Einwohnerentwicklung von Bad Hersfeld

Dieser Artikel gibt die Einwohnerentwicklung von Bad Hersfeld tabellarisch und graphisch wieder.

Wappen
Wappen

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerentwicklung von Bad Hersfeld nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1645 bis 2017. Unten ein Ausschnitt ab 1871

Die ersten Angaben über Einwohner in Hersfeld stammen aus dem Kloster. Vom Ende des 8. Jahrhunderts sind hier 150 Mönche beurkundet. Weitere Zahlen stammen aus dem Jahr 1005 und 1118 mit jeweils 50 Mönchen. Die erste Angabe über eine Einwohnerzahl gibt der Peststein an der Stadtkirche wieder. Er gibt an, dass im Jahr 1356, etwa 3000 Einwohner der Stadt während einer Pestepidemie gestorben sind.

Die erste urkundlich bekannte Zählung erfolgte nach dem Deutschen Bauernkrieg 1525, als der hessische Landgraf der Abtei Hersfeld zu Hilfe kam und sich dabei Teile der Abtei als Pfand aneignete. In diesem Jahr wurden 400 Männer und neun Zünfte gezählt. Gezählt wurden aber, wie bis weit in das 19. Jahrhundert hinein, nur Männer mit Bürgerrecht. Sie hießen die „Hausgesessene“ (mhd. hûs-gesëzze swm.), man hatte somit die Anzahl der Haushaltungen in der Stadt. Die bei Hausgesessenen einquartierten „Beisassen“ wurden nicht gezählt.

Die Einwohnerzahlen stiegen im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur langsam. Durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte ging sie immer wieder zurück. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die Stadt auch außerhalb Stadtmauern ausdehnte und es zu einem erheblichen Wachstum der Textil- und Maschinenbauindustrie kam, stieg die Einwohnerzahlen stark an.

Die folgenden Übersichten zeigten die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1748 handelt es sich meist um hochgerechnete Einwohnerzahlen (errechnet mit Hilfe der Todes-, Geburtenraten und der Auswanderungszahlen). Ab 1736 (1736 und 1747, Zählung zur Rektifikation des Steuersockels), begann man mit der Zählung von Einwohnern. Die Zähnung beinhaltete aber weiterhin nur die Einwohner in selbständigen Haushalten mit Bürgerrecht. Die Bevölkerungszahl aller Einwohner, mit und ohne Bürgerrecht, wird im Jahr 1747 auf 3712 geschätzt. Die Daten bis 1939 stammen aus Volkszählungen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren und danach aus der amtlichen Fortschreibung des statistischen Landesamtes. Ab 1962 stammen die Zahlen vom Einwohnermeldeamt Bad Hersfeld.

Im Dreißigjährigen Krieg

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Haushalte zwischen 1525 und 1681

Anhand der Todes- und Geburtenraten, der Auswanderungszahlen und der Steuerakten aus der Zeit zwischen 1614 und 1624, schätzt man die gesamte Bewohnerzahl der Stadt im Jahr 1614 auf 3300 bis 3600, sie nahm im Jahr 1624 auf 2900 bis 3200 ab.

Nach dem Krieg, 1653 wurden „47 wüste, bishero unbewohnte, auch zu reparierende, fast mehrerenteils untüchtige Häuser“, 177 wüste Hofstätten in der Altstadt und 36 wüste Hofstätten in der völlig zerstörten Neustadt vor dem Peterstor gezählt.

Jahr Haushalte
1525 400
1543 480
1569 557
1595 668
1614 725
Jahr Haushalte
1621 675
1624 634
1639 367
1645 209
1653 351
Jahr Haushalte
1664 446
1673 484
1681 504
1681 606

Von 1645 bis 1939

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(jeweiliger Gebietsstand)

Jahr/Datum Einwohner
1645 1.148
1653 1.404
1664 1.784
1673 1.936
1681 2.016
1696 2.424
1736 3.054
1741 2.857
1746 3.373
1747 3.105
1755 3.100
1795 4.263
1810 5.181
1817 5.169
1822 5.781
Datum Einwohner
1823 5.806
1825 6.144
1830 6.307
1834 6.565
1840 6.553
1845 6.920
1846 6.445
1849 6.365
1850 6.379
1857 5.890
1860 5.838
1861 5.972
1867 6.290
1871 6.438
1875 6.820
Datum Einwohner
1880 7.065
1885 7.262
1890 6.758
1895 7.413
1896 7.386
1900 7.908
1905 8.688
1910 9.613
1913 10.237
1919 10.087
1925 11.372
1930 12.318
1931 12.348
1933 12.677
1939 14.665

(jeweiliger Gebietsstand und zum Stichtag 31.12 des jeweiligen Jahres)

Durch die lange Zeit der Zonenrandlage wanderten viele junge Familien ab, so weist der Landkreis wie viele ehemalige Kreise in Zonenrandlage eine alte Bevölkerungsstruktur auf. Dies spiegelt sich auch in der Stadt wider. Durch die bundesweit sinkenden Geburtenraten und trotz der zentralen Lage, in der sich Bad Hersfeld seit 1989 befindet, änderte sich diese Bevölkerungsstruktur nicht wesentlich. Die Hessen-Agentur geht daher davon aus, dass die Bevölkerung im Landkreis bis zum Jahr 2020 um 6 Prozent abnimmt[1].

Jahr/Datum Einwohner
1946 19.625
1950 21.285
1955 23.175
1956 23.570
1961 23.004
1962 23.315
1974 29.305
1975 28.683
1976 28.659
1987 28.845
Datum Einwohner
1994 32.144
1996 31.361
2003 30.694
2004 30.490
2006 30.643
2007 30.411
2008 30.139
2009 29.971
2010 30.087
2011 30.164
Datum Einwohner
2012 28.772[2]
2016 29.615
2017 29.767

Quellen und Anmerkungen

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  1. Artikel in der Hersfelder Zeitung vom 9. Februar 2007 „Hintergrund: Als wäre Philippsthal weg“
  2. Neuberechnung auf Grundlage vom Zensus 2011 (etwa 5 % weniger Einwohner als im Vorjahr)

Literatur

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  • Hessisches Landesamt für Landeskunde (Hrsg.): Hessischer Städteatlas – Bad Hersfeld, Verlagsdruckerei Schmidt, Marburg 2007, ISBN 978-3-87707-649-1
  • Jörk Witzel, Hersfeld 1525 bis 1756, Wirtschafts-, Sozial und Verfassungsgeschichte einer mittleren Territorialstadt, ISBN 3-7708-1017-1