Don Bosco Schwestern

katholische Ordensgemeinschaft
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Die Ordensgemeinschaft der Don Bosco Schwestern (italienisch: Figlie di Maria Ausiliatrice, Ordenskürzel: FMA, lateinisch: Congregatio Filiarum Mariae Auxiliatricis,[1] mitunter auch Salesianerinnen – nicht zu verwechseln mit den Salesianerinnen der Göttlichen Heimsuchung- oder Mariahilfschwestern genannt – in anderen Sprachen: Salesiane di Don Bosco (italienisch), Salésiennes de Don Bosco (französisch), Salesian Sisters (englisch)), ist ein römisch-katholischer Frauenorden. Die weltweit aktive Ordensgemeinschaft orientiert sich an den pädagogischen und spirituellen Grundsätzen Don Boscos, angepasst an das Aufgabenfeld der Schwesterngemeinschaft, der erzieherischen und (berufs)bildenden Arbeit mit Mädchen und jungen Frauen.

Maria Mazzarello, Mitgründerin

Geschichte

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Die Wurzel der Ordensgemeinschaft liegt in der Ende 1855 in Mornese durch Maria Dominica Mazzarello gegründeten Pia Unione delle Figlie dell’ Immacolata (Fromme Vereinigung der Töchter der Unbefleckt Empfangenen). Den religiösen Hintergrund der Union bildete die Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis im Jahr zuvor. Praktisch ging es um die berufliche Ausbildung junger Frauen.

Nachdem Maria Mazzarello und ihre Freundin Petronilla 1861 eine Schneiderlehre absolviert hatten, eröffnete Maria im Jahr darauf eine Schneiderwerkstatt, in der bald die erste Nähschule entstand. Aus Platzgründen zog man in einen größeren Raum. Den angrenzenden Spielhof nutzten sie für die Mädchen des Dorfes als Sonntagsoratorium mit Spiel, Werkstatt und Katechismusunterricht. 1863 wurden die ersten beiden Waisenkinder aufgenommen.

Nach der Förderung dieser Union durch Don Domenico Pestarino (1817–1874) und den ersten Begegnungen zwischen Maria Mazzarello und Don Bosco zwischen Oktober 1864 und 1871, gründeten die beiden am 5. August 1872 (Fest Maria Schnee) in Mornese ein religiöses Institut unter der Bezeichnung „Töchter Mariä Hilfe der Christen“. In Anwesenheit des Bischofs von Acqui, Giuseppe Maria Sciandra, wurden elf Schwestern zum Noviziat und zu den ersten Gelübden zugelassen und unter ihnen Maria Mazzarello als Vikarin der Gottesmutter zur ersten Oberin gewählt. 1873 wurde durch die Schulbehörde von Castellotto d’Orba in Mornese das erste Internat und die erste Primarschule der Schwestern zugelassen. Am 8. Oktober 1874 eröffneten sie ihr zweites Haus in Borgo San Martino als Oratorium für Mädchen. Am 28. August 1875 legten Maria Mazzarello und ihre ersten Weggefährtinnen in der Gegenwart Don Boscos ihre ewigen Ordensgelübde ab. 1876 folgte die Gründung der Niederlassung der Don Bosco Schwestern in Turin-Valdocco.

 
Die Don Bosco-Schwestern der Missionsexpedition 1877

1877 wurde schließlich in Nizza das erste Haus außerhalb Italiens eröffnet. Am 14. November des gleichen Jahres wurden die ersten sechs Missionarinnen entsandt und zwar nach Villa Colón in Uruguay. Fünf Tage zuvor erhielten sie in einer Audienz bei Papst Pius IX. den päpstlichen Segen für diese Mission. Nach vielen Jahren der Revision, Diskussion und Beratung übergab Don Bosco am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, dem 8. Dezember 1878, den Don Bosco Schwestern die erste gedruckte Fassung ihrer Konstitutionen. 1879 wurde der Sitz der Ordensgemeinschaft nach Nizza Monferrato verlegt, um sie für interessierte Mädchen erreichbarer zu machen. Man übernahm dazu einen alten franziskanischen Konvent mit einer Kirche, die der Madonna delle Grazie geweiht war. 1880 ging die zweite Missionsexpedition der Schwestern nach Patagonien in Argentinien, wo auch schon Salesianer Don Boscos wirkten.

Als Mutter Mazzarello 1881 erkrankte und schließlich am 14. Mai im Alter von 44 Jahren starb, hinterließ sie 26 Häuser in Italien, Frankreich und Uruguay mit 166 Schwestern, 50 Novizinnen und 22 Postulantinnen.

