Elmlohe
Elmlohe (niederdeutsch Elm) ist eine Ortschaft in der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Elmlohe Elm (niederdeutsch) Stadt Geestland
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Koordinaten: | 53° 35′ N, 8° 45′ O | |
Höhe: | 8 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,3 km²[1] | |
Einwohner: | 850 (30. Juni 2017) | |
Bevölkerungsdichte: | 36 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2015 | |
Postleitzahl: | 27624 | |
Vorwahl: | 04704 | |
Lage von Elmlohe in Niedersachsen
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Elmlohe in der Stadt Geestland
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Geografie
BearbeitenLage
BearbeitenDie Ortschaft Elmlohe liegt im Elbe-Weser-Dreieck zwischen den Städten Bremerhaven, Cuxhaven und Bremervörde. Neben dem Hauptort Elmlohe gehört noch Marschkamp zur Ortschaft. Am Südrand des Ortsgebietes verläuft die Geeste. Die nächste Großstadt ist Bremerhaven (ca. 10 km Luftlinie westlich).
Nachbarorte
BearbeitenDrangstedt | ||
Wehden (Gemeinde Schiffdorf) |
Kührstedt | |
Bramel (Gemeinde Schiffdorf) |
Elmlohe – Ortsteil Marschkamp |
(Quelle:[2])
Geschichte
BearbeitenDie Burg Elmlohe wurde um 1300 von den Herren von Bederkesa aus dem an der Geeste gelegenen Quabben-Bach erbaut. Mitgründer der befestigten Ansiedlung war Werner von Bederkesa, der 1308 in einer Urkunde des Klosters Neuenwalde erwähnt wird. Auf dem zur Burg führende „Freien Damm“ wurden Handwerker und Kleinbauern auf dem dort gelegenen Ulmenwald (d. h. Elmlohe) angesiedelt. Im Jahre 1346 ließen die Herren von Elme und die von der Lieth hier in Burgnähe eine Kirche erbauen. Das der Gottesmutter Maria benannte Gotteshaus wurde aus dem Kirchspiel von Debstedt herausgelöst. Als Grund wird der weite Weg nach Debstedt und die „Todfeindschaft“ zu den friesischen Wurtsaten benannt. Wegen des Ungehorsames gegen seinen Lehensherrn wurde die Elmloher Burg unter Cord von der Lieth von einem Heer des Bremer Rates 1485 belagert und zerstört. Die Erbherren von der Lieth blieben bis zum 18. Jahrhundert als lehensberechtigte Gutsherren im Besitz ihres Elmloher Besitzes. Zum 700. Jubiläum von Emlohe wurde das Ereignis am 20. Juli 2008 mit einem Umzug durch den Ort gefeiert. Eine umfassende Darstellung über die Geschichte des Ortes wurde unter dem Titel „Elmlohe – ein Dorf im Wandel der Zeit 1308–2008“ veröffentlicht.
Bis 1996 verband die Buslinie 15 der Verkehrsgesellschaft Bremerhaven (VGB) Elmlohe mit Bremerhaven und Köhlen.[3]
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Juli 1968 wurde die zuvor selbständige Gemeinde Marschkamp in die Gemeinde Elmlohe eingegliedert.[4]
Zum 1. Januar 2015 bildete Elmlohe mit den übrigen Gemeinden der Samtgemeinde Bederkesa und der Stadt Langen die neue Stadt Geestland.[5]
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten
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¹ jeweils zum 31. Dezember
² laut Infobox
Politik
BearbeitenOrtsrat
BearbeitenDer Ortsrat von Elmlohe setzt sich aus fünf Ratsmitgliedern zusammen, die durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Aus den Ergebnissen der vergangenen Ortsratswahlen ergaben sich folgende Sitzverteilungen:
Wahljahr | WGW | Einzel | CDU | SPD | Gesamt |
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2021[12] | 4 | 1 | – | – | 5 Sitze |
2016 | 3 | – | 1 | 1 | 5 Sitze |
__________________________ WGW: Wählergemeinschaft Wesermünde, Gemeindegruppe Elmlohe Einzel 2021: Felix Schloßhauer |
Ortsbürgermeister
BearbeitenDer Ortsbürgermeister von Elmlohe ist seit dem 20. Januar 2015 Henning von der Lieth (CDU). Sein Stellvertreter ist Arne Brauer (WG WEM).[13]
Wappen
BearbeitenDer Urentwurf des Kommunalwappens von Elmlohe stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der an die 25 Gemeindewappen für den Landkreis Cuxhaven entworfen hat.[14] Bei der Zusammenlegung mit der Gemeinde Marschkamp floss der Entwurf des Heraldikers und Wappenmalers Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat, mit in das Wappen ein.
