Diskussion:Sulawesi-Erdbeben 2018
Aussagen
BearbeitenDer ZDF-Korrespondent macht hier ab ca. 100s zwei bemerkenswerte Aussagen:
- 1. Seiner Erzählung zufolge kam „dieses Erdbeben“ nach dem Tsunami.
- 2. es „passierte folgendes: Die Asche, der Schlamm unter der Oberfläche wurde aufgewühlt, aufgekocht, fing an zu Brodeln und dann öffnete sich die Erde, und die Luftaufnahmen haben dann gezeigt dass ein ganzes Dorf verschlungen wurde mit sämtlichen Menschen. ....“
-- itu (Disk) 23:13, 2. Okt. 2018 (CEST)
- 1) Dieser „Erdbeben nach dem Tsunami“ ist natürlich Mumpitz, und leicht aufzuklären, wieso es zu dieser Deutung kam: Das Erdbeben fand um 18:02 Ortszeit statt, das ist Central Indonesian Time (WITA). Der Tsunami traf etwa um 18:27 Uhr WITA in Palu ein. Jedoch in der indonesischen Hauptstadt Jakarta gehen die Uhren anders, nämlich nach Western Indonesian Time (WIB), d. h. dort waren die Uhrzeiten der Ereignisse entsprechen eine Stunde früher (17:02 bzw. 17:27). Und offenbar (meine starke Vermutung) sitzt dort auch die regionale Tsunamiwarnbehörde und hat in Pressemitteilungen alle Daten in WIB ausgegeben. Daher kommen so sinnlose Pressemeldungen wie hier von der UN-Nothilfe, dass das Erdbeben um 17:02 stattfand, oder noch skurriler dieser Zeit-Artikel, in dem im selben Absatz ein späteres Ereignis (Tsunami, fälschlich „17:27“) als zeitlich vor dem vorangegangen Erdbeben (korrekt „18:02“) beschrieben wurde. Bitte dadurch nicht verwirren lassen, die Presse wird hoffentlich noch früh genug draufkommen.
- 2) Ja, genau so muss das gewesen sein, nennt sich Bodenverflüssigung und dürfte sowas wie die Hölle auf Erden sein. In den Palu'schen Stadtbezirken Petobo und Balaroa sollen ganze Häuser vom verflüssigten Boden geschluckt worden sein, es wird befürchtete, dass hunderte Menschen im Schlamm begraben worden sind. Die NY Times hat einen eindrücklichen Vorher-Nachher-Satelitenbildvergleich in einen Artikel eingebaut (unteres Drittel), wo die verheerende Wirkung der Bodenverflüssigung zu sehen ist, detto ABC News. Videos zum Phänomen z.B.: hier oder hier. --IllCom (Diskussion) 23:40, 2. Okt. 2018 (CEST)
- Aus den tagesthemen: „der Boden ganzer Stadtteile verflüssigte sich durch die Wassermassen des Tsunamis“ (@1170sek) - also hat sich offenbar die Bodenverflüssigung (teilweise?/erst?) mit dem Wasser vom Tsunami bei einem/mehreren Nachbeben ereignet.
- Die Annahme der Korrespondent wäre einfach mit den Zeitzonen durcheinandergekommen ist sowieso etwas zu primitiv gewesen. -- itu (Disk) 23:13, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Bitte glaub doch nicht alles was sich gestresstes Journalisten unter Zeitdruck zusammenreimen. Schau Dir die Höhenlinien an, die Gegenden wo es zu Bodenverflüssigung kam, lagen deutlich höher, als dass sie von der 6m Tsunamiflutwelle erreicht werden hätten können. Das Tal besteht halt aus lockeren Flusssedimenten und derselbe Fluss und seine Nebenflüsse sorgen für einen Grundwasserspiegel knapp unter dem Boden, was die Bodenverflüssigung beim Hauptbeben ermöglicht hat. --IllCom (Diskussion) 23:28, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Höhenkarte? Belege für die Ursachen? -- itu (Disk) 23:32, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Was willst Du sagen? --IllCom (Diskussion) 23:38, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Link auf eine Höhenkarte zum Beleg deiner Aussage?
