Diskussion:Raoul Aslan
Toter Weblink
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- In Raoul Aslan on 2008-05-15 19:24:13, 404 Not Found
- In Raoul Aslan on 2008-05-25 22:13:08, 404 Not Found
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- Erledigt. --Invisigoth67 (Disk.) 10:14, 25. Jun. 2009 (CEST)
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Tondokument
BearbeitenHätte hier einen freien Link zu einer Tonaufzeichnung der Stimme von Raoul Aslan: ((http://www.mediathek.at/oe1_journale/popup/search.php?q=raoul+aslan&x=2&y=9&no-js=1&project=staatsvertrag))--91.113.85.174 18:11, 20. Jun. 2010 (CEST)
Ein "aufrechter Antifaschist" auf Goebbels' Gottbegnadeten-Liste?
BearbeitenSteht das folgende wirklich in dem angebenen Literaturnachweis?
[Aslan] "wurde später von den Sowjets darin bestätigt, auch weil er die NS-Zeit hindurch „aufrechten Antifaschismus“ bewiesen hatte, wenn auch offenbar nur im persönlichen Gespräch, da schriftliche Unterlagen nicht existieren." ??
ref: Andreas Brunner, Hannes Sulzenbacher: Schwules Wien - Reiseführer durch die Donaumetropole, Promedia 1998, ISBN 3-85371-131-6, S. 85
Nachweis für die Gottbegnadeten-Liste ist aus Ernst Klees Kulturlexikon zum 3. Reich.
Frage: Ein aufrechter Antifaschist auf Goebbels' Gottbegnadeten-Liste? --Satu Katja (Diskussion) 09:29, 17. Apr. 2019 (CEST)
- Ja, das ist möglich @Satu Katja:, wenn es sich um einen sehr beliebten, sehr prominenten Schauspieler handelt und er den Mund nicht vor den falschen Leuten aufreißt. Er hätte wahrscheinlich auch etwas Kritik abgeben können, denn wenn sie ihn angefasst hätten, hätte es einen Aufschrei gegeben und er hätte viele Helfer gehabt. Homosexuell war er ja auch noch, und das war schon lange bekannt. 1935 war er mit Freund in Bad Ischl [2]. Das Zitat des "aufrechten Antifaschisten" ist erkennbar die Einschätzung der Sowjets. Hier die zwei Kriegs-Absätze aus Brunner / Sulzenbacher:
„Nach Kriegsbeginn, 1939, spielte Riedl im Fronttheater vor der Wehrmacht, Aslan hingegen Hauptrollen in Wien. Er freundete sich mit dem nationalsozialistischen Burgtheaterdirektor Lothar Müthel an und schrieb in drei Jahren knapp tausend fromme und sehnsüchtige Briefe an sein "geliebtes Engerl". Erfolglos bemühte er sich, für Tonio die "uk-Stellung", die Unabkömmlichkeit als Schauspieler vom Theter (also die Freistellung vom Heer), zu erlangen. Aslan selbst war natürlich - "uk"-gestellt, wurde 1944 nach der Schließung aller Theater zum "Volkssturm" eingezogen.
