Ellerman-Bombe
Die Ellerman-Bombe (englisch Ellerman bomb[1]) ist ein Phänomen in der Sonnenatmosphäre, es ist nach dem US-amerikanischen Astronomen Ferdinand Ellerman benannt.
Beschreibung
BearbeitenBei den Ellerman-Bomben handelt es sich um kurzlebige (10 bis 20 Minuten) und räumlich begrenzte (1,1 bis 1,8 Bogensekunden) helle Emissionen, die Ellerman 1917 am Mount-Wilson-Observatorium an den Ausläufern der H-alpha-Linie entdeckt und näher untersucht hatte.[2] Daher tragen sie den Namen Ellerman-Bombe, obwohl dieses Phänomen schon 1900 von Walter M. Mitchell am Harvard-College-Observatorium beschrieben worden war.[3]
Die Ellerman-Bomben treten in der unteren Chromosphäre in Verbindung mit Sonnenflecken auf, sie finden sich zwischen Sonnenfleckengruppen in den äußeren Rändern der Penumbra-Bereiche. Der sowjetische Astronom Andrei Borissowitsch Sewerny konnte diesen Effekt am Krim-Observatorium nicht nur bei der H-alpha-Linie, sondern auch bei anderen Linien der Balmer-Serie bis H10 nachweisen sowie bei Linien anderer Elemente, er nannte das Phänomen Moustache.[3]
Der physikalische Mechanismus der Ellerman-Bomben ist noch nicht vollständig verstanden[4], allerdings scheinen magnetische Effekte im Zusammenhang mit Sonnenflecken eine wichtige Rolle zu spielen.[4][2] In Aschwanden (2019)[5] werden drei mögliche Magnetfeldkonstellationen diskutiert, die als Ursache in Frage kommen könnten.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ralf Sube: German Dictionary of Physics. Hrsg.: Routledge. 2001, ISBN 0-415-17338-8, S. 388 (englisch).
- ↑ a b Markus J. Aschwanden: New Millennium Solar Physics (Astrophysics and Space Science Library Book 458). Springer, 2019, ISBN 978-3-03013954-4, 5.8 Ellerman Bombs, S. 198–201 (englisch).
- ↑ a b Arvind Bhatnagar, William Livingston: Fundamentals of Solar Astronomy. World Scientific Publishing Co. Pte. Ltd., Singapur 2005, ISBN 981-238-244-5, 5.3.1 Ellerman Bombs - Moustaches, S. 219 (englisch).
- ↑ a b A. F. Kowalski, S. L. Hawley, J. A. Holtzman, J. P. Wisniewski, E. J. Hilten: The Multiple Continuum Components in the White-Light Flare of 16 January 2009 on the dM4.5e Star YZ CMi. Hrsg.: Yuhong Fan, George Fisher: Solar Flare Magnetic Fields and Plasmas. Singapur 2012, ISBN 978-1-4614-3760-4, S. 27 (englisch).
- ↑ Markus J. Aschwanden: Physics of the Solar Corona: An Introduction with Problems and Solutions. Springer, Chichester, UK 2006, ISBN 3-540-30765-6, S. 433 (englisch).