Dragonfly 44

Galaxie im Sternbild Haar der Berenike

Dragonfly 44 (deutsch Libelle 44) ist eine Galaxie mit einem sehr hohen Anteil an Dunkler Materie.[4][5] Sie ist ein Beispiel für eine ultra-diffuse Galaxie im Coma-Galaxienhaufen.[6][7] Die gemessene Rotationsgeschwindigkeit legt eine Masse von einer Billion Sonnenmassen nahe, was der Masse der Milchstraße entspricht. Aber die Lichtemission der Galaxie beträgt nur ca. 1 % der Lichtemission der Milchstraße.[8]

Galaxie
Dragonfly 44 (Libelle 44)
{{{Kartentext}}}
Dragonfly 44
AladinLite
Sternbild Haar der Berenike
Position
ÄquinoktiumJ2000.0, Epoche: J2000.0
Rektaszension 13h 00m 58,0s [1]
Deklination +26° 58′ 35″ [1]
Erscheinungsbild
Morphologischer Typ {{{Hubble}}}
Helligkeit (visuell) 19,4 mag[1]
Helligkeit (B-Band) {{{magB}}} mag
Winkel­ausdehnung 0,17′ × 0,58′
Positionswinkel
Inklination °
Flächen­helligkeit  mag/arcmin²
Physikalische Daten
Zugehörigkeit Coma-Galaxienhaufen
Rotverschiebung {{{z}}}
Radial­geschwin­digkeit {{{V-Radial}}} km/s
Hubbledistanz
H0 = 73 km/(s • Mpc)
Entfernung ≈3,3 · 108 Lj  
Absolute Helligkeit (vis) [D7Jan15] −15,7 ±0,2 mag
(vis) [D1Mai15] −16,1 mag[1][2]
Masse ≈1012 M
Durchmesser 70000 Lj[3]
Metallizität [Fe/H] {{{Metallizität}}}
Geschichte
Entdeckung {{{Entdecker}}}
Entdeckungsdatum 2015
Katalogbezeichnungen
SDSS J130057.98+265839.6, SDSS J130058.17+265836.1, SDSS J130058.21+265829.3

Die Galaxie wurde ursprünglich von Pieter van Dokkum (Yale University) und seinem Team mit dem selbstgebauten Dragonfly Telephoto Array entdeckt und daher auch der Name Dragonfly (dt. Libelle).[9][10] Dragonfly-44 (DF-44) ist dabei eines von 47 Objekten (DF-1 bis DF-47) mit geringer Oberflächenhelligkeit, die von Pieter van Dokkum und seinem Team dem Coma-Galaxienhaufen mit hoher Wahrscheinlichkeit zugeordnet wurden (Veröffentlichung Januar 2015).[2] DF-44, das größte dieser Objekte, wurde mit dem Keck-Observatorium beobachtet und die Zugehörigkeit zum Coma-Galaxienhaufen spektroskopisch nachgewiesen (Veröffentlichung Mai 2015).[1]

Nach zusätzlichen Untersuchungen mit dem Gemini-Observatorium kamen die Entdecker zu dem Schluss, dass bei DF-44 der Anteil der dunklen Materie bereits innerhalb des „hellen“ Innenbereichs[11] 98 % beträgt (Veröffentlichung August 2016). Die Masse des Innenbereichs wird auf 7 · 109 Sonnenmassen geschätzt; dieser Innenbereich ist von einem Halo von dunkler Materie umgeben, wobei die Gesamtmasse der Galaxie auf ≈1012 Sonnenmassen geschätzt wird, so dass der Anteil der dunklen Materie demnach über 99,9 % beträgt.[12][13] Ob es dunkle Materie gibt, ist jedoch nicht sicher geklärt.[14]

Siehe auch

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. a b c d Van Dokkum, Pieter et al.: Spectroscopic confirmation of the existence of large, diffuse galaxies in the coma cluster. In: The Astrophysical Journal Letters. 1. Mai 2015 (iop.org [abgerufen am 1. September 2016]).
  2. a b Van Dokkum, Pieter et al.: Forty-seven milky way-sized, extremely diffuse galaxies in the Coma-Cluster. In: The Astrophysical Journal Letters. 7. Januar 2015 (iop.org [abgerufen am 31. August 2016]).
  3. entspricht einem Sehwinkel von 0,012°
  4. Forscher entdecken „dunkle Milchstraße“. (Artikel auf www.orf.at vom 26. August 2016)
  5. Forscher entdecken „dunkle Milchstraße“ – Cousin unserer Galaxie. (Artikel auf heise.de vom 26. August 2016)
  6. Scientists discover the fluffiest galaxies. phys.org, 14. Mai 2015;.
  7. Dragonfly 44 befindet sich mit einer galaktischen Breite von b=87,873° (galaktische Länge l=29,38°) in der Nähe des galaktischen Nordpols, so dass die Beobachtung durch die Milchstraße weniger gestört wird. Die Ausdehnung der Galaxie beträgt ≈70 000 Lichtjahre, was bei einer Entfernung von ≈330 Mio. Lichtjahren einer Winkelausdehnung von 0,012° entspricht.
  8. Ken Crosswell: The Milky Way’s dark twin revealed, Nature News, 26. Juli 2016. Abgerufen am 30. Juli 2016 
  9. Yale News: Scientists discover a ‘dark’ Milky Way. (Artikel auf news.yale.edu vom 25. August 2016)
  10. Ultra–Low Surface Brightness Imaging with the Dragonfly Telephoto Array (PDF-Datei (9,1 MB), auf iopscience.iop.org, abgerufen am 18. September 2016)
    Kamera siehe Dragonfly (multi-lens array) (dunlap.utoronto.ca, abgerufen am 30. August 2016). [Diese Kombination aus Linsenteleskopen hat für die Beobachtung von lichtschwachen Objekten bei großem Beobachtungsfeld den Vorteil, dass es weniger Streulicht von anderen Lichtquellen gibt.]
  11. d. h. der Bereich, von dem aus die Hälfte des Lichts ausgeht, siehe auch Effektiver Radius
  12. siehe Abstract des Artikels Pieter van Dokkum, Roberto Abraham, Jean Brodie, Charlie Conroy, Shany Danieli, Allison Merritt, Lamiya Mowla, Aaron Romanowsky, Jielai Zhang: a High Stellar Velocity Dispersion and ∼100 Globular Clusters for the Ultra-diffuse Galaxy Dragonfly 44. In: The Astrophysical Journal. Band 828, Nr. 1, doi:10.3847/2041-8205/828/1/L6, arxiv:1606.06291v2.
  13. Rachael Feltman: A new class of galaxy has been discovered, one made almost entirely of dark matter, The Washington Post, 26. August 2016 
  14. Eine neuere Untersuchung legt nahe, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Galaxien evtl. auch ohne das Konzept der dunklen Materie erklärt werden kann, siehe New Findings Muddy Understanding Of Dark Matter (www.insidescience.org) und Radial acceleration relation in rotationally supported galaxies Abstract (bei Physical Review Letters) bzw. Vorabartikel (auf arxiv.org)