Diskussion:Totemismus
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Ich bin nicht einverstanden mit Deiner Fassung des Totemismus-Artikels. Du hast wesentliche Bestandteile meiner Überarbeitung verworden.
Ich schlage vor, wir arbeiten beide Versionen in eine gemeinsame Version ein.
Ich meine: Der Totemismus ist ein wesentlicher Bestandteil der animistischen Weltsicht und primär ein Verwandtschaftsystem, das die ältetes Gruppe von Weltanschauungen begleitete. Die drei lauten:
- animistische Weltsicht
- religiöse Weltsicht
- wissenschaftliche Weltsicht
--Trilo 20:00, 21. Jul 2005 (CEST)
- Ich denke in manchen Punkten liegen wir nicht so weit auseinander und es ist eine Frage der Nuancen. Dass ich die Wichtigkeit von Verwandtschaft im Zusammenhang mit Totemismus nicht unterschätze sieht man glaube ich an der dicken fetten Überschrift "Totemismus und Verwandtschaft". Ob man Totemismus als religiöses Phänomen mit Bezug zu Verwandtschaftsystemen oder als Verwandtschaftssystem mit religöser Dimension bezeichnet ist eine Frage der Vorliebe; bzw. ob man das eher religionsethnologisch oder soziologisch angeht. Der Totemismus liegt halt irgendwo dazwischen. Im "Lexikon der Religionen" ist ein Eintrag über Totemismus, in Levi-Strauss "die elementaren Strukturen der Verwandtschaft" steht auch einiges über Totemismus drin.
- Womit ich jedoch nicht übereinstimmen kann, ist dein obiges (evolutionäres) Schema, wonach die Animismus keine Religion sei. Diese Sichtweise war im 19. Jh. üblich (auch in der Ethnologie), aber das ist schon eine Zeitlang her.
- Warum legst du so großen Wert auf den Animismus, wenn du doch der Ansicht bis, Totemismus sei ein Verwandtschaftssystem? Ist das die Religion zum Verwandtschaftssystem? Übrigens ist Totemismus keinesfalls zwangsläufig ein Bestandteil der animistischen Weltsicht. Animismus kommt auch ohne Totemismus vor. Totemismus ist jedoch immer mit Animismus verbunden. Ich gebe zu, dass das ich das im Artikel unterschlagen habe. Das muss ich ändern (habe ich gleich gemacht und deinen alten Satz übernommen).
- Einen Satz fand ich sachlich falsch: "Der Totem wird dabei stets über die mütterliche Linie vererbt" Dies trifft nur auf matrilineare Ethnien zu, aber nicht alle totemistischen Ethnien sind matrilinear.
- Auch dein Begriff "Urgesellschaft" missfiel mir. Was ist das? Ich glaube Engels hat den Begriff verwendet. Auf jeden Fall nicht die Ethnologie.
- Auch den Satz "der Totemismus wurde nicht rational, sondern durch kulturelle Normen und animistische Vorstellungen begründet". nicht rational! Jetzt können wir einen lange Diskussion anfangen, ob primitive Kulturen rational sind. Die Aussage "durch kulturelle Normen begründet" ist überflüssig, denn wodurch sonst sollte er begründet sein.
- Auch deinen Hinweis auf die "monogame Ehe" fand ich unverständlich. Totemismus beinhaltet nicht zwangsläufig Polygamie o.ä.
