DDR-Deutsch?

Bearbeiten

Ranft schien in der DDR auch ein Ausdruck für ein Stück Brot, einen Brotkanten gewesen zu sein?--Mondrian v. Lüttichau (Diskussion) 16:40, 14. Mai 2020 (CEST)Beantworten

Danke für den Hinweis, ich habe dies nun auf der Vorderseite ergänzt. --Alpöhi (Diskussion) 11:56, 15. Mai 2020 (CEST)Beantworten
Nein, auf BKS wird nicht jede nebensächliche regionale Mundartbedeutung als Wörterbucheintrag gesammelt, BKS sind keine Artikel.
Bitte vor weiteren sinnfreien Ergänzungen in Begriffsklärungsseiten WP:BKS und BKS:FAQ lesen, die Pflege ist Aufgabe des WikiProjekts. Gruß --Chiananda (Diskussion) 17:52, 17. Mai 2020 (CEST)Beantworten
Wenn du meinst, dann lösche Information, die vom Leser hier gesucht werden. Ob das WP besser macht darf jedoch bezweifelt werden. "Sinnfreie Ergänzungen" waren das jedoch definitiv nicht, ich sehe jedoch in deinen Löschungen keinen Sinn. --Alpöhi (Diskussion) 21:56, 17. Mai 2020 (CEST)Beantworten
BKS sammeln keine „Informationen“, sondern sind ein Ausschnitt aus dem Inhaltsverzeichnis unserer Wikipedia für Fälle, in denen es mehrere Weiterleitungen mit demselben Stichwort zu verschiedenen Artikel(abschnitt)en gibt. --Chiananda (Diskussion) 00:44, 18. Mai 2020 (CEST)Beantworten
ja, ganz WP ist nicht für Informationen sondern nur für Formalismen da. --Alpöhi (Diskussion) 08:05, 18. Mai 2020 (CEST)Beantworten
Unfug: BKS sind technische Werkzeuge, vergleichbar zu Autobahnausfahrtsschildern. Informationen stehen in den Artikel. Endlich verstanden? --Chiananda (Diskussion) 16:56, 18. Mai 2020 (CEST)Beantworten

Alte Bezeichnung für "Rand", insbesondere in der Technik

Bearbeiten

In der österreichischen Umgangssprache gibt es lokal verbreitet den Begriff des "Ranftl", womit ein kleines Stück gemeint ist, beispielsweise wenn man von einem Stück Brot was abschneidet, um beim obigen Beispiel zu bleiben. Insofern fand ich es interessant, den Begriff "Ranft" in einem Artikel zum Thema Eisenbahn aus dem Jahr 1846 zu lesen.

Hier ein paar Beispiele (Rechtschreibung auf heutigem Stand, also keine 1:1-Zitate):

1) "In gewöhnlichen Fällen bedient man sich der gewöhnlichen Ranft-Röhren (flange pipes) von 3 bis 4 Zoll Durchmesser, so dünn, zugleich aber auch so vollkommen und gesund als möglich gegossen." aus: "Über Theorie und Praxis beim Heizen und Lüften der Gebäude", Thomas Tredgold, erschienen 1825 in "Polytechnisches Journal", herausgegeben von Dr. Johann Gottfried Dingler, Stuttgart: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&datum=1825&page=1002&size=45

2) "Den dickeren Teil dieses Reifes befestige ich innerhalb des Fasses so, daß der dickere ungefähr ein Zoll unter dem äußersten Ende des Fasses hervorragt, so daß dadurch eine Furche zwischen dem dünneren Teil des Reifes und dem Fasse entsteht, in welche der Ranft des Kopfstückes passt." aus: "Verfertigung metallner Fässchen, worauf Robert Dickinson, an der Old Eagle Foundry, New Park Street, Southwark, Surrey, sich am 7. Oktober 1824 ein Patent erteilen ließ", erschienen 1825 in "Polytechnisches Journal", herausgegeben von Dr. Johann Gottfried Dingler, Stuttgart: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&datum=1825&page=1255&size=45

3) "[...]unter bord fehlt Ref, das deutsche Ranft oder Rand (L. 447),[...]" aus: "Übersicht von dreiundsiebzig Werken über orientalische Literatur (Schluss)", Hammer-Purgstall, erschienen 1836 in "Jahrbücher der Literatur", 76.er Band, Carl Gerold, Wien: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=a28&datum=1836&page=1100&size=45

4) "An dem unteren Ende der Röhre ist ein kegelförmiges Stück, oder ein umekehrter Trichter angebracht, in welchem ein Schwamm gelegt wird, der die Öffnung schließt; ein Ranft innerhalb dieses Trichters schützt den Schwamm gegen das Herausfallen." aus: "Robert's Apparat, um in dichtem Rauche und in schädlichen Dämpfen arbeiten zu können", erschienen 1826 in "Polytechnisches Journal", herausgegeben von Dr. Johann Gottfried Dingler, Stuttgart: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&datum=1826&page=183&size=45

5) "Und wonniglich lächelt daneben die Jungfrau so lieblich und sanft; Sie liebet das stillere Leben, Ein Veilchen an des Wiesenbachs Ranft.", aus: "Die Jugend" (Gedicht), erschienen am 07. Juni 1827 in "Der Bote von Tyrol", Innsbruck: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bvt&datum=18270607&seite=4&zoom=33

