Diskussion:Petting (Gemeinde)
Belege erwünscht, kommunale Eigenheiten
BearbeitenBelege bitte für die Vermutungen über Römer etc. wären schon nahrhaft. Wurde mal was ausgegraben, und ist das wo (z.B. im Traunsteiner heimatmuseum, wo es viel Röisches gibt?) zu sehen oder in einem Buch dokumentiert?
Warum sich die Ringhamer vielleicht widerwillig haben eingemeinden lassen, ist wohl eher uninteressant, ich habe das mal gestrafft.
Aus Angst vor Eingemeindung durch wen (Waging, gar Freilassing?, Kirchanschöring, Laufen?) der Zusammenschluß erfolgte, und warum jetzt "die Gefahr vorüber" sein soll, bedarf noch einer Erläuterung, die wohl in der (ober-)bayerischen Kommunal- und Kreispolitik liegen mag - ohne Bezug sonst hätte das in einer Enzyklopädie nichts zu suchen. --FotoFux 18:59, 7. Dez 2005 (CET)
Petting am Waginger See
Geschichtliche Entstehung in großen Zeitabschnitten zusammengefasst von Nikolaus Mayr
Eiszeit
Die schöne Landschaft südlich des Waginger Sees ist ein Relikt der letzten Eiszeit. Vor etwa 18000 Jahren schob sich schier unaufhaltsam ein riesiger Eisberg von den Tauern kommend Richtung Norden. Die Würmeiszeit war da!
Im Gebiet des heutigen Salzburg teilten sich die Eismassen, die eine Höhe von etwa 1100 Meter erreicht hatten. Fünf Eisberge, wie die Finger einer riesigen Hand schoben sich vorwärts und formten so unsere Landschaft.
Die Eismasse in der Mitte wanderte in cirka 5000 Jahren über das Land wo heute Petting liegt hinweg und war da noch 700 Meter hoch. Durch seine Süd-Nord Bewegung ist eine Moränenlandschaft entstanden, wie z.B. die Streulacher- oder die Mandelberg Moräne.
Vor 13000 Jahren dann änderte sich das Klima, es wurde wärmer und die Kraft der Eisberge erlahmte. Schließlich blieb der Eisriese bewegungslos im Bereich des Waginger Sees liegen.
Die Endmoränen bei Tettenhausen und Tengling sind heute noch stumme Zeugen. Das Eis schmolz im Laufe von Hunderten von Jahren und das Schmelzwasser formte den Waginger See.
Das Eis lies in Petting und Umgebung einen sehr unterschiedlichen Boden zurück. War es in Schönram und Petting-Dorf eine meter-dicke Kiesschicht, so war es im heutigen Gebiet des Schönramer Filzes eine Wasser undurchlässige Lehmschicht. Nur dadurch konnten Torfmoose wachsen.
Besiedelung
Es gab schon sehr früh Fischer und Jäger die unsere Gegend durchstreiften, richtige Bauern aber gibt es seit der Zeit vor 5200 Jahren. Untersuchungen aus Segmenten des Seebodens haben Getreidepollen nachgewiesen. Da diese Art Getreide bei uns nicht wild wachsen konnte weiß man recht sicher, dass sesshafte Bauern angesät und geerntet haben.
Unser Gebiet zählt deshalb, neben dem Gäuboden, zu den frühest besiedelten Gebieten Bayerns. Aus der sogenannten Urnenfelderzeit ca. 1200 v. Chr. haben wir die ersten Zeugnisse, dass Menschen hier lebten, man fand zwei Pfeilspitzen aus Bronze am Südufer des Sees, die aus dieser Zeit stammen.
Die Kelten
Wer mit offenen und geschulten Augen durch unsere Wälder geht, der findet Zeugnisse der Kelten die unsere Landschaft besiedelt hatten. In der sogenannten Hallstadtzeit etwa 750 v. Chr. wurden Hügelgräber angelegt.