- So, jetzts reichts erst mal. Ist ohnehin ein bisschen lang geworden. Ich warte erst mal auf deine Antwort.--Parvati 21:24, 21. Jul 2005 (CEST)
- Ich möchte noch nachtragen, dass Naturreligionen, Stammesreligionen (wie immer man das nennt) meist einen hohen Bezug zur Verwandtschaftsstruktur aufweisen. Ein anderes Beispiel ist der Ahnenkult, der auch unter Religion subsimiert wird, obwohl der Begriff "Ahn" primär was mit Abstammung zu tun hat. Diese Phänome sind halt in Umfeldern und Zeiten entstanden, in denen moderne Kategorien (die für komplexe Gesellschaften geeignet sind) nicht nötig waren. Deshalb hat man auch Schwierigkeiten heutige Kategorien auf einfache Gesellschaften und deren Phänomene treffsicher anzuwenden--Parvati 07:09, 22. Jul 2005 (CEST)
- Noch eine Idee: du hattest ja folgenden Satz drin, den ich rausgestrichen habe: "Der Totem wird dabei stets über die mütterliche Linie vererbt, da nur die Mutter zweifelsfrei als Vorfahre fest steht. Aufgrund des Inzesttabus ist es keinem Gruppenmitglied gestattet, geschlechtliche Beziehungen zu einem Angehörigen des selben Totems aufzunehmen - unabhängig davon natürlich, ob die beiden genetisch miteinander verwandt sind. Daraus folgt, daß die Väter immer einen anderen Totem haben als ihre Kinder." Es hört sich für halt so an, als ob sich dabei um eine ganz bestimmte Ethnie handelt (die matrilinear ist). Ein Indianerstamm? Keine Ahnung. Wir können das gerne wieder reinmachen, wenn dabei steht, um welchen Stamm es sich handelt. Es wäre durchaus schön ein Beispiel für einen totemistischen Stamm zu haben. (Info: Das Phänomen, dass der biologische und soziale Vater nicht die selbe Person sind, ist in matrilinearen Ethnien besonders ausgeprägt).--Parvati 07:59, 22. Jul 2005 (CEST)
>Ich denke in manchen Punkten liegen wir nicht so weit auseinander und es ist eine Frage der Nuancen. <Parvati
- Ich habs mit nochmal durchgelesen, Du hast Recht.
>Womit ich jedoch nicht übereinstimmen kann, ist dein obiges (evolutionäres) Schema, wonach die Animismus keine Religion sei. Diese Sichtweise war im 19. Jh. üblich (auch in der Ethnologie), aber das ist schon eine Zeitlang her.<Parvati
- Ich habe gesehen, womit Du Dich sonst beschäftigst. Kann gut sein, daß Du eine andere Sichtweise hast. Ich denke, daß der Animismus von der Religion agelöst wurde und diese vom wissenschaftlichen Denken. Ich begründe das mit vielen Arbeiten von Sigmund Freund oder auch Friedrich Engels. Man kann aber heute mit unterschiedlichen Definitionen daran rütteln, indem man alles, was nicht ganz koscher ist, unter Religion subsummiert. Ich denke aber, daß die ursprünglichen animistischen Glauben - auch wenn sie ebenso wie die Religion auf naivem Denken basieren - nicht als Religion bezeichnet werden sollten. Ihnen fehlt einfach die Struktur und das Zeug dazu. Das animistische Denken ist auch außerordentlich grausam und kurzsichtig. Beispielsweise haben die Eingeborenen kaum ein historisches Zeitgefühl und behandeln Alte oft schlecht, obwohl ja ersichtlich ist, daß jeder mal alt wird. Ich persönlich würde die Religion als eine linksradikale Strömung beschreiben, verglichen mit dem Animismus, der ja zigtausende Jahre alt ist und mit dem wir aus dem Tierreich kamen. Gemessen an den persönlichen Rechten hatte die Religion eine echte Verbesserung zu bieten.
>Warum legst du so großen Wert auf den Animismus, wenn du doch der Ansicht bis, Totemismus sei ein Verwandtschaftssystem? Ist das die Religion zum Verwandtschaftssystem?<
- Der Animismus ist die "Weltanschauung" wenn man so sagen kann. Der Totemismus ist das verwandtschaftsysetem. man wußte damals ja nichts über die männliche Rolle beim Kinderkriegen und deshalb ist die mütterliche Linie ohnehin die meiste Zeit über nicht in Frage zu stellen. Erst mit der Erkenntnis kam dann auch die pariarchaischen Ausformungen des Totemismus, von denen Du im Artikel sprichst, aber das sind schon Zerfallserscheinungen.
