Diskussion:Transformationsproblem

Letzter Kommentar: vor 1 Jahr von GeorgQuaas in Abschnitt Das Transformationsproblem ist nur ein scheinbares Problem

--RainerLiBln (Diskussion) 18:25, 7. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Das Transformationsproblem ist nur ein scheinbares Problem

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Das hier angesprochene Transformationsproblem gab es noch nie und wird es auch weiterhin nicht geben. Es basiert auf einer falschen Vorstellung vom Wertbildungsprozess.

„Nach dem Wertgesetz werden Waren gemäß ihrem Wert, d. h. der zu ihrer Produktion gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit ausgetauscht.“

Diese Aussage ist falsch. Die Arbeitszeit führt nicht direkt zur Wertbildung, sondern während der Arbeitszeit werden nur Voraussetzungen für mögliche Wertbeziehungen geschaffen. Der Ablauf bei der Wertbildung wird folglich nicht beschrieben mit

Ausgangsmaterialien + Arbeit => Wert => Verkauf der Ware mit dem Wert auf dem Markt – zum, über oder unter Wert, sondern mit

Ausgangsmaterialien + Arbeit => potenzielle Ware, verknüpft mit einem Erwartungswert in Form des Angebotspreises => Angebot der Ware auf dem Markt => wenn ein Käufer die Ware eintauscht durch Abgabe eines Wertäquivalents wird der Wert als gesellschaftliches Verhältnis gebildet.

Das geschieht erst auf dem Markt, nach Anerkennung der Arbeitsergebnisse als gesellschaftlich nützlich durch den Käufer. Die Arbeitsergebnisse werden nur durch den Tausch gegen ein Wertäquivalent als gesellschaftlich nützlich anerkannt.

Marx beschreibt das damit, dass nur gesellschaftlich nützlich Arbeit wertbildende Arbeit ist.

Wie lässt sich erkennen, dass Arbeit und damit Arbeitszeit nicht direkt zum Wert führen

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U. a. auf den folgenden zwei Wegen:

A) Ein Regenschirmfabrikant produziert Regenschirme. Die kann er üblicherweise zu je €40 verkaufen. Sein Sohn liest diesen Artikel zur Transformation und empfiehlt seinem Vater zur Wertsteigerung Löcher in die Schirmbespannung zu stanzen. Dadurch würde die Arbeitszeit erhöht und somit würde auch der Wert der Schirme gesteigert. Der Vater geht darauf ein. Doch Erfolg hat er damit nicht. Nur einen Schirm kann er an einen Comedian zu €35 verkaufen.

Der Wert ergibt sich nicht direkt aus der Arbeitszeit, sondern die Käufer schätzen die Arbeitsergebnisse zunächst ein. Die Aufwendungen werden nicht zwangsweise ersetzt. Nur üblicherweise ersetzen die Käufer sie mit dem Kauf und bezahlen dann auch den erwarteten Mehrwert. Die Arbeitsergebnisse werden auf dem Markt eingeschätzt, die Einschätzungen können nicht produziert werden.

B) Die im Artikel angegebene Wertformel zeigt das gleiche Resultat: W = c + v + m.

So wie hier dargestellt, ist die Formel nicht richtig. Nach deren üblicher Interpretation würde so der Wert produziert werden. Doch dann wäre die Aussage von Marx, dass nur gesellschaftlich nützliche Arbeit wertbildend sei, obsolet.

  • Den Mehrwert gibt es auf der Produktionsseite der Warengesellschaft nicht. Der kann nicht produziert werden.

Den Mehrwert bezahlt der Käufer auf dem Markt. Da der Mehrwert Bestandteil des Wertes ist, kann es den Wert nicht vor dem Mehrwert geben, bzw. nicht, bevor klar ist, dass kein Mehrwert gezahlt wird.

  • Wenn es dem Unternehmer nicht gelingt, Mehrwert vom Käufer zu erlangen, dann kommt auch keine sogenannte „unbezahlte Arbeitszeit“ (der Teil der Arbeitszeit, in welcher der Mehrwert erarbeitet wird) in der Produktion zustande – die gesamte Arbeitszeit wird dann – und erst dann – zur notwendigen Arbeitszeit.

Die Wertformel muss folglich an die Produktionsseite der Warengesellschaft angepasst werden:

W|erwartet = c|Kostenfaktor; Ersatz erwartet + v|Kostenfaktor; Ersatz erwartet + m|erwartet.

