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KLA-Diskussion vom 12. November bis zum 22. November 2019 (Lesenswert)

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Als Post-Metal wird ein zu Beginn der 1990er aus dem Post-Hardcore entstandenes Subgenre des Doom Metals bezeichnet. Als wegweisend gilt der Crossover von Doom Metal, Post-Hardcore, folkloristischen Instrumenten und Rhythmen, sowie die Dynamik von Rhythmus, Riffing und Gesang. Im Zuge dieser Dynamik werden dem Gerüst aus Metal und Hardcore von einigen Interpreten längere Ambient- oder Akustikpassagen gegenübergestellt.

Der Stil wurde insbesondere durch die Gruppe Neurosis geprägte. Neben Neurosis wird der Band Isis eine für die Entwicklung und Rezeption als Genre erhöhte Bedeutung zugesprochen. In Folge des Erfolgs des Isis-Albums Oceanic erfuhr die Musik ähnlich agierender Künstler erhöhte Aufmerksamkeit und wurde zunehmend als zusammenhängendes Genre rezipiert. Der anschließende Erfolg des Genres begünstige eine internationale Verbreitung, die im Verlauf der 2000er Jahre einen ersten kommerziellen und kreativen Höhepunkt erfuhr.

Ein alter Artikel den ich im Zuge eines vergangenen SW (Frühjahr 2019) vollüberarbeitet hatte. Die dankenswerterweise zur Verfügung gestellte Resonanz der Jury, stellvertretend durch Benutzer:DerHexer war Okay - relativ Kritikarm, aber auch ohne besondere Hervorhebung.
Das Review des SW war etwas karg (Nichtexistenz). Was beides wohl sowohl am Thema als auch am zeitgleich erstellten Artikel zur Metal (Kultur) lag, der stärker im Fokus stand.
Das ganze mutierte in der Ausarbeitung schon im voraus - während der Recherche - zu einem relativ umfassenden Projekt. Dies insbesondere auf einer Metaebene hinsichtlich der Frage wo und wie ein doch verhältnismäßig junger popkultureller Begriff zu dem dabei nur wenig handfeste Sekundärliteratur existiert, der jedoch musikjournalistisches Allgemeinvokabular zu sein scheint, zu umreißen ist. Und das gerade bei einer der vielen Begrifflichkeiten die zugleich ein vager Container für diverse Entwicklungen aus einer bestimmten soziokulturellen und/oder musikalischen Haltung heraus genutzt werden (Sammelbegriff), aber auch als ein streng bewahrter, teils gar bewachter Stilbegriff betrachtet und verteidigt wird.
Entsprechend dieser Schwierigkeit habe ich den Stil entlang bekannter Musikgruppen dargestellt und unterteilt, erst chronologisch, danach -in der Stilausgestaltung nach und in der Etablierung an und über die durchaus schwammigen Grenzen gehend- musikalisch. Struktur und Gestaltung waren mir hierbei wichtig.

Über hilfreiche Anmerkungen, Ideen, Kritikpunkte und Wertungen würde ich mich freuen.--Fraoch   21:08, 12. Nov. 2019 (CET)Beantworten

