Elefantenpapier

spezielles Papier

Unter Elefantenpapier versteht man eine grobfaserige Papiersorte, die vorwiegend aus Elefantendung hergestellt wird.

Geschichte

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Elefantenpapier,[1][2] aus der niederländischen Sprache herrührend auch Olifontpapier[1] oder Olifantspapier genannt,[2] ist ein nach den Elefanten mit ihrer dicken Haut benanntes Papier, das im 19. Jahrhundert in großen Formaten insbesondere zur Vervielfältigung von Tabellen, Kupferstichen und anderen Drucken hergestellt wurde.[1] Aufgrund seiner Festigkeit wurde es auch in tropischen Regionen wie beispielsweise Bali als robuster Träger für künstlerische Zeichnungen verwendet.[3] Elefantenpapier hat eine typische pergamentartige und geäderte Struktur, welches bei jedem einzelnen Papierbogen unterschiedlich ist. Das Material ist sehr robust und schwerer als normales Papier. Der Thailand-Autor Wilfried Stevens hat die komplette Herstellung in der Elefantenschule von Lampang in Thailand in einem Beitrag beschrieben.[4]

Das dicke Papier, in halber Stärke auch „anderhalf olifants“ genannt, wurde nach 1814 von der Papierfabrik von Pieter van der Ley in der niederländischen Ortschaft Zaandijk bei Zaanstad hergestellt und trug als Wasserzeichen mittig das aus verschlungenen Buchstaben gebildete Monogramm des Inhabers P. v. L,[3] teils auch nur als P L gelesen.[5] Das Unternehmen wurde 1852 von Van Gelder übernommen, behielt das ursprüngliche Wasserzeichen aber bei.[3]

Andere Hersteller nutzten oftmals einen stilisierten Elefanten als Wasserzeichen.[1] Der teils auch als Englischer Karton oder Elefantide bezeichnete Druckträger wurde von verschiedenen Papiermühlen produziert und beispielsweise von der Firma Whytley in verschiedenen Sorten angeboten.[6] Anfang der 1860er Jahre produzierten im Königreich Schweden etwa 80 Papiermühlen rund 60 Zentner und 1000 Ries olifant paper.[7]

In den 1880er Jahren bewarb der in Leipzig angesiedelte Fotografiebedarfs-Hersteller Chr. Harbers die eigene Fabrikation von „englischen Cartons“ mit poliertem schrägen Goldrand in allen Größen.[8]

Besonders feste Bucheinbände werden auch als „Elefantenhautpapier“ bezeichnet.[9][10]

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Einzelnachweise

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  1. a b c d Olifontpapier, in: Kleineres Brockhaus'sches Conversations-Lexikon für den Handgebrauch. In vier Bänden, Band 3: Hamlet bis Orgien, Leipzig: F. A. Brockhaus, 1855, S. 784; Google-Books
  2. a b Jacob Kramers: Elefantenpapier, in ders.: Kramers' neues Taschenwörterbuch Deutsch-Niederländisch und Niederländisch-Deutsch. Orthographie der deutschen Wörter nach den neuen amtlichen Regeln, fünfte, umgearbeitete und vermehrte Auflage, Gouda: G. B. van Goor Zoonen, [o. D.], S. 81; Google-Books
  3. a b c Hedwig Ingrid Rigmodis Hinzler: Catalogue of Balinese Manuscripts in the Library of the University of Leiden and other collections in the Netherlands ( = Codices manuscripti. Zeitschrift für Handschriftenkunde, Bd. 23), Band 2: Descriptions of the Balinese drawings from the Van der Tuuk Collection, Leiden: E. J. Brill; Leiden University Press, 1986, ISBN 90-04-07234-9 und ISBN 90-04-07236-5, S. 6; Google-Books
  4. Elefanten machen Mist und Tierpfleger daraus Papier. 28. September 2017, abgerufen am 5. Juli 2024.
  5. Fabricante de papel: Van der Ley, Pieter (PL), Papier- und Wasserzeichen-Abbildungen auf der Seite academiacolecciones.com der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 26. April 2023
  6. Technical Physics of the USSR / Akademija Nauk SSSR, Band 1, Leningrad: Akademija Nauk SSSR, 1934, S. Vorschau über Google-Bücher
  7. Paper-mills, in: Letter of the Secretary of State, transmitting a Report on the Commercial Relations of the United States with Foreign States, for the Year ended September 30, 1865, House of Representatives, 39th Congress, 1st Session, Ex. Doc. No. 56, Washington: Government Printing Office, 1866, S. 305; Google-Books
  8. Photographischer Allmanach und Kalender für das Jahr 1887, Düsseldorf: Ed. Liesegang's Verlag (Druck: Buchdruckerei C. Kraus, Düsseldorf), 1887, S. 75 (LXXV); Google-Books
  9. Typograpphische Monatsblätter, Bd. 84 (1965), S. 767; Vorschau über Google-Bücher
  10. Detlef Hölscher, Martin Ziegert, Tim Falckenthal (Bearb.): Auktion 342/344 / Die numismatische Bibliothek Alain Poinsignon, Straßburg, Osnabrück: Fritz Rudolf Künker, [o. J., 2020], passim; Google-Books