Elisabeth Krämer-Bannow

deutsche Völkerkundlerin (1874-1945)

Elisabeth Krämer-Bannow (* 29. September 1874 in Wismar; † 9. Januar 1945 in Schorndorf bei Stuttgart) war eine deutsche Anthropologin. Sie erforschte als eine der ersten westlichen Frauen die Inseln des Pazifik. Sie befasste sich mit völkerkundlichen Untersuchungen und unterstützte ihren Mann Augustin Krämer bei dessen wissenschaftlichen Arbeiten sowie durch eigene Forschungsergebnisse.[1]

Elisabeth Krämer-Bannow zeichnend auf den Palau-Inseln, 1909
Krämer-Bannow (unten Mitte), Hamburger Südsee-Expedition, 1908
Krämer-Bannow beim Zeichnen, lebensgroßes Diorama im Etpison Museum, Koror, Palau
Kannibalen (1916)

Elisabeth Bannow wuchs in bürgerlichen Verhältnissen einer Apothekerfamilie in Berlin auf. Mit fast 30 Jahren, zeitgenössisch im „fortgeschrittenen Alter“, heiratete sie 1904 den Volkskundler Augustin Krämer. Zuvor hatte sie mehrere Monate in Sri Lanka verbracht. Sie begleitete ihren Mann auf dreien seiner Expeditionen in den deutschen Kolonialgebieten des Pazifik: 1906/07 durch den Bismarck-Archipel auf die Palau-Inseln, 1908 nach Neuirland (zeitgenössisch Neumecklenburg) und 1909/10 als Angehörige der Hamburger Südsee-Expedition, die ihr Mann leitete, auf die Karolinen. Bei allen drei Reisen war sie das einzige weibliche Mitglied. Krämer-Bannow arbeite, oft unter schwierigen Bedingungen, als Malerin und Fotografin. Ihre Arbeiten verwertete das Paar später in seinen Publikationen. Ihre Beobachtungen über das Leben der Frauen trugen bedeutend zu den Forschungsergebnissen bei und wären für männliche Forscher nur schwer zu erlangen gewesen.[2]

1916 veröffentlichte Elisabeth den Reisebericht „Bei kunstsinnigen Kannibalen in der Südsee – Wanderungen auf Neu-Mecklenburg“. 2007 erschien in Australien eine englische Übersetzung. Ihrerzeit unveröffentlichte Aquarelle werden in der Völkerkunde-Sammlung der Tübinger Universität aufbewahrt.[3]

Schriften

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  • Heimatschutz in deutschen Kolonien!. Flugschrift zur Ausdruckskultur [des] Dürerbund[es] Nr. 117, Callwey, München 1913 (10 S.).
  • Bei kunstsinnigen Kannibalen in der Südsee. Wanderungen auf Neu-Mecklenburg 1908–1909, Reimer, Berlin 1916.[4] Digitalisat
    • Englisch: Among Art-Loving Cannibals of the South Seas, übersetzt von Waltraud Schmidt, Adelaide 2007, ISBN 978-1863332996.

Literatur

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  • Bettina Beer: Frauen in der deutschsprachigen Ethnologie. Ein Handbuch, Böhlau, Köln u. a. 2007, ISBN 978-3-412-11206-6, S. 127–130
  • Anna Pytlik: Träume im Tropenlicht. Forscherinnen auf Reisen. Elisabeth Krämer-Bannow in Ozeanien 1906–1910, Marie Pauline Thorbecke in Kamerun 1911–1913, Coyote, Reutlingen 1997, ISBN 3-9805702-0-7.
  • Livia Loosen: Deutsche Frauen in den Südsee-Kolonien des Kaiserreichs, Alltag und Beziehungen zur indigenen Bevölkerung, 1884-1919, transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8376-2836-4 (Dissertation Universität Erfurt 2014, Histoire, Band 69)
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Commons: Elisabeth Krämer-Bannow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Irene Ziehe, Ulrich Hägele: Fotografien vom Alltag - Fotografieren als Alltag. Lit Verlag, Münster 2004, ISBN 3-8258-7159-2, S. 122. Detlef Schmidt: Von Wismar in die Südsee. Elisabeth Krämer-Bannow leistete ihrem Mann Augustin Krämer wertvolle Zuarbeit in der Völkerkunde, Ostsee-Zeitung, 9. Januar 2017, online (Memento des Originals vom 14. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ostsee-zeitung.de, abgefragt am 3. Januar 2020
  2. Mandy Thijssen-Etpison, Constanze Dupont, Palau in Europe, Palau 2017, S. 20 f.
  3. Südseebilder 1890-1910, Ausstellung 2002, online, abgefragt am 3. Januar 2020
  4. Sven Mönter: Beschreibung und Selbstbeschreibung „Bei kunstsinnigen Kanibalen“. Elisabeth Krämer-Bannow in der deutsch-kolonialen Südsee (1916). In: Michael Falser (Hrsg.): Deutsch-koloniale Baukulturen. Eine globale Architekturgeschichte in 100 visuellen Primärquellen. Dietmar Klinger Verlag, Passau 2023, ISBN 978-3-86328-193-9, S. 354–357.