Rottenbuch ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 44′ N, 10° 58′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Weilheim-Schongau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Rottenbuch | |
Höhe: | 763 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,48 km2 | |
Einwohner: | 1817 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 82401 | |
Vorwahl: | 08867 | |
Kfz-Kennzeichen: | WM, SOG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 90 145 | |
LOCODE: | DE RTN | |
Gemeindegliederung: | 24 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Klosterhof 42 82401 Rottenbuch | |
Website: | www.rottenbuch.de | |
Erster Bürgermeister: | Markus Bader (FWG) | |
Lage der Gemeinde Rottenbuch im Landkreis Weilheim-Schongau | ||
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde liegt in der Region Bayerisches Oberland.
Es gibt 24 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Achen (Weiler)
- Ammerthal (Einöde)
- Berg (Weiler)
- Engle (Weiler)
- Hochkreit (Weiler)
- Kreit (Weiler)
- Kreitfilz (Einöde)
- Krummengraben (Dorf)
- Moos (Dorf)
- Ölberg (Dorf)
- Reiswies (Einöde)
- Ristle (Weiler)
- Rochusthal (Weiler)
- Rottenbuch (Pfarrdorf)
- Rudersau (Weiler)
- Schleifmühle (Einöde)
- Schmauzenberg (Dorf)
- Schönberg (Pfarrdorf)
- Schönegg (Einöde)
- Schwaig (Weiler)
- Schweinberg (Weiler)
- Solder (Dorf)
- Voglherd (Weiler)
- Weihanger (Dorf)
Es gibt die Gemarkungen Rottenbuch und Schönberg.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenDer Ortsname rührt von einer Buchenrodung her, da die Anfänge des Ortes und des Klosters auf eine Rodung zurückgehen.[4] Erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1073, als Welf IV. dem schon bestehenden Kloster Rottenbuch große Ländereien zu beiden Seiten der Ammer schenkte.[5] Schon ab ca. 950 sollen aber einzelne Einsiedler in Rottenbuch klosterähnlich zusammengelebt haben.[6] Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern und bildete eine geschlossene Hofmark zusammen mit Böbing, Wildsteig und Schönberg. Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde die Hofmark des Klosters aufgehoben. Das Kloster Rottenbuch wurde aufgelöst und beinahe alle Chorherren mussten Rottenbuch verlassen.[7]
Aus der ehemaligen Hofmark Rottenbuch entstanden im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern mit dem Gemeindeedikt von 1818 die politischen Gemeinden Rottenbuch, Böbing, Wildsteig und Schönberg, die alle zum Landgericht Schongau gehörten.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Schönberg am 1. Mai 1978 eingegliedert.[8]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1558 auf 1825 um 267 Einwohner bzw. um 17,1 %.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 |
Einwohnerzahl[9] | 825 | 929 | 997 | 1199 | 1012 | 1547 | 1314 | 1386 | 1551 | 1609 | 1674 | 1749 | 1790 | 1794 | 1781 | 1808 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDie Wahl zum Gemeinderat am 15. März 2020 führte in Rottenbuch zu folgendem Ergebnis:[10]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | |
CSU | 29,3 % | 4 | |
Freie Wählerschaft Rottenbuch-Schönberg | 44,0 % | 5 | |
Schönberger Wählergemeinschaft | 26,7 % | 3 | |
Gesamt | 100 % | 12 | |
Wahlbeteiligung | 69,8 % |
Bürgermeister
Bearbeiten- 1878–1905: Anton Utzschneider[11]
- 1905–1919: Martin Niklas[11]
- 1919–1937: Karl Berger[11]
- 1937–1943: Hans Fichtl[11]
- 1943–1945: Michael Schwaiger[11]
- 1945–1946: Alexander Freuding[11]
- 1946–1947: Heinrich Demmel[11]
- 1947–1984: Xaver Kleber[11]
- 1984–1996: Karl Echtler[11]
- 1996–2014: Andreas Keller[11] (Freie Wählerschaft, wiedergewählt 2002, 2008 mit 83,4 %)
- Seit 2014: Markus Bader[11] (Freie Wählerschaft Rottenbuch-Schönberg)
Der Erste Bürgermeister, Markus Bader, wurde bei der Kommunalwahl 2020 mit 84,9 Prozent der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Silber eine bewurzelte rote Buche mit sieben Blättern.“[12] | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenHauptsehenswürdigkeit ist das Kloster Rottenbuch. Es wurde vom bayerischen Herzog Welf IV. 1073 gegründet und 1803 säkularisiert. Die Klosterkirche Mariä Geburt, ursprünglich im romanischen Stil, wurde 1468–1480 neu errichtet. Im Inneren gibt es Arbeiten von Joseph Schmuzer und dessen Sohn Franz-Xaver Schmuzer im Rokoko-Stil, Deckenfresken von Matthäus Günther und einen Hochaltar und Orgelprospekt von Franz Xaver Schmädl. Die 1747 erbaute Orgel wurde 1962 von Nenninger weitgehend erneuert. 2021 führt Orgelbau Klais eine Sanierung und Rekonstruktion der Freiwiß-Orgel durch.[13] Die ehemalige Stiftskirche dient heute als Pfarrkirche der Pfarrei Mariä Geburt Rottenbuch.[14] Auf dem Nordaltar ist ein Marienbild von Erasmus Grasser aus dem Jahr 1493. Nördlich des Ortes steht der 66 m hohe Funkturm Rottenbuch, zur Zeit seiner Errichtung (2002) der höchste Holzturm Deutschlands.
