazis anders gerichtet als im Dritten Reich, geschweige denn nach dem Holocaust. Hier ist äusserste Sorgfalt geboten, die du leider vermissen lässt. Das ist bei solch heikler Materie inakzeptabel. Ein Lexikon hat sich überdies auf FAKTEN zu beschränke, So es diese gib, führe sie an. Es wäre ein grosses Verdienst, diese in Bezug auf die wissenschaftliche Arbeit Otto Rommels zu belegen, wenn sie denn stimmen sollten. Pure Auslegungen, gar verstiegene Theorien, sind hier völlig fehl am Platz. Sei wissenschaftlich - oder lass es! --Algebraa 02:31, 12. Dez. 2007 (CET)Beantworten

WEITERS GESTRICHEN wurde in Bezug auf Rommels Standardwerk Die Alt-Wiener Volkskomödie (1952): "Dabei ist sie mit Vorsicht zu lesen, da sie stets noch den einst sehr einflussreichen romantisch verklärenden Ansichten des deutschnationalen Kulturpolitikers Adam Müller-Guttenbrunn verpflichtet ist und manche historischen Zusammenhänge verzerrt darstellt. Die komische Figur des Hanswursts etwa versuchte Rommel von der italienischen Commedia dell'Arte zu lösen und als ursprünglich deutsche Erscheinung zu darzustellen. Die Beziehungen der Wiener Dramatik zu französischen Originaltexten wird verschwiegen. Ebenso werden die populären Melodramen nach Pariser und Londoner Vorbild übersehen." / DETTO GESTRICHEN, weil unbelegt: "Eine Neubewertung von Rommels Anschauungen hat mit der historisch-kritischen Ausgabe der Werke Johann Nestroys seit 1977 eingesetzt (u. a. von Jürgen Hein, Johann Hüttner, Walter Obermaier)." --Algebraa 02:43, 12. Dez. 2007 (CET)Beantworten

Hör mal: Es ist klar, dass die Literatur aus den 1930er- bis 1950er-Jahren nicht mehr aktuell sein kann. Die Aussagen entsprechen dem Stand der Literatur. Siehe die kritischen Kommentare der Nestroy-Gesamtausgabe und die Artikel in Maske und Kothurn über das Wiener Volkstheater seit ungefähr 1980. Das Verschweigen der populären Melodramen französischen und englischen Ursprungs, der französischen Vorlagen und die Geringschätzung des populären Theaters nach Nestroy durch Rommel sind ganz einfach Fakten. Und seither gibt es eine Menge Literatur, die darauf hingewiesen hat. Das muss man hier nicht angeben. Hier genügt m.E. der Hinweis auf die Nestroy-Gesamtausgabe. --Summ 11:12, 12. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Sorry, aber das muss man sehr wohl angeben. Samt genauer Quelle. Wie soll denn das sonst jemand nachverfolgen können? Die hk Nestroy-Ausgabe zählt einige Dutzend Bände! Soll man die alle durchforsten? Darüberhinaus ist die Aussge "Es ist klar, dass die Literatur aus den 1930er- bis 1950er-Jahren nicht mehr aktuell sein kann." höchst fragwürdig. Das würde ja automatisch jegliche wissenschaftliche Literatur dieser Zeit ausser Diskussion stellen. Das ist blanker Unsinn. Ich denke weiters, dass Rommel wohl kaum ungstört so knapp nach dem Krieg hätte publizieren können, wenn er davor den Nazis nahegestanden wäre und sich das auch explizit in seinen Büchern niedergeschlagen hätte. Woher nimmst du das eigentlich? --Algebraa 22:37, 12. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Das stimmt nicht. Heinz Kindermann, der das Wiener Institut für Theaterwissenschaft aufgebaut hat, war eindeutig ein nationalsozialistischer Chefideologe. Dessen ungeachtet hat er in Wien schon 1948 ein Buch über die Goethezeit publiziert und 1954 seinen Lehrstuhl zurückbekommen. – Woher nehme ich das? Einfach, weil ich mich schon längere Zeit mit diesen Dingen beschäftige. --Summ 03:04, 13. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Bei Kindermann verhält es sich völlig ander als bei Rommel. Bei Heinz Kindermann sind die Bindungen an den Nationalsozialismus offenbar, Wenn ich ihn auch nicht als "Chefideologen" bezeichnen würde. Beschäftigung ist gut, Verlässlichkeit ist besser, Und Seriosität in dem Zusmmenhang ein Gebot. Es wäre mehr als wünschenswert, hier Originalzitate zur Verfügung zu haben, um an konkreten Beispielen die Geisteshaltung eines Wissenschaftlers belegen zu können. Besonders die "antisemitische Verunglimpfung" Carl Carls würde mich brennend interessieren. Detto die "jüdische Dekadenz" der österreichischen Operette, die du anführst. --Algebraa 20:35, 13. Dez. 2007 (CET)Beantworten
Nach dem "Anschluss" Österreichs ans Grossdeutsche Reich stellte Heinz Kindermann 1939 eine umfangreiche „Anschluß-Anthologie“ mit dem Titel „Heimkehr ins Reich. Großdeutsche Dichtung aus Ostmark und Sudetenland 1866-1938“ im Leipziger Reclam-Verlag zusammen. Kindermann schrieb als Herausgeber in der Einführung: „Mit der Heimkehr der Ostmark und des Sudetenlandes ins Großdeutsche Reich erfüllte sich ein Tausendjahr-Gesetz deutschen Blutes“. Wo gibt es solche Belege für Rommel? --Algebraa 09:26, 21. Dez. 2007 (CET)Beantworten