Eieröl

Öl aus Eidotter
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Eieröl (auch: Dotterfett und Dotteröl, früher auch Eierschmalz) wird aus dem Eigelb von Hühnereiern gewonnen. Dieses fette Öl aus dem Eidotter kommt als Inhaltsstoff in Kosmetika vor wurde früher (lateinisch als Oleum de vitellis ovorum, kurz Oleum ovorum) auch arzneilich verwendet.

Eigenschaften des Eieröls
Eigenschaft
Aussehen gelbfarbene, trübe Flüssigkeit
Konsistenz viskose halbfeste, eingedickte Flüssigkeit bei 25 °C
Geruch milder, charakteristischer Ei-Geruch
Brechungsindex 1,46 – 1,48
Cholesterinanteil 3 % – 4 %
Säurezahl < 35
Iodzahl > 60
CAS-Nummer 8001-17-0
EG-Nummer 232-271-8
ECHA-ID 100.029.337

Gewinnung

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Eieröl wird aus dem Eigelb von Hühnereiern gewonnen.

Früher wurde Eieröl traditionell aus Eigelb in einem einfachen Prozess unter Wärmezufuhr extrahiert, bei dem aus fünfzig Eiern ungefähr 140 g des Ei-Öls gewonnen werden konnten.[1]

Moderne Methoden nutzen die Flüssig-Flüssig-Extraktion mit üblichen Lösungsmitteln, wie z. B. Hexan, Petrolether, Chloroform oder Ethanol. Im Unterschied zur traditionellen Methode beinhaltet das extrahierte Produkt zusätzlich Immunglobulin, welches bei hohen Temperaturen anschließend denaturiert wird.[2][3][4]

In früherer Zeit wurden hartgekochte Eidotter bei niedriger Hitze gerührt, bis die Masse einen fettigen Glanz bekam und so weich geworden ist, dass sie, zwischen den Fingern zerrieben und gedrückt, Öl ausschwitzt. Diese Masse wurde in einen Beutel gefüllt und aus diesem dann zwischen erhitzten Platten das Öl gepresst.[5] Es existierten jedoch auch kompliziertere Herstellungsmethoden.[6]

Zusammensetzung

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Eieröl besteht hauptsächlich aus Triglyceriden und Phospholipiden[7] (letztere überwiegend Lecithine), ferner sind kleinere Mengen an Cholesterin, Biotin, den Xanthophyllen Lutein und Zeaxanthin enthalten sowie Immunglobuline.[8]

Zu den Fettsäuren, die in den Fetten gebunden sind, gehören neben gesättigten (SFA) und einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA) auch mehrfach ungesättigte (PUFA) Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Das Fettsäure-Profil ist von der Fütterung der Hühner abhängig. Mengenmäßig am meisten vertreten sind Ölsäure, Palmitinsäure, Linolsäure, Stearinsäure und Palmitoleinsäure.[9][10][11][12] Das Fettsäure-Profil ähnelt dem Profil von menschlicher Milch und dem Lipid-Profil von menschlicher Haut.[13]

 
Allgemeine chemische Struktur von Fetten: In blau ist das dreifach acylierte Glycerin dargestellt. R1, R2 und R3 sind Alkyl- oder Alkenylreste mit einer überwiegend ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen.

Verwendung

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Kosmetische Verwendung

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Seit dem 11. Jahrhundert wird Eieröl in Kosmetika verarbeitet. Auch heute noch verwenden einige bekannte Kosmetikmarken Eieröl für ihre Produkte. Da es frei von Proteinen ist, können auch Personen, die auf Eier allergisch reagieren, diese Produkte verwenden. Besonders in der Haar- und Hautpflege findet das Eieröl Verwendung, wobei es eine erweichende und glättende Wirkung aufweist.[8]

Laut historischer Quellen Griechenlands wurde Eieröl früher in der medizinischen Haarpflege verwendet. Auch heute noch findet das Eieröl in Indien in der medizinischen Haarpflege Verwendung, um Haarausfall, Schuppen, grauen Haaren und strapazierten Haaren entgegen zu beugen.[14]

Eieröl lässt sich in vielen kosmetischen Präparaten wie Hautcremes, Salben, Sonnencremes und After-Sun-Produkten als Träger oder Hilfsstoff finden. Es hat eine leicht antibakterielle Wirkung.[15][16] In Kosmetikprodukten wird es auf der Liste der Inhaltsstoffe als EGG OIL (INCI)[17] aufgeführt.

Medizinische Verwendung

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Medizinhistorisch fand Eieröl (Oleum ovorum) in unterschiedlichen Bereichen Verwendung, wozu z. B. die Behandlung von Geschwüren oder Ekzemen gehörte, ferner auch die Behandlung von Wunden und Verletzungen.

