Ei koskaan yksin
Ei koskaan yksin (internationaler englischsprachiger Titel Never Alone, im Deutschen auch Nie allein!) ist ein Historienfilm von Klaus Härö. Im Mittelpunkt der erzählten Geschichte stehen acht österreichisch-jüdische Flüchtlinge, die während des Zweiten Weltkriegs aus Finnland deportiert werden sollen, während sich der Geschäftsmann Abraham Stiller, ein verdientes Mitglied der jüdischen Gemeinde Helsinkis, für sie einsetzt und dies zu verhindern versucht. Der Film, eine Koproduktion von Finnland, Estland, Schweden, Deutschland und Österreich mit Ville Virtanen, Rony Herman, Naemi Latzer, Kari Hietalahti und Nina Hukkinen in den Hauptrollen, basiert auf einer Biografie von Rony Smolar über Stiller und feierte Mitte November 2024 beim Tallinn Black Nights Film Festival seine Premiere. Im Januar 2025 soll der Film in die finnischen Kinos kommen.
Film | |
Titel | Ei koskaan yksin |
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Produktionsland | Deutschland, Estland, Finnland, Österreich, Schweden |
Originalsprache | Schwedisch, Jiddisch, Russisch, Hebräisch, Englisch, Finnisch, Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Länge | 85 Minuten |
Stab | |
Regie | Klaus Härö |
Drehbuch | Klaus Härö |
Produktion | Ilkka Matila |
Musik | Matti Bye |
Kamera | Robert Nordström |
Schnitt | Tambet Tasuja |
Besetzung | |
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Handlung
BearbeitenAls sich der Schatten des Zweiten Weltkriegs über Mitteleuropa ausbreitet, fliehen viele Juden vor Hitlers Tyrannei und suchen Zuflucht in fernen Ländern. Einige finden sich in Finnland wieder, in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Trotz Finnlands Bündnis mit Nazi-Deutschland während der ersten Kriegsjahre stehen die jüdischen Bürger Finnlands unter dem Schutz ihrer Regierung. Einige finnische Beamte würden der Anordnung der Gestapo die Flüchtlinge alle auszuweisen jedoch nur zu gerne nachkommen.
Abraham Stiller, ein Geschäftsmann, Philanthrop und ein verdientes Mitglied der jüdischen Gemeinde in Helsinki, engagiert sich für den Schutz jüdischer Asylsuchender in Finnland. Um deren Abschiebung nach Deutschland zu verhindern, sichert er ihnen als Arbeitskräfte in seinem Textilgeschäft die Aufenthaltsgenehmigung, das er gemeinsam mit seiner nichtjüdischen Frau Vera betreibt. Als die Flüchtlinge gewaltsam in Arbeitslager in der Nähe der deutschen Streitkräfte in Nordfinnland gebracht werden, eskaliert die Situation. Stiller bittet den neuen Chef der Staatspolizei Arno Anthoni um Hilfe.[1][2][3][4]
Produktion
BearbeitenFilmstab und Filmförderung
BearbeitenRegie führte Klaus Härö, der auch das auf der Abraham-Stiller-Biografie Setä Stiller: Valpon ja Gestapon välissä (übersetzt ungefähr Onkel Stiller: Zwischen Mahnwache und Gestapo) von Rony Smolar basierende Drehbuch schrieb.[5][3] Bereits der Film Die beste Mutter des finnlandschwedischen Regisseurs aus dem Jahr 2005 spielte im Zweiten Weltkrieg und wurde von Finnland als Oscar-Kandidat ausgewählt. Auch seinem Spielfilmdebüt Elina von 2002 wurde diese Ehre zuteil. Mit Filmeditor Tambet Tasuja arbeitete Härö bereits für Die Kinder des Fechters zusammen. Die Filmmusik steuerte der Schwede Matti Bye bei.
Der Film erhielt vom Österreichischen Filminstitut eine Produktionsförderung in Höhe von 200.000 Euro.
