Eduard Puls

Berliner Kunstschlosser

Eduard Carl Friedrich Emil Puls (* 8. Juni 1840 in Berlin; † 1. Oktober 1909 in Berlin)[1] war ein deutscher Schlosser und Kunstschmied.

Eduard Puls um 1905

Puls war verheiratet mit Agnes Puls (geb. Pfister), sie hatten einen gemeinsamen Sohn, den am 15. Oktober 1862 geborenen Alfred Puls.[2]

Der Kunstschmied Eduard Puls spielte eine zentrale Rolle bei der Wiederbelebung des Kunstschmiedehandwerks in Berlin in den 1880er Jahren. Ihm wird zugeschrieben, dass er die Schmiedekunst durch die Rückbesinnung auf den Renaissance-Stil, besonders der deutschen Renaissance, auf ein neues Niveau hob und um moderne Techniken und Aufgaben erweiterte. Seine 1862 gegründete Werkstatt wurde zur Ausbildungsstätte für viele der bedeutendsten Kunstschmiede der wilhelminischen Ära. Puls nutzte moderne Technologien wie den Dampfhammer, um die Effizienz und Präzision seiner Werkstatt zu steigern. Man verglich seine Werke sogar mit den berühmten Arbeiten des Hofschlossers Jean Lamour in Nancy. Anfangs beschäftigte das Unternehmen zwei Gesellen und mehrere Lehrlinge, die sich mit kleineren Bau- und Reparaturarbeiten befassten. Die Restaurierung und Replikation alter Kunstschmiedearbeiten durch Antiquitätenhändler führte zu der Idee, die Kunstschmiedekunst neu zu beleben. In Berlin mangelte es jedoch an Vorbildern, Zeichnern und Facharbeitern, und selbst geeignetes Eisen war nicht verfügbar. Modelle mussten aufwendig in Originalgröße aus Materialien wie Draht, Blech, Blei oder Pappe gefertigt und angepasst werden, bis sie schließlich die gewünschte Form annahmen. Nach fast zwei Jahren harter Arbeit konnten 1864 die ersten Erzeugnisse, einschließlich Wandarme und Balkongitter, vorgestellt werden, um Kunden anzulocken.[3] Bei der Berliner Gewerbeausstellung im Jahr 1879 zeigte Puls einige seiner Arbeiten aus der Werkstatt.[4][5] Er war am Neubau des Kaiserlichen Patentamtes in der Luisenstraße beteiligt.[6] 1892 zog er mit dem Unternehmen in den Neubau am Tempelhofer Ufer 10, dort steht heute das Theater am Ufer (HAU 3).[7] Im Jahr 1896 zog sich Puls aus dem aktiven Geschäft zurück und übergab die Leitung seinem Sohn, der die Werkstatt im Sinne seines Vaters weiterführte und ins 20. Jahrhundert überleitete. Die Werkstatt blieb bis in die 1920er Jahre aktiv und produzierte hochwertige Kunst- und Bauschlosserarbeiten.

Literatur

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  • Ed Puls: Muster-Sammlung moderner schmiedeeiserner Ornamente. Eine Sammlung von Zeichnungen ausgeführter schmiedeeiserner Thore, Thieren, Füllungen ... Nach den Entwürfen renommierter Architekten, nach eigenen Angaben und unter Mitwirkung namhafter Fachgenossen zum praktischen Gebrauch für Architekten und Schlosser herausgegeben von Ed. Puls. Hrsg.: Bayerische Staatsbibliothek. Band 2. G.C. Warnstorff, 8. Mai 2018 (Erstausgabe: 1877).
  • University of Michigan (Hrsg.): Kunstgewerbeblatt. Band 8. E. A. Seemann, 4. Dezember 2009 (Erstausgabe: 1897).
  • Bayerische Staatsbibliothek (Hrsg.): Kunst und Gewerbe. Zeitschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Band 3. Verlag-Anst. des Bayrischen Gewerbemuseums, 1. Februar 2010 (Erstausgabe: 1869).
  • Sarah Khan: Die Gespenster von Berlin. Unheimliche Geschichten. Suhrkamp Verlag, 2013, ISBN 978-3-518-73472-8.
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Commons: Eduard Puls – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Eduard Carl Friedrich Emil Puls (1840-1909) –... Abgerufen am 27. September 2024.
  2. Alfred Puls (1862-1922) – Find a Grave... Abgerufen am 30. September 2024.
  3. Berlin und seine Bauten (Public Domain) Ausgabe 1896,1 Einleitendes - Ingenieurwesen (Public Domain). In: Digitale Landesbibliothek Berlin. Abgerufen am 30. September 2024.
  4. Denkmalgeflüster. In: Denkmalerhaltungsverein Eisenach e.V. Abgerufen am 27. September 2024 (deutsch).
  5. Eduard Puls (1840-1909). In: museum-digital:mecklenburg-vorpommern. 13. Juni 2023, abgerufen am 27. September 2024.
  6. DPMA | Kaiserliches Patentamt: 1891-1900. Abgerufen am 27. September 2024.
  7. https://denkmaldatenbank.berlin.de/daobj.php?obj_dok_nr=09030689