Diskussion:Wahlen in den Vereinigten Staaten 2018
Relevanz?
BearbeitenLöschanträge sind zwar manchmal notwendig, aber immer etwas unschön. Darum erstmal hier. Es geht um die Relevanz dieses Artikels (nicht etwa um die Relevanz des behandelten Ereignisses). Er scheint mir überflüssig angesichts der drei verlinkten und qualitätshaltigen Artikel zu den drei Teilwahlen. Dieser Artikel bringt als einzigen „Mehrwert“ mit dem Unterkapitel „Hintergrund“ einen Rahmen für einen völlig monströsen Satz, dessen Syntax sicher nicht zufällig so geraten ist, sondern der mMn mehr der Selbstdarstellung des entsprechenden Autors dient. Sinnvolle inhaltliche Ergänzungen würde man nach Lage der Dinge wohl eher in den verlinkten Sachartikel einbringen, also wozu dieser Artikel? --Dioskorides (Diskussion) 17:55, 5. Nov. 2018 (CET)
- Meine Ansicht (als jemand, der viele Politikerartikel bearbeitet): Es ist sinnvoll, diesen Artikel zu haben, allein schon, um zu zeigen, dass es mehr als nur die in den Medien meist dominierenden Kongresswahlen gibt (nämlich noch die Gouverneurswahlen und auch viele Wahlen in den State Legislatures). Auf diesen Artikel verweise ich etwa, wenn es darum geht, allgemein die Halbzeitwahlen 2018 zu benennen, weil es dabei eben um sämtliche Wahlen geht, die am allgemeinen Wahltag in den Vereinigten Staaten stattfinden. Also: Der Artikel schadet nicht, kostet kaum Aktualisierungsaufwand und nützt beim Verlinken. Ich sehe keinen Grund, ihn zu löschen. Gruß, --Andropov (Diskussion) 18:30, 5. Nov. 2018 (CET)
- Die drei verlinkten Wahlartikel beziehen sich auf die Wahlen 2018. Natürlich sollte man einen übergeordneten, zeitübergreifenden (= zeitunabhängigen) Artikel dazu haben. Dieser existiert bereits mit: Halbzeitwahlen in den Vereinigten Staaten. Daher halte ich diesen hier für überflüssig. --Dioskorides (Diskussion) 19:28, 5. Nov. 2018 (CET)
- Nicht alle Halbzeitwahlen haben das Profil dieser Wahlen, also etwa die Zahl der gewählten Senatoren und Gouverneure ist unterschiedlich und dass es zeitgleich Nachwahlen gibt. Der Artikel ist extremst rudimentär und verdient ausgebaut zu werden, aber Wikipedia ist meiner Ansicht nach nicht besser ohne ihn. --Andropov (Diskussion) 19:36, 5. Nov. 2018 (CET)
- „Ausgebaut“ ist hier das Stichwort. Wenn das geht und es einer macht, dann ginge das ja in Ordnung. Ich befürchte nur, dass die Ressourcen (personell und Zeit) im Endeffekt nur zu einem weiteren rudimentären Artikel im WP-Nirwana führt. Deshalb ist es doch sinnvoll, zu prüfen, ob neu auftretende Sachverhalte in schon existierende Artikel passen. --Dioskorides (Diskussion) 21:37, 5. Nov. 2018 (CET)
- Nicht alle Halbzeitwahlen haben das Profil dieser Wahlen, also etwa die Zahl der gewählten Senatoren und Gouverneure ist unterschiedlich und dass es zeitgleich Nachwahlen gibt. Der Artikel ist extremst rudimentär und verdient ausgebaut zu werden, aber Wikipedia ist meiner Ansicht nach nicht besser ohne ihn. --Andropov (Diskussion) 19:36, 5. Nov. 2018 (CET)
- Die drei verlinkten Wahlartikel beziehen sich auf die Wahlen 2018. Natürlich sollte man einen übergeordneten, zeitübergreifenden (= zeitunabhängigen) Artikel dazu haben. Dieser existiert bereits mit: Halbzeitwahlen in den Vereinigten Staaten. Daher halte ich diesen hier für überflüssig. --Dioskorides (Diskussion) 19:28, 5. Nov. 2018 (CET)
Diskussion über ersten Abschnitt unter "Einordnungen"
Bearbeiten"Auch wenn die Demokraten an einigen entscheidenden Stellen Gewinne erzielen konnten, herrschte unter ihren Anhängern zunächst Enttäuschung vor. Viele hatten auf eine vollständige Zurückweisung des Präsidenten Trump und des Trumpismus gehofft, die nicht eingetreten ist. Stattdessen wurde der Trend der Präsidentschaftswahl 2016 verstärkt, dass die Hochburgen der Parteien noch stärker in die jeweils polare Richtung tendieren; die Demokraten gewannen etwa im Repräsentantenhaus keinen Kongresswahlbezirk, bei dem Trump 2016 mehr als 55 Prozent der Stimmen erhalten hatte."