Hallo Fraoch. Ich bin eigentlich etwas unschlüssig, da mich der Artikel (auch) etwas ratlos zurücklässt. Er ist freilich gut gemacht und kenntnisreich, sauber belegt und recht ordentlich formuliert (von der bekannten Fraoch'schen Schwurbelei mal abgesehen). Außerdem deutet sich mir an, dass der beschriebene Sachverhalt definitorisch sehr schwabbelig ist, so dass man nicht in wenigen Sätzen Klartext bekommt. Allerdings sind die vielen Querbezüge zu benachbarten Genres für den Metall-Laien echt kaum zu durchblicken. Es bestätigt sich ein bisschen mein Verdacht, dass die Sub-Genresierung des Metall l'art pour l'art ist und bleibt. Durch die Kandidatur "nur" für lesenswert, machst du es mir aber trotzdem leicht, deine verdienstvollen Mühen mit Lesenswert zu honorieren. Bekanntlich verträgt Lesenswert Fachsprache. Grüße --Krächz (Diskussion) 20:49, 13. Nov. 2019 (CET)Beantworten
Hallo Krächz. Danke für die Anmerkungen und Wertung. Das fraochsche Geschwurbel ist patentiert.
Das diffuse der Definition ist durchaus ein Faktor der mich beschäftigt hat und immer wieder beschäftigt. Die Grenzziehung im Metal (und Hardcore) ist ein ewiges Ringen um Definitionsräume. Im Artikel zur Szene steht „Ausgehend von mitunter regional geprägten Entwicklungen der Szene entstanden seit den 1980er Jahren stetig neue Spielweisen, die häufig eigene Subszenen ausbildeten und so weitere Entwicklungen forcierten. Seither werden entlang dieser Entwicklungen Definitionen des gesamten Spektrum der Musik, der vollständigen Szene sowie der Subszenen und ihre präferierten Musikstile aus der Szene heraus und in der Forschung zur Szene fortwährend verhandelt.“ Dies Verhandeln und Definieren ist mMn ein zentraler Aspekt der Metal-Szene insgesamt. Das Thema dieser stetigen Grenzziehungen ist hoch emotional besetzt innerhalb der Szene und zeugt von dem stetigen Wunsch nicht nur die Musik sondern auch sich selbst als deren Anhänger abzugrenzen und einzuordnen. Ein paar anders gespielte Akkorde, eine andere Einstellung am Verstärker, ein besonderer Effekt, ein zusätzliches Instrument, etwas anders dargebotener Gesang oder ein anderes lyrisches Themenfeld genügen um Linien in den Köpfen der Anhängerschaft zu ziehen die Außenstehenden erstmal unbegreiflich sind. Letzthin verhandeln solche Stilbegriffe jedoch mehr als nur musikalische Aspekte. In der seit den späten 1980ern ins unüberschaubare gewachsene und immer aufs neue differenzierte Metalszene ist die Musik zur Projektionsfläche für soziokulturelle (Selbst-)Verortungen und (-)Zuschreibungen geworden. Ein Substilbegriff wie eben Post-Metal beinhaltet eben nicht nur eine bestimmte Art Gitarre zu spielen, Soundeffekte und Samples einzuarbeiten sowie ins Mikrophon zu brüllen sondern auch ästhetische, modische, kulturelle, inhaltliche und ideologische Faktoren. Abgrenzungen hierbei, auch wenn sie sich am musikalischen festmachen, sind aus der Innensicht daher von immens emotionaler Bedeutung. Hier zeichnet sich manchmal gar eine Form religiösen Eifers ab. Im Verhandeln zeichnet sich auch die Suche nach dem eigenen kulturellen Horizont in einer Gesellschaft der verunsicherten Moderne ohne die Sicherheit der übergeordneten identitätsstiftenden Sozialisationsinstanzen ab. Szenen waren ein Ersatz für die weggebrochenen Instanzen und Sicherheiten. Ich denke Szenen wie wir sie verstehen sind es ob des Web2.0 nicht mehr wie noch vor 15 Jahren, an ihre Stelle trat eine Art virtuelles Fankult-Dasein das über das Musikalische und Szenige hinaus wirksam ist und sich häufig weniger an Musik festmachen lässt.
Dennoch stimmt es –zurück zum Thema- natürlich, dass gerade der Blick in die Ränder und über diese hinaus das nebulöse und irreale der auf die Musik bezogenen und an ihr manifestierten Abgrenzungen verdeutlicht. Letztendlich ist das blickt man nur auf die Musik ein definitorisches Kleinklein erster Güte. Differenzierungen zwischen Blackgaze und durch Black Metal beeinflussten Post-Metal beispielsweise erschließt sich Außenstehenden mehr an den nicht-musikalischen, als an den musikalischen Elementen. Die von Interpreten wie Alcest oder Les Discrets gewählte Ästhetik und deren lyrischer Themenfundus ist deutlich verträumter, märchenhafter und naturverbundener als es im Post-Metal der Fall ist. Dabei ist auch die Musik etwas weicher, weniger konfrontierend, aber eben ein ähnlicher Metal. Ähnlich verhält es sich mit der auf einer anderen Seite des Spektrums liegenden Abgrenzung zum Sludge. So sind es musikalisch oft nur Nuancen, die alle auszuformulieren diesen wie dann auch andere ähnlich gelagerte Artikel ins Unermessliche katapultiert hätte. Nuancen aber die für die Anhänger der Musik dennoch Welten bedeuten können, Welten für die wir/ich allerdings kaum Belege finden können, da es hier aus dem Musikjournalistischen heraus in den Bereich der Sozialwissenschaften geht. Ähnlich verhält es sich im Metal bei sehr vielen dieser Substilbegrifflichkeiten. Da ist L’art pour l’art vielleicht nicht die richtige Idee der