> Übrigens ist Totemismus keinesfalls zwangsläufig ein Bestandteil der animistischen Weltsicht. Animismus kommt auch ohne Totemismus vor. Totemismus ist jedoch immer mit Animismus verbunden. Ich gebe zu, dass das ich das im Artikel unterschlagen habe. Das muss ich ändern (habe ich gleich gemacht und deinen alten Satz übernommen). <
- Der Totemismus ist zwangsläufig eine Erscheinung der animistischen Weltsicht, aber könnte auch heute noch vorkommen. Indem man ihn einfach bei behält. Ich denke nur, sie haben ihn nicht bei behalten, sofern er Nachteile mit sich bringt. und das ist öfter.
- Aber wenn Du mal siehst, die Adelstitel vor allem in den alten Religionen haben totemistische Züge. Sie werden meist nur über ein Geschlecht vererbt, später das männliche.
>Einen Satz fand ich sachlich falsch: "Der Totem wird dabei stets über die mütterliche Linie vererbt" Dies trifft nur auf matrilineare Ethnien zu, aber nicht alle totemistischen Ethnien sind matrilinear.<
- Das hatte ich hinterher auch gemerkt. Es ist aber zu kompliziert, darzustellen, wann und weshalb er auf die männliche Linie überging.
>Auch dein Begriff "Urgesellschaft" missfiel mir. Was ist das? Ich glaube Engels hat den Begriff verwendet. Auf jeden Fall nicht die Ethnologie.
- Das ist ein zusammenfassender Begriff für die alte Zeit. Sagen wir, die Zeit, in der die Verwandtschaft nicht geklärt werden konnte. Ich meine, versetz Dich doch mal in die Leute der damaligen Zeit. Es war überhaupt kein anderes Verwandtschaftsystem möglich.
>Auch den Satz "der Totemismus wurde nicht rational, sondern durch kulturelle Normen und animistische Vorstellungen begründet". nicht rational! Jetzt können wir einen lange Diskussion anfangen, ob primitive Kulturen rational sind. Die Aussage "durch kulturelle Normen begründet" ist überflüssig, denn wodurch sonst sollte er begründet sein.<
- Heute wird die Verwandtschaft rational begründet. Man weiß, daß Kinder immer produkt zweir sind und meistens auch, wer das ist. Es spielt bsw. kaum Rolle, ob ein Vater auch sozialer oder kultureller - wenn Du so wilsst - Vater ist. Er wird als biologischer und wirtschaftlicher Vater verpflichtet. Das entstammt rationalen Überlegungen. Niemand wird sagen, er hätte sozial mit dem Kind nix zu tun und sei somit aus der Sache raus.
>Auch deinen Hinweis auf die "monogame Ehe" fand ich unverständlich. Totemismus beinhaltet nicht zwangsläufig Polygamie o.ä. <
- Die monogame Ehe sicherte in den Zeiten vor den Gentests, also noch bis vor Kurzem, die männliche Erbfolge.