Ich halte diese Einleitung zum Thema Einordnungen für irreführend und weitgehend unzutreffend. Es ist schlicht nicht wahr daß die Ergebnisse von 2016 bestärkt worden wären, vielmehr gab es in vielen Gegenden einen Schwung zurück von den Republikanern zu den Demokraten, z. B. in genau den drei Staaten die Trump 2016 die Wahl gewonnen haben, nämlich Wisconsin, Michigan und Pennsylvania. Die Demokraten haben in diesen Staaten sehr gut abgeschnitten und viele Wähler zurückerobert. Es stimmt zwar bedingt daß sich die Gräben zwischen Landbevölkerung und Stadt/Vorstadt vertieft haben, aber alleine deswegen weil letztere sich so stark von den Republikanern wegbewegt haben und nicht weil die Landbevölkerung mehr Republikaner gewählt hätte. Vielmehr haben die Demokraten im Schnitt auch bei der ländlichen Bevölkerung leicht zugelegt, nur eben deutlich weniger als in den Städten. Der Umstand daß die Demokraten keinen Wahlkreis gewonnen hätten, wo Trump 2016 mehr als 55% bekommen hat (wenn es denn stimmt? Quelle?) ist ziemlich nichtssagend. Denn Trump hat in 2016 im Schnitt 46% der Stimmen gewonnen und somit sind Wahlkreise, in denen er bei über 55% lag, absolute republikanische Hochburgen und es war nicht zu erwarten, daß die Demokraten solche Wahlkreise gewinnen würden, es handelt sich dabei wohl auch nur um rund ein Drittel der Sitze. Diese Aussage wäre in etwa so wie wenn man nach der Bayernwahl erklärt, die CSU habe ja eigentlich nicht viel verloren weil sie ja noch fast alle Stimmkreise gewonnen hat... (nicht signierter Beitrag von 65.116.50.210 (Diskussion) )
- Danke für deine Einschätzung! Die Formulierung ist verbesserungswürdig, das sehe ich auch so. Dass die Demokraten in einigen Staaten gewonnen haben, die 2016 an Trump gefallen sind, ist richtig, das steht ja auch im Artikel (siehe dort zur Blue Wall). Aber auch in diesen Staaten haben die Demokraten fast ausschließlich in Städten und Vorstädten an Stimmen gewonnen, während sie auf dem Land weiterhin deutlich weniger Stimmen erhalten haben als die Republikaner. Und die Republikaner haben auch in blue states kräftig gewonnen gegenüber der letzten Halbzeitwahl, wie es Sean Trende formuliert hat: The fundamental give-and-take of modern politics right now: Southern suburbs are starting to vote like northern suburbs, northern rurals/small towns starting to vote like Southern rurals/small towns. Es ist also eine Nationalisierung der Wählermuster eingetreten, und das habe ich mit den zitierten Zeilen so zu formulieren versucht, auch wenn Hochburgen da vielleicht tatsächlich missverständlich ist. Dass die Demokraten Wähler zurückerobert hätten, habe ich bisher so nicht gefunden: Es sind einfach viele zur Wahl gegangen, von denen man es nach früheren Verhaltensmustern bei Halbzeitwahlen nicht erwartet hätte, aber dass viele auf dem Land 2016 Trump und 2018 Demokraten gewählt haben, das habe ich bisher so nicht gefunden. Hast du dafür Belege?
