Diskussion:Theoderich I.
Klassischer Denkfehler seit Descartes führt zu verengender Formulierung
Bearbeiten"... entweder erlag er dem Speerwurf des Ostgoten Andages oder er wurde von seinen eigenen Leuten niedergetrampelt, als er versuchte, sie an einem Rückzug zu hindern. " Das eine schließt das andere nicht aus, man sollte deshalb eine weniger strikt alternative Formulierung wählen: Er kann, von einem Speer getroffen und deshalb zu Boden gefallen, von Flüchtenden übersehen und zertrampelt worden sein - was in der unbeschreiblichen Hektik des Nahkampfes wohl das Warscheinlichste ist! Wer übersieht schon den eigenen Heerführer des ganzen Feldzuges (was er für seine Westgoten ja war!(Wenngleich natürlich nicht für die Römer), solange er noch steht und kommandiert und kämpft?!
Dieses mitunter zu kurz greifende "entweder-oder"-Denken verdanken die Europäer vor allem Descartes - und ihre Wissenschaften fahren damit seither nicht immer glücklich, weil dieses allzu strikte Denkmodell der Erkenntnis vielfach zu enge Zügel anlegt und dadurch Varianten und komplexere Sachverhalte leicht übersieht und fälschlicherweise für unmöglich hält, die daraufhin weiterer Forschung garnicht mehr zugänglich sind, weil sie, sofern sie im Bereich "sowohl-als-auch" liegen von vornherein per "entweder-oder" gedanklich (realitätsfernerweise) ausgeschlossen werden.
Hier hat enzyklopädische Methodik kritische Distanz zu den anderen Methoden der Wissenschaft zu wahren, will sich sie nicht selber fatalerweise zum Sprachrohr (oder gar Auslöser!) wissenschaftlicher Irrtümer machen.
Ist sie sich dieser Problematik bewußt, kann Enzykloädik aber umgekehrt ein sehr nützliches Regulativ für die Wissenschaften sein, indem Enzyklopädik durch ihre ihrem Wesen eigene Gesamt(!)schau allzu eng spezialisiertem "Fachidiotentum" auf ganz natürliche und unverkrampfte Weise entgegenwirkt. Diese Funktion wird gerade in den heutigen Zeiten immer weitreichender Spezialisierung der einzelnen Wissenschaftsgebiete immer unverzichtbarer und die Enzyklopädisten sollten sich ihrer wichtigen und hohen Verantwortung bei der Koordination wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Kommunikation stets bewußt sein und ihre Formulierungen dementsprechend (selbst-)kritisch auf derartige - nicht selten lediglich auf unglücklichen Formulierungen beruhende Denkfallen hin untersuchen. Denn: "Sprache, die für dich dichtet und denkt." sic (Schiller)