1884 hielten die Don Bosco Schwestern ihr erstes Generalkapitel ab. Als Don Bosco am 31. Januar 1888 starb, gab es 393 Schwestern. 1891 gingen die Schwestern wie die Salesianer Don Boscos nach Palästina, 1893 eröffneten sie ihre Aktivitäten in Afrika mit einem Werk in Algerien. 1911 erfolgte die Approbation der Ordensgemeinschaft durch den Heiligen Stuhl.

1929 wurde der Sitz der Ordensgemeinschaft nach Turin-Valdocco verlegt, schließlich 1969 nach Rom. In diesem Jahr hielten sie ein „Besonderes Generalkapitel“ zur nachkonziliaren Erneuerung ab. Mit beiden Schritten gingen sie den Salesianern Don Boscos voraus, die dieses Kapitel 1971 einberiefen und erst 1972 ihr Generalat 1972 nach Rom transferierten.

Großereignisse in der Geschichte der Ordensgemeinschaft waren die Seligsprechung der Ordensgründerin am 20. November 1938 und ihre Heiligsprechung am 12. Juni 1951.

Bekannte Don Bosco Schwestern

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Heilige:

Selige:

Eröffneter Seligsprechungsprozess:

Organisation weltweit

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Mit 11.501 Mitgliedern (Stand 2020) in 1330 Häusern in 96 Ländern auf allen fünf Kontinenten gehören die Don Bosco Schwestern zu den größten Ordensgemeinschaften der Katholischen Kirche.[2]

Erdteil Zahl der Schwestern Zahl der Häuser Zahl der Staaten
Afrika 628 106 26
Amerika 3366 464 23
Asien 2866 364 22
Europa 4597 387 22
Ozeanien 44 9 3
weltweit 11501 1330 96

Generaloberinnen

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Im Oktober 2021 wurde die Bon Bosco Schwester Chiara Cazzuola (* 1955) zur elften Generaloberin der Ordensgemeinschaft gewählt.[3] Ihre Vorgängerin, Yvonne Reungoat, war die bislang einzige Nichtitalienerin in der Geschichte der Ordensgemeinschaft.

Liste der Generaloberinnen:

Organisation in Deutschland und Österreich

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1922 kamen die ersten sechs Don Bosco Schwestern in Essen-Borbeck an, um dort gemeinsam mit den Salesianern Don Boscos zu wirken. Von dort verbreitete sich die Gemeinschaft in Deutschland. Bereits 1924 wurde ein zweites Haus in Eschelbach eröffnet. In Österreich gingen die ersten Don Bosco Schwestern 1928 nach Jagdberg-Schlins (Vorarlberg).

Am 16. Mai 1945 wurde die deutsche Provinz „Mariä Hilfe der Christen“ kanonisch errichtet. Die Italienerin Schwester Alba de Ambrosis wurde erste Provinzoberin. Am 3. November 1954 erfolgte die Teilung der deutsch-österreichischen Provinz. Schwester Alba de Ambrosis wurde Provinzoberin in Österreich, Schwester Giovanna Zacconi, ebenfalls Italienerin, wurde die neue Provinzoberin in Deutschland.

Niederlassungen in Deutschland

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Bestehende Niederlassungen[4][5]
Ort Gründung Aufgabengebiete
Benediktbeuern 1940 Kindergarten mit Krippe; früher auch Jugendherberge
Essen-Borbeck 1922 Offene Jugendarbeit für Mädchen; Kindertagesstätte; bis 1929 Sitz der Leitung für Deutschland; seit 2000 Missionsprokur der Don Bosco Schwestern
Magdeburg 1992 Kinder- und Jugendzentrum; diözesane Arbeitsstelle für Jugendpastoral
München 1932 Studentinnenwohnheim; Verwaltung der Freiwilligendienste; Tagungshaus; seit 1933 Sitz der Provinzleitung
Rottenbuch 1950 früher Fachakademie für Sozialpädagogik und Berufsfachschule für Kinderpflege; Kindergarten; Exerzitienhaus

Nicht mehr bestehende Niederlassungen
Ort Gründung Schließung Aufgabengebiete
Amberg 1987 1999 Wohnheim für junge Spätaussiedlerinnen
Augsburg 1964 2006 Kindergarten mit Hort
Aulhausen 1950 1955 Kindergarten; Handarbeitsunterricht in der Schule
Bonn 1949 1968 Wohnheim für Schülerinnen und weibliche Lehrlinge
Bottrop 1951 1982 Kindergarten[6]
Buer-Scholven 1961 2010 Tageseinrichtung für Kinder; Familienzentrum
Burghausen 1949 1981 Küche und Wäscherei im Knabenwohnheim der Salesianer Don Boscos
Eschelbach 1924 2019 Kindergarten; früher Hauswirtschaftsschule; 1930 bis 1932 Sitz der Leitung für Deutschland
Essen-Kettwig 2003 2017 Mitarbeit in der diözesanen Jugendbildungsstätte St. Altfrid
Himmerod 1940 1947 Küche der Zisterzienserabtei; später Pflegedienst im Lazarett
Ingolstadt-Oberhaunstadt 1931 2007 Kindergarten; bis zum Zweiten Weltkrieg auch Handarbeitsschule
Jünkerath 1958 1975 Haushaltsführung im damaligen Noviziat der Salesianer Don Boscos[7]
Kelheim 1945 2015 Kindertagesstätte
Köln 1950 2000 Kindergarten und Hort; Haushaltsführung im früheren Provinzialat der Salesianer Don Boscos; Missionsprokur der Don Bosco Schwestern
Moers 1952 1970 Kindergarten und Hort; Pfarrjugendarbeit
Plettenberg 1952 1969 Handarbeitsschule
Regensburg 1937 1970
Saarbrücken 1964 1979 Kindergarten und Hort; Küche im Lehrlingswohnheim der Salesianer Don Boscos