Die größten und schönsten finden wir, heute noch mehr als drei Meter hoch, bei Stötten im Eckholz. Auch eine Keltenschanze, ein Kultbereich in der damaligen Zeit, zeigen Luftaufnahmen. Am Zusammenfluss von Ache und Eisgraben war dieser heilige Ort in Form einer Raute 90 mal 70 Meter groß angelegt.
Es ist deshalb mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass das Dorfgebiet durch seine Lage am Bach schon damals als Wohn- und Wirtschaftsraum genutzt wurde. Da die Kelten zum Bau nur Erde und Holz verwendeten sind leider keine Reste menschlicher Behausungen mehr vorhanden.
Einige Gegenstände aus der Zeit um 500 v. Chr. blieben uns erhalten, eine Fibel und Tonscherben mit der typischen Kammstrichverziehrung wurden gefunden.
Die Römer
Um Christi Geburt kamen die Römer in unsere Gegend. Das Königreich Norikum wurde von den Welschn besetzt und bald darauf ins römische Imperium eingegliedert. Die Infrastruktur wurde entscheidend verbessert, neue Straßen angelegt und vorhandene ausgebaut.
Auch Petting war an der Fernverbindung Juravum (Salzburg) -Augusta Vindelorum (Augsburg) angeschlossen. Tiefe Einschnitte in den Wäldern bezeugen dies noch heute. Aus dieser Zeit gibt es einige steinerne Zeugnisse z. B. eine Villa Rustika mit großem Bad am Zaunergrund.
Leider wurde dieses schöne Bauwerk etwa 250 n.Chr. bei Germanenüber-fällen zerstört und nie wieder aufgebaut. Die Ausgrabungen vom Jahr 1910 waren sehr aufschlussreich.
Mit dem endgültigen Abzug der Römer um 490 n. Chr. war unsere Gegend ziemlich entvölkert. Einige Römer sind geblieben und haben sich in Walchen (Welschen) angesiedelt.
Die Bajuwaren
Aber schon kurze Zeit später, so zeigen Funde aus Reihengräbern, haben neue Siedler in Petting eine Bleibe gefunden. Das Völkergemisch das wir heute Bajuwaren nennen hat um 550 n.Chr. einen Friedhof in Petting angelegt. Kaum 200 Meter von der heutigen Kirche entfernt war dieser Friedhof etwa ein Hektar groß.
Bis zur letzten Bestattung im Jahre 730 sind weit mehr als 700 Gräber gefunden worden. Aus dieser Zeit stammt auch der heutige Name unseres Dorfes. Der bajuwarische Urvater hieß wahrscheinlich Petto. Die Endsilbe „ing“ bedeutet so viel wie „die Mannen des Petto“.
Die Reihengräber waren alle geostet, das heißt, die Toten sollten die aufgehende Sonne schauen. Viele Grabbeigaben zeigen, Pettinger waren keine armen Leute. Waffen und Schmuck zum Teil aus Gold belegen dies.
Um das Jahr 730 wurden die letzten Toten in diesem Friedhof beigesetzt und drei trugen schon als christliches Symbol ein Blattgoldkreuz auf der Stirn. Man kann mit Sicherheit annehmen, dass mit dem Wirken des Hl. Rupertus in Salzburg, unser Dorf schon früh christianisiert wurde. Den Friedhof der Vorfahren benutzte man nicht mehr, da die toten Christen an der Kirche beerdigt wurden. Es muss also um 730 eine Kirche gebaut worden sein.
Durch eine Schenkung wurde 1048 n. Chr. Petting das erste mal urkundlich erwähnt. Wie der Ort bei den Kelten geheißen hat ist nicht bekannt.