Nach Kriegsende, als das Burgtheater noch im April im Ronacher mit Grillparzers Sappho den Betrieb aufnahm, spielte Riedl die Hauptrolle des Phaon. Aslan wurde als neuer Direktor eingesetzt. Die Wahl war auf ihn gefallen, da er durch die NS-Zeit hindurch - offenbar im persönlichen Gespräch, schriftliche Zeugnisse fehlen - "aufrechten Antifaschismus" bewiesen hatte. Bis 1948 Direktor, blieb er als Schauspieler dem Haus am Ring verbunden.“
- Später:
„Weil er seine Homosexualität gegenüber den nationalsozialistischen Machthabern nicht verbarg, wurde er auch immer wieder der „österreichische Gustaf Gründgens“ genannt. Im Gegensatz zu Gründgens galt er aber in der Nachkriegszeit als nicht belastet. Er wurde sogar von den Alliierten zum ersten Burgtheaterdirektor der Nachkriegszeit ernannt. Als er 1958 starb, trauerte die Kulturnation, die gerade dabei war ihre Identität zu finden, um einen „großen Menschendarsteller“.“
- Aus Snipsets hervorgekletzelt:
„Raoul Aslan (1886-1958), 1940/1941 und 1943/1944 der Bestverdiener unter den "deutschen" Bühnenkünstlern (RM 60.000 bzw. RM 63.000 Jahresgage), geriet trotz seiner höchst prominenten Rolle am Wiener Burgtheater nie auch nur in den Verdacht der politischen Nähe zum NS-Regime.675 Noch 1939 wurde ein biographisches Werk über diesen Wiener Star von Berlin entgegen Wiener Parteiempfehlungen als „derzeit nicht erwünscht" verboten.676 Vielleicht war seine armenische Abstammung der Grund für diese offensichtliche Distanz, die Aslan bewußt pflegte, wenn er auch bei offiziellen Kulturveranstaltungen wie der Mozart-Woche 1941 mitwirkte oder bei der Gerhart-Hauptmann-Woche 1942 den von Josef Weinheber verfassten Festprolog sprach.677 Angeblich gehörte er seit 1938 zu Widerstandskreisen; 1945 - nach der Befreiung - wurde er jedenfalls zum Burgtheaterdirektor ernannt.“
- Auf den Eintrag bezieht sich dann Gerald M. Bauer:
„In lexikographischer Kürze fasst Oliver Rathkolb das Phänomen Aslan während des „Dritten Reiches" zusammen. Ein beispielloser Weg, wie in seinen Briefen regimekritisch, der charismatische Aslan die Kriegsjahre überstand, obwohl er aus vielfachen Gründen so gar nicht jenem Image entsprach, das die Nationalsozialisten sich für ihre Künstlerelite wünschten. Ein „echter Gegner des Nationalsozialismus", der „damals auch große Schwierigkeiten" hatte - so lautete das Urteil Ernst Haeussermans. „Und", so der spätere Burgtheaterdirektor weiter, „er war ein gläubiger und praktizierender Katholik."17 Im Gegensatz zu Haeussermans Diagnose von Lothar Müthel fand dieses Bild keinerlei Revidierung. - Im Gegenteil, selbst in den Jahren des „Anschlusses" finden sich Briefstellen, die den katholischen Glauben weit über Parteidoktrin und deren Ansprüche stellen lassen. Und dennoch, schenkt man Max Frisch und seiner Behauptung Glauben, dass, wer ein Werk habe, auch haftbar sei, so lassen sich Widersprüche zwischen Privatperson und dem verdienten Ensemblemitglied, dem in der Ersten Republik - unmittelbar nach dessen Erfindung - der Titel „Kammerschauspieler" verliehen wurde, diagnostizieren. Auch während der Nazi-Herrschaft blieb Aslan - mit 37 Rollen während der sieben Jahre - die viel beschäftigte Stütze des Burgtheaterensembles. Daneben wirkte die öffentliche Person Aslan - unfreiwillig - nicht nur bei den eben zitierten Feierwochen mit, er verkörperte in der als Höhepunkt antisemitischer Theaterhetze rezipierten Müthel-Inszenierung des Kaufmann von Venedig im Jahr 1943 neben Werner Krauß die Titelrolle. Ein Brief von Aslan, unmittelbar nach der Premiere verfasst, zeigt, mit welcher Unlust sich der Schauspieler dieser Rolle stellte: „Kaufmann-Premiere vorbei. War ein großer Erfolg für mich, der darum wertvoll ist, weil die Rolle eine weltberühmte Würzen ist."18 Als der Direktor Aslan sich nach dem Krieg einen lang gehegten Rollenwunsch erfüllte und - nach 20 Jahren - Lessings Nathan am Burgtheater neu herausbrachte, bat er - trotz Warnungen19 - Lothar Müthel ans Regiepult. Mit Recht wurde diese Entscheidung als „mißverstandene Toleranz"20 bewertet. Jene Distanz des Regimes zur Person des Schauspielers, die Rathkolb ... [Seite 91 leider nicht hervorholbar] Die Burgschauspieler Fritz Lehmann, der Klarinettist Friedrich Wildgans und der Löschmeister Gubitzer gehörten ihr an. Otto Hartmann denunzierte sie bei der Gestapo und brachte so die Kollegen in Lebensgefahr.21“
„Wenn gleich Aslan ein Liebling des Wiener Publikums war und durch ganz Wien ein Aufschrei der Entrüstung gegangen wäre, wenn seitens der Nationalsozialisten etwas gegen ihn unternommen worden wäre, war er doch immer in Gefahr. Es war nicht nur allgemein bekannt, dass er ein Gegner des Regimes war - er hatte immerhin eine Rolle in dem Propagandafilm "Jud Süß" abgelehnt -, sondern er musste auch trachten, seinen Gefährten Tonio zu beschützen. Als Tonio auf Wehrmachts-Tournee ging, um dem Wehrdienst zu entkommen, schrieben sie einander verschlüsselte Briefe. Freunde hielten ihre Hand schützend über ihn, auch die Gattin des Wiener Bürgermeisters Neubacher warnte ihn im Sommer 1941 vor einer möglichen Verhaftung durch die Gestapo.
