Dr. Feelgood (Album)

Album von Mötley Crüe

Dr. Feelgood ist das fünfte Studioalbum der US-amerikanischen Glam-Metal-Band Mötley Crüe. Es erschien im September 1989, avancierte zum Nummer-eins-Erfolg in den Vereinigten Staaten sowie zum weltweiten Millionenseller.

Dr. Feelgood
Studioalbum von Mötley Crüe

Veröffent-
lichung(en)

1. September 1989

Label(s) Elektra

Format(e)

CD, LP, MC

Genre(s)

Glam Metal, Hard Rock

Titel (Anzahl)

11

Länge

45:07

Besetzung

Produktion

Bob Rock

Studio(s)

Little Mountain Sound Studios, Vancouver

Chronologie
Girls, Girls, Girls
(1987)
Dr. Feelgood Mötley Crüe
(1994)
Singleauskopplungen
28. August 1989 Dr. Feelgood
20. November 1989 Kickstart My Heart
24. Februar 1990 Without You
28. Mai 1990 Don’t Go Away Mad (Just Go Away)
31. Juli 1990 Same Ol’ Situation (S.O.S.)

Geschichte

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1987 versuchte Mötley Crüe, mit Girls, Girls, Girls die Spitze der Charts zu erklimmen, allerdings wurde es durch den Schnelleinstieg von Whitney Houstons Album Whitney verhindert. Um es nun mit diesem Album zu schaffen, wechselte die Band von Produzent Tom Werman zu Bob Rock, der ein strenger fordernder Lehrmeister war, der die Rockband zu Höchstleistungen anspornte, damit Mötley Crüe über die Grenzen ihres bisherigen Könnens hinauswachsen konnte.[1] Zur gleichen Zeit, als die Crüe das Album Dr. Feelgood einspielte, nahmen Aerosmith, alte Jugendidole[2] von Nikki, Tommy, Vince und Mick, im selben Tonstudio die Platte Pump auf.[3] Deshalb verbrachten beide Rockbands oft nach der Arbeit im Studio die freie Zeit miteinander, um zum Beispiel um einen nahegelegenen See herum joggen zu gehen. Denn als die Album-Aufnahmen begannen, waren Mötley Crüe, die denselben Drogenberater wie Aerosmith hatten, gerade mithilfe mehrerer Klinikaufenthalte dauerhaft von aller Substanzmittelsucht geheilt worden.

Vor den Aufnahmen tourte die Band mit Whitesnake und Guns n’ Roses. An einem Abend in 1987 wollte Nikki Sixx mit Slash von Guns N’ Roses noch etwas feiern. Slash war zu Beginn der Tournee allerdings schon stark betrunken und ging nach einer Zeit schlafen. Nun feierte Sixx weiter mit Steven Adler, dem Schlagzeuger von Guns N’ Roses. Spät in der Nacht setzte sich Sixx eine Überdosis persisches Heroin und entging anschließend im Krankenwagen des Notarztes, wo Sixx reanimiert werden musste, nur knapp dem Tod.[4] Als er nach einiger Zeit im Krankenhaus aufwachte, ergriff er die Flucht und nahm in seiner Wohnung erneut Heroin, wodurch Sixx im heimischen Badezimmer blutend zusammenbrach, mit der Spritze noch im Arm steckend.[5] Die Plattenfirma schickte die gesamte Band vor den Aufnahmen in eine Entzugsklinik. Obwohl sowohl Slash als auch Nikki Sixx dies dementierten, wird Slash bis heute in den Medien als Hauptschuldiger für diesen Vorfall genannt.[6]

Zwar wurde die Band vom Produzenten Bob Rock eingeladen, das Album aufzunehmen, doch er beschreibt die Arbeit mit der Band heutzutage als „schwierig“, da die Band „ein Haufen harter Jungs“ aus Los Angeles sei, „die nur saufen und sich gegenseitig töten“ wollen.[7]

Bei vielen jungen Bands wie Crashdïet, Babylon Bombs oder Vains of Jenna ist der Einfluss dieses Albums eindeutig hörbar.

Das Plattencover wurde von Don Brautigam gezeichnet.

Zum 35. jährigen Jubiläum des Albums wird am 22. November 2024 ein Limited Edition Boxset auf LP und CD mit der remasterten Version des Originalalbums sowie Demos und Live-Tracks erscheinen. Das Boxset enthält außerdem ein 24-seitiges Tourbuch mit bisher unveröffentlichten Fotos und weitere Gimmicks wie Tourplan, Poster, Aufnäher, Backstage-Pass, Live-Show-Handzettel, Pressemappe, medizinischen Umschlag und Gitarren-Plektrum.[8][9]

