European Research Center for Information Systems
Das ERCIS – European Research Center for Information Systems - ist ein internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, die gemeinsam im Bereich der Anwendungssystem- und Organisationsgestaltung forschen.
Geschichte
BearbeitenDas Forschungszentrum wurde im Jahr 2004 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster gegründet. Es ist das erste Forschungszentrum dieser Art und gilt als weltweit führend. Der Geschäftsführende Direktor ist Jörg Becker, zum Direktorium gehören außerdem Martin Dugas, Fabian Gieseke, Bernd Hellingrath, Thomas Hoeren, Stefan Klein, Herbert Kuchen, Heike Trautmann und Gottfried Vossen. Aus dem Direktorium ausgeschieden sind nach ihrer Emeritierung Heinz Lothar Grob, Ulrich Müller-Funk, Klaus Backhaus sowie Ulrich Thonemann, da er die Westfälische Wilhelms-Universität verlassen hat. Die operative Geschäftsführung lag seit der Gründung 2004 bis 2009 bei Axel Winkelmann, seit 2009 liegt diese bei Armin Stein.
Charakter
BearbeitenDas ERCIS hat vor allem europäische, aber auch außereuropäischen Partner. Es wird von einem Beirat, der sich aus Unternehmen der Praxis zusammensetzt, unterstützt.[1] Hierdurch kann eine praxisnahe Forschung und Ausbildung von Studierenden und Doktoranden ermöglicht werden.
Schwerpunkte liegen in der Forschung in den Bereichen Anwendungssystem- und Organisationsgestaltung. Dabei werden in einem institutionellen Rahmen Kernkompetenzen der Wirtschaftsinformatik mit Fragestellungen der Informatik, der Betriebswirtschaft, der Soziologie und der Rechtswissenschaft (Landeskompetenzzentrum für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht) verknüpft. Dies schafft eine ganzheitliche Sicht auf die betriebliche Anwendungssystem- und Organisationsgestaltung und leitet viele Fragestellungen, sei es die Gestaltung von Enterprise Resource Planning (ERP)-Systemen in und zwischen Unternehmen (Interorganisationssystem), die prozessorientierte Ablauforganisation unter Nutzung moderner IT-Systeme oder die Realisierung zukunftsträchtiger Anwendungsarchitekturen.
Ein verwandtes Forschungsgebiet ist die Integration unterschiedlicher technischer Systeme in einer Gesamt-Architektur, wie zum Beispiel die Integration von Data-Warehouse-Lösungen, Content-Management-Systemen, Workflow-Management-Systemen oder Dokumentenmanagement-Systemen in die Unternehmens-IT-Landschaft. Weitere Forschungsfelder sind E-Government, Prozessmanagement in öffentlichen Verwaltungen, Informationsmanagement, der E-Commerce, sowie Kommunikations- und Kollaborationssysteme (zum Beispiel Groupware und CSCW).
Ausgehend vom fachkonzeptionellen Aspekt werden spezielle Anforderungen im Handel, in Verwaltungen oder in der Industrie, in der kompletten Supply Chain oder in betrieblichen Funktionen wie dem Controlling oder dem Marketing modelliert, verbessert, rechtlich abgesichert und IT-technisch realisiert. Auf dem gesamten Weg von der Anforderung über die Umsetzung bis zur Nutzung von IT-Systemen forscht das ERCIS. Die Erforschung der Nutzung von Systemen auf der Ebene von Individuen, Gruppen, Organisationen und Märkten liefert dabei ein grundlegendes Verständnis für die funktionsweise sozio-technischer Systeme, das als wichtiger Input in die Gestaltung von Systemen einfließt. Über das ERCIS Launch Pad bietet das Forschungszentrum darüber hinaus Studierenden und jungen Gründungswilligen in einem begleiteten Gründungswettbewerb die Möglichkeit, die eigene Geschäftsideen potenziellen Investoren zu präsentieren und weitere Unterstützung für die Gründung zu erhalten.
Netzwerk
BearbeitenInternationale Forschungspartner
BearbeitenAssoziierte Forschungspartner, zu denen das ERCIS enge Beziehungen pflegt, sind[2]:
- Queensland University of Technology, Business Process Management Cluster; Australien
- KU Leuven, Belgien
- Universidade de São Paulo, Brasilien
- Copenhagen Business School, Dänemark
- Loughborough University, England
- Tallin University of Technology (TalTech), Estland
- Handelshochschule Turku, Institute for Information Systems Science, Finnland
- Kedge Business School, Bordeaux, Frankreich
- National University of Ireland, Galway, Irland
- Libera Università Internazionale degli Studi Sociali (LUISS), Institute of Enterprise Economy, Rom, Italien
- Universität Liechtenstein, Institut für Wirtschaftsinformatik, Vaduz, Liechtenstein
- Technische Universität Kaunas, Litauen
- University of Waikato, Department of Management Systems, Hamilton, Neuseeland
- Universität Twente, Enschede, Niederlande
- Universität Leiden, Leiden, Niederlande
- Universität Agder, Kristiansand, Norwegen
- Wirtschaftsuniversität Wien, Österreich
- Universität Danzig, Department of Information Systems, Polen
- Universität Breslau, Polen
- Universität Minho, Guimaraes, Portugal
- Luleå University of Technology, Schweden
- Universität St. Gallen, Institut für Wirtschaftsinformatik, Schweiz
- Universität Maribor, Faculty of Organizational Sciences, eCommerce Center, Slowenien
- Pohang University of Science and Technology, Pohang, Südkorea (seit 2016, als Ablösung des KAIST (bis 2013) und des Ulsan National Institute of Science and Technology (bis 2016))
- Universität Sevilla, Spanien
- IE Business School, Madrid, Spanien
- Karls-Universität Prag, Tschechien
- Simon Kuznets Kharkiv National University of Economics, Kharkiv, Ukraine
- Stevens Institute of Technology, Wesley J. Howe School of Technology Management, Hoboken, New Jersey, USA
Beiratsmitglieder
BearbeitenDie folgenden Unternehmen sind im Beirat vertreten[3]:
- Arvato Supply Chain Solutions
- Bison Deutschland GmbH
- Christ Juweliere und Uhrmacher seit 1863 GmbH
- Claas KGaA mbH
- Cronos Unternehmensberatung GmbH
- DMI Archivierung
- Hilti Corporation
- Informationsfabrik
- IQ-optimize
- Lidl
- PICTURE GmbH
- Provinzial
- SAP AG
- Viadee IT-Unternehmensberatung
- Westfalen Group
- Zeb.Rolfes.Schierenbeck.Associates GmbH
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Advisory Board, auf ercis.org
- ↑ ERCIS - Assoziierte Forschungsinstitute, auf ercis.org
- ↑ ERCIS-Beiratsmitglieder, auf ercis.org
Koordinaten: 51° 58′ 33,4″ N, 7° 36′ 6,5″ O