Dusa McDuff

englische Mathematikerin

Dusa McDuff (geboren als Margaret Dusa Waddington; * 18. Oktober 1945 in London) ist eine englische Mathematikerin, die sich vor allem mit Funktionalanalysis, symplektischer Geometrie und Topologie beschäftigt.

Dusa McDuff, Edinburgh 2009

McDuff ist die Tochter des Genetikers Conrad Hal Waddington und einer Architektin. Sie ging in Edinburgh zur Schule und danach an die Universität Edinburgh, wo sie noch als Studentin heiratete (aus der Ehe behielt sie den Nachnamen McDuff). Nach dem Abschluss 1967 ging sie an das Girton College der University of Cambridge, wo sie 1971 bei George Reid mit einer Arbeit über Von-Neumann-Algebren promovierte (sie konstruierte unendlich viele verschiedene Von-Neumann-Algebren von Faktor-Typ II1).[1]

Ein Aufenthalt in Moskau (1969), wohin sie ihrem Mann folgte, und eine dortige Begegnung mit Israel Gelfand[2] und spätere Vorlesungen von Frank Adams in Cambridge erweckten ihr Interesse für Topologie. Danach war sie Dozentin an der University of York (1973) und nach einem Aufenthalt am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und am Institute for Advanced Study in Princeton war sie 1976 Dozentin an der University of Warwick, nahm aber 1978 einen Posten an der Stony Brook University an, um näher bei ihrem späteren Ehemann John Milnor (Princeton) zu sein.

Ab Anfang der 1980er Jahre beschäftigte sie sich mit symplektischer Topologie, wobei sie auf Methoden von Michail Leonidowitsch Gromow (Pseudoholomorphe Kurven) aufbaute, bei dem sie sich 1985 am Institut des Hautes Études Scientifiques (IHES) bei Paris aufhielt. 1984 erhielt sie eine volle Professur in Stony Brook, wo sie 1991 bis 1993 Dekan der mathematischen Fakultät war. Mit Dietmar Salamon schrieb sie die Standardwerke „J-holomorphic curves and symplectic topology“ (American Mathematical Society 2004, 2. Auflage 2012) und „Introduction to symplectic topology“ (Oxford University Press 1998).

McDuff erhielt 1991 den Ruth-Lyttle-Satter-Preis der American Mathematical Society (AMS), deren Fellow sie ist. 1995 wurde sie Mitglied der American Academy of Arts and Sciences, 1999 der National Academy of Sciences der Vereinigten Staaten und 1994 Mitglied der Royal Society in London. 2007 wurde sie Ehrenmitglied der London Mathematical Society. 1998 hielt sie die Noether Lecture. 1998 hielt sie einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress (ICM) in Berlin (Fibrations in symplectic topology) und 1996 hielt sie einen der Plenarvorträge auf dem zweiten Europäischen Mathematikerkongress in Budapest (Recent Progress in Symplectic Topology). 1990 war sie Invited Speaker auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Kyōto (Symplectic 4-manifolds). 2010 erhielt sie den Senior Berwick-Preis. 2014 hielt sie die Colloquium Lecture der AMS. Für 2017 erhielt sie den AMS Leroy P. Steele Prize for Mathematical Exposition für ihr Buch mit Dietmar Salamon J-holomorphic curves and symplectic topology.[3] 2006/07 und 2007/08 war sie im Abel-Preis-Komitee. Seit 2014 ist sie auswärtiges Mitglied der Academia Europaea, für 2018 würde ihr die Sylvester-Medaille zugesprochen.

Seit 1998 trägt sie den Titel Distinguished Professor; sie hat drei Ehrendoktorate der Universitäten Edinburgh, York und Strasbourg.[4]

Einzelnachweise

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  1. McDuff: Uncountably many II1 factors. Ann. of Math., Band 90, 1996, S. 372–377. Murray und von Neumann hatten zwei II1 Faktoren gefunden und kurz vor ihrer Dissertation war ein dritter gefunden worden.
  2. Nach McDuff eröffnete ihr Gelfand den Blick auf viele Gebiete der Mathematik. Siehe auch ihren Beitrag im Nachruf auf Gelfand, Notices AMS, Februar 2013, Online
  3. 2017 AMS Leroy P. Steele Prize for Mathematical Exposition
  4. Seite über Prof. McDuff vom Barnard College der Columbia University, abgerufen am 12. November 2020

Literatur

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  • Donald J. Albers, Gerald L. Alexanderson: Fascinating Mathematical People: Interviews and Memoirs, Princeton University Press 2011.
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