Erst auf dem Markt kommt der Wert zustande, wenn feststeht, ob der Käufer einen Mehrwert bezahlt und wenn ja, in welcher Höhe. Folglich muss die Wertformel für den Markt ebenfalls angepasst werden:

W|real = c|ersetzend + v|ersetzend + m|real.

Aus dieser Formel wird ersichtlich, dass der Wert nicht auf der Produktionsseite der Warengesellschaft produziert, sondern auf dem Markt der Ware zugeordnet wird.

  • Der Mehrwert kommt nur zustande, wenn der Käufer zuvor c + v vollständig ersetzt.
  • Er ersetzt c + v jedoch erst auf dem Markt und zahlt dort auch den Mehrwert. Erst die dort entstehende Wertgröße wird der Ware als reale Wertgröße zugeordnet.

Der Wert beschreibt nicht die Produktionskosten plus einen erwarteten Mehrwert,

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sondern die Höhe des Ersatzes der Aufwendungen plus den realen Mehrwert. Erst durch den Ersatz der Aufwendungen (vollständig oder unvollständig) werden die Aufwendungen als gesellschaftlich nützlich und damit als wertbildend anerkannt.

Damit wird Wert als ein gesellschaftliches Verhältnis in ähnlicher Art auf der gesellschaftlichen Ebene zugeordnet, wie das gesellschaftliche Verhältnis Eigentum.

  • Wird Eigentum verkauft, muss die alte Eigentumszuordnung nicht aus dem Verkaufsobjekt aus- und die neue nicht in dieses eingebaut werden. Die Zuordnung geschieht auf der gesellschaftlichen Ebene.
  • Wird ein Arbeitsprodukt nicht verkauft, muss kein Wert aus diesem aus- bzw. von diesem abgebaut werden, weil nie einer durch die Produktion drin bzw. fest zugeordnet war. Die Wertzuordnung erfolgt auf der gesellschaftlichen Ebene. Nur dort gibt es den Wert wie auch das Eigentum.

Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis

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Folglich ist eine Transformation der Werte in Preise keine mathematisch- / physikalische Aufgabe. Wert ist ein gesellschaftliches Verhältnis. Ein solches wird zwischen Menschen herausgebildet und wirkt dort, ein Wertverhältnis konkret zwischen Käufer und Verkäufer (Käufer und Verkäufer können Einzelpersonen oder Unternehmen etc. sein).

Ein gesellschaftliches Verhältnis besteht zwischen Menschen, muss folglich auch subjektive Elemente beinhalten. Als ein Verhältnis zwischen Menschen muss es jedoch auch einen objektiven Anteil besitzen.

Die gemeinsame Wertgröße von Käufer und Verkäufer, der Verkaufspreis, widerspiegelt die wirkliche und objektive Wertgröße. Die subjektiven Anteile des Wertes wurden in den Bewusstseinsprozessen von Käufer und Verkäufer herausgebildet, wirken dort, werden jedoch von beiden über diese hinaus gebracht auf die gesellschaftliche Ebene - als objektive Wertgröße. Diese wird dort sichtbar gemacht und genutzt: Kaufvertrag, Rechnung, Mehrwertsteuer, Versicherung etc.

  • Sowohl Käufer als auch Verkäufer können weitere subjektive Wertvorstellungen zu der betreffenden Ware haben.
  • Diese sind jedoch nicht Bestandteil des Wertverhältnisses, demzufolge für den Wert nicht relevant.

Ebenfalls objektiv erkennbar ist die Kaufkraftwanderung (beim Tausch Ware gegen Geld) vom Käufer zum Verkäufer in der gemeinsam vereinbarten Werthöhe und damit verbunden der Kaufkraftverlust in dieser Größe beim Käufer sowie der Kaufkraftgewinn beim Verkäufer – alles objektiv. Die Kaufkraftwanderung widerspiegelt ebenfalls die objektive Wertgröße.

