Dolní Dvořiště

Gemeinde in Tschechien

Dolní Dvořiště (deutsch Unterhaid, auch Unter Haid) ist eine Gemeinde im Bezirk Český Krumlov in Tschechien.

Dolní Dvořiště
Wappen von Dolní Dvořiště
Dolní Dvořiště (Tschechien)
Dolní Dvořiště (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Český Krumlov
Fläche: 9001[1] ha
Geographische Lage: 48° 40′ N, 14° 27′ OKoordinaten: 48° 39′ 38″ N, 14° 27′ 7″ O
Höhe: 618 m n.m.
Einwohner: 1.425 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 382 41 – 382 72
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: KapliceFreistadt
Bahnanschluss: Linz Hbf–České Budějovice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 8
Verwaltung
Bürgermeister: Helena Panská (Stand: 2018)
Adresse: Dolní Dvořiště 62
382 72 Dolní Dvořiště
Gemeindenummer: 545465
Website: www.dolnidvoriste.cz
Lage von Dolní Dvořiště im Bezirk Český Krumlov

Geographie

Bearbeiten
 
Blick auf Dolni Dvoriste

Der Ort befindet sich in 618 m ü. M. am linken Ufer der Maltsch zwischen dem Böhmerwald und dem Gratzener Bergland an der österreichischen Grenze, zehn Kilometer südwestlich von Kaplice (Kaplitz). Die Katasterfläche beträgt 8978 Hektar.

Nachbarorte sind Suchdol im Norden, Rychnov nad Malší und Svatý Kámen nad Malší im Osten, Stiegersdorf und Wullowitz im Süden sowie Rybník und Trojany im Westen.

Gemeindegliederung

Bearbeiten

Die Gemeinde Dolní Dvořiště besteht aus den Ortsteilen Budákov (Pudageln), Dolní Dvořiště, Jenín (Kodetschlag), Rybník (Zartlesdorf, früher auch Certlov oder Cartle), Rychnov nad Malší (Reichenau an der Maltsch), Tichá (Oppolz), Trojany (Trojern) und Všeměřice (Schömersdorf)[3] sowie den Weilern und Einschichten Cetviny (Zettwing), Drochov (Drochersdorf), Mýto (Mauth), Svatý Kámen nad Malší (Maria Schnee beim Heiligen Stein), Sosnice (Oßnitz) und Štědrkov (Cerekau). Grundsiedlungseinheiten sind Budákov, Cetviny, Dolní Dvořiště, Jenín, Mikulov, Nádraží Rybník, Rybník, Rychnov nad Malší, Sosnice, Štědrkov, Tichá, Trojany, U Svatého Kamene und Všeměřice.[4]

Auf den Gemeindefluren liegen die Wüstungen Babí (Bamberg), Benčice (Wentschitz), Bludov (Bludau), Dolní Kaliště (Untergallitsch), Horní Kaliště (Obergallitsch), Klopanov (Kropfetschlag), Lhota (Neustift), Lipoltov (Rudetschlag), Mezilesí, Mikoly (Miggolz), Mikulov (Böhmdorf), Mladoňov (Lodus), Morašov (Hochberg), Obec (Obst), Přibyslav (Zibisschlag), Přibyslavov (Ziebetschlag), Sejfy (Seiften), Svitanov (Zwittern), Zbraslav (Obersteindörfl) und Žibřidov (Stübling).

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Cetviny, Dolní Dvořiště, Horní Kaliště, Jenín, Mikulov, Mladoňov, Rybník u Dolního Dvořiště, Rychnov nad Malší, Štědrkov, Tichá, Trojany u Dolního Dvořiště und Všeměřice.[5]

Nachbargemeinden

Bearbeiten
Rožmitál na Šumavě Bujanov Kaplice
Rožmberk nad Vltavou, Vyšší Brod   Malonty
Horní Dvořiště Leopoldschlag Windhaag bei Freistadt

Geschichte

Bearbeiten

Der Ort wurde 1279 erstmals als Merica in einer Liste der dem Kloster Hohenfurth unterstellten Kirchen erwähnt. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte er wahrscheinlich zur Herrschaft Pořešín und gelangte vor 1370 an die Rosenberger. 1380 wurde Dworzischcze zum Marktflecken erhoben und erhielt das Recht zum Führen eines Wappens. Nach dem Aussterben der Rosenberger kam Unterhaidt 1612 an die Schwanberger und 1621 an die Buquoy.

Nach der Gründung der Tschechoslowakei ersuchte der Rat zu Unterhaid am 4. November 1918 um Angliederung an Österreich. 1920 lebten 760 Einwohner in dem Flecken, davon waren 709 Deutsche, 43 Tschechen und acht Juden. Seit dem Münchner Abkommen gehörte der Ort ab 1938 zum Landkreis Kaplitz im Reichsgau Oberdonau des Deutschen Reichs. Zwischen 1946 und 1947 wurden die Deutschen vertrieben.

Von 1945 bis 1989 lag der Ort am Eisernen Vorhang. Die meisten Dörfer der Umgebung wurden Anfang der 1950er Jahre geräumt und beseitigt.

Demographie

Bearbeiten
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1852 700 [6]
1920 760 davon 709 Deutsche, 43 Tschechen und acht Juden
1930 654 [7]
1939 621 [7]

Im Westen wird Dolní Dvořiště von der Schnellstraße R 3/E 55 umgangen, die zum Grenzübergang Wullowitz und weiter auf die Mühlviertler Straße (B 310) führt. Durch die Ortsteile Trojany und Rybník führt die Summerauer Bahn, in letzterem zweigt davon die Nebenbahn nach Lipno nad Vltavou ab.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Wallfahrtskirche Maria Schnee beim Hl. Stein

Söhne und Töchter der Gemeinde

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Matthias Pangerl: Zur Geschichte von Unterhaid und die Unterhaider Marktordnung. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in den Sudetenländern. Band 12, Prag 1874, S. 152–166.
Bearbeiten
Commons: Dolní Dvořiště – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. http://www.uir.cz/obec/545465/Dolni-Dvoriste
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/545465/Obec-Dolni-Dvoriste
  4. http://www.uir.cz/zsj-obec/545465/Obec-Dolni-Dvoriste
  5. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/545465/Obec-Dolni-Dvoriste
  6. Pierer's Universal-Lexikon. Band 8, Altenburg 1859, S. 116.
  7. a b Michael Rademacher: Kreis Kaplitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.