Eberhard von Sax (1309 belegt)[1] aus dem freiherrlichen Geschlecht von Sax war wie sein Onkel Heinrich von Sax ein Schweizer Minnesänger. Im Codex Manesse (49rv) sind ein vollständig erhaltenes Marienlob und ein bruchstückhaft überliefertes Lob auf Christus enthalten.

Eberhard von Sax (kniend) (Codex Manesse, fol. 48v)

Eberhard war Sohn des Heinrich Ulrich III. Er war Dominikaner im Predigerkloster Zürich und wird von Rudolf Sillib und Ewald Jammers mit einem 1296 in Konstanz belegten Eberhart pictor identifiziert. Sillib argumentiert mit der dominikanischen Tradition des Adventsbildes, das hier in ein literarisches Dedikationsbild umgeformt ist.[2] Die beschriebene Schriftrolle in der Miniatur ist ein typisches Element eines Dedikations- oder Devotionsbildes. Eberhard von Sax widmet sein Marienlob der thronenden Gottesmutter.[3] Er wird von Sillib und Jammers mit dem ersten Nachtragsmaler des Codex Manesse identifiziert, während Brinker diesen Schluss nicht als gesichert ansieht.[4]

Das Marienlob steht in der Tradition Konrads von Würzburg. Bereits in der ersten Strophe wird sein Motiv des Goldschmiedes aufgegriffen. Inhaltlich werden vor allem bildliche Marienattribute und Unfähigkeitsbeteurungen des lyrischen Ichs zum Lob der Gottesmutter genutzt. Im letzten Abschnitt folgt eine Fürbitte. Eine Interpretation und moderne Übersetzung bietet Claudia Brinker.[5]

Ausgaben

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  • Friedrich Heinrich von der Hagen (Hrsg.): Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts […], Bd. I, Leipzig 1838, S. 68–71 Google Books
  • Karl Bartsch (Hrsg.): Die Schweizer Minnesänger (Bibliothek älterer Schriftwerke der deutschen Schweiz, 6), Frauenfeld 1886, Nr. 28, S. 198–200 Internet Archive
  • Thomas Cramer (Hrsg.): Die kleineren Liederdichter des 14. und 15. Jahrhunderts I, München 1977, S. 188–194, 451

Literatur

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  • Gustav Roethe: Eberhard von Sax. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 30, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 457.
  • Rudolf Sillib: Die Manessische Liederhandschrift. Einleitungen, Leipzig 1929, S. 24 f.
  • Ewald Jammers: Das königliche Liederbuch des deutschen Minnesangs. Eine Einführung in die sogenannte Manessische Handschrift, Heidelberg 1965, hier S. 93–96.
  • Claudia Brinker: Heinrich und Eberhard von Sax: Zwei Minnesänger in der Manessischen Liederhandschrift, in: Werdenberger Jahrbuch 5 (1992), S. 59–70 online
  • Claudia Brinker: Die Manessische Liederhandschrift in Zürich. Ausstellungskatalog, Zürich 1991, S. 119–129.
  • A. Müller: Eberhard von Sax. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 6: Saint_Gelin – Schaffer. Paul Attinger, Neuenburg 1931, S. 108, (PDF Digitalisat)
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Wikisource: Eberhard von Sax – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Martina Wehrli-Johns: Eberhard von Sax. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 18. Februar 2011.
  2. Sillib 1929, S. 24 f.
  3. Claudia Brinker: Heinrich und Eberhard von Sax: Zwei Minnesänger in der Manessischen Liederhandschrift, in: Werdenberger Jahrbuch 5 (1992), S. 60 f.
  4. Claudia Brinker: Heinrich und Eberhard von Sax: Zwei Minnesänger in der Manessischen Liederhandschrift, in: Werdenberger Jahrbuch 5 (1992), S. 61
  5. Claudia Brinker: Heinrich und Eberhard von Sax: Zwei Minnesänger in der Manessischen Liederhandschrift, in: Werdenberger Jahrbuch 5 (1992), S. 62–64 und 67–70


Dieser Artikel basiert weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.