Das Mittelalter
Der Kirchturm der heutigen Pfarrkirche ist in den unteren Stockwerken noch romanischen Baustils, Bauzeit 12. Jhr. Die Kirche selbst wurde 1492 abgerissen und das heutige Langschiff an den Turm angebaut. Die Gotik hatte sich durchgesetzt und so der obere Turm und die Kirche in diesem Stil neu gebaut. Nach zahn Jahren Bauzeit war 1502 die Einweihung. Aus dem Hochmittelalter, ca. 1250 wurde ein großer Münzschatz an der Friedhofmauer gefunden. Mit dem Vertrag von Erharting 1275 ging das ganze Gebiet endgültig an das Erzstift Salzburg . Es war für unsere Vorfahren kein Ereignis, denn faktisch waren die Pettinger schon seit Jahrhunderten Untertanen der Fürstbischöfe von Salzburg.
Im Jahr 1335 wird die Pfarrei Petting die Kirchanschöring, Kirchstein und Tettenhausen umfasste, dem Augustiner Chorherrenstift St. Zeno in Reichenhall inkorporiert. Chorherren waren von nun an Pfarrer von Pettting.
Die Bischöfe von Salzburg haben schon im 13. Jahrh. mit dem Bau eines Jagdschlosses in Seehaus begonnen. Der südwestliche Teil des Schlosses wurde damals errichtet, man hat es im 15. und im 17. Jahrh. erweitert.
Anfang 15. Jahrhundert wurde in Kirchhof und einige Jahre später in Kirchberg eine Kirche gebaut.
Auch einige Privathäuser haben „überlebt“. Eines der ältesten ist das Zuhaus in Walchen, beim Schrott in Teichting stammt aus dem 16. Jahrh. und das Gasthaus Riedler von 1684.
Durch die meist gute Verwaltung und Vorsorge der Salzburger Erzbischöfe konnten einige Kriege vermieden werden. So z.B. 1525 der Bauernkrieg und 1618 - 1648 der Dreißigjährige Krieg.
Die Gegend um den Tachensee, so hieß der Waginger See damals, war für das Bistum Salzburg sehr wichtig. Die Bischöfe und der verwaltete Bezirk galt als das reichste Bistum nördlich der Alpen. Reiche Gold- und Silbervorkommen im Rauriser Tal, Eisenschmelzen, wie in Achtal trugen dazu bei.
Aber die wichtigsten Einnahmen unserer Landesherren waren die Salzgewinnung und der Salzhandel. Da man bekanntlich Geld nicht essen kann, waren die Bischöfe Jahrhunderte bemüht ihre „Kornkammer“ , das Gebiet um den Tachensee zu halten. Bayrische Herzöge hatten längst ein Auge auf die Güter links der Salzach geworfen. Als gute Landesherren haben die Bischöfe unsere Vorfahren nicht ausgebeutet. Aus dieser Zeit kommt der Spruch: „Unterm Krummstab ist gut leben.“
Neuzeit
Erst durch die Wirren des napoleonischen Krieges musste 1803 der letzte Fürstbischof in Salzburg abdanken.
Nach langem hin und her, das richtig an Viehhandel erinnert, kam unsere Gegend und damit auch Petting, zum Königreich Bayern. Die Bauern konnten sich vom Domkapitel freikaufen. Aus den Bezirksämtern bildeten sich um 1820 die Gemeinden Petting und Ringham.
Um 1860 wurde von Bauern rings um den Tachensee eine Genossenschaft zur Landgewinnung gegründet. Die Ache wurde wie wir sie heute kennen gegraben und der See zwei Meter abgesenkt. Seit dieser Zeit ist der See zweigeteilt und wir unterscheiden heute den Waginger und den Tachinger See.
Um bessere Verwaltungsstrukturen zu bekommen wurden die Gemeinden Petting und Ringham 1971 zusammengelegt.
Zur Zeit leben in unserer Gemeinde in vier Dörfern, 50 Weilern und Einöden 2300 Einwohner, die wie schon unsere Vorfahren auf eine friedliche Zeit hoffen.
Nikolaus Mayr
Peterkain Seestraße 21 83367 Petting