>Noch eine Idee: du hattest ja folgenden Satz drin, den ich rausgestrichen habe: "Der Totem wird dabei stets über die mütterliche Linie vererbt, da nur die Mutter zweifelsfrei als Vorfahre fest steht. Aufgrund des Inzesttabus ist es keinem Gruppenmitglied gestattet, geschlechtliche Beziehungen zu einem Angehörigen des selben Totems aufzunehmen - unabhängig davon natürlich, ob die beiden genetisch miteinander verwandt sind. Daraus folgt, daß die Väter immer einen anderen Totem haben als ihre Kinder." Es hört sich für halt so an, als ob sich dabei um eine ganz bestimmte Ethnie handelt (die matrilinear ist). Ein Indianerstamm? Keine Ahnung. Wir können das gerne wieder reinmachen, wenn dabei steht, um welchen Stamm es sich handelt. Es wäre durchaus schön ein Beispiel für einen totemistischen Stamm zu haben. (Info: Das Phänomen, dass der biologische und soziale Vater nicht die selbe Person sind, ist in matrilinearen Ethnien besonders ausgeprägt).<--Parvati
- Diese matriarchale Linie war die Linie, die lange maßgeblich war. Man darf nicht vergessen, daß die Indianer auch moderne Menschen waren, die uns nur heute so ursprünglich vorkamen. Im Grunde haben manche Stämme auch Hochzeiten oder sogar Hochkulturen hinter sich, die wieder zerfielen usw.. Deshalb hatten viele schon partriarchalische Züge angenommen oder sie gemischt. Das sind dann diese Geistertiere, die schon viel mehr an Götter erinnern als der eigentliche Totem: Sie konnten mow. frei gewählt werden, es gab mehrere von ihnen, sie waren für Bereiche zuständig usw..
- Die patriarchalen Linien waren Vorläufer der Religionen, von der Zeitspanne nur kurz vorhanden, im Vegleich zu dem, was vorher ablief. --Trilo 03:07, 23. Jul 2005 (CEST)
Danke für deine ausführliche Antwort. Was hälst du davon, wenn wir noch ein Kapitel zu "Forschungsgeschichte" einfügen. Ich habe gesehen, dass du dich für Psychologie interessiert und sicher kennst du Freuds "Totem und Tabu". Auch dieses Inzestthema ist ja eine eher psychologische Herangehensweise. Es prima, wenn du dazu was schreiben könntest.
Viele ethnologische Arbeiten zum Totemismus stammen aus dem 19.Jh. Wenn ich die lese, kriege ich immer schlechte Laune. Aber wenn es der Wahrheitsfindung dient, kann ich da was raussuchen. Ein anderer wichtiger Autor wäre noch Emile Durkheim. Danach kam der Begriff ein bisschen aus der Mode (weil darin halt das ganze Gedankengut des 19.Jh. drinsteckt); dies trifft auf Animismus auch zu. Aber da es sich um etablierte Begriffe handelt, sollte man sie auch behandeln.
Vor einem möchte ich jedoch ein bisschen warnen: Gegenwart und Vor-und Frühgeschichte zu vermengen. Die (heutige) Ethnolgie ist eine Wissenschaft, die sich mit der Gegenwart beschäftigt. Das war im 19.Jh. anders. Da saß man am Schreibtisch und dachte sich zeitliche Abfolgen und Kulturstufen aus (Evolutionismus). Man muss nicht alles verwerfen, was damals konzipiert wurde, vieles hat noch Bestand: Jäger und Sammler sind die älteste Wirtschaftsform, dann kommt einfacher Feldbau, Viehzucht erst später etc.)
Vieles, was in dieser Zeit entwickelt wurde ist jedoch reine Spekulation, ist aber heute noch im Gedankengut verwurzelt. Ein Beispiel: "Daneben vertrat Morgan die Idee, dass zu Beginn der Menschheitsentwicklung alle Völker matriarchal gewesen seien und die Entwicklung zum Patriarchat gleichzusetzen sei mit dem Erreichen der Zivilisation." Dies ist ein Zitat aus dem Artikel zu Lewis Henry Morgan (bei der Gelegenheit musste ich feststellen, dass der von dir verwendete Begriff Urgesellschaft aus der Ethnologie stammt! Oberpeinlich das nicht zu wissen!). Dabei handelt es sich um unbewiesene Behauptungen (siehe Matriarchat#Forschungsgeschichte), die vor allem von der Vor-und Frühgeschichte zurückgewiesen werden. Es gibt keine Belege dafür. Allerdings gibt es auch keine Gegenbeweise. Mit archäologischen Methoden kann man das nicht herausfinden, deshalb konzentriert sich die Vor-und Frühgeschichte (Vorgeschichte) auf die materielle Kultur. Man muss aufpassen, dass man in Grabbeigaben und Höhlenmalerein nicht willkürlich was reininterpretiert. Erst um 35.000 gibt es erste Belege von Kulten und Kunst. Aus diesen Gründen finde ich es gefährlich, Aussagen über Totemismus vor hunderttausend Jahren zu machen.