- Belege für die Nicht/Ursächlichkeit des Tsunamiwassers für die Bodenverflüssigung. -- itu (Disk) 00:22, 5. Okt. 2018 (CEST)
- Was willst Du sagen? --IllCom (Diskussion) 23:38, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Höhenkarte? Belege für die Ursachen? -- itu (Disk) 23:32, 4. Okt. 2018 (CEST)
- Bitte glaub doch nicht alles was sich gestresstes Journalisten unter Zeitdruck zusammenreimen. Schau Dir die Höhenlinien an, die Gegenden wo es zu Bodenverflüssigung kam, lagen deutlich höher, als dass sie von der 6m Tsunamiflutwelle erreicht werden hätten können. Das Tal besteht halt aus lockeren Flusssedimenten und derselbe Fluss und seine Nebenflüsse sorgen für einen Grundwasserspiegel knapp unter dem Boden, was die Bodenverflüssigung beim Hauptbeben ermöglicht hat. --IllCom (Diskussion) 23:28, 4. Okt. 2018 (CEST)
- OK, den Zusammenhang mit dem Tsunamiwasser scheint es sonst nirgends zu geben. -- itu (Disk) 00:48, 5. Okt. 2018 (CEST)
Ursachenforschung über den Tsunami von 2018
BearbeitenDieser Tage wurde anläßlich des 20.Jahrestags der großen Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean einmal wieder ein Dokumentarfilm zum Thema gezeigt, in der auch der Tsunami von Palu in 2018 erwähnt wird: "Tsunamis - A Global Threat" von Pascal Guerin (dieser Tage mehrfach auf DW zu sehen). Ich nehme an, das ist eine Version von "Tsunamis - Facing the global threat/Danger from the Depths/Gefahr aus der Tiefe/Une menace planétaire" aus dem Jahr 2020. Jedenfalls kommt die Aussage auch im (allerdings französischsprachigen) Manuskript zu dem Beitrag vor, das bei Arte noch verfügbar ist: https://vodstorage.arte.tv/educarte/attachedfiles/180364_af1.pdf
Ein (wüstes) KI-generiertes Transkript der englischen Version ist zu finden unter https://archive.org/details/DW_20201030_091500_Tsunamis_-_Danger_from_the_Depths/start/928/end/988 , die Doku wird wohl dort oder im großen bösen Internet bei irgendeinem Streamingportal zu finden sein.
Die Doku ist nicht primär auf Fachpublikum gerichtet und kann so auch nicht tiefer ins Detail gehen. Die damalige "Chefin vom Dienst" beim Tsunami-Frühwarnsystem äußert sich darin jedenfalls, daß das Warnsystem damals schon angeschlagen habe, für die Bucht von Palu habe das Vorhersagemodell nur ein "moderates Risiko" eines Tsunamis ausgewiesen. Trotzdem sei innerhalb der geforderten Frist eine Warnung rausgegangen.
Das Vorhersagemodell habe allerdings nicht berücksichtigt (Auflösung des Modells? Bis dato unbekannte geologische Strukturen?), daß in der Bucht von Palu verschiedene regional begrenzte Verwerfungen vorhanden bzw. dadurch erst zu Tage getreten seien, die durch das große Beben ebenfalls "getriggert" worden seien. Diese zusätzlichen Bodenbewegungen hätten diverse "Mini-Tsunamis" generiert. Die schlauchartige Morphologie der Bucht mag auch dazu beigetragen haben -- Die Energien der verschiedenen Wellen hätten sich jedenfalls aufgeschaukelt, so daß es schließlich zu den großen Zerstörungen gekommen sei.
Darauf deuten auch später durchgeführte Simulationsrechnungen: https://www.cen.uni-hamburg.de/about-cen/news/12-news-2019/2019-09-03-tsunami-behrens.html bzw. Ulrich T, Vater S, Madden E H, Behrens J, Vandinther Y, Vanzelst I, Fielding E. J, Liang C, Gabriel A-A (2019): Coupled, Physics-Based Modeling Reveals Earthquake Displacements are Critical to the 2018 Palu, Sulawesi Tsunami; Pure appl. Geophys., https://doi.org/10.1007/s00024-019-02290-5
Auch ein Beitrag von RAOnline.ch zum Thema (Spezialisten mögen die Qualität vielleicht eher beurteilen können) enthält die Aussagen, daß innerhalb weniger Minuten eine Tsunami-Warnung an die lokalen Behörden ergangen sei: https://www.raonline.ch/pages/edu/haz/quake_IDspec1802.html
Laut Spiegel-Online habe es aber vor Ort keine Tsunami-Warnung gegeben: http://www.spiegel.de/panorama/indonesien-kritik-an-tsunami-warnsystem-es-gab-keine-sirene-a-1230850.html
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