Diskussion:Politisches System Neuseelands
Also soweit ich mich aus dem Gemeinschaftskundeunterricht noch erinnere, heißt die dritte Staatsgewalt Judikative und nicht Jurisdiktion. Mag ja sein, dass das in Neuseeland anders ist, aber dann bedarf es auf jeden Fall einer gewissen Erklärung dieses Begriffs. --El Fahno 22:58, 19. Sep 2005 (CEST)
- Moin El Fahno, laut Rechtsprechung gibt es keinen Unterschied und sowohl Jurisdiktion als auch Judikative redirecten auch darauf. Xipolis leitet Jurisdiktion von der römischen Zivilgerichtsbarkeit ab, allerdings auch mit der allgemeinen Bedeutung "Rechtsprechung", während sich Judikative eher konkret auf die richterliche/rechtssprechende Gewalt bezieht (wohl allein schon vom Klang "Exekutive" - "Legelative" - "Judikative"), ansonsten wohl aber synonym verwendet wird. Bei Google gewinnt Judikative, aber das muss ja kein Argument sein. Wenn es Dich allzu sehr stört, ändere es halt - als Kompromiss vielleicht einfach in Rechtsprechung. --Alex 00:49, 20. Sep 2005 (CEST)
Überarbeitung
BearbeitenHabe den Artikel heute komplett überarbeiter und nach Buchvorlage erweitert. -- Ulanwp (Diskussion) 13:26, 11. Jun. 2015 (CEST)
Keine konstitutionelle Monarchie
BearbeitenNeuseeland ist keine konstitutionelle Monarchie, sondern eine parlamentarische. Das geht auch aus zahlreichen Quellen hervor:
Zum Beispiel:
- Martin Sebaldt: Die Macht der Parlamente Funktionen und Leistungsprofile nationaler Volksvertretungen in den alten Demokratien der Welt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009.
- Steffanie Richter: Modell Aotearoa: der Prozess der Wahlsystemreform in Neuseeland. Galda + Wilch, Berlin 1999, S. 15.
- Ismail Dalay / Supriyo Bhattacharya: Neuseeland. In: Matthias Kowasch / Wolfgang Gieler / Andreas Dittmann (Hrsg.): Die Außenpolitik der Staaten Ozeaniens Ein Handbuch: Von Australien bis Neuseeland, von Samoa bis Vanuatu. Ferdinand Schöningh, 2010, S. 93–106.
- Tobias Haas: Monarchien versus Republiken. Ein Beitrag zur Unterscheidung von Typen politischer Systeme. Freiburg 2014, S. 192.
Folgt man den Kriterien für eine parlamentarische Monarchie (z.B. nach Winfried Steffani), bestätigt sich dies:
- Parlamentarische Monarchien besitzen ein parlamentarisches Regierungssystem. ⇒ Trifft zu
- Der Regierungschef und ggf. auch die anderen Regierungsmitglieder werden vom Parlament gewählt oder faktisch bestimmt und sind von dessen Vertrauen abhängig. ⇒ Trifft zu (nicht gewählt, aber faktisch durch Ergebnis der Parlamentswahl bestimmt: "By convention, the Governor-General will always appoint as Prime Minister the person who has been identified through the government formation process as the person who will lead the party or group of parties that appears able to command the confidence of the House of Representatives.")
- Der Monarch hat im Gegensatz zur konstitutionellen Monarchie nicht die Möglichkeit, die Regierung abzusetzen. ⇒ Trifft eingeschränkt zu ("Other reserve powers are to dismiss a Prime Minister, to force a dissolution of Parliament and call new elections, to refuse a Prime Minister's request for an election, and to refuse assent to legislation. These powers to act without or even against ministerial advice are reserved for the most extreme situations and with the exception of the appointment of a Prime Minister following an election, no New Zealand Governor-General has ever needed to use them.")