Es ist dein gutes Recht, Verhaltensweisen bestimmter Ethnien nach ethischen Kriterien zu beurteilen und abzulehnen. Ist mir sympathischer als die vielen Sozialromantiker im 1. Semester Ethnologie, die andere Kulturen so "natürlich und ursprünglich" finden. Zu deiner Aussage, Alte würden bei "Eingeborenen" oft schlecht behandelt, fällt mir die Sichtweise der Inder ein, die sagen, das Abschieben der Alten in Altersheimen bei uns sei sehr grausam. Die Behandlung der Alten hängt halt auch von der Wirtschaftsform ab. "Grausam" ist sie in der Tat in nomadischen Jägerkulturen, wie den Eskimos, die die Alten einfach irgendwo im Eis zurücklassen, wenn sie nicht mehr wandern können. Eigentlich ist das sehr "rational". In sesshaften Ackerbaukulturen gibt es so was nicht, da haben Alte ein sehr hohes Ansehen (wenn es nicht zu viele werden). Wenn es zu viele werden (wie bei uns) kippt das schon wieder um mit dem Ansehen.
Zum Zusammenhang von Wissenschaft (meinst du das mit Rationalität?) und Verwandtschaftssystemen: unsere Abstammungsregel wird in der Ethnologie "bilateral" oder "bilinear" genannt. Ich wage zu bezweifeln, dass es die erst seit der Erfindung des Vaterschaftstests, d.h. der wissenschaftlichen(=rationalen?) Beweisbarkeit von Vaterschaft gibt. Matrilineare Kulturen lösen das halt anders, da ist der Bruder der Mutter per se der soziale Vater. Der biologische Vater ist halt bei den Kindern seiner Schwester der soziale Vater. Etwas ungewohnt, funktioniert aber auch. Warum soll das nicht rational sein? Man muss sich auch etwas von der Vorstellung lösen, dass diese Ethnien "im Busch" leben. Die (matrilinearen) Minangkabau (die zudem islamisch sind!) führen in Indonesien Wirtschaftskonzerne.--Parvati 15:28, 23. Jul 2005 (CEST)
- Nochmal zu dieser kniffeligen Frage, was Totemismus mit Animismus zu tun hat. Ich habe in der Literatur, die durchgewühlt habe, keinen Hinweis gefunden, dass da ein zwangsläufiger Zusammenhang besteht. Animismus scheint eher bei "weiter entwickelten" Feldbauernkulturen vorzukommen, weniger bei Wildbeuterkulturen, wo Totemismus ja vor allem verbreitet ist. Bis die Frage geklärt ist, habe ich es vorsichtshalber nochmal rausgenommen. Hast du dazu eine seriöse Quelle? (am liebsten nicht aus dem 19.Jh.).--Parvati 10:25, 24. Jul 2005 (CEST)
- Hier gibt es einen Hinweis, dass Totemismus nicht mit Animismus gekoppelt sein muss. Man weiß zwar in Wikipedia nie so genau ob es stimmt, aber es hört sich einigermaßen glaubwürdig an. Diese Darstellung entspricht auch eher deiner Sichtweise, es handele sich bei Totemismus um ein Verwandtschaftssystem.--Parvati 12:10, 25. Jul 2005 (CEST)
- Ich setze mich dieser Tage mal an das Thema. Ich bin huete aus dem Urlaub zurück gekommen und noch etwas ausgelaugt. Danke aber für die Tips und Hinweise, ich denke, wir könnten den Artikel ganz gut zusammen bekommen. :-) --Trilo 19:38, 30. Jul 2005 (CEST)
- Hallo, schön dass du wieder da bist. Zu Freud gibt es bislang ja nur eine Überschrift. Vielleicht hast du ja Lust dazu noch was zu schreiben.--Parvati 18:26, 7. Aug 2005 (CEST)
Quellenangaben fehlen!!
