Dittenbrunntunnel

Eisenbahntunnel in Deutschland

Der Dittenbrunntunnel (ehemals Tunnel Dittenbrunner Höhe[1][2]) ist ein rund 824 m langer Eisenbahntunnel der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Er ist der nördlichste Tunnel der Schnellfahrstrecke, der auf seiner ganzen Länge in Bayern liegt.

Dittenbrunntunnel
Dittenbrunntunnel
Dittenbrunntunnel
Das Nordportal des Dittenbrunntunnels mit vorgelagerter Hangbrücke (Juni 1986)
Ort Obersinn
Länge 824 mdep1
Anzahl der Röhren 1
Größte Überdeckung 55 m
Bau
Bauherr Deutsche Bundesbahn
Baubeginn 1981
Fertigstellung 1982
Betrieb
Betreiber DB InfraGO
Freigabe 1988
Lagekarte
Dittenbrunntunnel (Bayern)
Dittenbrunntunnel (Bayern)
Koordinaten
Nordportal 50° 13′ 20,7″ N, 9° 37′ 28,4″ O
Südportal 50° 12′ 54,3″ N, 9° 37′ 19,7″ O
 
Blick auf das Nordportal (2010)

Der Tunnel verläuft auf Gebiet der unterfränkischen Gemarkung Obersinn.[3]

Die Trasse beschreibt in südlicher Richtung durchgehend eine Linkskurve von 6.000 m Kurvenradius. Die Gradiente fällt in südlicher Richtung durchgehend mit 12,0 Promille ab.[4]

Er unterquert, bei einer Überdeckung von bis zu 55 m, Schichten des Buntsandsteins.[3][5]

Nördlich schließt sich die Hangbrücke Dittenbrunn an die Röhre an, südlich die Talbrücke Obersinn.[6]

Geschichte

Bearbeiten

In der Planungs- und Bauphase lag die Röhre beim Baukilometer 256.[4]

Ende 1977 war für den Tunnel eine Länge von 775 m vorgesehen gewesen. Trasse und Gradiente entsprachen dabei bereits dem später realisierten Bauwerk.[7] Ende 1981 lag die geplante Länge bei 796 m.[1]

Die Bauarbeiten begannen im April 1981.[5] Beauftragt war eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Polensky & Zöllner, Porr und Stuag.[5]

Der Tunnel wurde am 8. Juli 1981 angeschlagen. Die Tunnelpatenschaft übernahm Jutta Weigelt, die Ehefrau von Horst Weigelt, dem damaligen Präsidenten der Bundesbahndirektion Nürnberg.[8] Er verlief zwischen den Baukilometern 255,581 und 256,843.[3]

Er wurde am 28. April 1982 als zweiter Tunnel der Neubaustrecke[8] im Rahmen einer Feierstunde durchgeschlagen.[9] Die Tunnelpatin löste dabei um 16:57:43 Uhr symbolisch die letzte Sprengung aus.[10] Seine Länge wurde dabei ebenso noch mit 796 m[8] wie Ende 1983[2].

Das Bauwerk wurde im Dezember 1982 fertiggestellt.[11] Der Tunnel war Ende 1983 einer der ersten drei Tunnel im Südabschnitt der Strecke, der bereits fertiggestellt war.[12]

Die 170.000 Kubikmeter Abraum aus dem Bau wurden in den Erdbauabschnitt zum angrenzenden Altengronauer Forst eingebaut.[13] Eine andere Quelle spricht von 234.000 m³ Ausbruchsvolumen.[5]

Am 17. August 1981 wurde bei den Bauarbeiten ein 45-jähriger Arbeiter von einem Bagger überrollt. Er verstarb später im Krankenhaus.[10]

Die Baukosten wurden 1982 mit 24,5 Millionen D-Mark[8] (etwa 12,5 Millionen Euro) angegeben, die Auftragssumme wurde im Vorjahr mit 19 Millionen D-Mark (etwa 10 Millionen Euro) angegeben.[3]

Im Tunnel stehen zwei Vorsignale.[14]

Bearbeiten
Commons: Dittenbrunntunnel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Helmut Maak: Neubaustrecke Hannover–Würzburg, Baubeginn im Südabschnitt. In: Die Bundesbahn. Jg. 57, Nr. 10, 1981, ISSN 0007-5876, S. 801–806.
  2. a b Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Realisierungsstand im Südabschnitt der Neubaustrecke Hannover - Würzburg (Stand: Dezember 1983). Presseinformation (zwei Seiten), Nürnberg, 1983 (?), zwei A4-Seiten.
  3. a b c d Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe H/W Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover – Würzburg. Südabschnitt. Realisierungsstand 15. Juli 1981. Bildband, Nürnberg, 1981
  4. a b Helmut Maak: Die Bundesbahn-Neubaustrecke zwischen Main und Spessart (Südabschnitt Hannover–Würzburg). In: Internationales Verkehrswesen, Jahrgang 36 (1984), Heft 2 (März/April), S. 126–132, ISSN 0020-9511
  5. a b c d Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe H/W Süd des Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover – Würzburg: Realisierungsstand 15. 07. 1981, 24 A4-Seiten
  6. Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Nürnberg, Projektgruppe Hannover–Würzburg Süd der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Neubaustrecke Hannover–Würzburg. Der Südabschnitt Fulda–Würzburg, Broschüre (40 S.), April 1986, S. 24
  7. Helmut Maak: Der Entwurf der Neubaustrecke Hannover – Würzburg, Streckenabschnitt hessisch/bayerische Landesgrenze – Würzburg. In: Die Bundesbahn, Jahrgang 53 (1977), Heft 12, S. 883–893, ISSN 0007-5876
  8. a b c d Sprengstoff verschafft der Bundesbahn den Durchblick. In: Main-Post Würzburg, Nr. 99, 1982, 30. April 1982
  9. Die Neubaustrecke muß bei Obersinn in den ersten «weißblauen Tunnel». In: Main-Echo Gemünden, 17. April 1982
  10. a b Mineure „schafften“ einen weiteren Tunnel. In: Main Post Gemünden, 30. April 1982.
  11. Belter: Tunnelbau Schlag auf Schlag. In: Der Eisenbahningenieur, 34 (1983), Heft 1, S. 37
  12. Belter: Große Fortschritte beim Bau der Tunnel für die Neubaustrecken. In: Der Eisenbahningenieur, 34, 1983, Heft 12, S. 661 f.
  13. Jutta-Tunnel bei Obersinn ist frei: Letzte Erdwand am Mittwoch gesprengt. In: Main-Echo Aschaffenburg, 30. April 1982
  14. Klaus-Dieter Schwendener: Teilerneuerung 97080 WRSTW SFS 1733 im RB Süd G016180176. (PDF) DB Netz AG, 25. Juli 2019, S. 9, archiviert vom Original am 10. Dezember 2019; abgerufen am 10. Dezember 2019 (Datei Anl. 15 BAst_Teilerneuerung Stw 1733.pdf in ZIP-Archiv 19FEI40778_Vergabeunterlagen_Zwischenstand.zip).