6) "Die Jungfrau kommt auf seinem Roß; Sie jagt es an des Stromes Ranft, Den Hund lockt ihre Rechte sanft.", aus: "Die Müllerstochter", G. Rapp, erschienen am 01. Oktober 1828 im "Morgenblatt für gebildete Stände", Stuttgart / Tübingen: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mgs&datum=18281001&seite=1&zoom=33

7) "Dort schaukeln sie, wenn auch gar friedlich und sanft; Die Wellen umspielen des Hügels Ranft.", aus "Das öde Eiland", Johann Bogl, erschienen 1829 in "Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst", Wien: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=hsk&datum=1829&page=21&size=45

8) "Die Eier werden in den gemeinschaftlichen Körper oder Sack abgesetzt vor der Reife. Sie können sich darin entwickeln und die Jungen haben noch keine Strahlen, sondern nur einen Ranft um die Mündung selbst dann, wann sie sich von dem gemeinschaftlichen Körper getrennt haben." aus "Isis von Oken", 1839, Brockhaus, Leipzig: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=isi&datum=1839&page=223&size=45

9) "Das eben erwähnte Plateau bildete ein Oval von 22' Länge und 15' Breite, war mit einem steinernen Ranft von 6" Höhe umgeben, und hatte nördlich seinen Eingang.", aus: "Allgemeine Bauzeitung", 1840, Wien: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1840&page=62&size=45

10) "Da nun das so zubereitete Holz einer Entzündung - welche durch die Reibung der Ränfte der Räder an die Seitenkanten der Schienen verursacht werden könnte - noch immer fähig wäre, so macht zur Abweichung dieser Gefahr Herr Prosser aus London den Vorschlag die Räder der Wagons ohne Ranft, also mit plattem Kranze, zu konstruieren und dieselben durch sogenannte, die Schienen nur leicht berührende Leitrollen in der Bahn zurückzuhalten." aus "Allgemeine Bauzeitung", Wien 1846: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1846&page=26&size=45

Und so weiter: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ouw&datum=18411001&seite=1&zoom=33

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18420330&seite=20&zoom=33

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hum&datum=18420812&seite=2&zoom=33

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=hum&datum=18421027&seite=1&zoom=33

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=isi&datum=1844&page=304&size=45

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=abz&datum=1846&page=35

https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bvt&datum=18480627&seite=2&zoom=33

"Ranft" scheint also ungefähr bis Mitte des 19. Jahrhunderts eine alternative Bezeichnung oder Schreibweise für "Rand" gewesen zu sein, im technischen Kontext insbesondere für flanschähnliche, scharfe Kanten oder Abgrenzungen. In der "Enzyklopädie des Eisenbahnwesens" (1890-1923) von Victor von Röll wird der Begriff nicht erwähnt, dementsprechend wird er lokal oder zeitlich recht begrenzt gewesen sein.

Die von Mondrian v. Lüttichau genannte Bezeichnung für ein Endstück vom Brot ist übrigens im Artikel Kanten genannt, insofern wäre eine Erwähnung hier evtl. doch angebracht?

RobertD-sbg (Diskussion) 16:24, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten

Danke, RobertD-sbg, für die interessanten Hinweise. «Ranft» ist aber keinesfalss eine österreichische Spezifizität. Suche einmal im Wöterbuchnetz nach «Ranft», und du wirst sehen, dass das Wort in 23 angeschlossenen Wörterbüchern gebucht ist und schon im Mhd. existierte. Von «alternativer Schreibweise für ‹Rand›» würde ich nicht sprechen. Ein Blick könnte sich etwa lohnen ins DWb, ins DWDS oder ins Schweizerische Idiotikon. Wo das Wort auch im technischen Kontext (als «flanschähnliche, scharfe Kante») behandelt wird, habe ich auf die Schnelle nicht überprüft. Bleibt die Frage: Was sollen wir jetzt mit deinen Hinweisen anstellen? Rätselnd, --B.A.Enz (Diskussion) 17:31, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten
Hallo B.A.Enz,
Meiner Meinung nach sollte diese alte Bedeutung des Worts in irgendeiner Form Aufnahme in diese Seite finden. Jedoch bin ich unschlüssig, ob die genannten Quellen dafür schon reichen. Daher dachte ich mir ich stells hier zur Diskussion, damit evtl. linguistisch besser bewanderte User was draus machen können. Wie gesagt weist der Kontext in den technischen Texten auf etwas "schärfer" definiertes als einen Rand hin, und auch die Verwendung in den literarischen Werken für den Übergang eines Fließgewässers zum Festland deutet eher auf was definierteres, abrupteres als einen Rand hin. Aber das ist natürlich alles reine Mutmaßung.
RobertD-sbg (Diskussion) 18:49, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten
Hallo RobertD-sbg. Wäre das nicht eher ein Wiktionary-Fall? Dort ist «Ranft» aktuell (Stand: 4. Feb. 2024) nämlich noch überhaupt nicht gebucht.
Auf einer Begriffsklärungsseite (wie umseitig) wirst du deine technische Sonderbedeutung schwerlich unterbringen können. Zudem versteht sich Wikipedia nicht als Wörterbuch. Aber «Ranft» als regionales mittel- und süddeutsches Synonym für Brotkanten könnte umseitig allenfalls passen. --B.A.Enz (Diskussion) 20:25, 4. Feb. 2024 (CET)Beantworten