Bearbeiten'Der Völkerpsychologe Wilhelm Wundt schrieb 1912, "es ergebe sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schluss, dass die totemistische Kultur überall einmal eine Vorstufe der späteren Entwicklungen und eine Übergangsstufe zwischen dem Zustand der primitiven Menschen und dem Helden- und Götterzeitalter gebildet hat".' - Quelle angeben!!! 'James Frazer vertrat 1910 in "Totem und Exogamie" den gegenteiligen Standpunkt: "Reiner Totemismus ist in sich selbst ganz und gar keine Religion, denn die Totems werden nicht verehrt, sie sind in keinem Sinne Gottheiten." Deshalb sei nur von einer Verehrung von Totems zu sprechen.' - hier und an vielen anderen Stellen Quelle angeben!! Übrigens ein klarer Widerspruch: "werden nicht verehrt" vs. "nur von einer Verehrung ... zu sprechen" - bitte mehr sorgfalt! --HilmarHansWerner 17:56, 27. Jul. 2008 (CEST)
probleme und unstimmigkeiten...!
Bearbeiten"Totemistische Vorstellungen unterscheiden sich von Kultur zu Kultur beträchtlich und sind nach moderner Auffassung kein universelles religiöses oder soziales Phänomen der frühen Menschheitsentwicklung.<ref name="Harris" /></ref> ... Es handelt sich in erster Linie um ein künstliches, wissenschaftliches Konstrukt." - fällt dem autor dieses satzes vielleicht auf, dass er sich selbst widerspricht: er (oder sie) ist in der lage, "Totemistische Vorstellungen" "von Kultur zu Kultur" zu identifizieren. er verfügt also über einen (zumindest für sich selbst) allgemeingültigen totemismus-begriff - und leugnet dies dann selber... nach dem motto: "nein, das sind nicht alles äpfel. das sind lauter individuen! wir wollen dieses 'alle über einen kamm scheren' nicht!" im ernst: es gibt definitionen von begriffen (dazu bezeichnungen oder wörter). diese definitionen werden im prinzip willkürlich geschaffen, um bestimmte phänomene zu gruppieren. jede definition ist im prinzip ein "künstliches konstrukt". jede definition ist aus einem bestimmten erkenntnisinteresse heraus gebildet worden - und wird aus einem ebensolchen bekämpft. dazu bekommt jeder begriff 'substantielle' merkmale. aus der empirie kommen dann 'akzidentielle' merkmale hinzu. diese sind entweder regelmäßig (aber nicht notwendig) vorhanden, oder sie sind einzigartig und machen jedes objekt der sachgruppe zum individuum. aus dem vorhandensein individueller merkmale folgt nicht, dass es nicht gemeinsame, gruppenbildende gibt. was es höchstens gibt, ist dass bestimmte menschen bestimmte gruppierungen von objekten nicht haben wollen, und dann mit verweis auf einzigartigkeit wegdiskutieren wollen... ein taschenspielertrick!
"Der Völkerpsychologe Wilhelm Wundt schrieb 1912, „es ergebe sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schluss, dass die totemistische Kultur überall einmal eine Vorstufe der späteren Entwicklungen und eine Übergangsstufe zwischen dem Zustand der primitiven Menschen und dem Helden- und Götterzeitalter gebildet hat“.[24]" - hier bitte original-zitat. außerdem: wenn einmal ein keimling nicht in richtung licht, sondern aus irgendeinem grund 'krumm' wächst, dann folgt daraus nicht, dass nicht keimlinge in der regel nach dem licht wachsen...