- Der Beleg für die 55-Prozent-Trump-Wahlkreise ist der umseitig angegebene Artikel von Amy Walter, sie bezieht sich auf David Wasserman, der das hier zuerst geschrieben hat und auf die Kongresswahlbezirke Florida-6, Kansas-2 und Kentucky-6 hingewiesen hat, die alle als kompetitiv gegolten hatten und die alle von Republikanern gewonnen wurden. Dass die Republkaner dabei extrem gut auf dem Land für sich mobilisiert haben, kann man etwa in Texas zeigen, wo die Wahlbeteiligung fast das Niveau von Präsidentschaftswahlen erreichte und fast doppelt so hoch war wie bei der letzten Halbzeitwahl 2014. Dabei war die Wahlbeteiligung auch dort hoch, wo die Republikaner ihre ländlichen Hochburgen haben: The boost in turnout encompassed nearly the entire state. … While the most ballots were cast in the state's urban and suburban counties, several less-populated rural counties in West Texas and outside Austin saw some of the highest percentages of voter turnout this year. Oder wie es NBC formuliert: Just like in 2016, rural voters in 2018 turned out in droves to elect Senate candidates in states Trump won, like Indiana, Missouri, North Dakota and even purple Florida. Oder BBC: And in rural areas, there was strong support for Republican candidates. Of alle the counties with 100% of residents living in rural areas, 580 voted Republican, 61 voted Democrat. President Trump's core constituencies of white working class voters also appear to have turned out for the party in House races. Und Harry Enten hat bei FiveThirtyEight darauf hingewiesen, dass Trump 2016 in 205 Kongresswahlbezirken über 50 Prozent der Stimmen erhalten hatte, siehe diese Aufstellung, ich habe nicht nachgezählt, aber es werden wohl etwa hundert Wahlkreise gewesen sein, in denen Trump über 55 Prozent der Stimmen erhalten hat.
- Nach alledem: Hast du Vorschläge, wie man das besser und präziser formulieren kann? Gruß, --Andropov (Diskussion) 11:03, 17. Nov. 2018 (CET)
Nun ja, also daß die Republikaner auf dem Land gewinnen und die Demokraten in der Stadt, das ist nun ja beileibe kein neues Phänomen. Das ist ja so auch in Deutschland üblich daß die konservativen auf dem Land stark sind und die linken Kräfte dafür in den Städten. In den USA hat es sich über die letzten Jahrzehnte sicher intensiviert und 2016 dann noch weiter verstärkt. In 2018 sehe ich den Trend aber eher verlangsamt, schließlich haben die Republikaner in den meisten ländlichen Wahlkreisen eher schlechter abgeschnitten als 2016. Einige Beispiele dafür:
