Ehemalige Traktorenfabrik Hürlimann

Industriegebäude in Wil im Kanton St. Gallen, Schweiz

Das Gebäude der ehemaligen Traktorenfabrik Hürlimann in Wil SG in der Schweiz wurde zwischen 1937 und 1939 im Stil des Neuen Bauens erbaut. Es wird als Kulturgut von regionaler Bedeutung (B-Objekt) eingestuft.[1]

Die ehemalige Traktorenfabrik Hürlimann von Südosten her gesehen

Geschichte

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Die Firma Hürlimann wurde 1929 gegründet. Bereits nach fünf Jahren hatte sie gemäss Eigenangaben über 1000 Traktoren verkauft.[2] Da das Geschäft derart gut lief, wurde zwischen 1937 und 1939 ein grosses Fabrik- und Bürogebäude errichtet.[3] Dieses wurde von den Wiler Architekten Paul Truniger und Fritz Vogt geplant.[4][5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik zwischen 1946 und 1949 nochmals stark ausgebaut. 1960 wurden weitere «qualitätsvolle»[6] Ergänzungsarbeiten auf dem Areal vorgenommen. Die Traktorenproduktion in Wil wurde 1983 eingestellt[7][8], und die Nutzfahrzeugfirma LARAG übernahm das Areal samt Gebäude.[9]

Beschreibung

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Die Fabrik im Jahr 1970 aus der Luftperspektive

Das Gebäude umfasst eine 150 Meter lange und 30 Meter breite Fabrikationshalle sowie einen Kopfbau für die Verwaltung und zwei Wohnungen für Direktor und Chefkonstrukteur. Die Halle ist als Betonskelettbau errichtet worden.[4][5]

Rezeption

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Im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung (ISOS) für den Kanton St. Gallen schreiben die Autoren:

«In architektonischer Hinsicht besonders überzeugend ist die 1929 gegründete Traktorenfabrik Hürlimann – ein Beispiel des schweizerischen Neuen Bauens von Rang.»[10]

Die Autoren des städtischen Inventars Baudenkmäler halten in ihrem Bericht fest:

«Der Bau ist ein sehr wichtiger architekturgeschichtlicher Zeuge des modernen Fabrikbaus mit Elementen des Neuen Bauens. Er ist in dieser kompromisslosen Art und Weise des Neuen Bauens in Wil einzigartig und in der Schweiz sehr selten.»[6]

Im Kunstführer durch die Schweiz (2004) heisst es im kurzen Beschrieb zum Gebäude:

«Hervorragender Fabrikbau des Neuen Bauens.»[11]

Literatur

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Kantonsliste A- und B-Objekte Kanton SG. Schweizerisches Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler (A-Objekte) und regionaler (B-Objekte) Bedeutung. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS – Fachbereich Kulturgüterschutz, 1. Januar 2024, (PDF; 294 kB, 11 S., Revision KGS-Inventar 2021 (Stand: 1. Januar 2023)).
  2. Volkswirtschaft und Soziales. In: Oberegger Anzeiger. 21. Juni 1935, S. 3 (e-newspaperarchives.ch).
  3. Adrian Zeller: Hürlimann-Traktoren: Das Kultgefährt aus der Ostschweiz. In: Die Ostschweiz. 12. September 2023, abgerufen am 24. Mai 2024.
  4. a b LARAG, ehemalige Traktorenfabrik Hürlimann. In: Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe. Abgerufen am 30. Mai 2024.
  5. a b Christa Zeller (Hrsg.): Schweizer Architekturführer. Band 1. Werk Verlag, Zürich 1992, ISBN 3-909145-11-6, S. 63.
  6. a b Churfirstenstrasse 54. Inventar Baudenkmäler. (PDF; 2,46 MB) Stadt Wil, 31. August 2022, abgerufen am 1. Juni 2024.
  7. Produktionseinstellung bei Hürlimann-Traktoren. In: Neue Zürcher Zeitung. 11. November 1982, S. 23 (e-newspaperarchives.ch).
  8. Peter Müller: Hans Hürlimann. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 16. Januar 2008, abgerufen am 24. Mai 2024.
  9. Thomas Griesser Kym: Hürlimann für den Bauern. In: St. Galler Tagblatt. 25. Juni 2004: „Während Jahrzehnten produzierte Hürlimanns Werk in Wil mit über 300 Angestellten Traktoren und avancierte zum Schweizer Marktführer. Seit den 80er-Jahren belegt die Nutzfahrzeugfirma Larag das ehemalige Hürlimann-Areal.“
  10. ISOS, Gemeinde Wil. In: Kanton St. Gallen. 2011, abgerufen am 1. Juni 2024.
  11. Ehem. Traktorenfabrik Hürlimann. In: Kunstführer durch die Schweiz. Band 1. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Bern 2004, ISBN 978-3-906131-95-5, S. 397.