Einwohnerentwicklung von Augsburg
Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Augsburg tabellarisch und graphisch wieder.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenNachdem in Augsburg schon zur Zeit des Römischen Reiches über 12.000 Menschen gelebt hatten, wuchs die Einwohnerzahl in den folgenden Jahrhunderten nur unmerklich an. Um 1500 war sie mit einer Bevölkerung von etwa 30.000 Menschen nach Köln und mit Prag eine der größten Städte des Heiligen Römischen Reiches.
Im Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt etwa zwei Drittel ihrer Einwohner. Die Bevölkerungszahl sank von 48.000 vor dem Krieg auf 16.432 (davon 731 Fremde) bei der Zählung von 1635. Im 18. Jahrhundert wuchs die Bevölkerung nur sehr langsam und ging durch Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück.
Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein. Lebten 1852 knapp 40.000 Menschen in der Stadt, so waren es 1895 über 80.000. Im Jahre 1909 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Augsburg die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Zwischen 1911 und 1916 wuchs die Bevölkerung der Stadt durch die Eingemeindung mehrerer Nachbarorte um rund 45.000 Personen. Bis 1939 stieg die Bevölkerungszahl auf 185.000.
Deutlich sichtbar sind die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges. Augsburg erlitt infolge der alliierten Luftangriffe schwere Schäden, da sich hier die Produktionsstätten wichtiger Rüstungsunternehmen befanden, unter anderem der Messerschmitt AG und MAN. Allein bei dem verheerenden Angriff des britischen Bomberkommandos in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 starben 730 Menschen, große Teile der Innenstadt wurden zerstört. Insgesamt verlor Augsburg durch Evakuierung, Flucht, Deportationen und Luftangriffe etwa 20 Prozent seiner Bevölkerung (38.958 Personen). Die Einwohnerzahl sank bis 1945 auf 146.000 und stieg dann bis 1950 wieder auf den Vorkriegsstand.
1956 lebten in Augsburg 200.000 Menschen. Die Eingemeindung mehrerer Städte und Gemeinden im Zuge der Gebietsreform in Bayern 1972 brachte einen Einwohnerzuwachs von rund 43.000 Personen auf 257.000 Einwohner. Mit 266.647 Einwohnern wurde für Augsburg zum 31. Dezember 2011 erstmals nach 19 Jahren wieder ein neuer historischer Höchststand (nach dem bisherigen Spitzenwert von 264.852 zum 31. Dezember 1992) der amtlichen Einwohnerzahl gemeldet. Auch bei den mit Hauptwohnsitz in Augsburg gemeldeten Einwohnern wurde zum 31. Dezember 2011 mit 266.608 Personen, darunter 137.738 Frauen (51,7 %), ein neuer Höchststand erreicht.[1] Die Marke von 290.000 Einwohnern wurde im April 2016 überschritten. Am 30. Juni 2016 waren 290.743 Personen in der Stadt Augsburg gemeldet. Dabei lag seit Mai 2011 die Zahl der wohnberechtigten Bevölkerung immer über den Wert des Vormonats, hat also jeden Monat zugenommen. Im Dezember 2019 wurde von der Stadt das Erreichen der Marke von 300.000 Einwohnern gemeldet.[2]
Das Bevölkerungswachstum ist auf einen steigenden Außenwanderungsüberschuss zurückzuführen. Die Zahl der zugezogenen Personen hat sich seit dem Jahr 2010 von 17.482 kontinuierlich auf 25.618 Personen (+45,5 %) im Jahr 2015 erhöht. Da die Zahl der Außenwegzüge in diesem Zeitraum weniger stark zunahm (um 25,0 % von 16.136 auf 20.169), stieg der jährliche Wanderungszuwachs seit dem Jahr 2010 von 1.346 auf 5.449 im Jahr 2015 an. Die Anteile der aus Bayern zugezogenen Personen blieben in den letzten sechs Jahren nahezu unverändert. Von 2.059 auf 5.665 mehr als verdoppelt hat sich die Zahl der Zuzüge aus EU-Ländern. Überdurchschnittlich stark ist dabei die Zahl der Personen mit rumänischen Staatsangehörigkeit gestiegen, welche 2012 die mit kroatischer Staatsangehörigkeit als drittgrößte und 2014 die mit italienischer Staatsangehörigkeit als zweitgrößte Ausländergruppe in Augsburg verdrängt haben.[3]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1827 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1840 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Die Entwicklung der Augsburger Bevölkerung von 1852 bis 2008, differenziert nach amtlicher und wohnberechtigter Bevölkerung und Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung sowie nach Geschlecht, ist im Statistischen Jahrbuch der Stadt Augsburg zu finden.[4]
Von 1400 bis 1867
Bearbeiten(jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1940
Bearbeiten(jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Augsburg
Von 1945 bis 1989
Bearbeiten(jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Augsburg (bis 1970), Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (ab 1971)
Ab 1990
BearbeitenZur grafischen Darstellung siehe Abschnitt Bevölkerungsprognose
(jeweiliger Gebietsstand)
|
|
|
|
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Bevölkerungsprognose
BearbeitenDas Amt für Statistik und Stadtforschung der Stadt Augsburg veröffentlichte 2016 seine letzte kleinräumige Bevölkerungsprognose. Darin wird bis 2030 ein Anstieg der wohnberechtigten Bevölkerung auf über 305.000 Einwohner erwartet, wobei die 300-Tausendermarke bereits 2019 überschritten und sich danach die Bevölkerungszunahme abschwächen wird. Basis dafür ist, dass die Zuzüge in etwa wie in den Jahren zwischen 2010 und 2015 erfolgen und weiterhin über der Anzahl der Wegzüge liegen werden.
