Dorfkirche Neu Zittau
Die evangelische Dorfkirche Neu Zittau ist eine Saalkirche in Neu Zittau, einem Ortsteil der Gemeinde Gosen-Neu Zittau im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg. Die Kirchengemeinde gehört zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Lage
BearbeitenDie Geschwister-Scholl-Straße führt von Nordwesten kommend in südöstlicher Richtung auf den historischen Dorfkern zu. Dort steht die Kirche auf einem kleinen Grundstück, das nicht eingefriedet ist.
Geschichte
BearbeitenNeu Zittau wurde 1752 als Spinnerdorf mit 100 Stellen auf der Gemarkung des Amtes Dahnsdorf angelegt und mit Kolonisten unter anderem aus der Kurpfalz, der Oberlausitz und Württemberg besetzt. Zum Baudatum existieren unterschiedliche Angaben. Im Dehio-Handbuch, auf das auch das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologische Landesmuseum (BLDAM) verweist, wird das Jahr 1763 angegeben. Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg verweist auf das Jahr 1766[1], während Schölzel in seinem Historischen Ortslexikon für Brandenburg lediglich von „um 1765/1768“ spricht. Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland verweist auf die Kirchweihe im Jahr 1767.[2] In einer Statistik aus dem Jahr 1772 ist ein Prediger für die mittlerweile 60 Kossäten und Büdner des Ortes überliefert. Neu Zittau war zu dieser Zeit Mutterkirche mit Wernsdorf als Tochterkirche (1755), das Kirchenpatronat lag beim Fiskus. Die Pfarre war im Jahr 1792 mit einem doppelten Kolonistenetablissement ausgestattet; außerdem gab es einen Küster. In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche kleinere Siedlungen eingekircht, darunter zum Beispiel Stäbchen im Jahr 1817 und 1858 das Rittergut Radeland (aufgegangen in der Gemeinde Eichwalde). Als sicher gilt, dass das Bauwerk im Jahr 1907 um einen quadratischen Nordturm mit Vorhalle ergänzt wurde. Im Jahr 1922 wurde die Landgemeinde Gosen mit der Kolonie Zwiebusch und dem Forsthaus Fahlenberg aus der Kirchengemeinde Neu Zittau ausgepfarrt und zur selbstständigen Kirchengemeinde Gosen vereinigt. Diese schloss sich mit den Kirchengemeinden Neu Zittau und Wernsdorf unter dem Pfarramt Neu Zittau zusammen.
Baubeschreibung
BearbeitenDas Bauwerk entstand im Wesentlichen aus Mauersteinen, die anschließend verputzt wurden. Das Bauwerk hat einen rechteckigen Grundriss mit einem umlaufenden Sockel und ist an der Südseite gerade. Dort sind jeweils an der Nord- und Südseite zwei große und gedrückt-segmentbogenförmige Fenster, die sich annähernd über die gesamte Höhe der Fassade erstrecken. Die Form wird durch eine verputzte Fasche mit aufgesetztem Schlussstein nochmals beton. Mittig ist eine breite Lisene mit einem hochgesetzten und ebenfalls gedrückt-segmentbogenförmigen Fenster. An der Westseite ist eine schlichte Pforte, die ebenfalls von einer Fasche mit Schlussstein umrahmt wird. An der Ostseite befinden sich zwei hohe Rundbogenfenster. Davor steht ein Denkmal, dass an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges erinnert. An der Nordseite sind zwei hohe Rundbogenfenster, mittig der Kirchturm mit einer Vorhalle. Sie kann von der Straßenfront her betreten werden. Oberhalb ist ein kleines Rundbogenfenster, darüber ein Giebel. Oberhalb erhebt sich der Turmschaft, der mit Blenden gegliedert ist. Darin sind mittig die rundbogenförmigen Klangarkaden sowie je eine Turmuhr untergebracht. Oberhalb erhebt sich eine geschweifte Turmhaube mit einem offenen Reiter, der mit Turmkugel und Kreuz abschließt.
Ausstattung
BearbeitenDen neugotische Altar schuf Gustav Kuntzsch im Jahr 1891. Er war ursprünglich für die Friedenskirche in Berlin-Gesundbrunnen vorgesehen. Zur weiteren Kirchenausstattung gehört auch das Schiffsmodell einer Barke, das vor 1914 entstand.
Die Orgel schuf im Jahr 1877 der Orgelbauer Albert Lang. Das Instrument besitzt zwei Manuale und Pedal. Ihre Disposition wurde 1964 von der Firma Sauer geändert.[3] Sie lautet seit dieser Zeit wie folgt:
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Literatur
Bearbeiten- Georg Dehio (Bearb. Gerhard Vinken u. a.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2012, ISBN 978-3-422-03123-4, S. 768
- Joachim Schölzel: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil IX: Beeskow-Storkow. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1989, ISBN 3-7400-0104-6, S. 310–312.
Weblinks
Bearbeiten- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09115504 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dorfkirche Neu Zittau, Webseite altekirchen.de, abgerufen am 27. August 2022.
- ↑ Dorfkirche Neu Zittau, Webseite der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland, abgerufen am 27. August 2022.
- ↑ Neu Zittau, Deutschland (Brandenburg) – Dorfkirche, Webseite orgbase.nl, abgerufen am 27. August 2022.
Koordinaten: 52° 23′ 14,2″ N, 13° 44′ 44,7″ O