Dreifachmord in Dänischenhagen und Kiel 2021

Dreifachmord im Mai 2021

Der Dreifachmord in Dänischenhagen und Kiel ereignete sich am 19. Mai 2021 in Dänischenhagen im Kreis Rendsburg-Eckernförde und in Kiel. Der damals 47-jährige Zahnarzt Hartmut F. erschoss seine von ihm getrennt lebende Ehefrau Hanna F. und deren neuen Lebensgefährten Tobias H. im Eingangsbereich eines Hauses in Dänischenhagen. Anschließend ermordete er in Kiel Carsten B., einen gemeinsamen Freund des Ehepaars. Im April 2022 verurteilte das Landgericht Kiel Hartmut F. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Es stellte außerdem die besondere Schwere der Schuld fest und ordnete die Sicherungsverwahrung an.

Vorgeschichte

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Hartmut F. und die vier Jahre jüngere Hanna F. lernten sich beim Studium der Zahnmedizin kennen. Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits seit zwei Jahren verwitwet. Kurz nach ihrem Kennenlernen zogen Hartmut und Hanna F. zusammen und heirateten. Hanna F. gab ihr Studium nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes auf, ihr Mann setzte sein Studium fort und war anschließend als Zahnarzt in Justizvollzugsanstalten tätig. Die Familie lebte in Westensee. Medienberichten und Aussagen Angehöriger zufolge war die Ehe von häuslicher Gewalt geprägt. Hartmut F. sei gegenüber seiner Frau und den vier Kindern körperlich und verbal übergriffig gewesen. Außerdem solle er zahlreiche Affären gehabt haben.[1] Schließlich trennte sie sich von ihm, wollte sich scheiden lassen und ihr Studium fortsetzen. Auch nach der Trennung war Hartmut F. weiterhin gewalttätig gegenüber seiner Ehefrau und drohte ihr mehrmals, sie umzubringen.[2] Sie erwirkte deshalb eine einstweilige Verfügung gegen ihn, die es ihm untersagte, sich ihr und dem Haus der Familie zu nähern.[3]

Hartmut F. besaß eine Waffenhandelslizenz und hortete Waffen. Nach der durch seine Frau erwirkten einstweiligen Verfügung gab er die 65 Waffen ab, die er legal besessen hatte. Daneben betrieb er seit den 1990er Jahren illegale Waffengeschäfte.[4] Bekannte äußerten später, dass er rechtsextremes Gedankengut hegte. Bei einer Durchsuchung seines Hauses wurden Fotos von ihm im Stahlhelm sowie zahlreiche Nazi-Devotionalien gefunden. Ermittler bezeichneten als naheliegend, dass seine Einstellung zum Verhältnis zwischen Mann und Frau von dieser Weltanschauung geprägt gewesen war.[5][6]

Tathergang

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Am Morgen des 19. Mai 2021 verfolgte Hartmut F. seine Ehefrau in einem Mietwagen zur Doppelhaushälfte ihres neuen Lebensgefährten Tobias H., eines Kite-Lehrers.[7] Als er ihr die Tür öffnete und sie sich begrüßten, feuerte Hartmut F. mit einer Uzi-Maschinenpistole auf seine Ehefrau. Rechtsmedizinische Untersuchungen ergaben später, dass insgesamt 48 Schüsse auf sie abgegeben worden waren.[8] Sieben davon durchdrangen ihren Körper und trafen ihren neuen Partner. Beide verstarben noch am Tatort. Die Waffe brachte F. einem Bekannten aus seinen rechtsradikalen Netzwerken,[4] der sie zerlegte und an verschiedenen Stellen in der Ostsee und im Nord-Ostsee-Kanal entsorgte.[9] Im Anschluss fuhr Hartmut F. nach Kiel zu Carsten B., einem gemeinsamen Bekannten des Ehepaars, den er für die Trennung von seiner Ehefrau verantwortlich machte, und tötete diesen mit drei Schüssen ins Gesicht aus einer Pistole mit Schalldämpfer.[10][11][12] Am Abend des Tattages stellte er sich schließlich in Hamburg der Polizei.[13]