Blasonierung: „In Blau drei goldene, in Gabelstellung, die Stiele zueinander gewendete Ulmenblätter, zwischen zwei zum Halbkranz gelegten silbernen Eichenzweigen über einem silbernen Balken in Wellenschnitt.“[14] | |
Wappenbegründung: Die Ulmenblätter weisen auf die Deutung der Ortschaft Elmlohe als Ulmengehölz hin. Die Eichenzweige sind Sinnbilder des Waldes der Ortschaft Marschkamp. Der Balken in Wellenschnitt weist auf die Geeste hin. |
Alte Wappen von Elmlohe und Marschkamp
BearbeitenDiese alten Wappenentwürfe verschmolzen nach der Gebietsreform zum aktuellen Wappen von Elmlohe.
Elmlohe | Marschkamp |
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von Gustav Völker entworfen |
von Albert de Badrihaye entworfen |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Die Liebfrauenkirche besteht seit 1346. Sie wurde mit Einwilligung des Erzbischofs von Bremen gegründet, da der Weg zur Mutterkirche in Debstedt zu der Zeit auf Grund der Feindschaft mit den Friesen des Landes Wursten zu gefährlich war. Der Altar stammt von 1645, das Altarbild zeigt das letzte Abendmahl. Die Kirche war nach der Reformation evangelisch-lutherisch, nachdem das Amt Bederkesa unter der Stadt Bremen reformiert geworden war.
- 1962 begannen in der Gemarkung Elmlohe die Vorarbeiten für den Bau der Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle der Bundeswehr (GSVBw) 22. Diese stark verbunkerte Fernmeldeanlage war Bestandteil des bundesweiten Bundeswehr-Kommunikationsnetzes und sollte die Kommunikationsfähigkeit im Verteidigungsfall sicherstellen. Der militärische Betrieb wurde 1996 eingestellt. Im Februar 2009 hat der Verein Vorbei e. V. die Anlage von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben erworben, um dort ein Museum einzurichten.
- Wohn- und Wirtschaftsgebäude Gallbergstraße 18 von 1817
Sport
BearbeitenJährlich finden am letzten Wochenende im Juli die Elmloher Reitertage statt. Dieses Reitturnier mit internationaler und hochrangiger Besetzung hat Elmlohe auch weit über die Grenzen des Landkreises Cuxhaven hinaus bekannt gemacht.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenElmlohe ist geprägt von der Landwirtschaft, wobei hier der Schwerpunkt auf der Viehwirtschaft liegt. Daneben hat sich jedoch auch die Pferdezucht sowie der Pferdesport als Wirtschaftsfaktor etabliert. Dies sowie die Lage in einer Urlaubsregion trägt dafür Sorge, dass auch der Freizeit- und Touristiksektor (Vermietung von Ferienwohnungen) gerade in den Sommermonaten eine große Rolle spielt.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenIm Ort befinden sich unter anderem eine Tankstelle, ein Getränkehandel, zwei Bewirtungsbetriebe, drei Biogasanlagen, ein Landmaschinenhandel, eine Filiale der Raiffeisengenossenschaft, eine Tischlerei und eine Zimmerei.
