Eberhard & Co.

Schweizer Uhrenhersteller im Luxussegment

Eberhard ist ein Schweizer Uhrenhersteller im Luxussegment, der auf die Entwicklung von Chronographen spezialisiert ist. Er wurde 1887 in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz von Georges-Emile Eberhard gegründet. Generaldirektor ist Mario Peserico. Die Produktion ist in La Chaux-de-Fonds, Marketing und Distribution befinden sich in Lugano.[2]

Das Maison de l’Aigle
Uhr aus den 1940er Jahren
Das Maison de l’Aigle heute, der Adler musste nach Hagelschäden am 11. Oktober 2022 entfernt werden[1]

Geschichte

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Georges-Emile Eberhard wurde 1865 in Saint-Imier geboren. 1887 gründete er die Uhrenmanufaktur Manufacture d’Horlogerie Eberhard & Co. Im selben Jahr präsentierte er seinen ersten Taschenchronographen. 1907 wurde der Hauptsitz der Manufaktur an der Avenue Léopold-Robert 73 in La Chaux-de-Fonds eingeweiht. Das neobarocke Gebäude, im Armierungsbeton-Verfahren erstellt, entstand 1906 nach Plänen des Architekten Léon Boillot. Das Gebäude enthält acht Sechszimmerwohnungen, Geschäftslokale und einen Produktionstrakt.[3] Zwei Wohnungen gestaltete Le Corbusier[4] 1914, der als Mitglied der Ateliers d’art réunis seine Ideen umsetzte. Diese Einbauten gingen später verloren. Das Haus ist für den Zink-Adler bekannt, der seit 1907 die Dachkuppel krönt.[1]

Das Unternehmen produzierte die von Georges-Frédéric Roskopf entwickelte Billiguhr Prolétaire für das breite Marktsegment, bestehend aus nur 57 statt ca. 150 Teilen.[4] Die Herstellung der Prolétaire teilten sich mehrere Unternehmen, woran sich Eberhard & Co. nach dem Ausstieg des Erfinders 1873[4] einen grossen Anteil sicherte. 1919 übernahmen die Söhne Georges und Maurice Eberhard die Leitung. 1922 wurde der Produktionstrakt fertig.[2] 1926 übernahmen die Brüder das Unternehmen vollständig. In den 1930er Jahren wurde Eberhard & Co. offizieller Lieferant für die Offiziere der Marine des Königreichs Italien.[4]

1969 wurde Eberhard & Co. von Palmiro Monti[2] aufgekauft. 1987 feierte die Marke ihr 100-jähriges Jubiläum und ist heute ganz auf das Luxussegment fokussiert. Sie versteht sich als Marke für den sportlichen Mann. Die Eigentümerfamilie verlegte 2019 den Firmensitz wieder an die Avenue Léopold-Robert 73. Die Marke verfügt über ein gut ausgebautes Absatznetz in Italien. Mario Peserico war 2024 als Minderheitsaktionär mit 5 %[2] am Unternehmen beteiligt.

Am Hauptsitz gibt es ein kleines Museum für Besuche auf Anmeldung. Eine spezialisierte Abteilung von Uhrmacher-Rhabilleuren kann auch historische Uhren reparieren. Zu diesem Zweck unterhält sie ein eigentliches Uhrenarchiv, anhand dessen fehlende Ersatzteile originalgetreu nachproduziert werden können.[2]

Die bekanntesten Uhren von Eberhard sind die Chronographen: Contograf, Extra-fort, Aviograf und Tazio Nuvolari.

weitere wichtige Modelle sind:

Name Herstellungsjahr Gehäuse Zifferblatt Uhrwerk Funktion
Eberhard (Chronograph mit einem Drücker) 1920 Gelbgold Weiß Mechanisch mit Handaufzug Chronograph
Eberhard (Extra-fort) 1950 Gelbgold Silber Mechanisch mit Handaufzug Chronograph
Eberhard (8-Tage-Modell) 1997 Stahl Silber Mechanisch mit Handaufzug Gangreserve von 8 Tagen

Literatur

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  • Paolo DeVecchi, Alberto Uglietti: Uhren: Ein Handbuch für Uhrenliebhaber und Sammler. Kaiser Verlag, 2003, ISBN 3-7043-1303-3.
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Einzelnachweise

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  1. a b Silvia Freda: Le retour de l’aigle n’est pas pour demain. In: Ô – L’hebdo des montagnes. Nr. 97, 30. August 2024, S. 17 (le-o.ch).
  2. a b c d e Laurent Duvanel: À la fois simple et grandiose: Eberhard. In: 1000 mètres. 12. Februar 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024.
  3. Martin Fröhlich, Sibylle Heusser, Jean-Daniel Jeanneret, Vittorio Lampugnani, Nadja Maillard, Sylviane Musy, Matthias Noell, Hélène Pasquier, Laurent Tissot: La Chaux-de-Fonds, Le Lole, Urbanisme horloger. Hrsg.: Jean-Daniel Jeanneret. Éditions G d’Encre, Le Locle 2009, ISBN 978-2-940257-56-0, S. 142.
  4. a b c d Marikit Taylor, Aline Henchoz, Jérôme Heim: Bon pied, bon œil : La Chaux-de-Fonds Métropole horlogère – 262 objets du patrimoine à découvrir. Hrsg.: Jean-Daniel Jeanneret. 2. Auflage. Éditions Livreo-Alphil, Neuchâtel 2022, ISBN 978-2-88950-115-1, Objekt 115 und 119.