Die Einsperrung einer Figur gehört zu den taktischen Motiven im Schach, die der Hemmung zuzuordnen sind. Ein weiteres Motiv der Hemmung ist die Blockade. Die Einsperrung einer Figur kann auch freiwillig geschehen, um eine Pattstellung zu erreichen (vgl. Studie von Nadareischwili). Häufig ist es dann der König, der sich einsperren lässt oder selbst einsperrt.

Beispiel für Einsperrung gegnerischer Figuren

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  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  

Weiß am Zug gewinnt, obwohl Schwarz einen Turm mehr hat.

  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  

1. e5–e6! Mit diesem Zug blockiert Weiß die schwarze Stellung.

Der Bauernzug 1. e5–e6 blockiert den e7 Bauern. Als Folge dieser Blockade bleibt dem schwarzen Läufer die Diagonale a3–e7 unzugänglich. Da auch der Bauer auf g7 unbeweglich ist, bleibt der Läufer eingesperrt und kann nicht mehr aktiv werden. Der eingesperrte Läufer hat in dieser Position eine zusätzliche negative Wirkung. Er verhindert das Eingreifen seines Turmes, der damit ebenfalls eingesperrt ist. Diese Blockade durch die weißen Bauern kompensiert einen Turm, ein instruktives Beispiel, wie materieller Nachteil durch positionelles Spiel aufgehoben werden kann.

Der Gewinn für Weiß erfordert allerdings noch etwas Technik. Schwarz kann den König nach b6 ziehen, von wo er durch den Läufer nicht vertrieben werden kann, und die Idee verfolgen, durch ständiges Hin- und Herziehen des Turms Remis zu halten. Weiß schafft es jedoch, den Läufer nach f7 durchzuschmuggeln und das Hin- und Herziehen des Turms zu unterbinden, z. B.:[1]

1. ... Tg8
2. Le4+ Kb6
3. La8! Th8
4. Kd5 Tg8
5. Lc6 Th8
6. Ld7! (Verzögerung. Der Läufer soll auf f7 ankommen, wenn der Turm auf h8 steht.)
6. … Tg8
7. Le8 Th8
8. Lf7 Kb7 (Zugzwang: Der König muss ziehen. Gleiches Resultat nach: 8. … Tg8 9. Lxg8 Kb7)
9. Kc5 und Weiß gewinnt

Beispiel für freiwillige Einsperrung einer eigenen Figur

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  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  

Weiß am Zug setzt sich Patt.

  a b c d e f g h  
8                 8
7                 7
6                 6
5                 5
4                 4
3                 3
2                 2
1                 1
  a b c d e f g h  

Nach dem 4. Zug ist Weiß Patt.

Die einzige Möglichkeit für Weiß, die Partie zu halten, ist eine Selbsteinsperrung. Der König wird nach h5 gebracht und mit h2–h4 freiwillig eingesperrt. Ohne diese Idee stände Weiß klar auf Verlust.

1. Kg3

und nun ist es gleich, ob Schwarz den a-Bauern umwandelt (1. … a4 2. Kh4 a3 3. Kh5 a2 4. h4 a1/~ und Weiß ist Patt) oder versucht, den f4 Bauern zu schlagen, um Weiß wieder Bewegungsraum zu geben (1. … Kc5 2. Kh4 Kd4 3. Kh5 Ke4 4. h4 Kxf4 Weiß ist patt), denn in beiden Varianten ist Schwarz zu langsam. Georg Bernhard komponierte eine Studie mit diesem Patt.

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Analyse von Stockfish