Besetzung
BearbeitenVille Virtanen, bekannt aus Filmen wie Priest of Evil, Eine respektable Komödie und Bessere Zeiten, spielt in der Hauptrolle Abraham Stiller und Nina Hukkinen seine Ehefrau nichtjüdische Vera.[1] Hannu-Pekka Björkman ist in der Rolle von Tanner zu sehen. Kari Hietalahti spielt Arno Anthoni, den neu ernannten Chef der Staatspolizei, und der Österreicher Rony Herman den Flüchtling Georg Kollmann. Seine Landsfrau Naemi Latzer spielt dessen Partnerin Janka Kollmann.[1] Ihr Landsmann Lukas Walcher ist in einer kleineren Rolle als ein deutscher Offizier zu sehen. Alexander Jagsch spielt Heinrich Müller. Rain Tolk, einer der European Shooting Stars des Jahres 2007, spielt Heinrich Huppert. Jouko Puolanto spielt den finnischen Ministerpräsidenten Johan Wilhelm Rangell. Satu Tuuli Karhu spielt eine Journalistin, die Stiller im Jahr 1972 für ein Buch interviewt.[6] Eine weitere Rolle wurde mit Carl-Kristian Rundman besetzt.
Szenenbild und Dreharbeiten
BearbeitenDas Szenenbild schuf der Este Jaagup Roomet.[1] Die Dreharbeiten fanden von Mitte September bis Anfang November 2023 in der finnischen Hauptstadt Helsinki statt, unter anderem in der Bulevardi-Straße. Weitere Innenaufnahmen entstanden in Tallinn und in einem Blackbox-Studio in Estland.[1] Nach Angaben des Regisseurs entstanden etwa 75 Prozent des Films in Estland.[7] Als Kameramann fungierte Robert Nordström, mit dem Härö bereits für seinen vorherigen Film My Sailor, My Love zusammenarbeitete.[1]
Veröffentlichung
BearbeitenDie Premiere des Films war am 13. November 2024 beim Tallinn Black Nights Film Festival. Am 17. Januar 2025 soll der Film in die finnischen Kinos kommen.[8] Ebenfalls im Januar 2025 wird er beim Palm Springs International Film Festival vorgestellt.[9] Die Rechte für Nordamerika erwarb Menemsha.[10]
Rezeption
BearbeitenKritiken
BearbeitenLida Bach schreibt in ihrer Kritik für moviebreak.de, Klaus Härös Film schlage ein unrühmliches Kapitel in der finnischen Landesgeschichte auf, lenke die Aufmerksamkeit dann aber auf ehrenwerte Ausnahmepersonen, darunter Abraham Stiller. In seiner politgeschichtlichen Positionierung bleibe Härös Adaption von Rony Smolars Sachbuch ähnlich vage wie das gesellschaftliche Gesamtbild. Dabei verweigere sich die handwerkliche Inszenierung der apologetischen Ausflucht, die Unterstützung Hitlers sei die einzige Alternative zur sowjetischen Besetzung gewesen. Entsättigte, kühle Farben und Schwarz-Weiß-Kontrastszenen zeichneten ein ambitioniertes Bild vergessenen Heroismus, in dem nicht nur die Gegenwartsparallelen zu blass blieben.[3]
Auszeichnungen
BearbeitenTallinn Black Nights Film Festival 2024
- Nominierung im Baltic Film Competition[11]
Literatur
Bearbeiten- Rony Smolar: Setä Stiller: Valpon ja Gestapon välissä. Tammi, 2003. ISBN 9513125947
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Alissa Simon: Klaus Haro Shines Light on Deportation of Jews From Finland in World War II Drama 'Never Alone'. In: Variety, 20. September 2024.
- ↑ Ei koskaan yksin – Nie allein! In: filmstarts.de. Abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ a b c Lida Bach: Ei koskaan yksin / Never Alone. In: moviebreak.de. Abgerufen am 16. November 2024.
- ↑ https://cineuropa.org/en/newsdetail/470455
- ↑ Mauro Lukasievicz: Never Alone de Klaus Härö. In: caligari.com. Abgerufen am 14. November 2024. (Spanisch)
- ↑ https://cineuropa.org/en/newsdetail/470455
- ↑ Kaspar Viilup: Klaus Härö: olen alates "Vehklejast" oodanud võimalust taas Eestis töötada. In: kultuur.err, 17. Juli 2024. (Estnisch)
- ↑ https://www.msn.com/en-us/movies/news/menemsha-takes-north-american-rights-to-klaus-haro-s-world-war-ii-drama-never-alone-exclusive/ar-AA1txLDO
- ↑ https://www.msn.com/en-us/movies/news/menemsha-takes-north-american-rights-to-klaus-haro-s-world-war-ii-drama-never-alone-exclusive/ar-AA1txLDO
- ↑ https://www.msn.com/en-us/movies/news/menemsha-takes-north-american-rights-to-klaus-haro-s-world-war-ii-drama-never-alone-exclusive/ar-AA1txLDO
- ↑ PÖFF announces movies selected for 2024 Baltic Film Competition. In: err.ee, 29. Oktober 2024.