Diskussion:Wortbetonung in der russischen Sprache

Letzter Kommentar: vor 8 Monaten von Amga in Abschnitt Auch du Grundgütiger....

Galaxy07 hat heute meine Einträge zur Betonung (Wortakzent) "entschlankt", was ich sehr bedauerlich finde. Ich bin zwar erst seit ein paar Tagen bei Wikipedia überhaupt, dennoch dachte ich, dass Wikipedia eine Enzyklopädie sei, deshalb kann ich den Grund für die Entschlankung nicht ganz nachvollziehen. Für die wenigen Zeilen, die ich im besagten Kapitel geschrieben habe, habe ich zwei Tage meines Urlaubs für die Recherche aufgewendet, und das Thema wahrheitsgetreu und sachlich darzustellen. Und nun sind meine Beiträge einfach "entschlankt" worden... Ich weiß, dass es nicht besonders bescheiden ist, wenn ich an dieser Stelle sage, dass ich u.a. ein Diplomstudium in Linguistik summa cum laude abgeschlossen habe und Russisch darin als Schwerpunkt hatte. Die kurzen Beiträge habe ich nicht aus freien Stücken geschrieben, sondern habe über jedes verwendete Wort mindestens zweimal nachgedacht. Denn ich wollte, dass das Geschriebene nicht nur aus fachlicher Sicht korrekt ist, sondern auch für jedermann verständlich ist. Ich habe mir sogar vorgenommen, am besagten Kapitel weiter zu arbeiten und ihn nach und nach zu ergänzen. Jetzt bin ich aber beleidigt und werde es wohl lieber den Anderen überlassen.
Dass Galaxy07 die Akzentzeichen eingeführt hat, gefällt mir dennoch. Was mir nicht gefällt, sind u.a. solche "entschlankte" Sätze wie: "Die Betonung (Wortakzent) eines Wortes hat im Russischen eine wichtige und sinnunterscheidende Funktion. Falsch betonte Wörter können zu Verständnisschwierigkeiten führen." Richtig heißt es: "... und kann eine sinnunterscheidende Funktion haben.'" Denn es gibt eine große Anzahl von Wörtern im Russischen, die ungeachtet ihrer grammatischen Formen immer nur auf eine einzige Silbe betont werden und gleichzeitig keine Homographe bzw. Homophone sind. Ein echter Russe wird also immer richtig verstehen, worum es geht, auch wenn ein oder das andere Wort falsch betont wird. Außerdem finde ich persönlich nicht, dass "Falsch betonte Wörter ... zu Verständnisschwierigkeiten führen" können. Mir ist bis jetzt keine einzige Sprache bekannt, wo nur einzelne Wörter ohne jeden Zusammenhang gesprochen werden, es sei denn, die Sprechenden sind geistig verwirrt. Was ich damit sagen will ist, dass im Kontext jedes Wort verstanden wird, auch wenn es zweimal falsch betont wird. Aber lassen wir lieber das Thema... Ich wünsche euch allen noch viel Spaß bei Wikipedia und natürlich alles Gute!
-- Tobo71de 22:40, 9. Aug 2005 (CEST)

Hallo! Zu dem "Entschlanken" - ich fand einfach, du hast dich in den Sätzen ziemlich wiederholt. Ich habe ja nichts Inhaltliches gestrichen. Meine eigene einführende Sätze sind sicherlich verbesserungswürdig, das gebe ich zu. Worauf ich aber hinaus wollte, ist eine Herausstellung der Wesentlichkeit der Betonung, die außerdem auch nicht allzu wissenschaftlich, sondern eher praktisch klingt. Zu den Verständnisschwierigkeiten: es kann tatsächlich passieren, dass ein Wort nicht wiedererkannt wird, falls es falsch betont wird. Auch dann, wenn es das andere Wort mit der falschen Betonung nicht gibt. Das ist ja gerade hier der Unterschied zum Deutschen, dass die Betonung viel wesentlicher ist. Und ja, ich bin russischer Muttersprachler. Galaxy07 00:28, 12. Aug 2005 (CEST)