Ergebnisse der Bevölkerungsprognose der Stadt Augsburg (Wohnberechtigte Bevölkerung am Haupt- und Nebenwohnsitz):[5]
|
Quelle: Melderegister, Bürgeramt, Bevölkerungsprognose, Amt für Statistik und Stadtforschung
Bevölkerungsstruktur
BearbeitenDie größten Gruppen der melderechtlich in Augsburg registrierten Ausländer kamen am 31. Dezember 2006 aus der Türkei (14.122), Italien (3533), Serbien (2959), Kroatien (2287), Griechenland (1800), Ukraine (1786), Russland (1640), Bosnien und Herzegowina (1612), Irak (1312), Polen (998), Österreich (994), Rumänien (884), Mazedonien (714), Portugal (517) und Kasachstan (515). Aktuelle Zahlen s. Statistisches Jahrbuch der Stadt Augsburg.[4]
Bevölkerung | Stand 31. Dezember 2006 |
---|---|
Einwohner mit Hauptwohnsitz | 262.512 |
davon männlich | 125.980 |
weiblich | 136.532 |
Deutsche | 217.055 |
davon männlich | 102.931 |
weiblich | 114.124 |
Ausländer | 45.457 |
davon männlich | 23.049 |
weiblich | 22.408 |
Anteil in Prozent | 17,3 |
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Altersstruktur
BearbeitenDie folgende Übersicht zeigt die Altersstruktur vom 31. Dezember 2006 (Hauptwohnsitze).
|
Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Planungsräume
BearbeitenDie Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 1. Januar 2006 (Haupt- und Nebenwohnsitze). Aktuelle Zahlen s. „Statistik Augsburg interaktiv“[7] und Strukturatlas der Stadt Augsburg.[8]
Nr. | Planungs- raum |
Fläche in km² |
Einwohner- zahl |
Einwohner pro km² |
Ausländer- zahl |
Ausländer in % |
---|---|---|---|---|---|---|
I | Innenstadt | 6,68 | 41.505 | 6.213 | 7.948 | 19,1 |
II | Oberhausen | 7,13 | 23.913 | 3.354 | 6.928 | 29,0 |
III | Bärenkeller | 2,89 | 7.452 | 2.579 | 790 | 10,6 |
IV | Firnhaberau | 7,41 | 5.566 | 751 | 256 | 4,6 |
V | Hammerschmiede | 9,20 | 6.632 | 721 | 502 | 7,6 |
VI | Lechhausen | 10,98 | 33.407 | 3.043 | 6.464 | 19,3 |
VII | Kriegshaber | 4,35 | 16.401 | 3.770 | 3.254 | 19,8 |
VIII | Pfersee | 4,39 | 23.058 | 5.252 | 3.861 | 16,7 |
IX | Hochfeld | 1,82 | 8.685 | 4.772 | 1.785 | 20,6 |
X | Antonsviertel | 1,16 | 5.916 | 5.100 | 1.022 | 17,3 |
XI | Spickel-Herrenbach | 4,50 | 12.786 | 2.841 | 2.784 | 21,8 |
XII | Hochzoll | 5,06 | 20.503 | 4.052 | 2.400 | 11,7 |
XIII | Haunstetten-Siebenbrunn | 32,56 | 26.755 | 822 | 2.820 | 10,5 |
XIV | Göggingen | 10,78 | 18.149 | 1.684 | 2.170 | 12,0 |
XV | Inningen | 13,32 | 4.789 | 360 | 357 | 7,5 |
XVI | Bergheim | 20,38 | 2.692 | 132 | 77 | 2,9 |
XVII | Universitätsviertel | 4,05 | 11.240 | 2.775 | 1.477 | 13,1 |
Augsburg | 146,74 | 269.449 | 1.836 | 44.895 | 16,7 |
Quelle: Stadt Augsburg
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Kaiserliches Statistisches Amt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1880–1918.
- Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich. 1919–1941/42.
- Deutscher Städtetag (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch Deutscher Gemeinden. 1890 ff.
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland. 1952 ff.
- Stadt Augsburg (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Augsburg. 1927 ff. (augsburg.de)
Weblinks
Bearbeiten- Bevölkerungsstruktur und -entwicklung in der Stadt Augsburg (Demografiebericht) - Basisbericht zur demografischen Berichterstattung 2011 (PDF; 12,1 MB)
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Einwohnerzahlen der Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke
- Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: GENESIS-Online
- Stadtverwaltung Augsburg: Amt für Statistik und Stadtforschung
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Stadt Augsburg: Aktuelle Einwohnerentwicklung: neue Höchststände in Augsburg (ePaper vom 9. Juli 2012) (PDF; 123 kB)
- ↑ Stadt Augsburg: Mit einem Sonntagskind erreicht Augsburg die 300 000 Einwohner-Marke. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. November 2021; abgerufen am 2. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑ Stadt Augsburg: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Augsburg seit 2010 (ePaper vom 26. Juli 2016) ( vom 9. August 2018 im Internet Archive) (PDF; 589 kB)
- ↑ a b Stadt Augsburg: Statistisches Jahrbuch der Stadt Augsburg ( vom 28. Juli 2016 im Internet Archive)
- ↑ Stadt Augsburg: Bevölkerungsentwicklung der Stadt Augsburg von 2000 bis 2030 (PDF; 1,7 MB)
- ↑ Datenbank Zensus 2011, Augsburg, Alter + Geschlecht
- ↑ Stadt Augsburg: "Statistik Augsburg interaktiv" "Statistik Augsburg interaktiv"
- ↑ Stadt Augsburg: Strukturatlas der Stadt Augsburg ( vom 1. Dezember 2021 im Internet Archive) (PDF; 20 MB)