Trotzdem wurde Tonio, der ewige Jüngling, der seinen älteren Partner mit unglaublicher Liebe und Verehrung umgab, 1944 zum Militär nach Pardubitz eingezogen. Dank der Hilfe befreundeter Ärzte wurde er in ein Wiener Lazarett überstellt. Erst 1947 zog Tonio Riedl nach Verlust seiner eigenen Wohnung in die Strudlhofgasse in Aslans Wohnung.“
- Sicher mit etwas Vorsicht zu genießen, aber ins Bild passend:
„War dieses sich durch so viele Jahre hinziehende „Dilemma" [Auseinandergegangene Beziehung mit Zeljkos] eine innere seelische Belastung, so brachte 1938 das über Österreich hereinbrechende Hitler-Regime schwere äußere Belastungen und Gefahren, da auf die Liebe, welche die beiden Freunde verband, unter der nationalsozialistischen Regierung nicht mehr und nicht weniger als das Konzentrationslager stand. Hiezu kam, daß Raoul Aslan, seiner ganzen Natur und Wesenheit nach selbstverständlich ein leidenschaftlicher Gegner des NS-Regimes, aus seinem Herzen keine Mördergrube machte und mit ebenso mutiger wie unvorsichtiger Offenheit sich gegen dieses Regime äußerte. Seine Freunde waren mit Recht in großer Sorge um ihn, und es ist tatsächlich fast ein Wunder zu nennen, daß er der Haft entging. So forderte ihn z.B. das Propaganda-Ministerium eines Tages auf, die Rolle des Jud Süß in dem gleichnamigen nazistischen, antisemitischen Film zu übernehmen. Aslan verlangte das Drehbuch, und, als er es gelesen hatte, lehnte er ab. Abgesehen von dem Riesenhonorar, auf das er hiemit verzichtete, nahm er dadurch bewußt das große Risiko seiner Verhaftung durch Goebbels auf sich. Sie erfolgte nicht. Es mag sein, daß sich die nazistischen Machthaber wegen der großen Verehrung und Beliebtheit, deren Aslan sich bei der theaterbegeisterten Wiener Bevölkerung erfreute, nicht an ihn heranwagten. So schreibt z. B. Walter Thomas, der zur Hitlerzeit in Wien Kulturreferent war, in seinem 1947 erschienenen Buch „Bis der Vorhang fiel" (Verlag Schwalvenberg, Dortmund) von einer Unterredung mit Baldur von Schirach, dem damaligen Gauleiter von Wien. Dieser hätte ihm (Thomas) gegenüber eines Tages geäußert, daß gegen Raoul Aslan ein Haftbefehl vorliege, worauf er (Thomas) erwidert hätte: „Herr Gauleiter, wenn Sie die Revolution in Wien haben wollen, so verhaften Sie Raoul Aslan!" Sollte diese Geschichte nicht wahr sein, so wäre sie doch gut erfunden. Jedenfalls aber entging Aslan einmal nur durch einen zufälligen Spitalsaufenthalt einem Besuch der Gestapo, wie ihm die Gattin des damaligen Bürgermeisters von Wien Hermann Neubacher, warnend mitteilte (s. Aslans Brief v. 4. Juli 1941). Seine Persönlichkeit übte eben auch auf manche Nationalsozialisten eine solche Faszination aus, daß sie ihm gegenüber ein Auge zudrückten, obwohl sie wußten, daß er ein Gegner des Regimes war und auch trachtete, rassisch Verfolgte zu retten, so z. B. die befreundete Schriftstellerin Luise Maria Mayer, von der in den Briefen öfters die Rede ist, die aber leider nicht zu retten