Bildung
BearbeitenZusammen mit der Ortschaft Drangstedt teilt sich Elmlohe eine Grundschule mit Ganztages-Angebot, wobei die ersten und zweiten Klassen im Standort Elmlohe und die dritten und vierten Klassen im Standort Drangstedt unterrichtet werden. Weiterführende Schulen befinden sich in Bad Bederkesa. Dort gibt es die Oberschule und das Niedersächsische Internatsgymnasium (NIG).
Sagen und Legenden
Bearbeiten- Die Liethenburg in Elmlohe
- Der Priestermord und seine Sühne
Literatur
Bearbeiten- Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 7 ([Digitalisat ( vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
- Eberhard Michael Iba, Heide Gräfing-Refinger: Hake Betken siene Duven. Das große Sagenbuch aus dem Land an Elb- und Wesermündung. Hrsg.: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen des Heimatbundes der Männer vom Morgenstern. Band 16). 3. Auflage. Eigenverlag, Bremerhaven 1999, ISBN 3-931771-16-4.
- Gemeinde Elmlohe (Hrsg.), Heinz Marwitz (Red.): Elmlohe, Ein Dorf im Wandel der Zeit 1308-200. 8, Elmlohe 2008.
- Andreas Hüser: Steingewordenes Dokument eines sozialen Aufstiegs - Zur Geschichte und Ausgrabung der Burg in Stotel, cap. Burg Elmlohe. In: Wegweiser zur Vor- und Frühgeschichte Niedersachsens 33. Oldenburg 2021, S. 29 f.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemeinden in Deutschland nach Fläche, Bevölkerung und Postleitzahl. (XLS; 4,8 MB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1998. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 2014, abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Übersichtskarte Landkreis Cuxhaven. In: cuxland-gis.landkreis-cuxhaven.de. November 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2019; abgerufen am 11. Dezember 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ VGB-Fahrplanhefte 1995/96 und 1997/98 // Herausgeber: Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG
- ↑ Fritz Hörmann, Ude Meyer, Christian Morisse, Eberhard Nehring, Irmgard Seghorn, Egon Stuve, Else Syassen: Flurnamensammlung Wesermünde – Die Flurnamen des Grundsteuerkatasters von 1876. Hrsg.: Kulturstiftung der Kreissparkasse Wesermünde (= Neue Reihe der Sonderveröffentlichungen der Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. Band 27). Männer vom Morgenstern Verlag, Bremerhaven 1995, ISBN 3-931771-27-X, S. 15 ([Digitalisat ( vom 26. Oktober 2007 im Internet Archive) ] [PDF; 431 kB]).
- ↑ Gesetz über die Neubildung der Stadt Geestland, Landkreis Cuxhaven. In: Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 26/2012. Hannover 8. November 2012, S. 430, S. 4 (Digitalisat ( vom 10. Juli 2018 im Internet Archive) [PDF; 454 kB; abgerufen am 25. September 2018]).
- ↑ Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Lehe. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 18. Januar 2020.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Wesermünde (Siehe unter: Nr. 22). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 192 (Digitalisat).
- ↑ Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 47, Landkreis Wesermünde (Digitalisat ( vom 7. August 2019 im Internet Archive) [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 3. Juni 2020]).
- ↑ Gemeinden in Deutschland nach Fläche und Bevölkerung. (XLSX; 895 kB) Siehe unter: Niedersachsen, Nr. 1914. In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, 31. Dezember 1975, abgerufen am 11. Juni 2019.
- ↑ a b c d e f g Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 13. November 2019.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 14. August 2022.
- ↑ Ortsrat Elmlohe. In: Bürgerinformationssystem der Stadt Geestland. Abgerufen am 31. August 2017.
- ↑ a b Landkreis Wesermünde (Hrsg.): Wappen des Landkreises Wesermünde. Grassé Offset Verlag, Bremerhaven/Wesermünde 1973, OCLC 469321470 (201 S., eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Oktober 2021]).