Dorothea Moritz

deutsche Schauspielerin

Dorothea Moritz, verheiratete Holloway (* 8. Juni 1932 in Weißenfels; † 3. Februar 2017 in Berlin), war eine deutsche Schauspielerin, Hörspielsprecherin und Journalistin.

Dorothea Moritz studierte bis 1954 an der Staatlichen Schauspielschule in Hamburg und schloss ihre Ausbildung mit dem Diplom ab. Sie spielte an verschiedenen deutschen Theatern, unter anderem am Deutschen Schauspielhaus[1] und unter bekannten Regisseuren wie Gustaf Gründgens, Fritz Kortner oder Hans Schweikart.[2] Zum Jahreswechsel 1997/1998 war sie neben Hildegard Schroedter und Karin Bremer in dem Stück Dankbare Frauen von Margret Kreidl im Berliner Postfuhramt zu sehen.[3] Weitere Einzelheiten ihrer Theaterlaufbahn konnten nicht ermittelt werden.

Seit 1959 arbeitete Dorothea Moritz regelmäßig für Film und Fernsehen. Jürgen Roland besetzte sie in drei Folgen seiner Krimireihe Stahlnetz, es folgten Episodenrollen in bekannten Serien wie Polizeifunk ruft, Ein Fall für Titus Bunge oder Hamburg Transit. Ab 1975 war sie in vier Tatort-Folgen zu sehen. Niklaus Schilling verpflichtete Moritz als Schwester des Titelhelden in seinen Filmen Der Willi-Busch-Report (1979) und der Fortsetzung Deutschfieber (1992).

 
Grabstätte

Dorothea Moritz spielte auch in internationalen Produktionen wie Gruppenbild mit Dame von Aleksandar Petrović oder Eine Liebe in Deutschland von Andrzej Wajda. Unter Fredi M. Murer war sie in der Rolle der Mutter in dessen mehrfach ausgezeichnetem Film Höhenfeuer zu sehen.

Insbesondere in den 1950er- und 1960er-Jahren war Dorothea Moritz eine vielbeschäftigte Hörspielsprecherin, hauptsächlich in Produktionen des Nordwestdeutschen Rundfunks und des Norddeutschen Rundfunks. Mehrfach stand sie für die Serie Die Jagd nach dem Täter vor dem Mikrofon oder in Hörspielen von Günter Eich. Seit 1998 veranstaltete Moritz Lesungen mit Texten verschiedener Autoren, häufig in Kirchen, so unter anderem im Berliner Dom.[2]

Mit Beginn der 1970er-Jahre arbeitete Dorothea Moritz vermehrt journalistisch und als Filmkritikerin. Ihr Engagement galt der deutsch-polnischen Aussöhnung und dem osteuropäischen Film. Auf dem Internationalen Filmfestival Karlovy Vary hatte sie ihren späteren Ehemann, den Filmjournalisten und -historiker Ron Holloway, kennengelernt, mit dem sie bis zu dessen Tod 2009 verheiratet war. 1976 zog das Ehepaar nach Berlin und Moritz wurde für die nächsten 19 Jahre Mitglied der Auswahlkommission des Kinderfilmfestes innerhalb der Berlinale.[2]

1977 gaben Dorothea Moritz und Ron Holloway erstmals das englischsprachige Magazin Kino German Film heraus, das über den Tod Holloways hinaus bis 2015 weiter erschien. Umfangreich war Moritz mit ihrem Mann auch bei Interfilm, einer interkirchlichen Vereinigung im Filmbereich, tätig. 1985 rief sie gemeinsam mit Albrecht Stuby, dem damaligen künstlerischen Leiter des Filmfestivals Max Ophüls Preis, die Interfilm-Jury innerhalb des Festivals ins Leben, der sie über lange Jahre angehörte.[2]

Dorothea Moritz verstarb im Alter von 84 Jahren in Berlin und wurde neben ihrem Mann auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis in Berlin-Tiergarten beigesetzt.[2]

Auszeichnungen

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(gemeinsam mit Ron Holloway)

  • 2002: Freedom Award der American Foundation
  • 2004: Ehrenmitgliedschaft bei Interfilm
  • 2007: Berlinale Kamera

Filmografie (Auswahl)

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Hörspiele (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Biografie bei steffi-line.de, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  2. a b c d e Nachruf von Hans Hodel auf der Website des Erzbistums Berlin, abgerufen am 20. Oktober 2022.
  3. Sabine Leucht: Ein Kampf, ein ernster, taz vom 5. Dezember 1997, abgerufen am 20. Oktober 2022.