Eschlkam ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Cham.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 18′ N, 12° 55′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberpfalz | |
Landkreis: | Cham | |
Höhe: | 460 m ü. NHN | |
Fläche: | 60,47 km2 | |
Einwohner: | 3337 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 55 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 93458 | |
Vorwahlen: | 09948, 09947 | |
Kfz-Kennzeichen: | CHA, KÖZ, ROD, WÜM | |
Gemeindeschlüssel: | 09 3 72 124 | |
LOCODE: | DE EMA | |
Marktgliederung: | 24 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Waldschmidtplatz 2 93458 Eschlkam | |
Website: | www.markt-eschlkam.de | |
Erster Bürgermeister: | Florian Adam | |
Lage des Marktes Eschlkam im Landkreis Cham | ||
Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenEschlkam liegt am Fluss Chamb im Bayerischen Wald. Das Gemeindegebiet grenzt im Westen an die Stadt Furth im Wald, im Süden an die Gemeinde Rimbach und im Südosten an den Markt Neukirchen beim Heiligen Blut (alle Landkreis Cham). Im Norden grenzt Eschlkam an die tschechische Minderstadt Všeruby.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 24 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
- Aignhof (Weiler)
- Bäckermühle (Einöde)
- Eschlkam (Hauptort)
- Gaishof (Dorf)
- Großaign (Kirchdorf)
- Haselmühle (Einöde)
- Heuhofermühle (Einöde)
- Jakobsmühle (Einöde)
- Kleinaign (Dorf)
- Kuchlshof (Einöde)
- Leming (Kirchdorf)
- Multererhof (Einöde)
- Neuaign (Dorf)
- Oberdörfl (Weiler)
- Oberfaustern (Weiler)
- Penzenmühle (Einöde)
- Pflaumermühle (Einöde)
- Ritzenried (Dorf)
- Schachten (Kirchdorf)
- Schwarzenberg (Kirchdorf)
- Seugenhof (Dorf)
- Stachesried (Kirchdorf)
- Unterfaustern (Weiler)
- Warzenried (Kirchdorf)
Es existieren die Gemarkungen Eschlkam, Großaign, Kleinaign, Schwarzenberg, Stachesried und Warzenried. Bei der Gemarkung Warzenried liegt nur der Gemarkungsteil 0 auf dem Gebiet der Gemeinde Chamerau, der Gemarkungsteil 1 liegt im Gemeindegebiet von Neukirchen beim Heiligen Blut.[4]
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wurde Eschlkam ca. 1180 in den Traditionsbüchern von Kloster Reichenbach als Eskilkambe. Der Ortsname war ein Flurname und bedeute entweder ‚bei den Eschen am Chamb‘ oder ‚bei den Speierlingen am Chamb‘.[5] Die Siedlung beschränkte sich im Mittelalter auf den befestigten Mittelpunkt des Winkels hinter dem Hohen Bogen.
Die Markgrafen von Cham errichteten eine Wehranlage und gründeten einen Markt, der regen Handel mit Böhmen betrieb.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde Eschlkam mehrmals zerstört. Nicht verschont blieb Eschlkam von Hussiteneinfällen in der Zeit von 1420 bis 1434 und vom Schwedenkrieg im März 1634. Die Schweden legten unter anderem das Pflegerschloss in Schutt und Asche, das dann auch nicht mehr aufgebaut wurde. Von der Kirchenburg Eschlkam sind nur noch Reste vorhanden. Erhalten ist aber noch das Hofmarkschloss in Stachesried, das aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Die Grenze zwischen Bayern und Böhmen bestimmt wesentlich die Ortsgeschichte. Am 1. Juli 1990 wurde der Grenzübergang Eschlkam-Všeruby wieder eröffnet. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges ist Eschlkam sehr um nachbarschaftliche Kontakte zu den Gemeinden jenseits des Grenzbaums bemüht.
Eingemeindungen
BearbeitenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Schwarzenberg eingegliedert.[6] Am 1. Mai 1978 kamen Großaign und Stachesried sowie ein Teil der ehemaligen Gemeinde Warzenried hinzu.[7]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 3460 auf 3364 um 96 Einwohner bzw. um 2,8 %.
Politik
BearbeitenMarktgemeinderat
BearbeitenDie Wahl des Marktgemeinderats am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,32 % zu folgendem Ergebnis:[8]
Partei / Liste | Sitze |
CSU/Freie Wählergemeinschaft | 1 |
Wählergemeinschaft Grenzlandliste | 3 |
Wählergemeinschaft Schwarzenberg | 2 |
Fortschrittliche Bürgervertretung | 2 |
Freie Bürgerinnen und Bürger Warzenried | 3 |
Parteifreie Wählerschaft | 1 |
Gemeindeliste – für unsere Zukunft dahoam | 4 |
Bürgermeister
BearbeitenSeit 1. Mai 2020 ist Florian Adam Erster Bürgermeister; er wurde bei der Bürgermeisterwahl 2020 am 15. März mit 78,6 % gewählt.[9]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „Unter Schildhaupt mit den bayerischen Rauten in Rot ein goldener Kamm mit vier Zähnen.“[10] | |
Wappenbegründung: Das Wappenbild, der Kamm, ist falsch redend für den Ortsnamen, den man früher von Eselkamm ableitete; diese Schreibweise ist noch 1565 belegt. Das Wappen ist erstmals 1514 als Marktsiegel nachgewiesen. Alle älteren Siegel zeigen ebenso wie die Bürgermeistermedaille im 19. Jahrhundert den vierzahnigen Kamm, während der Kamm in Abbildungen des 16. Jahrhunderts und in der heraldischen Literatur viele Zähne hat. Die Feldfarbe wird überwiegend mit Rot, vereinzelt mit Blau angegeben. Die Rauten im Schildhaupt verweisen auf die Wittelsbacher als Ortsherren von Eschlkam seit 1204. Eschlkam war wirtschaftlicher Mittelpunkt und herzoglicher Gerichtssitz im Hohen-Bogen-Winkel und ist erstmals um 1269 als Markt belegt.
