Elektrisches Kraftrad von Kravogl

Elektromotor (1867)

Das Elektrische Kraftrad von Kravogl stellt eine Form eines historischen Elektromotors dar, welches von Johann Kravogl 1867 entwickelt und gebaut wurde. Obwohl der Wirkungsgrad bei diesem Motor bei rund 15 % liegt, was für vergleichbare Maschinen der damaligen Zeit sehr hoch war, konnte sich diese Bauform wegen der im Langzeitvergleich nur geringen erzielbaren Leistung nicht durchsetzen.

Elektrisches Kraftrad von Kravogl
Zeitgenössische Schnittdarstellung zum Funktionsprinzip mit zentrisch liegen Kommutator, umlaufenden Wicklungen über den Umfang und im Inneren liegenden Weicheisenkörper

Der Rotor besteht aus einem drehbaren, ringförmigen Zylinder (Torus), in welchem vollständig eine Wicklung mit über den Umfang verteilten, mehreren Dutzend Abgriffen, ähnlich einer Ringankerwicklung, untergebracht sind. Die einzelnen Abgriffe sind auf einen Kommutator nach außen geführt. Im Inneren des hohlen Ringes befindet sich ein auf Rollen gelagerter, schwerer Weicheisenkörper mit der Länge von ca. 1/3 des Umfanges, welcher durch die Schwerkraft im ausgeschalteten Zustand im unteren Bereich des Rades zum Liegen kommt. Bei Anschluss der Versorgungsspannung wird durch den Kommutator und die entsprechend angeschlossenen Abgriffe an den einzelnen Wicklungen eine Kraft auf den innen liegenden Weicheisenkörper ausgeübt, welche diesen nach oben hebt. Infolge Schwerkraft verbleibt der Weicheisenkörper in einer von der Last abhängigen Position und der drehbar gelagerte äußere Mantel beginnt sich zu drehen. Durch die zyklische Umschaltung an den einzelnen Wicklungsabgriffen mit Hilfe des an der Achse angebrachten Kommutators wird eine dauerhafte Drehbewegung des Mantels erzielt.

Je höher die mechanische Belastung des Kraftrades ist, desto weiter wird dabei der im Inneren liegende Weicheisenkörper nach oben gehoben und bei Überschreitung eines bestimmten, im oberen Drittel liegenden, Scheitelpunktes kommt die Maschine „außer Tritt“. Eine Steigerung des Gewichtes (Masse) des Weicheisenkörpers führt zu Problemen infolge Reibung und Lagerung, weshalb die Leistung dieser Bauart konstruktionsbedingt bei rund 7 W (ca. 0,01 PS) limitiert ist.[1]

Es wurden insgesamt vier Motoren dieser Bauart gebaut, davon kaufte Kaiser Franz Josef für das Polytechnische Institut in Wien (heute TU Wien) um 2000 Gulden ein Exemplar und zeichnete Johann Kravogl mit dem goldenen Verdienstkreuz aus. Dieser Motor befindet sich im Besitz des Technischen Museums in Wien.[2]

Literatur

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  • Johann Müller: Lehrbuch der Physik und Meteorologie. 8., umgearbeitete und vermehrte Auflage. dritter Band, 1881, S. 517 (online).

Einzelnachweise

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  1. L. Pfaundler: Ueber die Mantelringmaschine von Kravogl und deren Verhältnis zur Construction verbesserter dynamoelektrischer Maschinen. In: Zeitschrift des Elektrotechnischen Vereins in Wien, 1. Jahrgang. Band 1. Wien 1876, S. 141 bis 145.
  2. Kraftrad des Johann Kravogl (Memento des Originals vom 28. April 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zuegg.berufsschule.it abgefragt am 28. März 2012