Musikstil und Texte

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Die Texte handeln vom Lebensstil der Band, also von Drogen, Alkohol, Frauen und Rock. Auch Liebeslieder sind auf dem Album vertreten. Bei den Gitarrenpassagen sind viele Experimente zu finden. Bei Kickstart My Heart imitiert Mick Mars zuerst ein startendes Motorrad, was in den 1980er Jahren populär war. Im letzten Teil des Songs wendet er einen Trick an, bei dem es sich anhört, als würde die Gitarre „sprechen“. Neben dem Gitarrenspiel von Mick Mars zeichnet sich dieses Album durch den „durchhämmernden“ Bass von Nikki Sixx und das schnelle Schlagzeug von Tommy Lee aus. Die Band selbst kommentierte das damit, dass die Band ausmachte, dass sich kein Instrument zurückhalten solle, auch wenn es „nur“ ein Schlagzeug oder ein Bass sei.[10]

Titelliste

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  1. T.N.T. (Terror ’N Tinseltown) – 0:42
  2. Dr. Feelgood – (Mick Mars, Nikki Sixx) – 4:50
  3. Slice of Your Pie – (Sixx, Mars) – 4:32
  4. Rattlesnake Shake – (Mars, Sixx, Vince Neil, Tommy Lee) – 3:40
  5. Kickstart My Heart – (Sixx) – 4:48
  6. Without You – (Sixx, Mars) – 4:29
  7. Same Ol’ Situation (S.O.S.) – (Lee, Sixx, Neil, Mars) – 4:12
  8. Sticky Sweet – (Mars, Sixx) – 3:52
  9. She Goes Down – (Mars, Sixx) – 4:37
  10. Don’t Go Away Mad (Just Go Away) – (Sixx, Mars) – 4:40
  11. Time for Change – (Sixx, Donna McDaniel) – 4:45

Gastauftritte

  • Skid Row – Begleitgesang bei Time for Change
  • Bryan Adams Begleitgesang bei Sticky Sweet
  • Steven Tyler Anfang von Slice of your Pie und Begleitgesang bei Sticky Sweet

Dr. Feelgood

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Der Song handelt von Jimmy, einem Drogendealer aus Los Angeles, der seine Drogen an Mexikaner verkauft. Mötley Crüe nennen diesen ironisch Dr. Feelgood (deutsch: Dr. Fühldichgut). Der Song erreichte Platz sechs der Billboard Hot 100 und ist mit über 500.000 verkauften Exemplaren die einzige Single der Gruppe, die je eine Goldene Schallplatte bekam.[11] Außerdem wurde der Song von VH1 auf Platz 15 der besten Hard-Rock-Songs gesetzt.[12] Es gibt eine Coverversion des Stücks von der amerikanischen Hiphop-Band 2 Live Crew für den Soundtrack des Spielfilms Hangin’ with the Homeboys. In dem Fantasy-Film Highlander III – Die Legende von 1994 erklingt eine Instrumentalversion des Songs während eines finalen Schwertkampfs zwischen den beiden Hauptfiguren Connor MacLeod und Kane.

Kickstart My Heart

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Dieser Song wurde von Nikki Sixx geschrieben, als dieser nach einer durchzechten Nacht mit Slash und Steven Adler um ein Haar an einer Überdosis Heroin gestorben wäre. Mit dem Schreiben des Songs verarbeitete Nikki Sixx dieses schreckliche Erlebnis.[13] Nach Erwachen im Krankenhaus floh er und setzte sich abermals zu Hause im Badezimmer eine Überdosis.[10] Der Songtext behandelt das ständige auf Achse sein. Im Musikvideo wurde das umgangen, und man bezog den Song auf Autorennen und Adrenalin, um weiteren Skandalen aus dem Weg zu gehen. In dem Song verwendet Gitarrist Mick Mars eine Talkbox, um den Sound seiner E-Gitarre gegen Ende des Lieds zu verfremden. Bei einer Talkbox nimmt der Gitarrist einen dünnen Schlauch in den Mund und nutzt dadurch den Mundraum als Resonanzkörper. Obwohl die Titel Dr. Feelgood und Without You erfolgreicher waren, ist dieser Song zum Symbol für die Band geworden.

Without You

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Without You ist ein Liebeslied, das davon handelt, dass man ohne eine andere Person verloren ist.

Don’t Go Away Mad (Just Go Away)

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Dieser Song geht um eine Trennung und kann als Gegenteil von Without You verstanden werden, da die Anfangspassage von Don’t Go Away Mad (Just Go Away) „We could sail away“ auf die Passage „Without you, without you a sailor lost at sea“ aus Without You zueinander passen.

Same Ol’ Situation (S.O.S.)

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Der Song handelt davon, von seiner Freundin verlassen zu werden und diese mit einem neuen Freund zu sehen. Der Refrain soll sagen, dass alle Frauen so sind und dass das normalste auf der Welt ist.