Das Wappen ist aus dem Siegelbild abgeleitet. Dieses Wappen wird seit 1514 geführt. |
Partnerschaften
BearbeitenÖffentliche Einrichtungen
BearbeitenSchulen
Bearbeiten- Waldschmidt-Grundschule Eschlkam[11]
Bücherei
BearbeitenDer Markt hat zwei Gemeindebüchereien, in Eschlkam und Warzenried, wobei die Gemeindebücherei Eschlkam unter kirchlicher Trägerschaft die älteste Volksbücherei in Niederbayern und der Oberpfalz ist. Diese wurde 1888 von Maximilian Schmidt gegründet. Die Bücherei mit einem Bestand von ca. 6000 Medien verfügt über ein EDV-gestütztes Ausleihsystem. Da sie ehrenamtlich betrieben wird, fließt jeder Euro in die Anschaffung von Medien.
Badeweiher
BearbeitenZwei Naturbadeseen (Großaign und Stachesried) stehen zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Kunstwanderweg „Grenzbegegnungen – Wege zwischen Ost und West“ auf dem Höhenzug „Leminger Höhe“ südöstlich von Eschlkam
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Bruder Mond und Schwester Sonne
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Haus Europa
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Wimpelreihen
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Kunstpavillon
- Beginn des ostbayerischen Jakobsweges, welcher ein Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien ist
- Schwirzadenkmal bei Schachten (Schwirza ist der örtliche Ausdruck im Dialekt für Schmuggler)
- Pfarrkirche St. Jakobus in Eschlkam (Kirchenburg Eschlkam)
- Waldschmidt-Ausstellung im Waldschmidthaus, Waldschmidtplatz 2, über Leben und Werk von Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt
- Schloss Stachesried
- Drachensee-Aussichtsturm auf der Kleinaigner Höhe östlich des Drachensees[12]
Siehe auch
BearbeitenPersönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger
Bearbeiten- Pfarrer Pongratz
- Maximilian Schmidt genannt Waldschmidt (1832–1919)
- Walter Richter
In Eschlkam geborene Persönlichkeiten
BearbeitenFolgende Personen wurden im heutigen Gemeindegebiet geboren:
- Joseph Wurm (1786–1866), römisch-katholischer Priester, Domkapitular im Erzbistum München und Freising, MdL Bayern
- Alois Bach (1809–1893), Maler
- Maximilian Schmidt genannt „Waldschmidt“ (1832–1919), Schriftsteller
- Joseph Kumpfmüller (1869–1949), Theologe und Bischof von Augsburg
- Hans-Michael Körner (* 1947), Historiker und Geschichtsdidaktiker
Literatur und Literarisches
Bearbeiten- Walter Richter: Der Waldschmidt-Preis 1984–1994, Löhne 1995 (über den vom Waldschmidt-Verein Eschlkam e. V. verliehenen Preis)
- Friedl Thorward: Die Müllerbuben von Eschlkam (Roman), 2008, ISBN 3-86512-018-0
- Josef Pongratz: Eschlkam Ein Heimatbuch, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (1973)
- Werner Perlinger: Eschlkam in alter Zeit: Von den Anfängen bis zur Moderne, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (2010)
- Ludwig Baumann, Winfried Baumann, Reinhold Bucher, Birgit Fischer, Josef Kammermeier, Gerhard Lamecker, Stefan Neumeyer, Werner Perlinger, Werner Richter, Xaver Riederer, Max Riedl, Alois Schreiner, Marianne Späth, Franz Traurig, Max Utz, Vorstandschaften der Vereine, Siegi Wild: Eschlkam in neuer Zeit: Vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (2011)
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Markt Eschlkam in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 11. November 2017.
- ↑ Gemeinde Eschlkam, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 19. Dezember 2021.
- ↑ Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen: Herkunft und Bedeutung; Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. C.H.Beck, München 2006, ISBN 3-406-55206-4, S. 75.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 499.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 643 und 644 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahl des Marktgemeinderats - Markt Eschlkam
- ↑ Bürgermeister/Oberbürgermeister in kreisangehörigen Gemeinden (Stand: 01.05.2020). (xlsx) Bayerisches Landesamt für Statistik, abgerufen am 6. Juni 2020.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Eschlkam in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Waldschmidt-Grundschule Eschlkam in der Schuldatenbank des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, abgerufen am 15. August 2020.
- ↑ Drachensee-Aussichtsturm in Kleinaign ( des vom 31. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf waldmuenchen.hohenbogenwinkel.de