Texas 19: Ergebnis 2016: 87:9; Ergebnis 2018: 75:25 Texas 4: Ergebnis 2016: 88:12; Ergebnis 2018: 76:23 Texas 13: Ergebnis 2016: 90:7; Ergebnis 2018: 82:17 Texas 11: Ergebnis 2016: 90:11; Ergebnis 2018: 80:18 Utah 2: Ergebnis 2016: 62:34; Ergebnis 2018: 57:39 Kalifornien 1: Ergebnis 2016: 59:41; Ergebnis 2018: 56:44 Kansas 4: Ergebnis 2016: 62:30; Ergebnis 2018: 60:40 Arkansas 3: Ergebnis 2016: 77:23; Ergebnis 2018: 67:31 Georgia 12: Ergebnis 2016: 62:38; Ergebnis 2018: 60:41 Ohio 6: Ergebnis 2016: 71:29; Ergebnis 2018: 69:31 North Carolina 11: Ergebnis 2016: 64:36; Ergebnis 2018: 59:39 Michigan 1: Ergebnis 2016: 55:40; Ergebnis 2018: 56:44
Alle diese Wahlkreise habe ich willkürlich herausgegriffen und in jedem davon hat der Demokrat in 2018 besser abgeschnitten als bei der Wahl 2016. Es mag sicher ein paar ländliche Wahlkreise geben, wo die Republikaner im Vergleich zu 2016 zugelegt haben (zwei haben sie ja von den Demokraten in MN erobert), aber im Schnitt haben die Demokraten wohl in fast allen Wahlkreisen zugelegt, egal ob auf dem Land oder in Städten. Der wichtige Punkt ist daher wohl daß der Umschwung im Schnitt in den größeren Städten und Vorstädten deutlich größer ausgefallen ist als in den sehr ländlichen Gebieten und deswegen wurden eben z. B. die drei von Dir angesprochenen Wahlkreise in Florida, Kansas und Kentucky nicht erobert, weil sie eher (oder wenigstens teilweise) ländlich geprägt sind. Sie wurden als umkämpft eingeschätzt und wenn die blaue Welle in allen Wahlkreisen gleich hoch gewesen wäre, dann wären sie wohl auch erobert worden (und die Ergebnisse waren auch in zwei von den dreien sehr knapp, 1,7% und 3,2% Abstand), aber es hat dann eben nicht ganz gereicht, während die Demokraten eine Vielzahl an Wahlkreisen gewonnen haben, die eigentlich als republikanisch neigend eingestuft waren, wie der Wahlkreis in OK, in UT, TX-32 oder viele der Kreise in CA, die die Demokraten dann teilweise eher überraschend gewonnen haben. So wurde ja z. B. auch Kansas-1, direkt neben Kansas-2 locker von den Demokraten gewonnen (mit 10% Vorsprung), aber in diesem Wahlkreis liegen eben die Vororte von Kansas City... Hier zeigt sich eben daß der Umschwung vor allem in den Vorstädten besonders ausgeprägt war. Ich habe nun auch keine Zahlen wie viele Leute 2016 die Republikaner und 2018 dann die Demokraten gewählt haben, oder ob dies überwiegend Wähler waren, die 2016 gar nicht zur Wahl gegangen sind, das hielte ich aber für eher unwahrscheinlich, es hat sicherlich einen signifikanten Anteil an tatsächlichen Wechselwählern gegeben, bzw. haben die Demokraten wohl auch noch mehr ihrer Klientel mobilisert, die normalerweise bei den Zwischenwahlen eher zu Hause bleibt, während das den Republikanern nicht ganz so gut gelungen ist.
