Egid Verhelst der Ältere
Egid Verhelst der Ältere, auch Ägid Verhelst oder Egid der Ältere (* 13. Dezember 1696 in Antwerpen; † 19. April 1749 in Augsburg), war ein flämischer Bildhauer und Vertreter des bayerischen Barock und Rokoko.
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/ca/Portret_van_Egid_Verhelst_I%2C_RP-P-1940-1459.jpg/220px-Portret_van_Egid_Verhelst_I%2C_RP-P-1940-1459.jpg)
Leben
BearbeitenVerhelst erhielt seine erste Ausbildung in Antwerpen und kam vermutlich in Paris in die Werkstatt des Flamen Willem de Groff. Dieser arbeitete auch für Maximilian II. Emanuel in Brüssel und wurde nach dessen Rückkehr nach München 1716 an den wittelsbachischen Hof gerufen. In der Folge kam auch Verhelst 1718 nach München, arbeitete mehrere Jahre in de Groffs Werkstatt und trat in den Kreis der Hofkünstler ein. 1724 erschien er als Hofbildhauer des Herzogs Theodor Johann von Bayern, Fürstbischof von Freising.
Am 19. November 1724 heiratete er in München Maria Benedicta Hagn, die als Wachsbossiererin nach seinen Modellen arbeitete. 1728 wurde er Bürger von Augsburg. Zur Zeit seines Todes war er Fürststift-Kemptischer Hofbildhauer. Sein Schüler Joseph Bonaventura Mutschelle (1728–1778/83) heiratete 1759 seine Witwe.
Seine bei ihm ausgebildeten Söhne Ignaz Wilhelm (1729–1792) und Placidus (1727–1778) übernahmen die Werkstatt unter dem Namen der Mutter. Die Tochter Anna Franziska Walburga heiratete in erster Ehe den Kupferstecher Johann Rudolf Störchlin (um 1720–um 1754) und in zweiter Ehe den Maler Joseph Christ (1731–1788). Der jüngste Sohn Egid der Jüngere lernte bei seinem Schwager und wurde Kupferstecher.
Werke
Bearbeiten- Ettal: Hochaltar mit plastischer Darstellung der Himmelfahrt Mariä (1726, 1744 beim Brand zerstört); zwei Wandbrunnen in der Sakristei (1726/30); zwölf Apostel überlebensgroß in Stein an der Kirchenfassade (1726/35, ursprünglich für die Balustrade vorgesehen)
- Dießen: Marienbüste über dem Portal (zugeschrieben[1]), vier Seitenaltäre (1738)
- Wallfahrtskirche Unseres Herren Ruhe in Friedberg: Pietà am Bruderschaftsaltar (um 1745)
- Schlosskapelle Salvator Mundi im Schloss Haimhausen: plastische Ausstattung (seit 1748)
- Wieskirche bei Steingaden: vier Evangelisten und zwei Propheten am Hochaltar (1748)
Literatur
Bearbeiten- Wolfgang Augustyn: Verhelst, Aegidius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4, S. 758 (Digitalisat).
- Dagmar Dietrich: Aegid Verhelst 1696–1749. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1986, ISBN 3-87437-159-X (mit Werkverzeichnis).
- Norbert Lieb: Verhelst (Verelst), Egid d. Ält. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 248–250 (biblos.pk.edu.pl).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dagmar Dietrich: Aegid Verhelst 1696–1749. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1986, ISBN 3-87437-159-X, S. 48–51 Abb. 9; 231–232 Kat. 12. – Die Bearbeiter des Dehio-Handbuchs haben diese zuerst von Norbert Lieb vermutungsweise vorgeschlagene Zuschreibung nicht übernommen: Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Bayern IV: München und Oberbayern (= Georg Dehio [Begründer], Dehio-Vereinigung [Hrsg.]: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 202.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Verhelst, Egid der Ältere |
ALTERNATIVNAMEN | Verhelst, Egid; Verhelst, Ägid; Egid er Ältere |
KURZBESCHREIBUNG | flämischer Bildhauer und Vertreter des bayerischen Barock und Rokoko |
GEBURTSDATUM | 13. Dezember 1696 |
GEBURTSORT | Antwerpen |
STERBEDATUM | 19. April 1749 |
STERBEORT | Augsburg |