Chartplatzierungen

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Jahr Titel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[14]
(Jahr, Titel, , Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  UK   US
1989 Dr. Feelgood UK50
(3 Wo.)UK
US6
 
Gold

(16 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. August 1989
Kickstart My Heart UK
 
Gold
UK
US27
(16 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 20. November 1989
1990 Without You UK39
(3 Wo.)UK
US8
(17 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 24. Februar 1990
Don’t Go Away Mad (Just Go Away) US19
(16 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. Mai 1990
Same Ol’ Situation (S.O.S.) US78
(9 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 31. Juli 1990

Bedeutung des Albums für die Band

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Dieses Album war mit Platz eins in den Charts der größte und auch letzte große Erfolg von Mötley Crüe. Nach dem Erscheinen und der Tournee für das Album wollte Vince Neil nebenbei eine Solokarriere machen, was dazu führte, dass er und die Band sich trennten. Als Nachfolger wurde John Corabi benannt. Doch das Album mit Corabi war ein Misserfolg und während der Arbeiten am Album Generation Swine wurde Neil zurück zur Band geholt und Corabi entlassen. Die Besetzung hielt allerdings nicht lange, denn Tommy Lee stieg 1999 aus, um solo weiterzumachen. Mit dem neuen Schlagzeuger Randy Castillo veröffentlichte die Band das Album New Tattoo. Sowohl Generation Swine als auch New Tattoo kamen zwar bei den Fans gut an, konnten aber kommerziell nicht an Dr. Feelgood anknüpfen. Nachdem Randy Castillo gestorben war, gingen die restlichen drei Mitglieder getrennte Wege. 2005 gingen sie wieder mit Tommy Lee auf Tour und veröffentlichten das Best-of-Album Red, White & Crüe. 2008 wurde mit Saints of Los Angeles erstmals seit 1997 ein Studioalbum von Mötley Crüe in Originalbesetzung veröffentlicht. Dr. Feelgood gilt als Höhepunkt in der Karriere, den die Band danach nie wieder annähernd erreichte.[10]

Kommerzieller Erfolg

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Chartplatzierungen

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ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
  Deutschland (GfK)[15]21 (14 Wo.)14
  Schweiz (IFPI)[16]7 (12 Wo.)12
  Vereinigte Staaten (Billboard)[17]1 (109 Wo.)109
  Vereinigtes Königreich (OCC)[18]4 (7 Wo.)7

Auszeichnungen für Musikverkäufe

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Land/Region Aus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Aus­zeich­nung, Ver­käu­fe)
Ver­käu­fe
  Japan (RIAJ)[19]  Gold100.000
  Kanada (MC)[20]  3× Platin300.000
  Neuseeland (RMNZ)[21]  Platin20.000
  Schweiz (IFPI)[22]  Gold25.000
  Vereinigte Staaten (RIAA)[23]  6× Platin6.000.000
  Vereinigtes Königreich (BPI)[24]  Gold100.000
Insgesamt   3× Gold
  10× Platin
6.545.000

Einzelnachweise

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  1. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 243.
  2. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 217
  3. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 243
  4. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 223–225
  5. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 227
  6. Slash und Anthony Bozza Slash - Die Autobiographie Rockbuch Verlag 2008; ISBN 978-3-927638-45-7.
  7. M: Odell: Twilight of the Gods. (Memento vom 26. Januar 2009 im Internet Archive) In: Blender, März 2005.
  8. Celebrate 35th Anniversary of #1 Billboard 6X Platinum Landmark Album Dr. Feelgood 📀. 5. September 2024, abgerufen am 27. September 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. Blabbermouth: MÖTLEY CRÜE Announces 'Dr. Feelgood' 35th-Anniversary Deluxe Box Set. 5. September 2024, abgerufen am 27. September 2024 (englisch).
  10. a b c Neil Strauss The Dirt: Sie wollten Sex, Drugs and Rock n Roll. Wien: Hannibal 2002; ISBN 978-3-85445-214-0
  11. Gold & Platinum. riaa.com; abgerufen am 24. August 2009.
  12. VH1 Top 100 Hard Rock Songs. (Memento vom 12. Februar 2009 im Internet Archive) music.spreadit.org; abgerufen am 24. August 2009.
  13. Mötley Crüe: The Dirt. Autobiografie der Glam-Metal-Band Mötley Crüe verfasst mit Co-Autor Neil Strauss, aus dem Amerikanischen von Kirsten Borchardt. 2nd edition. Hannibal Verlag, Höfen, 2002, S. 242
  14. Chartquellen (Singles): UK US
  15. Chartplatzierung in Deutschland. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 2. September 2024.
  16. Chartplatzierung in der Schweiz. In: hitparade.ch. Abgerufen am 2. September 2024.
  17. Chartplatzierung in den USA. In: billboard.com. Abgerufen am 2. September 2024 (englisch).
  18. Chartplatzierung in Großbritannien. In: officialcharts.com. Abgerufen am 2. September 2024 (englisch).
  19. Auszeichnung in Japan
  20. Auszeichnung in Kanada
  21. Auszeichnung in Neuseeland
  22. Auszeichnung in der Schweiz
  23. Auszeichnung in den Vereinigten Staaten
  24. Auszeichnung im Vereinigten Königreich