In Texas hat sich die Mobiliserung der Wähler aber doch vorwiegend in den größeren Städten abgespielt, wohl auch weil die Landbevölkerung normalerweise eh zu einem deutlich höheren Prozentsatz wählen geht, da ist einfach nicht so viel Luft nach oben. https://fivethirtyeight.com/features/how-beto-orourke-shifted-the-map-in-texas/
Ich bin mir noch nicht ganz sicher wie ich das anders formulieren würde, würde aber wohl von Grund auf anders beginnen. (nicht signierter Beitrag von 2605:6001:e381:2d00:41b9:5620:33da:f8e0 (Diskussion) )
- Danke für den interessanten Austausch. Die Demokraten hatten früher echte Hochburgen auf dem Land, etwa im südlichen Indiana oder im nordöstlichen Minnesota (en:Iron Range), insbesondere natürlich dort, wo Kohlebergbau betrieben wurde, also in den Appalachen. Dort kriegen sie seit Jahren kein Bein mehr an den Boden, etwa im östlichen Kentucky oder südlichen West Virginia. Und wenn man sich ansieht, wo die Demokraten früher Wahlen gewonnen haben, dann durchaus auch auf dem platten Land der Prärie (prairie populism), in den Dakotas etwa oder in Iowa, wo sie über Jahrzehnte Kongressmitglieder stellten. Wenn in Texas 2018 die Wähler allein in den Städten mobilisiert worden wären, wäre Beto O'Rourke jetzt Senator: Seine Zugewinne in den Vorstädten der Metropolen hat Cruz nicht in den Vorstädten, sondern auf dem Land ausgeglichen. Es mag sein, dass auf dem Land die Demokraten mehr Leute mobilisiert haben als 2016, aber das hat eben bei weitem nicht gereicht, um ländliche Bundesstaaten für sich zu gewinnen: Sondern sie stoßen inzwischen auf Grenzen trotz hervorragender Mobilisierung der eigenen Anhänger (siehe Democrats' Ceiling), die sie nicht mehr überwinden können. Oklahoma, Utah, Texas-32 und Kalifornien waren alles Wahlkreise in den Vorstädten, in denen eben die Demokraten so gut abgeschnitten haben. Ich freue mich auf deine Vorschläge für den Artikel! Und vergiss bitte nicht zu signieren. --Andropov (Diskussion) 17:58, 19. Nov. 2018 (CET)
- Ergänzend noch interessant die Glaskugelei zur Präsidentschaftswahl 2016, welche Countys erstmals seit langer Zeit ihre politische Ausrichtung ändern könnten, da sieht man, dass die Demokraten etwa Elliott County im östlichen Kentucky seit dessen Entstehung 1869 immer gewonnen hatten und 2016 erstmals deutlich verloren. Das zeigt den sicher schon lange schleichend vor sich gehenden, aber jetzt so richtig deutlich werdenden Verlust der Demokraten auf dem Land, eben ein realignment. --Andropov (Diskussion) 18:03, 19. Nov. 2018 (CET)
Nun gut, Du hast natürlich recht daß die Demokraten in den letzten Jahrzehnten viele ihrer Wahlkreise in ländlichen Gebieten verloren haben, das begann ja schon vor 50 Jahren im Süden als die "Dixiecrats" nach den Bürgerrechtsreformen langsam den Rückzug angetreten haben, bzw viele von ihnen einfach zu den Republikanern übergetreten sind. Und mit Deinem "Realignment" gebe ich Dir auch recht, wenn Du das auf die letzten Jahrzehnte beziehst, oder ganz speziell auf die Wahl 2016, da gab es massive Wählerwanderungen in beide Richtungen. Denn anders als von Trump behauptet war ja 2016 keineswegs ein klarer Wahlsieg von ihm oder den Republikanern, sondern es war eigentlich ein Unentschieden, aber die "Hochburgen" haben sich teils dramatisch verschoben. Von daher würde die realignment Analyse sehr gut auf die Wahl von 2016 zutreffen, mMn aber nicht auf 2018, weil es in 2018 halt praktisch ausschließlich (abgesehen von einer Hand voll Wahlkreise und Staaten) eine Verschiebung in eine Richtung gegeben hat, in ländlichen Wahlkreisen etwas weniger, in städtischen und "vorortischen" etwas mehr, aber eigentlich überall.