Provinzoberinnen seit 1945

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  • Deutsche Provinz:
    • 1945–1954 Alba de Ambrosis
    • 1954–1960 Giovanna Zacconi
    • 1960–1966 Angela Becker
    • 1966–1979 Theresia Lumer
    • 1979–1985 Maria Eder
    • 1985–1991 Margareta Nickl
    • 1991–1997 Katharina Schmid
    • 1997–2005 Rosa Höll
    • 2005–2014 Petra Egeling
  • Österreichische Provinz:
    • 1954–1960 Alba de Ambrosis
    • 1960–1972 Giovanna Zacconi
    • 1972–1981 Theresia Witwer
    • 1981–1987 Ingeborg Hefel
    • 1987–1993 Adolfine Binder
    • 1993–1999 Gertrud Haller
    • 1999–2005 Hermine Mülleder
    • 2005–2014 Maria Maxwald
  • Deutschsprachige Provinz:

Im Jahre 2014, 60 Jahre nach der Teilung der deutsch-österreichischen Provinz, schlossen sich die Don Bosco Schwestern in Deutschland und in Österreich wieder zu einer Provinz zusammen. Das Provinzialat der Deutschsprachigen Provinz befindet sich in München, die Missionsprokur in Essen. In Deutschland und Österreich leben 110 Schweststern.[8]

In Deutschland leben derzeit (2020) Schwestern in fünf Niederlassungen. Diese befinden sich in Benediktbeuern, Essen-Borbeck, Magdeburg, München und Rottenbuch.[9] Die Schwestern wirken an diesen Orten in Kindertagesstätten, einem Studienheim, einem offenen Kinder- und Jugendzentrum und in einer Schule.[10]

In Österreich gibt es fünf Niederlassungen in Baumkirchen, Salzburg, Stams, Vöcklabruck und Wien.[9] Sie führen dort Kindergärten, Horte, Schulen, Wohnheime und eine sozialpädagogische Wohngemeinschaft. Außer an den Niederlassungen befinden sich diese auch noch in Hall in Tirol und Telfs. Sie sind in der außerschulischen Kinder- und Jugendarbeit, in Pfarren und in der Familienpastoral aktiv.[8][10] Die Don Bosco Schwestern waren früher – neben dem Verein Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos – eine der Trägerorganisationen des 2002 gegründeten Don Bosco Flüchtlingswerkes, das österreichweit für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (kurz „umF“) sozialpädagogisch tätig ist.[11]

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Einzelnachweise

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  1. Vgl. auch Ordensgemeinschaften in Deutschland: Don Bosco Schwestern – Töchter Mariä Hilfe der Christen.
  2. L’Istituto FMA nel mondo. In: cfgmanet.org. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (italienisch).
  3. Tobias Glenz: Don Bosco Schwestern haben eine neue Generaloberin. In: katholisch.de. 7. Oktober 2021, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  4. Theresia Lumer FMA: Die Chronik - Bericht eines gemeinsamen Weges von 1922 bis 1954. 2. Auflage. Rottenbuch 1995.
  5. 100 Jahre und ein Traum 1922-2022 - Festschrift der Deutschsprachigen Provinz der Don Bosco Schwestern. In: donboscoschulen.at. Deutschsprachige Provinz der Don Bosco Schwestern, 20. Dezember 2021, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  6. WDR: Kindergarten 1958. Abgerufen am 16. Dezember 2023.
  7. Helmut Zenz SDB: 60 Jahre Don Bosco Jünkerath. In: heimatjahrbuch-vulkaneifel.de. 2014, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  8. a b Don Bosco Schwestern: Deutschsprachigen Provinz der Don Bosco Schwestern. In: donboscoschwestern.net. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  9. a b Gemeinschaften/Standorte. In: donboscoschwestern.net. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  10. a b Das fördern wir. In: donboscoschwestern.net. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  11. Unsere Trägerorganisationen. In: fluechtlingswerk.at. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 8. Oktober 2021.