Diskussion:Sadyattes I.

Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von 46.126.92.39 in Abschnitt Quellen

Quellen

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Herodot (gest. um 424 B.C.E.), Historien I, 8–13 Deutsche Übersetzung: Übers. von A. Horneffer. Neu hrsg. und erl. von H. W. Haussig. Mit einer Einl. von W. F. Otto, Stuttgart: Kröner, 1955 (Kröners Taschenausgabe 224)

Dem Mittelalter und der frühen Neuzeit war die Geschichte aber bekannt in der lateinischen Variante von Justin:

Marcus Junianus Justinus, Epitoma Historiarum Philippicarum (3.Jahrhundert B.C.E.?) Davon gibt es Drucke seit der Inkunabelzeit.

I, vii: Fuere Lydis multi ante Croesum reges variis casibus memorabiles, nullus tamen fortunae Candauli conparandus. Hic uxorem, quam propter formae pulchritudinem deperibat, praedicare omnibus solebat, non contentus voluptatum suarum tacita conscientia, nisi etiam matrimonii reticenda publicaret, prorsus quasi silentium damnum pulchritudinis esset. Ad postremum, ut adfirmationi suae fidem faceret, nudam sodali suo Gygi ostendit. Quo facto et amicum in adulterium uxoris sollicitatum hostem sibi fecit et uxorem, veluti tradito alii amore, a se alienavit. Namque brevi tempore caedes Candauli nuptiarum praemium fuit et uxor mariti sanguine dotata regnum viri et se pariter adultero tradidit.

http://www.forumromanum.org/literature/justinx.html http://la.wikisource.org/wiki/Historiarum_Philippicarum_libri_XLIV

Sebastian Brant (1458–1521), Das Narrenschiff, Kapitel XXXIII. Von eebruch. Vers 71f.: Glych wie Candaules der dor groß Der zeigt syn wyb eym andern bloß/ ...

Text und Bild hier: http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/15Jh/Brant/bra_n033.html

Brant hat höchstwahrscheinlich den Petrarkameister für die Illustrationen von Petrarcas Glücksbuch (1532) inspiriert, wo sich im Kapitel II,lxxvi ein Holzschnitt mit der Voyeur-Szene findet:

Digitalisat des zweiten Drucks von 1539 durch die BSB: http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10140589_00171.html

(Es gibt zur Zeit 08.01.13 immer noch keine gutes Digitalisat des Buches in der Ausgabe von 1532)

Die Anekdote findet dann Eingang in die Sammlungen prudentialen Wissens und bei den Buntschriftstellern, z.B.

Peter Lauremberg [Nachfolger], Neue und vermehrte ACERRA PHILOLOGICA, Das siebende Hundert nützlicher und denckwürdiger Historien, Nr.70. Närrische Liebe Candaulis

In der ersten Centurie dieser Historien ist eine Fabel erzehlet von des Gygis Ringe / wie dieselbe vom Platone und Cicerone weitläufftiger erzehlet wird: Damit man nun den Ursprung derselben wisse / so wirds nicht unlieblich seyn / die warhafftige Historie selbst aus dem Justino zu erzehlen. Candaules ein König in Lydia hatte ein Gemahl / welche er wegen ihrer Schönheit so sehr liebte / daß er nicht vergnüget war mit heimlicher Empfindung seiner Wollust / sondern auch andre / insonderheit Gygi, einem seiner geheimtesten Räthe / seines Weibes Schönheit öffentlich rühmete. Weil aber Gyges solches wenig achtete / verhieß Candaules, er wolte sie ihm nacket zeigen /damit er seinen Worten desto mehr Glauben zustellete. Gyges erschrack / und weigerte sich sehr: Es mochte aber nichts helffen / Candaules verbarg ihn in seiner Schlaf-Kammer / damit er sähe / wie sich die Königin gantz nackend auszog / und zu Bette legte. Als sie nun Gyges gnug besehen hatte / gieng er heimlich wieder zur Kammer hinaus; ward aber ungefehr von der Königin ersehen / welche diese Schmach dermassen verdroß / daß sie des folgenden Tages Gygem zu sich ruffen ließ / und ihm die Wahl gab /ob er lieber so bald sterben / oder den König erwürgen wolte. Gyges erwehlte das letztere / ward von der Königin in der Kammer gleicher Weise verborgen /tödtete Candaulem des Nachts / und bekam also sein Weib samt dem Königreich. Das mag wohl heissen: Omnis amans amens, & habet sua castra cupido.

Auflage a.d.J. 1717 bei Zeno: http://www.zeno.org/Literatur/M/Lauremberg,+Peter/Werk/Neue+und+vermehrte+ACERRA+PHILOLOGICA/Das+siebende+Hundert+nützlicher+und+denckwürdiger+Historien/70.+Närrische+Liebe+Candaulis

--46.126.92.39 10:42, 8. Jan. 2013 (CET)Beantworten