Diskussion:Türkische Post
Überarbeitung
BearbeitenIch bin dabei, den Artikel zu überarbeiten, da wesentliche Angaben über die Zeitung und deren Bedeutung fehlen. Angegeben ist derzeit, dass die Zeitung während der NS-Zeit unter der Kontrolle von Max Amann stand und zum Europa-Verlag gehörte. Eine seriöse Quelle darüber konnte ich bisher nicht finden. Brigitte Mihok/Svetlana Burmistr geben im Handbuch des Antisemitismus, S. 189 ohne Beleg und nähere Informationen an, dass im Sommer 1942 sechs reichseigene Zeitungsunternehmen im Ausland in den Europa-Verlag überführt wurden, darunter die Türkische Post; dabei vertauscht die Autorin in dem Absatz mehrere Zeitungsnamen und Städte. Ich halte das nicht für reputabel - oder existieren hierzu andere Quellen?
Zu den Fakten, die in der Forschung gut belegt sind: Laut Impressum erschien das Blatt bis Anfang 1929 im Verlag „von Ritgen & Co, Beyoğlu“ und danach im Verlag der „Universum – Gesellschaft für Druckereibetrieb mbH, Beyoğlu“ (türk: „Universum Matbaakcilik Şirketi, Beyoğlu“); beides Tarnunternehmen des AA und der Deutschen Botschaft in Istanbul. Nach 1933 gelangte die Zeitung unter die Leitung von Goebbels und erhielt fortan monatlich finanzielle Unterstützung vom RMVP. Im Impressum der Zeitung ist von 1929 bis zur letzten Ausgabe als Verlag Universum Matbaakcilik Şirketi angegeben. Das heißt, selbst wenn dieser Verlag als Tochterunternehmen ab Sommer 1942 zum Europa-Verlag gehörte, dann wäre in der Infobox Universum Matbaakcilik Şirketi aufzuführen und nicht das Mutterunternehmen.
Kurz: Ich beabsichtige, im Zuge der Überarbeitung die Navigationsleiste Europa-Verlag aus dem Artikel herauszunehmen und in der Infobox den Europa-Verlag mit der Universum Matbaakcilik Şirketi zu ersetzen. Zu beachten, es existieren über die Zeitung zwischenzeitlich mehrere umfassende Veröffentlichungen und Diplomarbeiten türkischer Universitäten; insbesondere dort ist nichts über eine Verbindung zum Europa-Verlag aufgeführt (sehr wohl aber zum AA und RMVP). Auf die Tarnung der Besitzverhältnisse und die Verschleierung der finanziellen Unterstützer (AA und RMVP), was von hoher Priorität für die politische Bedeutung der Zeitung, für ihre Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit war, gehe ich bei der Überarbeitung ein und bitte bis dahin noch um etwas Geduld.--Latvijas Anjus (Diskussion) 00:56, 11. Jan. 2022 (CET)
- Ich denke viele Aufführungen in der Literatur zum Europa-Verlag gehen auf Oron J. Hales Werk zurück, das zuvor im Artikel stand und von Dir entfernt wurde. Die entsprechende Seite war ja angegeben. Also als unseriös wird das Buch wohl nicht betrachtet werden, gleichwohl ist es möglich, dass der Forschungsstand nicht mehr aktuell ist, was Eigentümerschaften der Zeitungen betrifft, obwohl es logisch erscheint, dass alle Auslandszeitungen unter einer zentralen Kontrolle standen. Mir sind Widersprüche zum Europa-Verlag bereits an anderer Stelle aufgefallen, gleichwohl versuche ich diese Woche mal noch etwas zu finden. --Marcus Schätzle 01:53, 11. Jan. 2022 (CET)
Dass alle Auslandszeitungen unter einer zentralen Kontrolle standen, ist m.E. alles andere als logisch. Goebbels und Amann waren keine Freunde. Es fehlten klare Kompetenzabgrenzungen, was bekanntlich bewusst Teil des Systems war. Die von mir gelöschten Sätze waren unzutreffend. Eine Besatzungszeitung war die Türkische Post nie; diese Erwähnung ist hier vollkommen fehl am Platz. Und dass, wie zuvor formuliert, das Blatt in der Zeit des Nationalsozialismus unter die Kontrolle von Amann kam, suggeriert, dass der ab 1933 für die Zeitung zuständig war – und genau das war er eben nicht. Ich schließe nicht aus, dass der Universum-Verlag eine verschleierte Tochtergesellschaft vom Europa-Verlag wurde, aber das steht eben so bei Hale nicht. Und entfernt habe ich den frei erfundenen Satz: „Wie die anderen Auslands- und Besatzungszeitungen wurde auch die Türkische Post im Laufe der ungünstiger werdenden Kriegslage eingestellt.“ Dies war bei der Türkischen Post nicht der Fall. Die Zeitung wurde eingestellt, weil die türkische Regierung am 2. August 1944 die Beziehungen zu Deutschland abbrach und alle Verlags- und Redaktionsmitarbeiter das Land verlassen mussten. Unklar ist, ob die Ausgabe vom 1. August 1944 die letzte war oder die vom 2. August, die wahrscheinlich schon nicht mehr ausgeliefert werden konnte. Das prüfe ich u.a. gerade noch.--Latvijas Anjus (Diskussion) 03:20, 11. Jan. 2022 (CET)
- Letzte Ergänzungen meinerseits heute erfolgt. Alkan widmet den Verlagen ein ganzes Kapitel und führt nirgendwo den Europa-Verlag auf, sondern explizit ab 1933 die Auslandspressebüro GmbH (Max Winkler); entsprechende Belege habe ich ergänzt.--Latvijas Anjus (Diskussion) 22:09, 26. Jan. 2022 (CET)
Sorry für die späte Antwort. Natürlich war die TP keine Besatzungszeitung, aber das behauptete der ursprüngliche Artikel auch gar nicht, war eben nur im Artikel zusammen mit den Besatzungszeitungen aufgeführt, weil nach dem, was mir damals vorlag, die Besatzungs- und Auslandszeitungen unter einem Dach gewesen sein sollten. Wenn sich das jetzt anders darstellt, Entfernung OK. Das mit dem "Wie die anderen Auslands- und Besatzungszeitungen wurde auch die Türkische Post im Laufe der ungünstiger werdenden Kriegslage eingestellt." hatte ich vielleicht nicht gut in diesem Zusammenhang formuliert. Es war nicht etwa damit gemeint, dass sich veränderte Frontverläufe (die ja während der Existenz der Zeitung die Türkei gar nicht direkt betrafen) oder andere militärische Dinge dafür gesorgt hatten, dass die Zeitung eingestellt werden musste. Der eigentliche Grund war mir ja damals nicht bekannt, nur, dass es zu einem Zeitpunkt geschah, in dem das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft bereits deutlich absehbar war. Eingestellt ist ja eingestellt, ob durch Entscheidung des Herausgebers selbst oder durch äußeren Druck bewirkt. Ich hätte besser "im Laufe des Krieges" geschrieben. Danke jedenfalls für die Überarbeitung des Artikels --Marcus Schätzle 01:16, 29. Jan. 2022 (CET)
Ich habe die Zeitung aus der Navileiste zum Europa-Verlag bis auf Weiteres entfernt. --Marcus Schätzle 01:38, 29. Jan. 2022 (CET)