Prozess und Verurteilung

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Im Februar 2022 begann vor dem Landgericht Kiel der Prozess gegen Hartmut F.,[14][15][16] in dem über 30 Zeugen aussagten. Hartmut F. gestand die Tat vor Gericht.[17] Am 4. April 2022 verurteilte ihn das Gericht schließlich wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Es stellte außerdem die besondere Schwere der Schuld fest. Es folgte damit den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenkläger. Die Staatsanwaltschaft ging von einem Tötungsvorsatz und davon aus, dass Hartmut F. die Tat im Voraus geplant hatte. Sie sah außerdem das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an. Die Verteidigung hingegen war der Auffassung, Hartmut F. habe die Opfer nicht vorsätzlich getötet und es handele sich daher lediglich um Totschlag, nicht um Mord. Deshalb kündigte sie an, in Revision zu gehen.[18][19][20][21][22] Hartmut F. wurde nach seiner Verurteilung in eine Justizvollzugsanstalt in Mecklenburg-Vorpommern verlegt.[23]

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Einzelnachweise

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  1. MOPO Redaktion: Dreifach-Mord im Norden: Jetzt spricht die Schwester des Opfers. In: MOPO. 28. Dezember 2022, abgerufen am 12. März 2024.
  2. Killer-Zahnarzt vor Gericht: Was Hannas (†43) Freundinnen jetzt aussagen. 8. März 2022, abgerufen am 12. März 2024.
  3. Zahnarzt tötet drei Menschen: Was ist geschehen? | STRG_F auf YouTube, abgerufen am 13. März 2024.
  4. a b Felix Klauser und Michael Strompen: Die Waffen der Killer. Der Fall Hartmut F. In: Frontal. 6. März 2024, abgerufen am 2. Juli 2024.
  5. Julia Jüttner: Prozess gegen Zahnarzt nach Dreifachmord. »Verwitwet?« – »Ja, leider«, Spiegel Online, 23. Februar 2022.
  6. Eifersucht und Rache. Wie ein Familienvater zum Dreifachmörder wurde, Spiegel Online, 21. April 2024.
  7. Florian Sötje: Zweiter Prozesstag: So geht es im Verfahren gegen Hartmut F. in Kiel weiter. In: Kieler Nachrichten. 1. März 2022, abgerufen am 12. März 2024.
  8. Schüsse In Dänischenhagen: Zahnarzt schweigt vor Gericht. In: FAZ.NET. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. März 2022, abgerufen am 12. März 2024.
  9. "Uzi" nach Tat entsorgt. Ermittlungen gegen Helfer des Schützen von Dänischenhagen. In: t-online.de. 23. Juni 2021, abgerufen am 24. Juni 2024.
  10. Kiel: Arzt wegen Dreifachmordes zu lebenslanger Haft verurteilt. In: Der Spiegel. 5. April 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. März 2024]).
  11. Zahnarzt schweigt vor Gericht. Abgerufen am 12. März 2024.
  12. Killer-Zahnarzt googelte „Ehefrau erschossen“ und „Schuldgefühle“. Abgerufen am 12. März 2024.
  13. dpa: Dreifachmordprozess gegen Zahnarzt Hartmut F. in Kiel | NOZ. 23. Februar 2022, abgerufen am 25. Oktober 2024.
  14. Dreifachmordprozess gegen Zahnarzt beginnt in Kiel. Abgerufen am 12. März 2024.
  15. »Verwitwet?« – »Ja, leider«. Abgerufen am 12. März 2024.
  16. RP ONLINE: Gewalt und Eheprobleme: Zahnarzt wegen Dreifachmordes in Kiel vor Gericht. 23. Februar 2022, abgerufen am 15. März 2024.
  17. Dreifachmord-Prozess: Angeklagter Zahnarzt gesteht Mörder zu sein. In: FAZ.NET. 8. März 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. März 2024]).
  18. NDR: Mordprozess Dänischenhagen: Lebenslang für Mann aus Westensee. Abgerufen am 12. März 2024.
  19. Kiel: Arzt wegen Dreifachmordes zu lebenslanger Haft verurteilt. In: Der Spiegel. 5. April 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 12. März 2024]).
  20. Drei Morde auf „brachiale“ Art: Lebenslange Haft. Abgerufen am 12. März 2024.
  21. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Dreifachmord in Dänischenhagen: Urteil verkündet – Zahnarzt muss lebenslang ins Gefängnis. 4. April 2022, abgerufen am 12. März 2024.
  22. Dreifachmord in Dänischenhangen: Lebenslang für Zahnarzt. In: FAZ.NET. 4. April 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 12. März 2024]).
  23. Süddeutsche Zeitung: Nach Dreifachmord-Urteil: Zahnarzt wird nach MV verlegt. 5. April 2022, abgerufen am 12. März 2024.