Wenn Du Dir Texas anschaust und mit der letzten Wahl von Ted Cruz in 2012 vergleichst, dann siehst Du daß Cruz 200,000 Stimmen weniger bekommen hat, O'Rourke dagegen über 800,000 mehr als der Demokrat bei der Wahl 2012. Das war natürlich ein Jahr mit Präsidentenwahl und daher nicht ganz einfach zu vergleichen, aber es macht doch klar daß die Republikaner nicht die gleiche Mobilisierung wie im Präsidentenjahr erreichen konnten, während die Demokraten sie weit übertroffen haben. Und es stimmt nicht ganz, daß es "bei weitem" nicht gereicht hätte, es waren am Ende nur 2,5% Abstand, das ist eigentlich relativ wenig und die Bevölkerungsentwicklung in Texas spricht klar für die Demokraten, mit der weiteren Zunahme an hispanischer Bevölkerung und an gut gebildeten Zuzüglern. Texas wird daher aller Voraussicht nach weiter in die Mitte rücken und in absehbarer Zukunft zu einem richtigen "swing state" werden, anders als die von Dir angesprochenen Indiana, Missouri, North Dakota (oder auch Ohio, das in die andere Richtung rückt). Übrigens hat Iowa dieses Jahr in drei der vier Wahlkreise wieder Demokraten ins Haus gewählt, ist also auch deutlich zurückgeschwungen. In Minnesotas Nordosten ist die Lage etwas anders mit dem Demokratischen Amtsinhaber der nicht mehr angetreten ist und dafür ein populärer, früherer Eishockeyspieler für die Republikaner, das war natürlich sehr schwer. Im Nordwesten Minnesotas hat dagegen in einem ebenfalls sehr ländlichen Bezirk der Demokrat seinen Sitz behalten.
Und wenn die Demokraten auch weiterhin im ländlichen Raum an Zustimmung verlieren, dafür aber in den Städten und Vororten zulegen, dann ist das eigentlich primär ein Problem für die Republikaner, außer vielleicht im Senat, wo sie einen kleinen Vorteil haben könnten. Aber im Haus und auch bei der Präsidentenwahl können sie dann mittelfristig nicht mehr gewinnen, da die ländlichen Regionen stagnieren oder sogar Einwohner verlieren, während die großen Städte immer weiter wachsen. Und wenn das wirklich dazu führt daß Texas in Präsidentenwahlen demokratisch wählen wird, dann wird es für die Republikaner beinahe unmöglich den Präsidenten zu stellen (also mal abgesehen von außerordentlichen Umständen), aber sie haben ja schon jetzt in den letzten 26 Jahren nur einmal die Mehrheit der Stimmen bei einer Präsidentenwahl gewinnen können, zweimal hat ihnen das Wahlmännergremium geholfen, aber wie gesagt, wenn Texas 2016 für Clinton ausgegangen wäre, dann hätte sie die Wahl gewonnen, nicht Trump, trotz dessen Siegen in MI, PA und WI... (nicht signierter Beitrag von 2605:6001:e381:2d00:5030:3722:f555:d5ee (Diskussion) )
- Ja, da stimme ich weitgehend zu, dass 2016 die eigentliche realignment-Wahl war. Aber damals blieb das Repräsentantenhaus klar in der Hand der Republikaner, das heißt, Trumps Neuausrichtung der Wählerschaft blieb damals auf die bundesstaatsweiten Wahlen (Präsidentschaft und wohl auch schon ein bisschen Senat) beschränkt, während viele incumbents der Republikaner in den Vorstädten weiterhin mit großen Margen gewonnen haben. Der mächtige Pete Sessions etwa gewann seine Wahl 2016 mit deutlich zweistelligem Abstand, 2018 verlor er relativ deutlich in einem mehrheitlich von Weißen bewohnten Bezirk gegen einen 35-jährigen schwarzen früheren Footballspieler. Solche Entwicklungen gab es dutzendfach, dass langjährige und bisher problemlos wiedergewählte republikanische representatives zum Teil deutlich unterlagen: Und damit wirkte sich das realignment, das 2016 viele Beobachter noch als einmaligen Ausrutscher gesehen hatten, erstmals in voller Breite