Schmalblättrige Wasserpest
Die Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii), auch (nach dem englischen Botaniker Thomas Nuttall, 1786–1859) Nuttalls Wasserpest genannt, ist eine Wasserpflanze aus der Gattung Wasserpest (Elodea). Die Art stammt aus Nordamerika und gilt in Europa als eingebürgerter, in Ausbreitung befindlicher Neophyt.
Schmalblättrige Wasserpest | ||||||||||||
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Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Elodea nuttallii | ||||||||||||
(Planch.) H.St.John |
Merkmale
BearbeitenDie untergetauchten Sprosse werden 30 bis 100 Zentimeter lang. An den flutenden Stängeln sitzen die kleinen, dunkelgrünen Blätter quirlig meist zu dritt. Sie sind ein bis drei Zentimeter lang, oft starr, schmal dreieckig bis linealisch, zurückgekrümmt und stark spiralig gedreht. Sie enden lang spitz auslaufend, nicht zungenförmig abgerundet. Die Länge der Blätter macht das 3,5- bis Zehnfache ihrer Breite von ein bis drei Millimetern aus. Im Vergleich zur Kanadischen Wasserpest (Elodea canadensis) wirkt die Art kräuselig-ungleichmäßiger und schmaler beblättert. Allerdings kann auch die Kanadische Wasserpest manchmal etwas zurückgebogene Blätter haben, was dann die Unterscheidung erschwert.
Elodea nuttallii ist zweihäusig, jedoch treten in Mitteleuropa oft rein weibliche oder rein männliche Populationen auf (Blütezeit: Juni bis September). Die Vermehrung erfolgt demnach hier rein vegetativ. Die unscheinbaren, drei bis fünf Millimeter kleinen, weißlich-hellvioletten weiblichen Blüten sitzen an langen weißlichen Stielen, die über die Wasseroberfläche ragen bzw. dort aufliegen. Die männlichen Blüten hingegen lösen sich beim Aufblühen los, schwimmen zur Wasseroberfläche und öffnen sich dort. Die Art bildet Winterknospen aus.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[1]
Vorkommen
BearbeitenDie Schmalblättrige Wasserpest kommt ursprünglich vom südlichen Kanada bis zu den Vereinigten Staaten vor.[2] Sie tritt in Europa und Asien als Neophyt auf (siehe Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung). In der Schweiz wurde sie in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten aufgenommen und der Freisetzungsverordnung unterstellt.[3][4] Nuttalls Wasserpest wird etwa seit 1939 (erstes Auftreten in Belgien) in Kontinentaleuropa beobachtet[5] und befindet sich noch in starker Ausbreitung. 1961 wurde im Vogtland ein isoliertes Vorkommen mit ausschließlich männlichen Exemplaren entdeckt.[6]
Sie bildet in Mitteleuropa eine eigene Elodea nuttallii-Gesellschaft aus dem Verband Potamogetonion.[7]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 5u (unter Wasser), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 (tolerant).[8]
Literatur
Bearbeiten- Martina Stengert, Petra Podraza, Klaus van de Weyer: Die Entwicklung von Elodea nuttallii (PLANCH.) ST. JOHN in den Ruhrstauseen unter dem Einfluss von Hochwasserereignissen im Frühjahr 2006 bzw. Sommer 2007. Deutsche Gesellschaft für Limnologie (DGL). Erweiterte Zusammenfassung der Jahrestagung 2007 (Münster), Werder 2008.
- Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5.
Weblinks
Bearbeiten- Schmalblättrige Wasserpest. auf FloraWeb.de
- Schmalblättrige Wasserpest. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung in den Niederlanden [1] (niederländisch)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Neoflora (BfN): Invasive, gebietsfremde Pflanzen in Deutschland: E. nuttallii
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Tropicos | Name - Elodea nuttallii (Planch.) H. St. John. Abgerufen am 16. März 2021.
- ↑ Elodea nuttallii. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 19. Juni 2018.
- ↑ Bundesamt für Umwelt BAFU: Invasive gebietsfremde Arten. (admin.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
- ↑ S. Buholzer, M. Nobis, N. Schoenenberger, S. Rometsch: Liste der gebietsfremden invasiven Pflanzen der Schweiz. Hrsg.: Infoflora. (infoflora.ch [abgerufen am 6. August 2019]).
- ↑ Elodea nuttallii. In F. Verloove: Manual of the Alien Plants of Belgium Botanic Garden Meise, Belgium, abgerufen am 11. Juli 2023
- ↑ St. John, H. (1965): Monograph of the genus Elodea (Hydrocharitaceae): Part 4 and summary. The species of eastern und central North-America. Rhodora 67: 1–35, 155–180
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 113.
- ↑ Elodea nuttallii (Planch.) H. St. John In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 18. März 2021.