Tilman hat gestern meine Korrekturen und Ergänzungen zum Thema Aussprache und Alphabet gelöscht (18:56, 3. Mai 2005 - 84.185.254.55). Ich weiß nicht, wie genau er Russisch kennt; ich habe es jedenfalls 16 Jahre gelernt und studiert (davon 2 Semester in Russland) und halte einige Aussagen im Text für zweifelsfrei falsch. Ein paar Beispiele:

1. "Der Wortakzent ist frei, ..." --> Leider nicht; die Betonung ist eindeutig geregelt, halt nur nicht immer auf derselben Silbe. In meiner Ausbildung nannte man diese Erscheinung беглый акцент (wörtlich "laufender" Akzent, im Dt. mit "springender" Akzent wiedergegeben)

2. "Die betonten Vokale sind halblang. Die unbetonten Vokale dagegen sind kurz ..." --> Es gibt ganz klar 3 Längen in der Aussprache der Vokale: betonte Vokale = lang (Ausnahme bei einigen einsilbigen Wörtern), vortonige Vokale = halblang und vor-vortonige/nachtonige Vokale = kurz + reduziert. Mein angeführtes Beispiel молоко [mә-la-kó] zeigt das deutlich.

Das komplette Löschen meiner Überarbeitung (nach nur 11! Minuten; ob Tilman da ein Tool hat???) scheint mir ein bisschen selbstherrlich zu sein. Vielleicht könnte Tilman sich zu den einzelnen Punkten mal äußern, dann kommt vielleicht in der Diskussion etwas Produktives dabei raus.

--Puck04 14:01, 4. Mai 2005 (CEST)Beantworten


  1. "Wortakzent ist frei". Damit ist ja nicht gemeint, dass es keinerlei Regeln zur Betonung gäbe. Es heißt z. B. вoды´ (Gen. Sing.), aber вòды (Nom. Plur.) Der Wortakzent ist also frei und nicht an eine bestimmte Stelle gebunden. Die Betonung ist also bedeutungsunterscheidend und das gilt nicht nur innerhalb eines Deklinationsmusters! Und das ist eben mit "der Wortakzent ist frei" gemeint. Dass es bei Wörtern des Typs вoдà regelhafte Betonungsmuster gibt, tut dabei nichts zur Sache. Im Tschechischen wird immer die erste Silbe betont. Der Wortakzent im Tschechischen ist also fest. Fest ist in der Sprachwissenschaft das Gegenteil zum freien Wortakzent. Die "springende" Betonung bezieht sich deshalb auch nur auf Deklinations- und Konjugationsparadigmen und nicht auf die Lexik an sich.
  2. Die betonten Vokale sind im Russischen kürzer als lange Vokale im Deutschen. Deshalb bezeichnet man aus deutscher Sicht die betonten russischen Vokale als halblang. Vortonige Vokale sind ebenfalls kurz, aber etwas länger als unbetonte Vokale in anderen Stellungen und nicht so reduziert wie jene. ---Spazzo 14:23, 4. Mai 2005 (CEST)Beantworten
ad 1) Diese Formulierung verwirrt Nichtfachleute ja immer und sollte daher m. E. modifiziert werden. Dasselbe Problem stellt sich auch in vielen anderen Sprachen. Ich würde vorschlagen, man erläutert das mit einem Zusatz wie "Der Wortakzent ist "frei", d. h. grundsätzlich kann jede Silbe des Wortes den Akzent tragen, wobei natürlich die akzentuierte Silbe bei jeder Wortform festgelegt ist." Oder so was in der Richtung; vielleicht findet ja jemand noch einen besseren Vorschlag. --Seidl 00:05, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten


Es ist im Russischen eben nicht so natürlich, dass die Betonung bei jeder Wortform festgelegt ist. Man kann sechs Betonungsmuster der russischen Deklination ausmachen und dann gibt es noch viele Ausnahmen. Nach welchem Betonungsmuster aber ein Substantiv nun wirklich dekliniert wird, dafür gibt es keine wirklichen Regeln. -----Spazzo 00:11, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Siehst du wohl, wie vertrackt die Sache ist. Das meinte ich nicht, sondern: "Aber natürliich kann man nicht jedes Wort betonen, wo man will (wenn man korrekt Russisch sprechen will)." Das muss für den Laien transparent rübergebracht werden. --Seidl 00:16, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten

