Durmazlar Silkworm

Niederfluriger Straßenbahnfahrzeugtyp
Silkworm / İpekböceği

auf der InnoTrans 2014 ausgestellter Zweirichtungswagen
Betriebsart: Einrichtungswagen Zweirichtungswagen
Hersteller: Durmazlar, Siemens
Nummerierung: (Prototyp) 251–256 261–272
Anzahl: mind. 1 6 12
Baujahr(e): 2012–2016
Radsatzfolge: Bo'2'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge: 27 800 mm 29 190 mm
Höhe: 3500 mm 3460 mm
Breite: 2400 mm 2450 mm
Fahrwerksachsstand: 1800 mm
Raddurchmesser: 600 mm
Leermasse: 36 t 34 t 39,8 t
Stromübertragung: Oberleitung, 1 Einholmstromabnehmer
Dauerleistung: 4 × 100 kW
Höchstgeschwindigkeit: unterschiedliche Angaben
50 km/h oder 70 km/h
Sitzplätze: 109 56 46
Stehplätze (4/m²): 159 112
Bodenhöhe: 350 mm 350 mm
Niederfluranteil: 100 %
Belege: [1] [2][3] [2][3][4]

Der Silkworm oder İpekböceği ist ein niederfluriger Straßenbahn-Fahrzeugtyp des türkischen Herstellers Durmazlar. Es handelt sich um Multigelenkwagen, welche der Hersteller grundsätzlich in drei-, fünf- und siebenteiligen Varianten als Ein- oder Zweirichtungswagen anbot. Auf der Fachmesse InnoTrans 2012 stellte Durmazlar einen fünfteilig als Einrichtungswagen ausgeführten Prototyp vor, der mit einem weiteren derartigen Fahrzeug in Bursa erprobt werden sollte.[1]

Der erste Auftrag umfasste 2013 schließlich sechs fünfteilige Einrichtungswagen für das Normalspurnetz der Straßenbahn Bursa.[5] Später kamen zwölf Zweirichtungswagen hinzu, die auf der Linie T2 benötigt werden.[4] Von diesen wurde je ein Exemplar 2014 und 2018 auf der InnoTrans ausgestellt.[6][4] Mit Stand April 2024 umfasst der Bestand der Straßenbahn Bursa jedoch nur noch fünf Ein- und elf Zweirichtungswagen.[3]

Weitere Silkworm-Serien wurden nicht gebaut. Stattdessen verkaufte Durmazlar den Fahrzeugtyp Panorama, meist ebenfalls in einer Konfiguration als fünfteiliger Multigelenkwagen.

Technik und Aufbau

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Fahrgastraum im Fahrwerksbereich

Die Wagenkästen sind geschweißte Stahlkonstruktionen. Die Fahrwerke sind mit Losradsätzen mit Portalachsen ausgeführt. Der Antrieb wurde von Siemens geliefert und entspricht demjenigen der Typen Combino und Avenio. Auch die Wechselrichter für den Antrieb stammen von Siemens, die Traktionssteuerung entwickelte Durmazlar dagegen selbst. Die Primärfederung ist mit Gummi-Metall-Elementen ausgeführt. Ungewöhnlich für Straßenbahnfahrzeuge ist die Anwendung einer Luftfederung als Sekundärfederung zwischen Fahrwerksrahmen und Wagenkasten. Diese führt im Fahrwerksbereich zu relativ großen seitlichen Podesten im Fahrgastraum. Die Fußbodenhöhe im Durchgang liegt hingegen durchgängig bei 350 mm über der Schienenoberkante.[1]

In den beiden fahrwerkslosen Mittelteilen haben die Fahrzeuge pro Einstiegsseite je eine Doppeltür mit einer lichten Weite von 1300 mm. Jeweils zwischen Wagenende und äußerem Fahrwerk gibt es zudem halb so breite Einzeltüren.[1][4] Während bei Straßenbahnfahrzeugen Front und Heck meist gleich oder sehr ähnlich gestaltet sind, haben die Silkworm-Einrichtungswagen ein deutlich flacheres Heck, welches auch als busähnlich beschrieben wird.[1]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Harry Hondius: Straßenbahnen aus den östlichen EU-Mitgliedstaaten. In: Stadtverkehr. Nr. 3/2013. EK-Verlag, 2013, ISSN 0038-9013, S. 18–21.
  2. a b Technical Details. In: BURULAŞ. Abgerufen am 9. März 2025 (englisch).
  3. a b c Bernhard Kußmagk, Robert Schwandl: Tram Atlas Türkei | Türkiye. 1. Auflage. Robert Schwandl Verlag, Berlin 2024, ISBN 978-3-936573-77-0, S. 32 ff. (deutsch, englisch).
  4. a b c d Harry Hondius: InnoTrans 2018. In: Stadtverkehr. Nr. 12/2018. EK-Verlag, 2018, ISSN 0038-9013, S. 14, 17.
  5. Manuel Euer: Trams und Trends unterm Funkturm. In: Straßenbahn Magazin. Nr. 349 (11/2018). GeraMond Verlag, München 2018, S. 40.
  6. Harry Hondius: Nahverkehrsfahrzeuge auf der InnoTrans 2014. In: Stadtverkehr. Nr. 11/2014. EK-Verlag, 2014, ISSN 0038-9013, S. 18.