Betrachtung. Musikalisch lässt sich gerade noch festhalten, dass ein solches Subgenre einen herauszustellenden Kern, eine Art Epizentrum besitz. Hieran lässt sich die Genese eines solchen Substils bis in sein obligatorisches, von Beginn an einprogrammiertes, Zerfasern wohlmöglich erfassen. Zumindest war das mein Gedanke beim Schreiben. Im Zentrum des Stils steht das Werk von Neurosis ausgehend von Souls at Zero, im Zentrum der kulturindustriellen Verwertung und Ausbreitung hingegen Oceanic von Isis. Alles Nachkommende ist alsdann in den Betrachtungen des Fankreises Entwicklung, Einflussnahme und Variation - Verwässerung für manchen. Den spannenden Teil, jenen der Projektion, der Identität, der Zuordnung und Verortung kann ich nicht belegen, ich könnte ihn gewiss mit Beispielen, Erklärungen und Querverweisen auf Theorie und Forschung wie Fan-Studies, Szene-Forschung u.ä. unterfüttern, aber das hat mit der Musik und dem Artikel kaum noch etwas zu tun. Noch mal Danke.--Fraoch   11:38, 14. Nov. 2019 (CET)Beantworten
  • Lesenswert. Ich habe es geschaft bis zum Ende des Artikel zu kommen und würde mir in anbetracht der Fülle an Informationen eine etwas umfangreichere Einleitung wünschen. So vermisse ich zB etwas zum Gesang. Weiterhin scheint mir die Wortwahl firmiert unpassend: Unter dem Ausdruck Post-Metal firmiert [...]. MfG--Krib (Diskussion) 16:05, 14. Nov. 2019 (CET)Beantworten
Danke. Ich habe das mal versucht umzusetzen, friemel daber gerade am Smartphone rum, da fällt mir das konzentriere Schreiben deutlich schwerer.--Fraoch   20:29, 14. Nov. 2019 (CET)Beantworten
Danke für deine Ergänzungen, die Einleitung gefällt mir jetzt sehr gut und bietet einen hervorragenden Überblick und Einstieg in den Artikel! MfG--Krib (Diskussion) 09:35, 15. Nov. 2019 (CET)Beantworten
Danke.--Fraoch   08:28, 18. Nov. 2019 (CET)Beantworten
Danke.--Fraoch   08:28, 18. Nov. 2019 (CET)Beantworten
  • Habe den Artikel nur ausschnittweise gelesen, aber soweit liegt er sicherlich eher oberhalb der Normvorgabe Lesenswert. Und da ich schon mehrere Artikel des Autors teils umfangreich angelesen oder immer wieder mal reingelesen habe und sie durchweg nicht nur kenntnis- und umfangreich sowie durchaus auch angenehm geschrieben befand, sondern auch ordentlich strukturiert, belegt und insgesamt doch auch einer Enzyklopädie angemessen, bin ich fast geneigt zu voten ohne den Artikel ganz gelesen zu haben – zumal mir Sätze wie der jetzt dann doch zur Neige gehende in gegenständlichen Artikeln noch nicht unter gekommen sind. Aber glücklicherweise geht's wohl auch ohne mich und da mir das bereits patentierte Geschwurbel bislang nicht mal auffiel, wäre meine Einschätzung vllt auch nix wert; dann nutze ich wenigstens die Gelegenheit mich für die bereichernden Artikel zu bedanken. --Trollflöjten αω 23:41, 18. Nov. 2019 (CET) PS: Wäre es nicht trotz der Spezifität sinnvoll durchführbar aus den Publikationen, die noch am meisten direkt zum Artikel / Thema auszusagen haben, einen Literatur- und/oder Weblinkabschnitt zu generieren? Das völlige Fehlen von Literatur- und Weblinkabschnitt wäre mir dann wohl doch ein kategorischer Ausschlussgrund für höhere Weihen.Beantworten
Vielen Dank für das Lob, macht mich gerade ein bisschen Verlegen. Ich habe ja immer das Gefühl, dass mein Haupttätigkeitsfeld, also irgendwelcher obskurer Doom-Kram, hier mehr als ein Merkwürdigkeiten-Special-Interest-Phänomen in der deWP hingenommen wird. Bei meist 1-2 Klicks pro Tag auch nicht verwunderlich.
Mit dem Geschwurbel ist vor allem mein etwas kreativ-komplizierter Satzbau in Kombination mit einer gewissen Interpunktionsschwäche gemeint. Das Ganze wirkt schnell Überzogen, entspringt jedoch exakt so meinem Kopf.
Die Anregung Abschnitte zu Weblinks und Literatur zu setzten machte absolut Sinn und habe ich direkt umgesetzt. Ich haderte da vorweg mit mir, insbesondere da sich kaum ein Verweis ausschließlich mit dem Post-Metal befasst. Insbesondere in der Literatur ist das Genre, wenn es überhaupt mal unter einem seiner bekannten Bezeichnungen benannt wird, eher eine Randnotiz. Was bis Dato fehlt ist ein Buch dass sich eigenständig oder zumindest in einem Schwerpunkt mit dem Thema befasst, aber Rosenberg ebenso wie GSY sind wohl als wichtigste Literaturangaben zu nennen. GSY mit seinem "Doom"-Band-Almanach und Rosenberg mit dem derzeit jüngsten guten Metal-Geschichtsbuch haben im Metal-Blätterwald meiner Einschätzung nach am meisten Informationen zum Genre und seinen Vertretern zu bieten.
Theoretisch ließe sich noch ein Weblink auf die "Brief History" von Bandcamp setzten, aber da das zuerst eine kommerzielle Seite ist sehe ich lieber davon ab.--Fraoch   09:09, 19. Nov. 2019 (CET)Beantworten

Mit fünf Wortmeldungen für Lesenswert in Abwesenheit anderslautender Bewertungen ergibt sich ein klares Kandidaturergebnis für Lesenswert. Der Artikel wird in dieser Version in die Liste der Lesenswerten Artikel aufgenommen. Glückwunsch! -- Nasir Wos? 08:47, 22. Nov. 2019 (CET)Beantworten