Leider sehe ich das alles erst jetzt, wo schon einige Leute etwas geschrieben haben, will aber kurz auch noch zu den Punkten Stellung nehmen. Vorab kurz zu der Frage, warum ich so schnell alles rückgängig machen konnte. Das liegt schlicht daran, dass Administratoren Änderungen mit einem Klick rückgängig machen können - was man natürlich sehr vorsichtig verwenden sollte. Im konkreten Fall ging es wirklich darum, dass ich mehrere der von einer IP (die sich nun als Puck04 entpuppt - schön, dass du dich angemeldet hast) für fragwürdig hielt. Und ein bisschen Russisch kann ich auch, ich beschäftige mich mit der Sprache seit 1975. Jetzt der Reihe nach zu den Punkten:

  1. "Der Wortakzent ist frei". Das ist schlicht der Fachterminus, für den man keinen neuen einführen sollte - der Ausdruck "springend" ist schlicht nicht gebräuchlich. Dagegen, dass man ihn genauer erklärt, hätte ich hingegen gar nichts.
  2. "Die betonten Vokale sind halblang. Die unbetonten Vokale dagegen sind kurz ...". Das hat Seidl schon erklärt, verglichen mit den deutschen Langvokalen sind russische Vokale höchstens halblang. --Tilman 00:43, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Das war zwar nicht von mir, aber solange die Erklärung stimmt, übernehme ich die Patenschaft gern;-) --Seidl 02:01, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten


Mit "Wortbetonung ist frei" ist natürlich noch etwas anderes verbunden: die Tatsache nämlich, dass die Wortbetonung bedeutungsunterscheidend ist. Das ist übrigens der "springende" Punkt. Deshalb ist es ja auch nicht egal, wo ein Wort betont wird. In den meisten Sprachen, die über einen dynamischen Akzent verfügen, hat die Betonung also eine Funktion: feste Betonung dient der Kennzeichnung von Wortgrenzen, freie Betonung dient der Lexik. Deshalb z. B. wirkt ein freier Wortakzent für Franzosen, die jedes Wort auf der letzten Silbe betonen als ziemlich befremdlich und schwer zu begreifen. Das gilt übrigens für alle Sprecher einer Sprache mit fester Wortbetonung. ----Spazzo 01:04, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten

Das ist zwar hier ganz off-topic, aber dass der französische Wortakzent auf der letzten Silbe sei, ist eine Legende; endbetont ist nur die Sinngruppe, was natürlich die russische Aussprache für die Franzosen auch nicht einfacher macht. --Seidl 02:01, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Keine Legende, aber man geht davon aus, weil man den Sprechrhytmus der Franzosen nicht beachtet hat. Ich übrigens habe auch nicht daran gedacht. Man sieht, dass die Sache mit der Betonung noch komplizierter ist. ----Spazzo 02:42, 7. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Die Wortbetonung ist nicht bedeutungsunterscheidend, sondern kann es sein (s. oben bei Spazzo). Vielleicht könnte Tilman als autorisierter Administrator :-) folgenden Text ersetzen (auch um den für Nicht-Linguisten verwirrenden Begriff "freie" Wortbetonung zu vermeiden): "Die Betonung kann innerhalb eines Formenparadigmas auf unterschiedlichen Silben liegen (z. B. Wasser вoда (Nominativ) - вoду (Akkusativ)). In der Fachliteratur spricht man von "freier" (auch "springender") Betonung, die in den meisten europäischen Sprachen unüblich ist. Darüber hinaus unterscheidet der Wortakzent in einigen Fällen auch verschiedene Bedeutungen (Semantik) eines Wortes (z. B. [hat jemand ein passendes Beispiel? - Bitte ergänzen.])."
Und noch eine Bemerkung zur Vokallänge: Wenn man die Sache kontrastiv zum Deutschen betrachtet, könnte man vielleicht von "halblangen" Vokalen sprechen (wenngleich ich davon noch nie gehört habe). Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass man drei verschiedene Längen unterscheiden kann, zumal das betonte "o" in meinem Beispiel молоко [mә-la-kó] auch noch diphtongisiert ist. Wenn sich jemand mal die Mühe macht, in Lehrbüchern nachzublättern, würde ich das auch mal tun und den Text hier reinstellen. Dasselbe gilt für den Begriff "jotierte" Vokale/Vokalbuchstaben. --Puck04 14:09, 10. Mai 2005 (CEST)Beantworten
Schon lange obsolet, aber inwiefern ist das [ˈo] in молоко diphthongiert? --GALTZAILE PPD () 17:05, 28. Sep. 2019 (CEST)Beantworten

