Duellstein (Hannover)
Der Duell-Stein in Hannover,[1] auch Duellstein geschrieben, ist als Gedenkstein für ein zur Zeit des Königreichs Hannover tödlich verlaufenes Duell aufgestellt worden. Der kleine, zylinderförmige Sandstein westlich der Kleestraße im Stadtteil Kleefeld in der Eilenriede[2][3] findet sich am Fuß des dortigen Rodelberges.
Geschichte
BearbeitenDer Duellstein erinnert an Georg Chüden (1834–1859),[4] einen Offizier der Marine[5] im Rang eines Königlichen Leutnants zur See.[2] Der Sohn des in Hannover tätigen Gerichtsrates Chüden[1] kam am 1. Februar 1859[2] bei einem Pistolen-Duell[5] gegen den Leutnant im Königin-Husaren-Regiment in Lüneburg, Georg von Bock zu Wülfingen (* um 1838; † 1863), ums Leben.[6]
Die Ursache für das Duell war ein Streit der beiden Duellanten um eine Tanzpartnerin auf einem Tanzboden in Hildesheim.[6]
Der Duellstein war zunächst „fünf Schritte abseits der Kreuzung des von der Bult in die Eileriede führenden Reitweges mit dem Radfahrweg nach dem Zoologischen Garten“ installiert worden.[1] Er wurde – nachdem er zwischendurch anderweitig gelagert worden war – erst im Jahr 1980 an seinem heutigen Standort zwischen dem Rodelberg und dem Kinderspielplatz in der Eilenriede erneut aufgestellt.[6] Er trägt die Inschrift
„G. C.
1. Febr.
1859[2]“
Da der Duellstein zeitweilig verschwunden schien, erfolgte im Dezember 2015 in einer Sitzung des hannoverschen Stadtrates im Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen eine Anfrage nach dessen Verbleib, die die Leiterin des Grünflächenamtes Karin van Schwartzenberg anschließend dahingehend beantwortete, dass der Duellstein nach wie vor an seiner Stelle verblieb, jedoch in den Sommermonaten zumeist durch Büsche verdeckt würde.[5]
Literatur
Bearbeiten- o. V.: † Hannover, 2. Febr., zeitgenössische Darstellung in: Allgemeine Zeitung hrsg. in Augsburg, Jahrgang 1859, S. 575 (Google-Books)
- Beilage zu den Wiener Neuigkeiten 9 (1859), Nr. 34, vom 12. Februar 1859 (Google-Books)
- Franz Hinrich Hesse: Führer durch Hannover Stadt und Land, Hannover o. J., S. 17[7]
- Adolf Hoffmann: Die mittelalterlichen Steinkreuze, Kreuz- und Denksteine in Niedersachsen (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 42), Hildesheim; Leipzig: Lax, 1935, S. 65
- Hans-Herbert Möller (Hrsg.), Werner Müller, Günther E. H. Baumann (Mitverf.): Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Vorhandene und verlorengegangene Rechtsdenkmale und Memorialsteine (= Forschungen der Denkmalpflege in Niedersachsen, Bd. 5), in der Reihe Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Hameln: Niemeyer, ISBN 978-3-87585-105-2 und ISBN 3-87585-105-6, 1988, Nr. 3624.25;Inhaltsverzeichnis
Weblinks
Bearbeiten- Gunter Marx: Kleefeld / OT von Hannover. In: suehnekreuz.de; Beschreibung mit Foto und Literaturangaben
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Franz Hinrich Hesse: Duell-Stein, in ders.: Führer durch Hannover Stadt und Land. Heimatkundliche Wahrzeichen. Ein Begleiter auf Wanderungen durch Stadt Hannover und Umgegend. Nach Standort, Herkunft, Bedeutung usw. zusammengestellt und beschrieben, 227 Seiten mit 16 Bildtafeln, Hannover: Helwingsche Verlagsbuchhandlung, 1929, S. 12
- ↑ a b c d Helmut Zimmermann: Duellstein, in ders.: Hannover in der Tasche. Bauten und Denkmäler von A bis Z. 2. Auflage. Feesche, Hannover 1988, ISBN 3-87223-046-8, S. 29
- ↑ Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Stadtlexikon Hannover: Von den Anfängen bis in die Gegenwart, Schlütersche, 2010, S. 151 online
- ↑ Georg Achaz August Chüden aus Bruchhausen, Sohn des Amtsrichters Friedrich Wilhelm Chüden in Ruthe; E. Collmann: Schulprogramm des Kurfürstlichen Gymnasiums zu Marburg. Elwert, Marburg 1859, S. 28.
- ↑ a b c Sabine Tegtmeyer-Dette (Verantw.), Karin van Schwartzenberg: Sitzung Ausschuss für Umweltschutz und Grünflächen am 07.09.2015 / Protokoll. Protokoll vom 14. Oktober 2015 mit einer bearbeiteten Schwarz-Weiß-Fotografie auf der Website e-government.hannover-stadt.de
- ↑ a b c Horst Rahlfs: Der Duellstein. In: Michael Hümpel: Kleefeld in Wort und Bild. Chronik, 1. Auflage, Hannover: Verlag Michael Hümpel, 2005, S. 25
- ↑ Vergleiche Gunter Marx: Kleefeld / OT von Hannover. In: suehnekreuz.de; Beschreibung mit Foto und Literaturangaben, abgerufen am 22. Mai 2017
Koordinaten: 52° 22′ 28,2″ N, 9° 46′ 48,3″ O