war, sondern im K.Z. umkam (wahrscheinlich vergast wurde). Daß eine Kollegin wie die berühmte Burgschauspielerin Else Wohlgemuth aus demselben Grunde das Burgtheater verlassen mußte, sowie überhaupt die auf das Burgtheater übergreifenden Zustände jener Zeit verleideten ihm in jenen Jahren sogar den sonst so heiß geliebten Beruf. Am schlimmsten aber waren die gefährlichen anonymen Drohbriefe, welche die Freunde in jenen Tagen erhielten und die sie veranlaßten, am Ende des Jahres 1940 ihren bisherigen Briefwechsel, der sich über die ersten zehn Jahre ihrer Freundschaft erstreckte, schweren Herzens zu verbrennen.“
- --Franz (Fg68at) 01:22, 26. Apr. 2019 (CEST)
- ALLES KLAR! Du hast dich ja richtig reingekniet! herzlich --Satu Katja (Diskussion) 20:27, 27. Apr. 2019 (CEST)
- Das ist eine spannende Debatte. Das "Theater in der Josefstadt" in Wien soll Goebbels als "KZ auf Urlaub" bezeichnet haben, was aber nur anekdotisch verbürgt ist. Siehe dazu zB Das Theater in der Josefstadt von 2017:
- "[...] Das Theater in der Josefstadt sei ein 'KZ auf Urlaub', soll Joseph Goebbels einmal gesagt haben, und dieser drohend gemeinte Ausspruch des NS-Reichspropagandaministers wurde nach 1945 - und wird auch heute noch - immer wieder zitiert, um zu beweisen, dass die Josefstadt die Zeit des Nationalsozialismus nicht nur politisch unbelastet überstanden habe, sondern dass dieses Theater auch ein höchst gefährdeter Ort des Widerstandes gewesen sei.
- Die auf dem Goebbels-Zitat basierende Argumentation allerdings hält der genaueren Überprüfung, so wie sie in einem der Beiträge in der Josefstadt-Dokumentation durchgeführt wird, nicht stand. Denn erstens ist das Zitat, von dem wiederholt behauptet wurde, es finde sich in den Goebbels-Tagebüchern, nirgendwo in den Schriften des Nazibonzen nachzuweisen; und zweitens wurde und wird der Ausspruch vom "KZ auf Urlaub" sozusagen als Entlastungsbeweis nicht nur für das Theater in der Josefstadt verwendet, sondern auch für das Deutsche Theater in Berlin. [...]"
- Naheliegend ist aber, dass sich die "Gottbegnadeten" etwas mehr erlauben durften, ohne gleich mit ihrem Leben zu spielen (eine Art Narrenfreiheit). --Cambridge51 (Diskussion) 21:00, 18. Sep. 2023 (CEST)
- Im Artikel Gottbegnadeten-Liste heißt es übrigens zum Listeneintrag "Raoul Aslan":
- "im Original in Klammern gesetzt, der Name mit Punkten unterstrichen und nachträglich per Hand durchgestrichen" --Cambridge51 (Diskussion) 21:17, 18. Sep. 2023 (CEST)
- ALLES KLAR! Du hast dich ja richtig reingekniet! herzlich --Satu Katja (Diskussion) 20:27, 27. Apr. 2019 (CEST)
Erst Leben, dann Karriere
BearbeitenDer Artikel ist sonderbar aufgebaut. Das Leben (Kindheit etc) gehört ja wohl vor die Karriere. Ich stelle das jetzt mal um.
Es gibt aber auch einige starke Redundanzen zwischen den beiden Abschnitten (zB "schlechter Schüler"). Wenn jemand Gelegenheit hätte, da mal in Ruhe drüberzugehen... Cambridge51 (Diskussion) 21:03, 18. Sep. 2023 (CEST)