Diskussion:Solipsismus/Archiv/2004

Letzter Kommentar: vor 13 Jahren von Ca$e in Abschnitt alte Diskussion

alte Diskussion

Ich halte den Punkt Kritik nicht für neutral. Meiner Meinung nach liegt ihm eine Unterstellung zugrunde, wie Solipsisten denken. Natürlich kann sich ein Solipsist auch äußern und evtl. auch für die Wikipedia schreiben, es ist ja nicht so, daß ein Solipsist an nichts teilnimmt, was er für nicht real hält. Vergleichen würde ich das am ehesten mit einem Klartraum, bei dem sich der Träumer bewuusst ist, zu träumen. Trotz des Wissens um die fiktive Natur des Geschehens nimmt er also bewusst daran teil. Ich will den Punkt nicht sofort ändern, weil mir da zumindest etwas Feedback schon wichtig wäre. --Floutsch 11:13, 21. Jul 2004 (CEST)


Hallo Floutsch, von mir stammt der Absatz "In gängigen Darstellungen... wäre also kein psychischer Komplex mehr." Es kommt mir hier darauf an, dass sich die Skepsis des Solipsismus in den mir bekannten Darstellungen stets nach _Außen_ richtet, wir uns des _Innen_ aber genausowenig sicher sein können. (dh: Die radikale Skepsis des Solipsismus ist nicht konsequent, wenn sie das Innen nicht ebenfalls in Frage stellt) Beim bekannten Manipulations-Beispiel des "Hirns im Wassertank" könnte parallel zur Simulation der Sinneseindrücke (Außenwelt) jeweils die passenden Erinnerungskomplexe (Innenwelt) mitgeliefert werden, die eine (virtuelle) Kontinuität des "Ich" sichert. Wesentlicher Unterschied zum Klartraum ist meines Erachtens, dass die jeweiligen Erinnerungen mit dem Etikett "hab ich erlebt" oder "hab ich geträumt" versehen sind. vgl dazu Realitycheck und Deja-vu. Die Einstufung meines Absatzes als Kritik stammt nicht von mir, kann ich aber akzeptieren: An sich war mein Argument als neutraler Hinweis gemeint, die grundlegende Annahmen des Solipsismus genauer zu beleuchten, dh die Frage zu stellen "was ist das Ich, das da erlebt?". Ich gehe nicht davon aus, dass der Solipsismus logisch widerlegt werden kann.Aki52 15:15, 21. Jul 2004 (CEST)


Auf die Frage, warum sich Solipsisten eine Sprache zulegen, um ihre Weltanschauung darstellen zu können, geht übrigends auch Wittgenstein in seinem Erstlingswerk "tractatus logico-philosophicus" näher ein. Wittgenstein bekennt sich in dem Werk zwar einerseits selbst zum Solipsismus, sagt aber andererseits, dass der Solipsismus etwas sei, "über das man nicht sprechen könne". Vielmehr "zeige" es sich (von selbst?). Wobei Wittgenstein den Geist natürlich auch nicht mit dem Ich, also dem solus-ipse gleichsetzt... geschrieben von 62.143.116.119 - small ergänzt von Pik-Asso

"Wobei Wittgenstein den Geist natürlich auch nicht mit dem Ich, also dem solus-ipse gleichsetzt..." vollkommen richtig. ich bin deshalb mit der jetzt von Sava vorgenommenen Straffung durchaus einverstanden, auch wenn mein Absatz "In gängigen Darstellungen... wäre also kein psychischer Komplex mehr." nun fehlt, der (etwas naiv formuliert) nur darauf hinweisen sollte, dass ein Pseudo-Solipsismus, "alles zu bezweifeln außer dem eigenen Ich", wie es leider häufig _impliziert_ wird, logisch _nicht_ haltbar ist . Ähnlich etwa wie die Antwort auf die Frage "wo beginnt das Universum?" nicht lauten kann: "hier, direkt außen an meiner Haut" --Pik-Asso [ x ] 09:04, 7. Apr 2005 (CEST)

Adolf Hitler eine solipsitische Weltanschaung zuzuschreiben halte ich für ziemlich weit hergeholt und ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass das im Widerspruch zu den meisten seiner Aussagen steht. Außerdem stellt das den Solipsimus in eine Ecke, in die er sicher nicht gehört. (geschrieben von 84.146.219.2 - Sig ergänzt von --Pik-Asso @ 16:02, 11. Mai 2005 (CEST) )

Dem schließe ich mich an. Hier wurde Größenwahn, Egoismus und mehr mit Solipsismus verwechselt. JochenK 9:27, 18. Jun 2005 (CEST)

hallo Abendstrom, obenstehend wird dein Beitrag etwas in Frage gestellt --- ich kann die dort geschilderten Bedenken nachvollziehen, denn Solipsismus impliziert nicht logisch, dass man das als Illusion erachtete als unverbindlich erachtet in dem Sinn, dass man keine ethischen Verpflichtungen dem "Aussen" gegenüber empfände. Magst du deinen Beitrag noch ein wenig erläutern? --Pik-Asso @ 16:09, 11. Mai 2005 (CEST) (ich hab meinen Beitrag auch auf Benutzerseite Abendstrom kopiert)

Hallo Pik-Asso, ich finde deinen Beitrag sehr interessant (und vielleicht kannst Du ja auch die Diskussion hier ein bisschen noch in den Artikel einbauen). Nicht jeder Solipsist ist ein Diktator, aber die Denkweise, dass das Aussen ausschliesslich dazu dient, die Bedürfnisse, Gelüste, Ängste des Inneren zu befrieden (und das ist eine mögliche solipstistische Sichtweise auf die Welt), macht es leicht, alle anderen Bedenken zu ignorieren. Schliesslich kann ja ein Solipsist eigentlich auch keine Empathie empfinden, da alle anderen Menschen ohnehin nur zu dem Zweck existieren, das eigene Leben so schön wie möglich zu machen.Abendstrom 09:27, 12. Mai 2005 (CEST)

Unsinn. Solipsismus tut nichts anderes, als in Bewusstsein und Welt die gleiche Sache zu sehen. Daraus folgt nicht unbedingt, daß keine Empathie empfunden wird. Über den "Zweck" wird in der Definition nichts ausgesagt. Da dieser Artikel offenbar aus bewußt negativer Sichtweise verfaßt wurde, setze ich den Neutralitätsbaustein. Phrood 00:17, 18. Jun 2005 (CEST)
Seh ich ähnlich. Ich persönlich hab nix gegen eine _komplette_ Umarbeitung einzuwenden. --Pik-Asso @ 14:58, 19. Jun 2005 (CEST)
Also, erstmal bin ich nicht so sicher, ob der hier in der Diskussion genannte Wittgenstein tatsächlich im _ontischen_ Sinne Solipsist war. Über Ontik redet er ja tatsächlich nicht.
Des Weiteren wurde weiter oben gesagt, dass konsequenterweise auch das "Innen" angezweifelt werden müsse. Völlig richtig, und dann sind wir beim Nihilismus. Der führt uns aber nicht weiter, oder besser gesagt nur insofern, als er überwunden werden muss, um weiterzukommen...
Archivierung dieses Abschnittes wurde gewünscht von: ca$e 19:03, 14. Jan. 2011 (CET)