Eine schöne weiße Chrysantheme

Schlager

Eine schöne weiße Chrysantheme ist ein Slowfox-Schlager, dessen Melodie der Klavierhumorist Willy Rosen komponiert und dessen Text der Kabarettist Kurt Robitschek geschrieben hat. Das Lied erschien 1927 im Wiener Boheme-Verlag Berlin-Wien mit der Bezeichnung Lied und Yale. Der Yale Blues war eine kurzlebige Erscheinung auf dem Gebiet der Modetänze um 1927/28.[1] Das Lied fand auch Aufnahme in den Sammelband XI der Reihe „Zum 5-Uhr Tee“[2], die von den Musikverlagen Wiener Bohème (Otto Hein) und Anton J. Benjamin gemeinschaftlich herausgegeben wurde.

Robitscheks Text, welcher der einzelnen Blume an Aussagekraft den Vorzug vor einem ganzen Strauß davon einräumt, wagt den anzüglichen Vergleich zwischen deren Haltbarkeit und der Treue der Geliebten, der man sie schenken soll.

Der Refrain lautet:

Eine schöne weisse Chrysanthème
Bringe deiner Liebsten selbst ins Haus!
Eine schöne weisse Chrysanthème
sagt viel mehr oft als ein ganzer Strauss.
Ausserdem ist noch das Angenehme:
Diese Blume wirkt stets frisch und neu.
Eine Woche hält die Chrysanthème,
Eine Woche bleibt die Liebste treu!

Interpreten

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Außer dem Komponisten Rosen, der sich selbst am Flügel begleitete, nahmen den Titel noch der Operetten- und Kabaretttenor Max Hansen, der Chansonnier Paul O’Montis und der Schlagersänger Luigi Bernauer auf Grammophonplatten auf. Als Tanztitel spielten ihn Orchester wie Dajos Béla, Fred Bird, Otto Dobrindt und Marek Weber ein. In Österreich machte das Jazz-Orchester Holzinger eine Aufnahme des Titels mit Refraingesang von Otto Neuman, mit Georg Kober als Refrainsänger auch das Jazz-Orchester Dolfi Dauber. Für die Besitzer mechanischer Musikinstrumente war die Komposition auch als Notenrolle erhältlich.

Notenausgaben

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  • Willy Rosen: Eine schöne, weiße Chrysantheme. Lied und Yale. Text von Kurt Robitschek. Klavier-Arr. von Walter Borchert. Wiener Bohème-Verlag Berlin-Wien ©1927. 4 Bll.
  • Zum 5-Uhr Tee („Five o’clock Tea“), eine Sammlung 19 ausgewählter Tanz- und Liederschlager. Band XI. 47 Seiten. 4°. Brosch. Verl. Wiener Bohème (Otto Hein) und Anton J. Benjamin, 1928, hier Nr. 17[3]
  • Willy Rosen: Eine schöne, weiße Chrysantheme. Gesang und Klavier. Verlag: BMG UFA Musikverlage Verlags-Nr.: UFA15765

Literatur

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  • Klaus Budzinski: „Robitschek, Kurt“ in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 681–682 (Onlinefassung)
  • Wolfgang Hirschenberger, Herbert Pames: Diskographie der österreichischen Populärmusik. Tanz-, Jazz- und U-Musikaufnahmen. 1900 - 1958. (PDF)
  • Alan Kelly: Katalog der Gesangs-Aufnahmen der Deutschen Grammophon Berlin-Hannover von 1898-1925 (The Gramophone Co. Ltd.), photomechan. Nachdruck Hansfried Sieben, Düsseldorf o. J. [um 1970]
  • Volker Kühn: „Rosen, Willy“ in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 54–55, (Onlinefassung)
  • Volker Kühn: „Rosen, Willy“ bei LexM Hamburg (2007, aktualisiert am 1. Sept. 2014)
  • Berthold Leimbach: Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898-1945. Göttingen, im Eigenverlag, 1991. groß-oktav hardcover - unpag.
  • Gerd Stein: Adolf Stein alias Rumpelstilzchen: 'Hugenbergs Landsknecht' - einer der wirkungsmächtigsten deutschen Journalisten des 20. Jahrhunderts. LIT Verlag Münster, 2014. ISBN 978-3-643-12646-7.
  • Christian Zwarg: PARLOPHON Matrix Numbers — 30173 to 34999: German. PDF

Einzelnachweise

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  1. vgl. Notentitel der Komposition von Vivian Ellis bei pinimg.com und Erklärung bei Grammophon-platten.de : “Der Yale, Yale Blues oder auch Yale Trot war ein um 1927 auch in Deutschland recht beliebter Gleittanz. "Erfunden" in England von Vivian Ellis war der Tanz 1927 der Hit, sowohl in Europa wie auch den USA. Nach der Hektik des Charleston ließ dieser an den Slowfox und Blues erinnernde Tanz Zeit zum Verschnaufen.”
  2. Titelblatt mit Illustration von Willy Herzig abgeb. bei s-antikvariat.cz (aufger. 15.06.16)
  3. vgl. Verbund der VolksLiedWerke Österreichs und Südtirols bei dabis.org