Der andalusische Wissenschaftler und Arzt Abulcasis empfahl Eieröl in Kombination mit Lorbeeröl, Bilsenkrautöl, Ricinusöl und Rosenöl und gegen Krätze.[18] Im 16. Jahrhundert verwendete der französische Chirurg Ambroise Paré eine Mischung aus Ei-Öl, Rosenöl und Terpentin, um Kriegswunden zu behandeln. Es handelt sich um eine alte Methode, die die Römer 1000 Jahre zuvor entdeckten.[18]

Aus der arabischen Tradition blieb Oleum ovorum hierzulande noch bis ins 19. Jahrhundert offizinell (Pharmacopoea Hannoverana 1861).[19]

Sonstige Verwendung

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Eieröl stellt eine Quelle für in Fette gebundene, ungesättigte Fettsäuren dar, die als bedeutsam für die Säuglingsernährung gelten.[20]

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  • Eieröl. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 370.
  • Gerald Rimbach, Jennifer Möhring, Helmut F. Erbersdobler: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger. 3.5.3 Eidotter. Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2010 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Eintrag zu Eieröl. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 16. Mai 2019.

Einzelnachweise

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  1. Samuel Frederick Gray: A supplement to the pharmacopoeia: being a treatise on pharmacology in general. Thomas and George Underwood, 1821, S. 227.
  2. M. W. Warren, H. G. Brown, D. R. Davis: Solvent extraction of lipid components from egg yolk solids. In: Journal of the American Oil Chemists' Society. Band 65, Nr. 7, 1988, S. 1136, doi:10.1007/BF02660569.
  3. Aleksandrs Kovalcuks, Evita Straumite, Māra Duma: The Effect of Egg Yolk Oil on The Chemical, Physical and Sensory Properties of Mayonnaise. In: Rural Sustainability Research. Band 35, Nr. 330, 2016, S. 24–31, doi:10.1515/plua-2016-0004.
  4. M. Tini, U. R. Jewell, G. Camenisch, D. Chilov, M. Gassmann: Generation and application of chicken egg-yolk antibodies. In: Comparative Biochemistry and Physiology Part A: Molecular & Integrative Physiology. Band 131, Nr. 3, 2002, S. 569–574, doi:10.1016/S1095-6433(01)00508-6.
  5. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 150 (Oleum de vitellis ovorum).
  6. Julius Ruska: Arabische Alchemisten. 2 Bände. Winter, Heidelberg 1924, Band 2, S. 121 f.
  7. Gerald Rimbach, Jennifer Möhring, Helmut F. Erbersdobler: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2010. S. 61 f. (Kapitel Eidotter).
  8. a b Jane B. Walker, Gladys A. Emerson: Effects of Egg Oil, Cholesterol, Cholic Acid and Choline upon Plasma and Liver Lipids. In: The Journal of Nutrition. Band 82, Nr. 3, 1. März 1964, S. 311–317, doi:10.1093/jn/82.3.311.
  9. H. Efil, Z. Kahraman, C. Mızrak, I. Ciftçi, N. Ceylan: Influence of different dietary oil sources on performance and fatty acid profile of egg yolk in laying hens. In: Journal of Animal and Feed Sciences. Band 20, Nr. 1, 12. März 2011, S. 71–83, doi:10.22358/jafs/66159/2011 (com.pl [abgerufen am 12. Mai 2019]).
  10. J. Nyberg: Analysis of Fatty Acids in Egg Yolks of Various Production Systems. Master’s thesis 2017. Department of Molecular Sciences, Faculty of Natural Resources and Agricultural Sciences.
  11. R. da Silva Filardi et al.: Influence of Different Fat Sources on the Performance, Egg Quality, and Lipid Profile of Egg Yolks of Commercial Layers in the Second Laying Cycle. 2005 J. Appl. Poult. Res. 14:258–264.
  12. O. Kehui et al.: Effects of Different Oils on the Production Performances and Polyunsaturated Fatty Acids and Cholesterol Level of Yolk in Hens. Asian-Aust. J. Anim. Sci. 2004, Vol 17, No. 6 : 843–847.
  13. B Koletzko, M Mrotzek, H J Bremer: Fatty acid composition of mature human milk in Germany. In: The American Journal of Clinical Nutrition. Band 47, Nr. 6, 1. Juni 1988, S. 954–959, doi:10.1093/ajcn/47.6.954 (oup.com [abgerufen am 29. April 2019]).
  14. Positive Health Online | Article - Egg Oil for Hair Care. Abgerufen am 29. April 2019.
  15. Xiaolan Zhao: Inner beauty : looking, feeling and being your best through traditional Chinese healing. Random House Canada, Toronto 2011, ISBN 978-0-307-35882-0.
  16. Halldor Thormar: Lipids and essential oils as antimicrobial agents. J. Wiley, Chichester, West Sussex 2011, ISBN 978-0-470-97662-3.
  17. Eintrag zu EGG OIL in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 11. April 2020.
  18. a b M. T. Casal, M. Casal: El Tratamiento De Las Enfermedades Infecciosas en Al-Andalus. In: Rev Esp Quimioterap. Nr. 17, 2004, S. 350–356.
  19. Wolfgang Schneider (Hrsg.): Wörterbuch der Pharmazie. Band 4. Geschichte der Pharmazie. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1985, ISBN 3-8047-0688-6. S. 88.
  20. A. P. Simopoulos, N. Salem: Egg yolk as a source of long-chain polyunsaturated fatty acids in infant feeding. In: The American Journal of Clinical Nutrition. Band 55, Nr. 2, 1. Februar 1992, S. 411–414, doi:10.1093/ajcn/55.2.411.