"Da es äußerst selten vorkommt, dass das Totemtier getötet und gegessen wird, entbehrt die Opfertheorie von Freud und Smith ihrer wichtigsten Grundlage. Der Totemismus ist zwar weltweit verbreitet, aber zahlreiche wildbeuterische „Altvölker“ (z. B. Pygmäen, paläosibirische Ethnien) kennen den Totemismus nicht. Daher ist die These Wundts, der Totemismus sei eine allgemeine Durchgangsstufe, nicht stichhaltig." - nun, der totemismus wird als kultur-phänomen der pflanzerkulturen gesehen, NICHT der jäger & sammler, und solche sind die genannten „Altvölker“...
"James George Frazer vertrat 1910 in Totem und Exogamie den gegenteiligen Standpunkt: „Reiner Totemismus ist in sich selbst ganz und gar keine Religion, denn die Totems werden nicht verehrt, sie sind in keinem Sinne Gottheiten.“ Deshalb sei nur von einer Verehrung von Totems zu sprechen." - s. meine kritik hierzu in einem anderen abschnitt hier... immer noch nicht bereinigt!
"Lévi-Strauss baute 1962 die mythologisch-soziale Erklärung aus und erkannte im mythischen Denken des Totemismus die universale menschliche Fähigkeit, natürliche und sozio-kulturelle Ordnungsmuster herstellen zu können.<ref name="Kubik" /></ref> Lévi-Strauss gilt als der heftigste Kritiker der Idee eines religiösen Totemismus<ref name="Hirschberg" /></ref>" - der gute mann war eben ein 'besessener' strukturalist und wollte alles so sehen. es wäre fruchtbarer, sich zu fragen, wenn theoretiker totemismus als religion sehen, was sie für einen religionsbegriff haben, ob der sinnvoll ist, und ob er auf die in rede stehenden phänomene passt?! das wäre differenzierter, als in bausch und bogen totemistischen phänomenen jeden religionscharakter absprechen zu wollen! aber an erster stelle sollte man einmal sich selbst aufrichtig fragen: was habe ich eigentlich für einen totemismus-begriff, der mich veranlasst, die und die und die phänomene zusammen zu betrachten? (außer ich bin ein wortklauber, und rede nur von totemismus, wenn andere davon geredet haben...) --HilmarHansWerner (Diskussion) 22:41, 12. Mär. 2024 (CET)
- „Der Totemismus ist vor allem in animistischen Jäger- und Sammlerkulturen verankert, die erwartungsgemäß eine starke Bindung an Tiere haben.“ Doch kein Kulturphänomen der Pflanzer?
- Totemismus ist wie Schamanismus ein wiss. Konstrukt aus einer etischen Perspektive und kein emisches Phänomen! Kein Haida und kein Ojibwa würde sagen, er sei "Totemist", während jeder Anhänger des Christentums sich als "Christ" bezeichnet. Da ist kein Widerspruch in dem Satz, wenn man den Begriff als Konzept bzw. als Oberbegriff für ähnliche Phänomene betrachtet (ohne direkt einen homologen Zusammenhang herzustellen). --Fährtenleser (Diskussion) 09:25, 13. Mär. 2024 (CET)
satz endet im nirwana...
Bearbeiten"Die enge Mensch-Totem-Beziehung ist uralt und könnte in Zusammenhang mit frühen politischen Bündnissen stehen, in denen eine Verteilung der Lebensquellen (auch Frauen als Quelle der Nachkommen) vereinbart wurden; dies würde bestimmte Verbote und Regeln des Frauentausches erklären (siehe Claude Lévi-Strauss). In jedem Fall sind Totem-Vorstellungen ein wichtiges Element des (...??)
Der Totemismus ..." --HilmarHansWerner (Diskussion) 22:45, 12. Mär. 2024 (CET)
- Danke, ich hab den Satz entfernt. --Fährtenleser (Diskussion) 09:27, 13. Mär. 2024 (CET)