- Der Monarch übt in der Regel wenig bis gar keinen Einfluss auf die Staatsgeschäfte aus, da diese vom Parlament und der Regierung geführt werden, die somit Träger der Staatsgewalt sind. ⇒ Trifft zu
- Daher kommen dem Monarchen zumeist nur noch repräsentative und staatsnotarielle Aufgaben zu, wie die formelle Ernennung des Regierungschefs und der Minister oder die Unterzeichnung von Gesetzen. Hierbei ist sein Spielraum stark begrenzt, da er die Entscheidungen des Parlaments nicht blockieren kann – er verfügt über kein Veto-Recht. ⇒ Trifft zu
- Die Monarchie steht unter dem Primat des Parlaments und könnte sogar durch das Parlament oder ein Referendum abgeschafft werden. ⇒ Trifft zu
Demgegenüber steht die konstitutionelle Monarchie:
- Monarch und Parlament müssen sich die Macht teilen. So bedürfen Gesetze der Zustimmung beider Organe. ⇒ Trifft nicht zu (der Royal Assent ist nur ein formaler Akt)
- Die Regierung wird aber weiterhin vom Monarchen und nicht von einer Volksvertretung gelenkt ⇒ Trifft nicht zu
- Die Regierungist vom Monarchen abhängig, d. h., er kann die Regierung absetzen. ⇒ Trifft nur in "most extreme situations" zu
Im englischsprachigen Raum ist der Begriff "parliamentary monarchy" unüblich, weshalb hier stets von "constitutional monarchy" gesprochen wird. Eine Differenzierung anhand der Begrifflichkeit ist daher nicht möglich, weshalb auch eine bloße Übersetzung aus dem Englischen nicht möglich ist (vgl. Tobias Haas: Monarchien versus Republiken. Ein Beitrag zur Unterscheidung von Typen politischer Systeme. Freiburg 2014, S. 194 f.). sneecs (Diskussion) 06:57, 12. Apr. 2021 (CEST)
- Neuseeland bezeichnet sich selbst als constitutional monarchy, s. als beispiel hier: https://www.parliament.nz/en/visit-and-learn/how-parliament-works/our-system-of-government/ -- Ulanwp (Diskussion) 07:50, 12. Apr. 2021 (CEST)
- Ich wiederhole mich: Im englischsprachigen Raum ist der Begriff "parliamentary monarchy" unüblich, weshalb hier stets von "constitutional monarchy" gesprochen wird. Eine Differenzierung anhand der Begrifflichkeit ist daher nicht möglich, weshalb auch eine bloße Übersetzung aus dem Englischen nicht möglich ist (vgl. Tobias Haas: Monarchien versus Republiken. Ein Beitrag zur Unterscheidung von Typen politischer Systeme. Freiburg 2014, S. 194 f.). Ich bitte darum, die wissenschaftliche Literatur zur Kenntnis zu nehmen. --sneecs (Diskussion) 08:16, 12. Apr. 2021 (CEST)
3M: Relevant erscheint mit hier einzig die Frage, ob deutsche Fachliteratur NZ als "parlamentarische" oder "konstitutionelle" Monarchie bezeichnet. Die Herleitung aus allgemeinen Regeln ist bereits TF, wenn es keine ausreichenden Belege gibt würde ich der Eigenbezeichnung "constitional monarchy" den Vorzug geben, auch wenn es dadurch zu einer Übersetzungsunschärfe kommt.--Nico b. (Diskussion) 09:06, 12. Apr. 2021 (CEST)
Weitere Belege:
- Auswärtiges Amt: https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/neuseeland-node/neuseeland/220144
- Brockhaus: https://brockhaus.de/ecs/enzy/article/neuseeland
- "Neuseeland - Grunddaten, Geographie, Bevölkerung", in: Munzinger Online/Länder - Internationales Handbuch, http://www.munzinger.de.proxy.ub.uni-frankfurt.de/document/03000NZL010
- Manfred G. Schmidt: Demokratietheorien. Eine Einführung, Springer 2019, S.303-317.
--sneecs (Diskussion) 10:00, 12. Apr. 2021 (CEST)
- Und worüber diskutiert ihr dann hier? Scheint doch völlig eindeutig.--Nico b. (Diskussion) 11:07, 12. Apr. 2021 (CEST)
- Wenn ich etwas ändere, wird es sofort revertiert. Daher brauchen wir ne dritte Meinung. Hier noch ein Beleg: Peter-Matthias Gaede (Hrsg.): Geo-Themenlexikon, Bd. 2, S. 950, Mannheim 2006. --sneecs (Diskussion) 13:24, 12. Apr. 2021 (CEST)
- Die Lage ist klar: es ist eine parlamentarische Monarchie. Das Problem der englischsprachigen Einordnung würde ich aber in einer Fußnote erwähnen - und dass das eben in Fragen der Übersetzung ein Problem ist. Louis Wu (Diskussion) 09:08, 14. Apr. 2021 (CEST)
- Die Frage ist, bilden wir hier unsere Sichtweise ab, oder versuchen wir die Sichtweise anderer (also Staaten/Völker ect.) zu verstehen und bilden die hier ab. Das auf ein Übersetzungsproblem zu schieben, wäre etwas zu einfach. Wenn ich etwas Zeit finde, versuche ich mal eine Interpretation zu finden. Oder hat jemand entsprechendes? Gruß -- Ulanwp (Diskussion) 14:23, 14. Apr. 2021 (CEST)
- Die Lage ist klar: es ist eine parlamentarische Monarchie. Das Problem der englischsprachigen Einordnung würde ich aber in einer Fußnote erwähnen - und dass das eben in Fragen der Übersetzung ein Problem ist. Louis Wu (Diskussion) 09:08, 14. Apr. 2021 (CEST)
- Das ist m.E. nicht die Frage, wir bilden den wissenschaftlichen Stand ab. Wenn die einschlägigen deutschsprachigen Verzeichnisse und Handbücher von einer parlamentarischen Monarchie sprechen, dann übernehmen wir das so.--Nico b. (Diskussion) 14:36, 14. Apr. 2021 (CEST)
- Auch wenn ich den Vergleich jetzt scheue, aber wenn wir die Sichtweise der Staaten konsequent abbilden wollen, müssten wir Nordkorea und China auch als Demokratien bezeichnen. --sneecs (Diskussion) 18:46, 14. Apr. 2021 (CEST)
sneecs, ich sehe hier eigentlich einen recht weitreichenden Konsens für die von Dir befürworteten Änderungen. Möchtest Du jetzt nicht, mit den angeregten Kommentaren zum unterschiedlichen Sprachgebrauch, die entsprechenden Änderungen durchführen? Eloquenzministerium (Diskussion) 16:10, 1. Mai 2021 (CEST)
- Erledigt --sneecs (Diskussion) 17:07, 1. Mai 2021 (CEST)