Diskussion:Torquator Tasso

Letzter Kommentar: vor 2 Monaten von Kassandro in Abschnitt Manchmal bekommt man mehr, wenn man weniger will

Manchmal bekommt man mehr, wenn man weniger will

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Man muss dem Gestüt Auenquelle ein großes Kompliment machen, was die Karriere von Torquator Tasso angeht.

Der ehemalige Auenqueller Trainer Jens Hirschberger, der einige Jahre vorher Tassos Vater Adlerflug zum Derby-Sieg geführt hatte, hatte der Gattin von Auenquelle-Mitbesitzer Michael Endres den Floh ins Ohr gesetzt, eben jenen unscheinbaren Adlerflug-Sohn zu erwerben. Er stammte zwar aus einer edlen Mutterlinie, aber Toylsome, der Vater der Mutter war als Vererber sehr blass geblieben, und sein Verbleib ist bis heute ungeklärt. Die Mutter kam über einen einzigen 3. Platz in einem Maiden-Rennen nicht hinaus und war somit nicht für die Schlenderhaner Stutenherde als würdig eingestuft worden. Sie wurde deshalb an den holländischen Metzger Paul Vandenberg verkauft, der sie wiederholt von Adlerflug decken lies. Obwohl Adlerflug damals schon ein profilierter Deckhengst war, war der Preis von 27.000€ dann doch schon recht hoch. Eigentlich kauft ein Gestüt nur Stuten, um damit nach der Raennkarriere weiterzuzüchten, aber was tut man nicht alles für den Ehefrieden. Bei der Namensgebung passierte dann auch noch ein Übermittlungsfehler beim Direkorium, so dass er statt dem schon oft benutzten Namen Torquato Tasso den fehlerhaften dafür aber einzigarten Namen Torquator Tasso erhielt. Die Erwartungen an das eigentlich ungewollte Pferd waren dann auch sehr niedrig, zumal Tasso wie die meisten Adlerflug-Nachkommen ein eher spätreifes Pferd war. Es konnte dann auch erst dreijährig herausgebracht werden und floppte beim Debut. Beim zweiten Start konnte er dann aber schon mit einem imposanten Sieg überzeugen. Für das Derby wäre er aber nicht qualifiziert gewesen, wenn es genügend Starter gegeben hätte. Ich zählte ihn dennoch mit den bei den anderen Adlerflug-Söhnen In Swoop und Dicaprio zum erweiterten Favoritenkreis. Der Rest ist Geschichte. Tasso konnte bei für ihn unpassenden Geläuf überzeugen und wurde nur knapp geschlagen hinter In Swoop Zweiter. Beim Interview nach dem Rennen gab Michael Endres überglücklich das Verspechen ab, dass man Tasso nicht verkaufen werde, und Auenquelle-Mitbesitzer Karl-Dieter Ellerbracke nickte zustimmend. Ich war sehr skeptisch: Wartet mal ab, bis euch die Turfagenten mit den Scheinchen unter der Nase herumfuchteln, ob ihr dann nicht schwach werdet. Solche Versprechen werden eigentlich immer gebrochen und dienen nur dazu, den Preis hochzutreiben, aber in diesem einen Fall hat man Wort gehalten und Tasso dankte diese Treue umgehend mit einem Sieg im Großen Preis von Berlin. Man ist mit ihm dann auch später sehr behutsam umgegangen. Nach dem Arc-Sieg kamen z.B. die Japaner extra nach Rödinghausen und haben den Auenqueller wahrscheinlich ein sechstelliges Handgeld für einen Start im Japan Cup geboten, aber man hat das abgelehnt, weil das sehr feste Geläuf in Japan für ihn ungeeignet gewesen wäre. Er wurde nie überstrapaziert und hat während seiner Rennkarriere deshalb auch keine größeren Verletzungen erlitten.

Auenquelle hat sich in der Vergangenheit als sehr geschickt, beim Vermarkten von Deckhengsten erwiesen. Big Shuffle und später Soldier Hollow haben dort viele Deckhengst-Championate errungen. Möge Herr Ellerbracke, dessen Gesundheit schon etwas angeschlagen ist, bei Tasso noch einmal eine so glückliche Hand haben. Nach dem Abgang der vier besten deutschen Deckhengste Adlerflug, Areion, Soldier Hollow und Lord of England hat das die deutsche Zucht auch unbedingt nötig, um nicht den Anschluss zu verlieren. --Kassandro (Diskussion) 20:31, 30. Aug. 2024 (CEST)Beantworten