Auch du Grundgütiger....

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Hmmm... Mal eine Frage an die Russen hier, oder Leute, die Russisch sprechen können: Wie lange dauert das etwa, bis man das als Nicht-Russe verstanden hat? Ich würde nämlich gerne Russisch lernen. Ziel soll sein, es etwa so gut beherrschen zu können, wie Englsich nach der Schule (10. Klasse). --^icewind^ 20:49, 21. Okt 2005 (CEST)

Was genau meinst du mit "das"? Soweit ich mich an meinen Russischunterricht in der Schule erinnere, wurde auf die korrekte Betonung zwar wert gelegt, aber es war nicht das Thema ganzer Stunden oder so. Meist hat die Lehrerin die Wörter vorgesprochen, man hat sie nachgesprochen und sich um die korrekte Betonung kaum Gedanken gemacht, die kam halt automatisch. Außer bei "schwierigen Wörtern", wo die Betonung bei der Deklination oder im Plural wechselt, oder wo die korrekte Betonung bedeutungsunterscheidend ist (z.B. Bsp: я плачу́ = "ich bezahle", я пла́чу = "ich weine").
Wie gut dein Englisch in der 10. Klasse ist, weiß ich nicht, aber ich denke, Russisch ist für einen Deutschen nicht unbedingt schwieriger zu lernen als Englisch. Vielleicht mehr Vokabeln lernen... Also: Nach 5 Schuljahren Russisch (mit 2..3 Wochenstunden) dürfte man das gleiche Sprachniveau haben wie nach 5 Jahren Englisch. Kommt natürlich immer auf das persönliche Talent an, ob man die Sprache lernen will oder muss (wir mussten damals, was den Lernwillen bei vielen arg bremste) und ob man sie auch außerhalb der Schule anwenden kann (Englisch braucht man ja im Internet usw. recht oft, Russisch dagegen nie, außer man kennt ein paar Russen und hat mit ihnen zu tun). --RokerHRO 19:29, 12. Nov. 2006 (CET)Beantworten
Diese Auffassung teile ich nicht unbedingt. Und was das Erlernen der Akzentregeln bzw. der Wortbetonung im Allgemeinen anbelangt, das ist nach meiner Erfahrung die allergrößte Schwierigkeit auf dem Weg zu einem passablen Niveau. --GALTZAILE PPD () 23:32, 27. Sep. 2019 (CEST)Beantworten
@Galtzaile Daneben die gesamte Grammatik, viel schwieriger als die englische und auch deutlich schwieriger als die deutsche. --Stephphie (Diskussion) 22:03, 8. Mär. 2024 (CET)Beantworten
Kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt viel weniger Ausnahmen als im Deutschen, diese ganze Geschichte mit den starken/schwachen Verben fehlt, das Geschlecht der Substantive ist leichter erkennbar usw. usf. Dafür gibt es andere Schwierigkeiten. --AMGA 🇺🇦 (d) 01:41, 9. Mär. 2024 (CET)Beantworten

Transkription

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Sind die Transkriptionen aus einer Quelle übernommen oder selbst erstellt? Einige halte ich für fragwürdig. Beispielsweise würde ich meinen, [i] kommt nur in betonter Stellung vor. Ich bezweifle auch, dass das russische palatalisierte [l] tatsächlich ein palataler Lateral ist. Anstatt, z. B. по́ лесу [ˈpɔˑʎisu] würde ich eher [ˈpɔˑlʲɪsu] transkribieren. --GALTZAILE PPD () 23:32, 27. Sep. 2019 (CEST)Beantworten