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Welfenbrunnen vor dem Bootenhaus in Rottenbuch
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Der Torbogen in Rottenbuch
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Der Kirchturm der ehem. Stiftskirche
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Der Innenraum im Stile des Rokoko
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Die Orgel
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Der sanierte Klosterhof
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Rottenbuch von Westen
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Der Gemeindeteil Schönberg von Westen
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Kirchturm und Pfarrhaus in Schönberg
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Funkturm Rottenbuch (bis 2012 Deutschlands höchster Holzturm)
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
BearbeitenIm Jahr 2020 gab es nach amtlicher Statistik insgesamt 738 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zehn, im Bauhauptgewerbe sechs Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2016 63 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1750 ha Dauergrünfläche.
Bildung
Bearbeiten2006 gab es folgende Einrichtungen:
- Kindergarten der Don-Bosco-Schwestern: 50 Kindergartenplätze
- Grundschule: 1.–4. Klasse mit vier Lehrern und 93 Schülern
- Berufsfachschule für Kindererziehung (Don-Bosco-Schwestern)
- Fachakademie für Sozialpädagogik (Don-Bosco-Schwestern)
- Schule für Individuelle Lebensbewältigung (Don-Bosco-Schwestern)
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Karl Berger, Altbürgermeister[15]
- Karl Echtler, Altbürgermeister
- Walter Kronast, geistlicher Rat
- Jakob Mois (1907–1998), Geistlicher und Historiker
- Sr. Margareta Nickl
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Augustin Strobl (um 1550–1592), Benediktiner, Abt der Abtei Niederaltaich
- Matthias Pussjäger (1654–1734), Barockmaler
- Joachim Angerer (1934–2019), Abt des Chorherrenstiftes Geras und Musikwissenschaftler
- Hans Rainer Sepp (* 1954), Philosoph
- Barnabas Bögle (* 1957), Abt der Benediktinerabtei Ettal und des Klosters Wechselburg sowie Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation.
Persönlichkeiten mit Bezug zu Rottenbuch
Bearbeiten- Hermann von Heeren, Hanseatischer Ministerresident in Paris
Kaltblut-Fohlenmarkt
BearbeitenDer Kaltblut-Fohlenmarkt Rottenbuch auf der Fohlenwiese ist der größte Kaltblut-Fohlenmarkt Deutschlands. Seit 1558 wird in Rottenbuch ein Pferdemarkt veranstaltet. In den dreißiger Jahren übernahm der Pferdezuchtverband Oberbayern die Organisation.[16][17] Der Fohlenmarkt besteht bist heute. Es gibt Bierzeltbetrieb mit Trachtenverein und der Musikkapelle Rottenbuch sowie eine Fohlen-Versteigerung unter freiem Himmel. Es werden Süddeutsche Kaltblut-Fohlen versteigert. Die Veranstaltung findet alljährlich immer Ende August/Anfang September statt.[18][19]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Rottenbuch in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Gemeinde Rottenbuch, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
- ↑ Georg Paula, Stefanie Berg-Hobohm: Landkreis Weilheim-Schongau: Denkmäler in Bayern. Karl M. Lipp Verlag, München 2003, Band 1, Seite 341
- ↑ Gemeinde Rottenbuch. In: Der Landkreis Weilheim-Schongau. Herausgeber: Landratsamt Weilheim-Schongau 2010, Texte: Max Biller (Kreisarchivpfleger), Helmut Schmidbauer (Kreisheimatpfleger), Seite 78 f.
- ↑ Gemeinde Rottenbuch. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Gemeinde Rottenbuch. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 596 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Kommunalstatistik von Rottenbuch, abgerufen am 5. November 2010
- ↑ Gemeinderatswahl 2020, Gemeinde Rottenbuch, Amtliches Endergebnis, abgerufen am 8. Juni 2020
- ↑ a b c d e f g h i j k Gemeinde Rottenbuch. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Rottenbuch in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ FREYWIS-ORGEL IN ROTTENBUCH. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2021; abgerufen am 2. Mai 2021 (deutsch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Pfarrkirche Mariä Geburt. Abgerufen am 2. November 2020 (deutsch).
- ↑ Gemeinde Rottenbuch. Abgerufen am 2. November 2020.
- ↑ Fohlenmarkt, Gemeinde Rottenbuch
- ↑ Anmeldung Fohlenmarkt, Pferdezuchtverband Oberbayern e. V.
- ↑ 112 Fohlen bei Deutschlands größtem Kaltblut-Fohlenmarkt in Rottenbuch, Merkur.de
- ↑ Fohlen Katalog Rottenbuch 2017