Werte und Geldmenge

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  • Weiterhin sollte nur der Wertumfang der gemeinsam vereinbarten Wertgröße in den Gesamtumfang aller ökonomisch zu verteilenden Güter eingehen, dem wiederum die Geldsumme aller Arbeitskräfte und sonstigen Einkommensbezieher gegenübersteht.
  • Es wäre nicht hilfreich, bei einer Ware, die zu €10.000 gehandelt, für die jedoch nach den im Artikel angegebenen Transformationsregeln ein Wert von €11.000 errechnet wird, €11.000 in Umlauf zu bringen.
  • Der in der Gesellschaft zur Verfügung stehende Kaufkraftumfang sollte mit dem Gesamtumfang aller dem ökonomischen Tausch unterworfenen Güter übereinstimmen und nicht zusätzlich für angeblich „Werte“, die nach den Transformationsregeln errechnet werden, in Umlauf gebracht werden.

Da es den Wert auf der Produktionsseite der Warengesellschaft nicht gibt (dort gibt es nur einen Erwartungswert), kann von dort auch kein Wert in Preise transformiert werden.

Der Wert wird auf dem Markt herausgebildet - auf Basis der Produktionsergebnisse, jedoch nicht aus diesen mathematisch ableitbar.

Auf der Produktionsseite der Warengesellschaft kann lediglich der Erwartungswert, der als Angebotspreis mit der potenziellen Ware verknüpft wird, errechnet werden. Nach dem Verkauf kann der Verkaufspreis, welcher den realen Wert widerspiegelt, mit dem Erwartungswert verglichen werden. Im Fall der Unverkäuflichkeit des Produkts wird es bis zur Entsorgung beim Erwartungswert bleiben. (nicht signierter Beitrag von RainerLiBln (Diskussion | Beiträge) 18:08, 7. Jul. 2019 (CEST))Beantworten


Literatur

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Karl Marx, Das Kapital I Friedrich Engels: Karl Marx „Zur Kritik der Politischen Ökonomie“ (1859); in: MEW 13, S. 476 Rainer Lippert "Mit Marx zur Marktwirtschaft?", Tectum Wissenschaftsverlag 2017, ISBN 978-3-8288-3917-5 Rainer Lippert "Was ist falsch an der Arbeitswerttheorie? - Wie der Wert wirklich gebildet wird", Grin Verlag 2019, ISBN 9783668934580 (nicht signierter Beitrag von RainerLiBln (Diskussion | Beiträge) 17:58, 7. Jul. 2019 (CEST))Beantworten

Sehr geehrter Herr Lippert,
demnach müssten einige 100 Theoretiker dem Engels auf dem Leim gegangen sein, die sich an diesem Problem versucht haben. - Einmal abgesehen davon, verkennen Sie, worum es in einem Lexikon geht. Nehmen wir einmal an, Sie hätten recht, und das Transformationsproblem wäre ein Scheinproblem. Dann bestünde immer noch die Aufgabe, es hier darzustellen, einschließlich der letztlich von R.L. errungenen Erkenntnis, dass es sich um ein Scheinproblem handelt.
Schöne Grüße nach B. --GeorgQuaas (Diskussion) 17:54, 10. Feb. 2023 (CET)Beantworten
@GeorgQuaas
Hallo.
Also selbst wenn man einfügt, dass einige Denker das Problem für ein Scheinproblem halten, dann stellt sich die Frage, ob es wichtig wäre, hier auf Rainer Lippert zu verweisen. Gibt es bedeutende Marx-Interpreten, die Lipperts Werke lesen und in ihren eigenen Werken dem Lippert zustimmen bzw. ihn kritisieren?
Dem ersten Anschein nach ist das nicht der Fall. Wenn ich mal flüchtig Google nutze, finde ich nichts Bedeutendes, sondern nur, dass er auf mehreren Foren seine Ansichten präsentiert und diskutiert. Die Zeitschrift Z bietet auf ihrer Internetseite Suchmöglichkeiten an. In der Liste der bisherigen Autoren findet man Lippert nicht.
(Am Rande: Ich vermute, wenn du ihn schneller erreichen willst, dann könnte es helfen, wenn du seinen Namen erwähnst. Wenn du hier antwortest, dann kannst du das Bild mit dem Kopf und dem Pluszeichen anklicken. Dann benachrichtigt ihn Wikipedia, dass er kontaktiert worden ist.) --Jörg Sophosat (Diskussion) 00:07, 22. Feb. 2023 (CET)Beantworten
Zur Kenntnis genommen --GeorgQuaas (Diskussion) 08:46, 1. Mär. 2023 (CET)Beantworten