und auf die Fläche gesehen aus. Die Demokraten haben ja nur zwei Wahlkreise verloren bei dieser Wahl, die waren aber beide ländlich, nämlich neben Minnesota 8 auch 1; der 8. Bezirk passt ins Bild dieser größeren Verfestigung (die Demokraten haben übrigens zwei ländliche Wahlkreise gewinnen können, nämlich New Mexico-2 und Maine-2, aber jeweils unter Sonderbedingungen). Dass die Demokraten das westliche Minnesota gewinnen, liegt einzig und allein am dortigen Abgeordneten Collin Peterson, der deutlich konservativer stimmt als alle seiner demokratischen und viele seiner republikanischen Kollegen, siehe den Ideology–Leadership Chart bei Govtrack; mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird der Wahlbezirk nach Peterson (der inzwischen Mitte 70 ist) wieder an die Republikaner fallen, so wie der Bezirk bei sämtlichen anderen Wahlen klar republikanisch stimmt. --Andropov (Diskussion) 07:54, 20. Nov. 2018 (CET)
- Am Rande ein Hinweis auf die Lage der Demokraten: Wanted to look at how Gillum did compared to Obama in 2012. The trend supports my worries - Democrats are shedding support in white working class areas and doing even worse in rurals. --Andropov (Diskussion)
Also das Repräsentantenhaus blieb 2016 in republikanischer Hand primär aufgrund des Gerrymandering in Staaten wie in North Carolina, Ohio, Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, Texas. Insgesamt haben die Republikaner 2016 nur 0,9% mehr Stimmen fürs Haus gewonnen als die Demokraten, der klare Sieg bei den Sitzen war nur eine Konsequenz der unfairen Wahlkreiszuschneidung. In TX-32 hat Pete Sessions übrigens 2016 nur so klar gewonnen weil er keinen (Demokratischen) Gegenkandidaten hatte! Die Demokraten hatten hier (und wohl auch in vielen anderen Städten und Vororten) dieses Realignment nicht vorausgesehen und deswegen oft keine (oder keine guten) Kandidaten nominiert und wenig bis kein Geld in diese Wahlkreise investiert. Auf Präsidentenebene hat ja schon in 2016 Clinton den Wahlkreis TX-32 gewonnen. 2018 haben die Demokraten dann voll Profit aus den veränderten Gegebenheiten geschlagen. Zu MN-1: dort hat in 2016 der Demokrat mit 50,3% zu 49,6% gewonnen und dieses Jahr hat er noch knapper verloren. Das heißt, in diesem Fall kann man eigentlich gar nicht davon sprechen daß sich Wähler verschoben haben wenn sich das Ergebnis um gerade mal 0,5% ändert, das ist dann eher Zufall. Klar, wenn die blaue Welle nicht zugeschlagen hätte, dann hätte der Republikaner vermutlich deutlich klarer gewonnen.
Und in Bezug auf den Florida Hinweis: Florida war dieses Jahr irgendwie komplett der Ausreisser und überhaupt nicht beispielhaft für das landesweite Ergebnis. Schwer zu sagen woran das genau liegt, Rick Scott war wohl der beste Kandidat, den die Republikaner staatsweit aufbieten konnten und man muß sagen daß Rassismus in Bezug auf Gillum wohl leider auch eine Rolle gespielt hat. Florida ist halt doch auch teilweise ein Südstaat und anders ist kaum zu erklären daß Gillum eigentlich in jeder Umfrage besser dastand als Bill Nelson, am Ende dann aber deutlicher verloren hat. Aber wie gesagt, Florida war bei dieser Wahl der große Ausreisser und wohl auch der größte Erfolg für die Republikaner und man sollte die Ergebnisse dort nicht auf das komplette Land projezieren. Florida ist ja irgendwie auch kein richtiger "swing state". Die haben eigentlich nur für demokratische Präsidentschaftskandidaten gestimmt wenn die die Stimmen nicht unbedingt gebraucht haben (2008, 2012) und wenns wirklich gezählt hätte, dann haben sie republikanisch gestimmt (2000, 2016).