Eisen(III)-thiocyanat
Eisen(III)-thiocyanat ist eine chemische Verbindung. Sie kann wasserfrei in Form von violettfarbenen Kristallen Fe(SCN)3 oder Trihydrat Fe(SCN)3·3 H2O isoliert werden. In wässriger Lösung bilden die Eisen(III)- mit den Thiocyanat-ionen (SCN−) blutrote, oktaedrische Komplexe.
Strukturformel | ||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||
Name | Eisen(III)-thiocyanat | |||||||||||||||
Andere Namen |
Eisen(III)-rhodanid | |||||||||||||||
Summenformel | Fe(SCN)3 | |||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
blutrote Kristalle[1] | |||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||
Molare Masse | 230,09 g·mol−1 | |||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Komplexe des Eisen(III)
BearbeitenIn wässriger Lösung liegen folgende sechs High-Spin[4]-Komplexe vor:
Die am häufigsten vertretenen oktaedrischen Komplexe[5] besitzen aufgrund ihrer Charge-Transfer-Eigenschaft eine blutrote Farbe, man bezeichnet sie deshalb auch als Charge-Transfer-Komplexe.[6] Wegen ihrer intensiven Färbungen finden sie Anwendung in der Analytischen Chemie.
Die high-spin d5-Elektronenkonfiguration liefert keine Ligandenstabilisierungsenergie, weshalb keine Komplexgeometrie bevorzugt wird, sofern andere Einflüsse unverändert bleiben. So erklärt sich die Vielfältigkeit der Stereochemie des Eisen(III).[7]
Gewinnung
BearbeitenEisen(III)-thiocyanat wird aus einer Reaktion von Eisen(III)-sulfat mit Bariumthiocyanat gewonnen. Hierbei fällt Bariumsulfat aus. In der Lösung verbleibt das Fe(SCN)3.
Analytische Verwendung
BearbeitenIn der Analytischen Chemie werden diese Komplexe verwendet, um Eisen(III)-Ionen nachzuweisen. Gibt man zu einer Lösung, welche Eisen(III)-Ionen enthält, SCN−-Ionen (z. B. durch die Zugabe von Kaliumthiocyanat), so stellt sich umgehend eine blutrote Färbung ein. Die Eisen(III)-Ionen liegen nun als Eisen(III)-Komplexe vor.
Um sicherzustellen, dass es sich wirklich um Eisen(III)-Ionen handelt, tropft man Fluoridionen zu und die Lösung entfärbt sich. Die SCN−-Ionen wurden mit den F−-Ionen ausgetauscht. Der so entstandene, stabilere [FeF5(H2O)]2−-Komplex ist farblos. Auch Oxalat-Ionen können eine Fe(SCN)3-Lösung durch Bildung des (gelblichen) [Fe(C2O4)3]3−-Komplexes entfärben.
Literatur
Bearbeiten- Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eintrag zu Eisen(III)-thiocyanat. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 29. Dezember 2014.
- ↑ Eintrag zu Salze der Thiocyansäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 4. Januar 2025. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag metal salts of thiocyanic acid, with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 3. Januar 2025. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
- ↑ Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 854.
- ↑ Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1659.
- ↑ Riedel, Janiak: Anorganische Chemie, 7. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 713.
- ↑ Holleman, Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, 2007, S. 1660.